12 Anzeichen dafür, dass Ihre Katze Schmerzen hat

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Katze zeigt Anzeichen von Schmerz oder Unwohlsein.

Als Katzenhalter möchten wir, dass unsere Tiere gesund und zufrieden sind. Der Gedanke, dass sie Schmerzen oder sich unwohl fühlen könnten, ist beunruhigend und macht uns Sorgen.

Manchmal ist es klar erkennbar, wenn unsere Katze Schmerzen hat – etwa wenn sie durch die Hintertür kommt, eine Pfote hochhält und deutlich humpelt. Doch nicht immer ist es so offensichtlich, und manche Erkrankungen lassen sich nur schwer erkennen.

Katzen neigen grundsätzlich dazu, Anzeichen von Krankheit zu verbergen. Deshalb ist es oft nicht leicht zu erkennen, wann sie Schmerzen haben. In diesem Text finden Sie die 12 Häufigsten Anzeichen für Schmerzen bei Katzen – und erfahren, wie Sie Ihrer Katze in solchen Fällen helfen können.

Katzen leiden – die großen Heuchler

Katze in Not oder mit Schmerzen.

Wenn Katzen deutliche Anzeichen von Schmerzen oder Krankheit zeigen, ist ihr Zustand in der Regel bereits ziemlich ernst.

Katzen ähneln in vielerlei Hinsicht noch immer ihren wilden Vorfahren. In freier Wildbahn hätten sie Krankheitssymptome instinktiv verborgen, da solche Anzeichen als Schwäche galten. Schwäche wiederum hätte ihre Überlebenschancen gemindert und sie zur leichten Beute für Raubtiere gemacht. Auch wenn unsere Hauskatzen heute nicht mehr denselben Gefahren ausgesetzt sind, verbergen sie noch immer gesundheitliche Probleme – ganz wie ihre Vorfahren.

Deshalb ist es oft schwer, bei Katzen Schmerzen oder Krankheiten zu erkennen. Sie zeigen häufig ein normales Verhalten, bis sie es nicht mehr verbergen können und offensichtliche Symptome auftreten. Aus diesem Grund nennt man sie auch „Meister im Verstellen“, da sie oft den Eindruck erwecken, alles sei in Ordnung.

Verschiedene Arten von Schmerzen

Katze hat akute Schmerzen.

Schmerzen können plötzlich auftreten und neu sein (akut) oder über längere Zeit bestehen bleiben (chronisch).

Schmerzen bei Katzen können sich auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Genau wie beim Menschen gibt es auch bei Katzen verschiedene Schmerzformen – akute und chronische Schmerzen. Akute Schmerzen entstehen meist durch eine Verletzung oder eine plötzlich auftretende Erkrankung und zeigen sich oft deutlich. Chronische Schmerzen hingegen bestehen über längere Zeit und äußern sich eher subtil, wodurch sie schwerer zu erkennen sind.

Ursachen für akute Schmerzen

Akute Schmerzen entstehen meist durch plötzliche Verletzungen oder Erkrankungen und können in manchen Fällen lebensbedrohlich sein. Sie führen bei Ihrer Katze zu unmittelbarem Unwohlsein und sichtbaren Symptomen.

Typische Ursachen für akute Schmerzen bei Katzen sind:

Ursachen für chronische Schmerzen

Überwachung der Zahngesundheit bei Katzen.

Chronische Schmerzen entstehen durch eine Verletzung oder Krankheit, die anhaltende Beschwerden verursacht.

Chronische Schmerzen entstehen durch Verletzungen oder Erkrankungen, die über längere Zeit Beschwerden verursachen. Sie können sowohl leicht als auch stark ausgeprägt sein – in jedem Fall sind sie jedoch sehr belastend für die betroffene Katze.

Zu den Erkrankungen, die chronische Schmerzen hervorrufen können, zählen:

Dies ist nur eine kurze Aufzählung, denn es gibt viele Erkrankungen, die chronische Schmerzen auslösen können. Manche Beschwerden werden chronisch, weil sie nicht frühzeitig behandelt wurden – zum Beispiel ein schmerzender Zahn, der sich entzündet und dauerhaft Schmerzen verursacht. Andere Erkrankungen wie Arthritis sind von Natur aus chronisch und erfordern eine langfristige medizinische Betreuung.

