Meloxicam, bekannt unter Markennamen wie Metacam oder Meloxidyl, gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und wird bei Katzen zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. In diesem Artikel erfährst du, wie Meloxicam zur Schmerzlinderung beiträgt, in welchen Situationen es bei Katzen angewendet wird, worauf bei der Anwendung geachtet werden sollte, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Fragen dazu häufig gestellt werden.
Meloxicam für Katzen Übersicht
Über Meloxicam für Katzen

Meloxicam ist ein nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament (NSAID), das zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei Katzen eingesetzt wird.
Meloxicam ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAID), das bevorzugt auf das Enzym COX-2 wirkt. Das bekannteste Präparat, Metacam, wird vom Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hergestellt.
COX steht für Cyclooxygenase. Im Körper gibt es zwei Hauptformen dieses Enzyms: COX-1 und COX-2. Beide Varianten spielen eine Rolle dabei, wie Arachidonsäure – ein körpereigenes Molekül – in weitere Substanzen umgewandelt wird, die entweder eine schützende oder entzündungsfördernde Wirkung entfalten können.
Der COX-2-Signalweg ist vor allem bei Entzündungsprozessen aktiv. Entzündungsfördernde Botenstoffe wie Zytokine stimulieren diesen Signalweg, woraufhin weitere Substanzen entstehen, die Schmerzen verstärken und Entzündungen fördern.
Im Gegensatz dazu übernimmt der COX-1-Stoffwechselweg wichtige Schutzfunktionen im Körper – zum Beispiel bei der Erhaltung der Magenschleimhaut, der Durchblutung der Nieren und bei der Regulation der Blutgerinnung.
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Einige NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) hemmen sowohl den COX-2- als auch den COX-1-Stoffwechselweg. Dadurch lassen sich Entzündungen wirksam lindern, allerdings steigt gleichzeitig das Risiko für Magenbeschwerden wie Geschwüre und Blutungen sowie für Schäden an den Nieren deutlich an.
Es gibt jedoch auch COX-2-selektive oder COX-2-präferenziell wirkende NSAR. Diese Medikamente greifen zwar grundsätzlich beide Signalwege an, konzentrieren sich jedoch stärker auf die Blockade des entzündungsfördernden COX-2-Wegs und schonen dabei weitgehend den schützenden COX-1-Weg.
Es gibt auch COX-2-spezifische Medikamente, die gezielt nur den COX-2-Signalweg hemmen und den COX-1-Weg vollständig unangetastet lassen.
Meloxicam zählt zu den COX-2-präferenziellen NSAR. Das bedeutet, es wirkt nicht ausschließlich auf COX-2. Bei höheren Dosierungen verstärkt sich seine Wirkung jedoch zunehmend auf den COX-2-Stoffwechselweg. Dadurch können bei höheren Dosen dennoch Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt, an den Nieren oder in der Blutgerinnung auftreten.
Welche Wirkung hat Meloxicam bei Katzen?

Über eine einmalige Injektion zur kurzfristigen Schmerzlinderung hinaus wird die fortgesetzte Anwendung von oralem Meloxicam zur längerfristigen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei Katzen diskutiert.
Injizierbares Meloxicam ist in den USA von der FDA zur kurzfristigen Linderung von Schmerzen und Entzündungen bei Katzen zugelassen – insbesondere bei Beschwerden nach Operationen, wie etwa nach einer Ovariohysterektomie (Sterilisation), Kastration oder orthopädischen Eingriffen.
Oft kann der Tierarzt die Injektion noch am selben Tag verabreichen, an dem der operative Eingriff oder ein anderes schmerzhaftes Ereignis stattfindet, das eine Behandlung von Entzündung und Schmerz erfordert.
Neben der einmaligen Injektion wird auch die weitere orale Anwendung von Meloxicam bei Katzen diskutiert. Die orale Metacam-Suspension ist in den USA zwar nur von der FDA für Hunde zugelassen, wird jedoch seit vielen Jahren außerhalb der Zulassung (off-label) auch bei Katzen eingesetzt. In einigen anderen Ländern ist die orale Form von Meloxicam offiziell für Katzen zugelassen.
Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die möglichen Risiken für die Nierenfunktion bei Katzen. Im Vergleich zu Hunden reagieren Katzen offenbar deutlich empfindlicher auf die COX-1-beeinflussenden Effekte vieler NSAR – einschließlich Meloxicam –, insbesondere wenn das Medikament über einen längeren Zeitraum verabreicht wird.
Für Katzen wurden Richtlinien zur sehr niedrig dosierten Anwendung von Meloxicam entwickelt, die eine mehrtägige Gabe außerhalb des Zulassungsbereichs ermöglichen sollen. Allerdings traten auch bei diesen niedrigen Dosierungen Nebenwirkungen auf – insbesondere Magen-Darm-Beschwerden und Fälle von Nierenversagen.
Im Jahr 2010 führten diese Beobachtungen zu einer offiziellen Warnung durch den Hersteller Metacam (Boehringer Ingelheim) sowie durch die FDA. Darin wurde berichtet, dass die wiederholte Anwendung von Meloxicam bei Katzen mit akutem Nierenversagen und Todesfällen in Zusammenhang gebracht werden kann. Die Warnung sprach sich zudem deutlich gegen zusätzliche Gaben – ob injizierbar oder oral – bei Katzen aus, sofern sie über die von der FDA zugelassene Einzeldosis hinausgehen.
