Das Studium des Katzenverhaltens ist aus vielen Gründen faszinierend, besonders die Frage, wie Katzen miteinander kommunizieren, ist sowohl für Tierhalter als auch für Tierärzte von großem Interesse.
Als Katzenbesitzerin und Tierärztin mit einem besonderen Interesse am Verhalten von Tieren habe ich viele Jahre mit Katzen gearbeitet und sie besessen, und entdecke immer noch neue Facetten der Katzenkommunikation.
Die Kommunikation von Katzen ist vielschichtig und erfolgt über Lautäußerungen, Körpersprache, Körperkontakt und Geruch. Manche Katzensprachen sind subtil (haben Sie dieses Blinzeln gesehen?), andere sind weniger zurückhaltend – denken Sie nur an das Fauchen und Jaulen während eines Katzenkampfs!
Wie bei vielen Aspekten des Katzenlebens steckt auch hier oft mehr dahinter, als es auf den ersten Blick scheint. Lesen Sie also weiter, wenn Sie mehr über die komplexe Sprache unserer Hauskatzen erfahren möchten, vom Kätzchen bis zur ausgewachsenen Katze.
Visuelle Signale
Visuelle Signale sind ein wichtiger Bestandteil der Katzenkommunikation. Körperlich aggressives Verhalten ist selten ohne eine vorherige Eskalation zu beobachten, die oft mit vorläufigen visuellen Hinweisen wie Veränderungen der Körperhaltung, des Gesichtsausdrucks und der Fähigkeit, Haare am Körper aufzurichten, beginnt.
1. Die Position des Schwanzes
Der Schwanz Ihrer Katze verrät oft viel über ihre Stimmung. Wenn der Schwanz beim Annähern an eine andere Katze (oder einen Menschen) aufrecht und hoch ist, ist dies in der Regel ein freundliches und zugängliches Zeichen. Ein zitternder, aufrechter Schwanz ist sogar noch besser und zeigt Freude bei der Begrüßung an.
Im Gegensatz dazu signalisiert ein hochgestellter Schwanz mit aufgeplusterten Haaren Aggression, ebenso wie ein Schwanz, der von einer Seite zur anderen peitscht. Wenn der Schwanz zwischen den Hinterbeinen eingezogen ist, zeigt Ihre Katze Unterwerfung oder Nervosität an. Ein halb erhobener Schwanz deutet auf Neugier hin.
2. Gesichtsausdrücke
Auch die Stellung der Augen, Ohren und des Mauls dient bei Katzen der Kommunikation. Verengte Pupillen, aufgefächerte Schnurrhaare und aufrechte, nach außen gedrehte Ohren sind Anzeichen von Aggression, während erweiterte Pupillen, angelegte Schnurrhaare und am Kopf angelegte Ohren auf eine ängstliche Katze hinweisen.
Auch der Augenkontakt spielt eine wichtige Rolle. Eine Katze, die direkt in die Augen starrt und nicht blinzelt, stellt eine Herausforderung dar, während entspannter Augenkontakt mit langsamem Blinzeln Zufriedenheit und Zuneigung signalisiert.
3. Körperstellung