12 Warnsignale für Schmerzen bei Katzen

Schmerzbedingte Aggression bei Katzen

Manche Schmerzsymptome bei Katzen sind offensichtlich, andere können jedoch subtil sein.

Nachdem wir nun gesehen haben, dass es unterschiedliche Arten von Schmerzen gibt, werfen wir einen Blick auf die 12 häufigsten Warnsignale, die darauf hinweisen, dass Ihre Katze Schmerzen hat und Unterstützung braucht. Typische Anzeichen für Schmerzen bei Katzen können sein:

1. Vokalisierung

Katzengeräusche.

Katzen, die plötzlich mehr Laute von sich geben als sonst, könnten Schmerzen haben.

Katzen mit Schmerzen können lauter sein als gewöhnlich. Manche jammern, knurren, miauen oder fauchen. Auch Schnurren ist möglich – obwohl wir es meist mit Wohlbefinden verbinden, kann es bei Schmerzen als eine Art Selbstberuhigung auftreten. Wichtig ist: Nicht alle Katzen mit Schmerzen äußern sich lautstark. Eine stille Katze bedeutet also nicht automatisch, dass es ihr gut geht.

2. Anzeichen einer Verletzung

Katze erholt sich von einer Operation.

Wenn Ihre Katze eine sichtbare Verletzung hat, hat sie möglicherweise Schmerzen. Bringen Sie sie daher zum Tierarzt, damit er sie untersuchen kann.

Zeigt Ihre Katze sichtbare Anzeichen einer Verletzung, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie Schmerzen hat. Typische Hinweise sind etwa ein Hinken auf einem Bein oder eine blutende Wunde.

3. Änderung der Trink- und Essgewohnheiten

Katze trinkt Brühe.

Wenn Ihre Katze weniger oder gar nicht frisst, ist das ein ernstes Zeichen dafür, dass mit ihr etwas nicht stimmt.

Katzen mit Schmerzen haben oft weniger Appetit und trinken auch weniger. Das kann entweder direkt durch die zugrunde liegende Erkrankung verursacht sein oder daran liegen, dass die Schmerzen so stark sind, dass Fressen und Trinken in den Hintergrund rücken. In der Folge kann es zu Gewichtsverlust und Dehydrierung kommen.

4. Verhaltensänderung

Traurige, seufzende Katze.

Eine Katze, die Schmerzen hat, könnte sich zurückziehen oder an Ihrer Seite kleben bleiben.

Wenn Ihre Katze Schmerzen hat, fällt Ihnen möglicherweise eine Veränderung im Verhalten auf. Sie könnte sich zurückziehen und Abstand suchen – oder im Gegenteil, ungewöhnlich anhänglich wirken. Solche Persönlichkeitsveränderungen können ein Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht in Ordnung ist.

5. Änderung der Katzentoilettengewohnheiten

Katzentoilette.

Wenn Ihre Katze plötzlich die Katzentoilette nicht mehr benutzt, kann das ein deutliches Anzeichen für eine Erkrankung oder Schmerzen sein.

Wenn Ihre Katze außerhalb der Katzentoilette uriniert oder Kot absetzt, ist das ein klares Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Sie könnte sich unwohl fühlen oder Schmerzen haben. Bei älteren Katzen mit Arthritis kann der Einstieg in die Katzentoilette zu schmerzhaft sein. Und Katzen mit einer Blasenentzündung oder Harnwegsinfektion verspüren oft einen so starken Harndrang, dass sie es nicht rechtzeitig zur Toilette schaffen.

6. Keine Fellpflege

Schmutzige Katze.

Katzen, die ihre Hygiene aufgeben, haben möglicherweise Schmerzen oder fühlen sich unwohl.

Katzen sind von Natur aus sehr reinlich und verbringen viel Zeit mit der Fellpflege. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Katze sich plötzlich nicht mehr oder nur noch wenig putzt, kann das ein Warnsignal sein. Schmerzhafte Erkrankungen wie Arthritis oder Zahnprobleme können dazu führen, dass ihr die Fellpflege zu unangenehm oder zu anstrengend wird.

