Haben Sie schon einmal beobachtet, dass der Rücken Ihrer Katze zuckt oder sich verkrampft? Das kann etwas beunruhigend wirken. Katzen sind sehr empfindlich gegenüber Berührungen am Rücken, da sie eine empfindliche Muskelschicht entlang ihrer Wirbelsäule haben. Deshalb können leichte und gelegentliche Zuckungen am Rücken und an den Flanken durchaus normal sein.
Stärkere Zuckungen, Muskelkrämpfe und andere Symptome wie übermäßiges Lecken, Schwanzjagen und extreme Empfindlichkeit können jedoch auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen, wie das feline Hyperästhesie-Syndrom, Schmerzen, Parasiten oder Krampfanfälle. Wenn Ihre Katze sich unwohl verhält, ihr Verhalten sich verändert hat und Muskelzuckungen entlang des Rückens auftreten, sollten Sie mit ihr zum Tierarzt gehen.
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Gründe, warum der Rücken Ihrer Katze zuckt
Lassen Sie uns einige häufige Ursachen für einen zuckenden Rücken bei Katzen durchgehen.
1. Normales Verhalten für Katzen
Katzen haben eine dünne Muskelschicht, die als „cutaneus trunci“ bezeichnet wird. Dieser Muskel kann sich als Reaktion auf körperliche Reize wie Streicheln oder auf Emotionen wie Aufregung von selbst bewegen. Wenn der Rücken Ihrer Katze manchmal zuckt, wenn Sie sie streicheln oder wenn sie einen Vogel aus dem Fenster beobachtet, ist das völlig normal. Katzen kommunizieren auch durch Körpersprache, die kleine Bewegungen verschiedener Muskeln im Körper beinhalten kann.
2. Schmerzen
Schmerzen können Zuckungen und Muskelkrämpfe im Rückenbereich verursachen. Dazu zählen alle schmerzhaften Erkrankungen des Rückens, der Gliedmaßen oder des Schwanzes, wie Arthritis in der Wirbelsäule oder den Hüften, Abszesse, Wunden, Nervenschäden oder Erkrankungen der Analdrüsen. Muskelzuckungen können das einzige Anzeichen dafür sein, da Katzen Schmerzen sehr gut verbergen können. Sie könnten auch andere Anzeichen bemerken, wie dass Ihre Katze die betroffene Stelle leckt, humpelt, schlecht auf Berührungen reagiert oder sich versteckt. Zudem könnten sich ihre täglichen Gewohnheiten, wie das Fressen oder der Toilettengang, ändern.
3. Hautkrankheit

Viele Hautkrankheiten wirken sich bei Katzen tiefer aus und können zu Muskelzuckungen führen.
Jede Hauterkrankung kann Juckreiz (Pruritus) verursachen, der sich als Muskelzuckungen äußern kann. Sie könnten auch übermäßiges Lecken und Kratzen, übertriebene Fellpflege, Haarausfall (Alopezie), Ausschläge, Krusten und wunde Hautläsionen bemerken. Verschiedene dermatologische Erkrankungen können Juckreiz verursachen, darunter Parasiten, Infektionen und Allergien. Eine häufige Erkrankung, die stark juckende und wunde Haut verursacht, insbesondere am Rücken und um den Schwanzansatz, ist die Flohallergiedermatitis (FAD), bei der Katzen stark auf Flohspeichel reagieren.
4. Krampfanfälle
Katzen können an Epilepsie und anderen Anfallsleiden leiden. Katzenbesitzer denken bei Anfällen oft an dramatische Ereignisse, bei denen der ganze Körper betroffen ist, aber das sind Grand-Mal-Anfälle. Die weniger auffälligen Anfälle sind Petit-Mal- oder Absence-Anfälle. Diese sind viel subtiler und zeigen Anzeichen wie Muskelzuckungen, Krämpfe, einen leeren Blick oder schnelles Blinzeln.