Manche Katzen krümmen ihren Rücken, um sich zu dehnen, aber diese Position kann auch ein Zeichen von Aggression oder Abwehrverhalten sein.
Ihre Katze kann ihren gesamten Körper einsetzen, um verschiedene Stimmungen auszudrücken. Ein gewölbter Rücken kann Aggression oder Abwehrbereitschaft signalisieren, und Katzen, die sich mit schlagendem Schwanz dicht am Boden ducken, zeigen ebenfalls eine defensive Haltung.
Wenn Ihre Katze ein Jäger ist, bemerken Sie vielleicht die typische „Jagdhaltung“, bei der sie ihren Körper lang ausgestreckt und bereit zum Sprung ist. Katzen, die sich auf den Rücken rollen, gelten als freundlich oder unterwürfig.
Taktile Kommunikation
Katzen können zwar Einzelgänger sein, aber in sozialen Gruppen gibt es verschiedene Arten des Körperkontakts. Katzen, die in einer Gruppe leben, schlafen oft zusammengerollt und benutzen einander als Kissen – dies wird als „Pillowing“ bezeichnet.
Allogrooming, bei dem sich zwei Katzen gegenseitig putzen, ist ebenfalls ein verbreitetes Verhalten, ebenso wie Allorubing, bei dem zwei Katzen ihre Gesichter und Körper aneinander reiben. Diese Verhaltensweisen sind wahrscheinlich auch mit der Geruchsübertragung und olfaktorischen Kommunikation verbunden, um soziale Bindungen zu stärken. Es kann auch vorkommen, dass Katzen rückwärts aufeinander zulaufen und ihre Schwänze verflechten – dies gilt als eine Form der sozialen Kommunikation.
Geruchssignale
Der Geruchssinn ist ein äußerst wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Katzen. Katzenarten haben im Allgemeinen einen hervorragenden Geruchssinn und verfügen zusätzlich über ein Vomeronasalorgan, das Pheromonkommunikation – eine Form chemischer Nachrichtenübermittlung – verarbeiten kann.
1. Pheromone
Wenn Sie sehen, dass Ihre Katze die Luft „schmeckt“ und dabei ihr Gesicht zu einer Grimasse verzieht, riecht sie wahrscheinlich chemische Botschaften, sogenannte Pheromone, über das Vomeronasalorgan am Gaumen. Diese chemischen Duftbotschaften sind wichtig, weil sie sehr spezifische Informationen vermitteln und lange in der Umgebung verbleiben.
Pheromone können eine Vielzahl von Dingen kommunizieren, wie etwa Reviermarkierungen, Begrüßungen, sexuelle Verfügbarkeit und Warnungen. Sie können auch dazu dienen, „sichere“ Bereiche und Personen zu identifizieren. Katzen hinterlassen diese Duftmarkierungen mit ihren Duftdrüsen an Wangen, Kinn und Stirn, als eine Art Botschaft an sich selbst und an andere Katzen.
2. Urin und Kot

Jede Katze kann markieren, aber unkastrierte Kater neigen eher dazu, mit Urin zu markieren.
Katzen hinterlassen Duftmarkierungen durch Urinspritzen, um Botschaften über ihr Territorium, andere Katzen und potenzielle Sexualpartner zu übermitteln. Unkastrierte Kater neigen am häufigsten dazu, Urin zu spritzen, aber auch alle anderen Katzen können dieses Verhalten zeigen. Die Rolle des Kots bei der Kommunikation ist weniger eindeutig, jedoch ist bekannt, dass Katzen ihren Kot meist vergraben, wenn sie ihn im eigenen Territorium absetzen. Befindet sich der Kot jedoch in der Nähe einer Territoriumsgrenze, lassen sie ihn oft offen liegen.
Akustische Kommunikation
Katzen haben eine große Vielfalt an Lautäußerungen – mehr als andere Fleischfresser. Lautäußerungen sind besonders häufig bei der Interaktion zwischen Katze und Mensch zu hören, zum Beispiel das Miauen nach Futter oder das Schnurren beim Streicheln. Aber auch untereinander kommunizieren Katzen lautstark. Einige Katzenrassen, wie die Siamkatze, sind besonders für ihr Geschnatter bekannt und haben eine besonders breite Palette an Lautäußerungen.
1. Das Miauen
Das klassische Katzenmiauen ist in der Regel nur zwischen Katzenbabys und ihren Müttern zu hören. Eine Studie aus Schweden ergab, dass erwachsene Katzen nur Menschen anmiauen, jedoch nicht andere Katzen.
2. Schnurren
Murmelnde Geräusche wie Schnurren und Begrüßungstriller deuten in der Regel auf Zufriedenheit und Freundlichkeit hin. Kätzchen und ihre Mütter schnurren oft während des Säugens, und auch erwachsene Katzen schnurren, wenn sie sich gegenseitig pflegen. Manche Katzen schnurren, trillern oder zwitschern zur Begrüßung, sowohl gegenüber Menschen als auch gegenüber anderen Katzen.
3. Aggressive Laute

Aggressive Laute bei Katzen sind meist relativ leicht zu interpretieren.
Laute mit offenem Maul, wie Knurren, Heulen, Fauchen oder Winseln, deuten auf Aggression hin. Diese können sowohl offensiv als auch defensiv sein. Wenn es nicht gelingt, den Konflikt zu entschärfen, können Katzen dazu übergehen, ihren Gegner anzuspucken oder anzufauchen, bevor es zu einem körperlichen Kampf mit Krallen und Zähnen kommt.
4. Raubtierlaute
Katzen erzeugen ein spezielles Geschnatter, wenn sie Beute wie einen Vogel oder ein kleines Säugetier sehen. Sie können auch vor Aufregung quieken, was besonders häufig zu hören ist, wenn eine Katze gerne aus dem Fenster schaut.