7. Änderung der Schlafroutine

Lethargische Katze

Mehr oder weniger Schlaf als gewöhnlich kann ein subtiles Anzeichen für Schmerzen sein.

Katzen schlafen zwar viel, doch eine Veränderung ihrer Schlafgewohnheiten kann auf Schmerzen hindeuten. Manche Katzen sind bei Schmerzen unruhig und finden keine Ruhe zum Schlafen. Andere wiederum wirken apathisch und schlafen deutlich mehr als sonst – auch das kann ein Hinweis auf Unwohlsein oder Schmerzen sein.

8. Veränderung der Körpersprache

Die Sinne Ihrer Katze verstehen

Wenn die Körpersprache Ihrer Katze seltsam oder anders aussieht, könnte dies auf eine schmerzhafte Erkrankung zurückzuführen sein.

Schmerzen können bei Katzen zu feinen Veränderungen in der Körpersprache führen. Auffällig sind zum Beispiel ein veränderter Gesichtsausdruck – halb geschlossene Augen, angelegte Ohren oder eine angespannte Maulpartie. Auch die Körperhaltung kann sich ändern: Die Katze könnte sich zusammenkauern, den Körper gesenkt halten oder die Pfoten eng an den Körper ziehen. Beobachten Sie Ihre Katze aufmerksam, um solche Anzeichen frühzeitig zu erkennen.

9. Verminderte Energie und Aktivität

Schlafende Katze

Wenn Ihre Katze viel herumliegt und sich kaum noch bewegen möchte, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie Schmerzen hat.

Wenn Ihre Katze Schmerzen hat, kann sie deutlich weniger Energie zeigen. Sie bewegt sich möglicherweise weniger – etwa bei Gelenkschmerzen wie Arthritis – oder wirkt allgemein sehr träge und schlapp. Auch Verletzungen, wie ein schmerzhafter, entzündeter Abszess nach einem Katzenbiss, können zu starker Lethargie führen.

10. Reizbarkeit

Fauchende Katze

Wie Menschen können auch Katzen, die Schmerzen haben, mürrisch oder verärgert wirken.

Wenn wir Schmerzen haben, sind wir oft gereizt – und das gilt auch für Katzen. Sowohl akute als auch chronische Schmerzen können das Verhalten beeinflussen und die Reizschwelle senken. Ihre Katze könnte plötzlich kratzbürstiger reagieren, vermehrt fauchen oder sogar aggressiv werden. Nehmen Sie es nicht persönlich – möglicherweise ist das ihre Art, mit den Schmerzen umzugehen.

11. Vermindertes Interesse an positiver Interaktion

Katze schläft unter einer Decke.

Ein weiteres subtiles Zeichen von Schmerzen ist, wenn Ihre Katze kein Interesse mehr am Streicheln, Spielen oder Erkunden hat.

Katzen mit Schmerzen zeigen oft weniger Interesse an Dingen, die ihnen sonst Freude bereiten – wie Spielen, Ausflügen ins Freie oder dem Erkunden ihrer Umgebung. Sie fühlen sich womöglich zu unwohl oder sind durch den Schmerz so abgelenkt, dass solche Aktivitäten in den Hintergrund treten.

12. Symptome eines Gesundheitsproblems

Bedenken Sie, dass Katzen versuchen, Krankheiten zu verbergen, sodass ihre Schmerzsymptome sehr diskret sein können.

Immer wenn eine Katze krank oder verletzt ist, kann sie Schmerzen haben.

Krankheitssymptome wie Erbrechen, Durchfall, Husten oder Niesen können darauf hinweisen, dass es Ihrer Katze nicht gut geht. Viele Erkrankungen gehen mit Schmerzen einher. Auch wenn Ihnen keine Veränderung im Verhalten oder Tagesablauf Ihrer Katze aufgefallen ist, sollten Sie solche Anzeichen ernst nehmen und nicht ignorieren.

Was sollten Sie tun, wenn Sie glauben, dass Ihre Katze Schmerzen hat?

Katze in der Tierarztpraxis.