5. Felines Hyperästhesie-Syndrom (FHS)
Das feline Hyperästhesie-Syndrom, auch Rolling/Rippling Skin Syndrome, Katzenzucken-Krankheit, Neuritis und atypische Neurodermitis genannt, ist eine wenig verstandene, aber schwere neurologische Störung bei Katzen. Das klassische Anzeichen ist das Kräuseln und Zucken der Haut entlang des Rückens, nahe der Schwanzwurzel. Weitere Symptome des felinen Hyperästhesie-Syndroms können jedoch auch folgende sein:
- Erweiterte Pupillen
- Extreme Berührungsempfindlichkeit (viele beißen, wenn man sie streichelt)
- Übermäßiges Beißen und Lecken an Rücken, Flanken und Gliedmaßen
- Unregelmäßiges Springen und Herumrennen
- Schwanzjagd
- Verhaltenssymptome wie Ängstlichkeit und übermäßige Lautäußerungen
- Krampfanfälle (selten)
Die genaue Ursache des FHS ist unbekannt. Bestimmte orientalische Rassen scheinen anfällig für diese Erkrankung zu sein, darunter Siamkatzen, Perserkatzen und Abessinierkatzen. Mögliche Auslöser sind Hautkrankheiten wie Flohallergiedermatitis, neurologische Erkrankungen, Giftstoffexposition oder psychische Erkrankungen wie Zwangsstörungen. Aus diesem Grund wird die Diagnose des felinen Hyperästhesie-Syndroms häufig durch den Ausschluss anderer Ursachen für dieses Verhalten gestellt.
6. Hyperthyreose
Katzen mit einer Überfunktion der Schilddrüse zeigen in der Regel die klassischen Symptome von gesteigertem Appetit, Durst und Harndrang sowie Gewichtsverlust. Aber auch ein schlechtes Fell und Muskelzuckungen können Anzeichen dafür sein.
Wann Sie den Tierarzt rufen sollten

Ein Tierarzt kann eine Katze auf tiefer liegende Ursachen untersuchen, die Muskelkrämpfe verursachen und möglicherweise nicht sofort erkennbar sind.
Gelegentliche Muskelzuckungen oder -krämpfe bei Ihrer Katze sind in der Regel kein Grund zur Sorge, besonders wenn es ihr ansonsten gut geht. Wenn Sie jedoch bemerken, dass die Haut auf dem Rücken Ihrer Katze stark zuckt oder sich kräuselt oder wenn sie andere Symptome wie Beißen, Kratzen und Lecken der Haut, Verhaltensänderungen, Hautläsionen, Berührungsempfindlichkeit, Ruhelosigkeit oder Angst zeigt, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam.
Der Tierarzt kann eine vollständige körperliche Untersuchung durchführen und auch diagnostische Tests anordnen, wie z. B. ein großes Blutbild, Röntgenaufnahmen sowie Hauttests auf Allergien und Parasiten.
Behandlung
Die Behandlung hängt von der Ursache und Schwere der Symptome ab. Flöhe und Milben können mit Medikamenten gegen Parasiten behandelt werden, bei Arthritis und anderen schmerzhaften Erkrankungen können Analgetika und Entzündungshemmer erforderlich sein, und Anfälle können mit Antiepileptika wie Phenobarbital behandelt werden.
Das feline Hyperästhesie-Syndrom (FHS) kann schwierig zu behandeln sein, und oft sind mehrere Strategien erforderlich. Umwelt- und Stressmanagement sind ebenso wichtig wie Ernährungs- und Verhaltensstrategien. Einige Erfolge wurden mit Antiepileptika und neurologischen Medikamenten wie Phenobarbital und Gabapentin erzielt.
Katzen können aus den unterschiedlichsten Gründen einen zuckenden Rücken haben. Leichte Fälle können aufgrund der empfindlichen Muskelanatomie von Katzen ein völlig normales Verhalten sein, aber schwerere Fälle haben wahrscheinlich eine zugrunde liegende Ursache. Parasiten, Schmerzen und Anfälle sind mögliche Ursachen. Das feline Hyperästhesie-Syndrom ist bei jungen Katzen eine mögliche Ursache, das mit dem klassischen „kräuselnden Hauteffekt“ einhergeht. Wenn Ihre Katze einen zuckenden Rücken hat, insbesondere in Kombination mit anderen Symptomen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen und sich beraten lassen.