Wenn Ihre Katze Anzeichen von Schmerzen, Verletzungen oder Krankheiten zeigt, zögern Sie nicht, einen Tierarzt aufzusuchen.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze Schmerzen oder Unwohlsein hat, sollten Sie möglichst bald einen Termin beim Tierarzt vereinbaren, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Vielleicht ist es nichts Ernstes – aber es ist besser, es abklären zu lassen, um sicherzugehen, dass Ihre Katze keine Schmerzen hat.

Schmerzen können auf viele verschiedene Erkrankungen oder gesundheitliche Probleme hinweisen. Der Tierarzt wird Sie nach den beobachteten Anzeichen fragen und Ihre Katze gründlich auf mögliche Auffälligkeiten untersuchen.

Der Tierarzt könnte weitere Untersuchungen empfehlen, wie z. B. Blutanalysen, Urinuntersuchungen, Ultraschall oder Röntgenaufnahmen. Falls Sie eine Haustierversicherung abgeschlossen haben, kann diese einen Teil oder sogar die gesamten Kosten für solche Diagnosen übernehmen.

Wie werden Schmerzen bei Katzen behandelt?

Katze bekommt eine Spritze

Die Behandlung von Schmerzen bei Katzen hängt von der Ursache der Schmerzen ab.

Schmerzhafte Zustände bei Katzen lassen sich auf unterschiedliche Weise behandeln. Der Tierarzt wird zunächst die Ursache der Schmerzen ermitteln und darauf aufbauend eine passende Schmerztherapie festlegen.

Für uns als Tierhalter ist es oft schwer zu ertragen, unsere Katze leiden zu sehen. Doch so sehr wir helfen möchten – viele frei verkäufliche Schmerzmittel für Menschen, wie Paracetamol (Acetaminophen/Tylenol) oder Ibuprofen (Motrin), sind für Katzen hochgiftig. Deshalb gilt: Geben Sie Ihrer Katze niemals Medikamente, die für Menschen gedacht sind. Schmerzmittel sollten immer ausschließlich vom Tierarzt verschrieben werden.

Ihr Tierarzt kann Ihrer Katze gegebenenfalls Schmerzmittel verschreiben, darunter zum Beispiel folgende Medikamente:

  • Opioid-Medikamente wie Buprenorphin oder Methadon: Diese starken Schmerzmittel werden häufig in Tierkliniken eingesetzt, etwa bei Katzen, die sich einer Operation oder einer Zahnbehandlung unterziehen.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Meloxicam: Dieses entzündungshemmende Schmerzmittel wird oft zur Behandlung zu Hause verschrieben. Es kommt unter anderem bei Schmerzen durch Arthritis, Weichteilverletzungen (z. B. Abszesse nach Katzenbissen) oder Zahnerkrankungen zum Einsatz.
  • Gabapentin: Wird häufig bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt, z. B. beim Hyperästhesie-Syndrom. Außerdem kann es Katzen vor einem Tierarztbesuch beruhigen und entspannen.
  • Monoklonale Antikörpertherapie gegen den Nervenwachstumsfaktor (z. B. Solensia): Besonders hilfreich bei Katzen mit Osteoarthritis, um Schmerzen gezielt zu lindern.
  • Kortikosteroide: Können bei Hautallergien und -reizungen wirksam sein und für spürbare Linderung sorgen.

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Dr. Aisling O'Keeffe MVB CertSAM ISFMAdvCertFB MRCVS

Aisling schloss 2015 ihr Studium der Tierärztin am University College Dublin ab und arbeitete anschließend in verschiedenen Kleintierkliniken hier und im Vereinigten Königreich, darunter auch in einer reinen Katzenklinik, in der sie derzeit arbeitet. Sie verfügt über ein Postgraduiertenzertifikat in Kleintiermedizin und das Postgraduiertenzertifikat der International Society of Feline Medicine in fortgeschrittenem Katzenverhalten. Sie schrieb ein Kinderbuch mit dem Titel „Minding Mittens“, das Kindern das Verhalten und die Pflege von Katzen näherbringen soll. Aisling war in der RTE-Fernsehserie „Cat Hospital“ zu sehen. Sie ist eine zertifizierte Tierärztin mit dem Programm „Fear Free“, das Tierarztbesuche so stressfrei und angenehm wie möglich gestalten soll. In ihrer Freizeit kümmert sie sich gerne um ihre Haustiere, darunter vier Katzen.