Dieser Warnhinweis, der auf dem Beipackzettel der oralen Metacam-Suspension aufgeführt ist, lautet:
Warnung: Die wiederholte Anwendung von Meloxicam bei Katzen wurde mit akutem Nierenversagen und Todesfällen in Verbindung gebracht. Verabreichen Sie Katzen keine weiteren Dosen von injizierbarem oder oralem Meloxicam.
Im scheinbaren Widerspruch zu dieser Warnung enthalten die 2010 veröffentlichten Konsensrichtlinien der International Society of Feline Medicine (ISFM) und der American Association of Feline Practitioners (AAFP) Aussagen, die den Einsatz von NSAR bei Katzen grundsätzlich unterstützen.
Diese Empfehlungen stützen sich auf veröffentlichte Studien, die zwar nur in begrenzter Zahl vorliegen, aber vielversprechende Hinweise liefern – insbesondere zur mittel- und längerfristigen Anwendung des COX-1-schonenden Medikaments Meloxicam bei älteren Katzen und bei Katzen mit chronischer Nierenerkrankung.
Eine Zusammenfassung dieser Aussagen, wie sie im Plumb’s Veterinary Drug Manual dargestellt sind, finden Sie auch hier:
Erst seit kurzem sind NSAIDs in einigen Ländern für die Langzeitanwendung bei Katzen zugelassen. Das Gremium ist der Ansicht, dass diese Medikamente eine wichtige Rolle bei der Behandlung chronischer Schmerzen bei Katzen spielen, doch derzeit liegen nur begrenzte katzenspezifische Daten vor. Bisher veröffentlichte Studien zur mittel- bis langfristigen Anwendung des COX-1-sparenden Medikaments Meloxicam bei älteren Katzen und Katzen mit chronischer Nierenerkrankung liefern ermutigende Daten, dass diese Medikamente sicher angewendet werden können und bei Bedarf zur Schmerzlinderung eingesetzt werden sollten. Obwohl weitere Daten erforderlich sind und zweifellos zu einer Verfeinerung der hier vorgestellten Richtlinien führen würden, hofft das Gremium, dass diese Empfehlungen eine vernünftige und sichere Langzeitanwendung von NSAIDs bei Katzen fördern und so die Lebensqualität der Patienten angesichts schmerzhafter Krankheitszustände verbessern.
Um ihren Standpunkt klarzustellen, veröffentlichte die AAFP kurz darauf diese Erklärung, die auch einige Richtlinien für Tierärzte enthält, die den Einsatz von Meloxicam bei Katzen in Erwägung ziehen:
Die AAFP hat erfahren, dass als Ergebnis von Diskussionen zwischen der FDA und Boehringer Ingelheim mit Wirkung ab September 2010 folgende Warnung auf Metacam angebracht wurde: „Die wiederholte Anwendung von Meloxicam bei Katzen wurde mit akutem Nierenversagen und Tod in Verbindung gebracht. Verabreichen Sie Katzen keine zusätzlichen Dosen von injizierbarem oder oralem Meloxicam.“
Die AAFP ist der Ansicht, dass Ärzte diese Warnung beachten sollten, da sie sich bei Nichtbeachtung haftbar machen könnten. Sollte ein Arzt sich dazu entschließen, ein Medikament außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete zu verwenden, sollte er oder sie:
- Berücksichtigen Sie den Zustand der Katze und entscheiden Sie nach Ihrer fachlichen Einschätzung, ob ein Off-Label-Einsatz gerechtfertigt ist.
- Wenn es ein anderes zugelassenes Arzneimittel gibt, sollten Tierärzte den Einsatz dieses Arzneimittels in Erwägung ziehen.
- Vor einer Off-Label-Anwendung sollten Praktiker die schriftliche Zustimmung des Eigentümers einholen. Die Zustimmung sollte auch eine Erörterung der in Packungsbeilagen enthaltenen Warnhinweise umfassen.
- Die Zulassungsbehörden der einzelnen Bundesstaaten haben möglicherweise spezielle Bestimmungen für die nicht bestimmungsgemäße Verwendung. Sie sollten sich bei der Zulassungsbehörde Ihres Bundesstaates über etwaige in Ihrem Bundesstaat geltende Bestimmungen informieren.
Die AAFP möchte klarstellen, dass zum Zeitpunkt der gemeinsamen Erstellung der Richtlinien zur Langzeitanwendung von NSAIDs bei Katzen mit der ISFM der oben aufgeführte Warnhinweis zur Anwendung von Metacam bei Katzen (die Richtlinien wurden im Juli 2010 veröffentlicht) nicht erforderlich war und der Warnhinweis daher in den Richtlinien zur Anwendung von Metacam nicht aufgeführt wurde.
Die zentrale Erkenntnis lautet: Eine über die erste Einzeldosis hinausgehende Verabreichung von Meloxicam birgt erhebliche Risiken – insbesondere bei Katzen mit bestehender Nierenerkrankung. Eine Anwendung außerhalb der Zulassung kann zwar in Einzelfällen erwogen werden, muss jedoch stets mit großer Vorsicht und unter sorgfältiger Abwägung der Risiken erfolgen.
Onsior (Wirkstoff: Robenacoxib) wurde 2011 von der FDA zugelassen, nachdem es bereits 2009 in Europa eingeführt worden war. Bei Katzen kann nach einer einmaligen Injektion eine orale Folgebehandlung erfolgen, sodass eine dreitägige Therapie möglich ist. Onsior gilt bei Katzen als deutlich sicherer und hat Meloxicam daher in vielen Fällen als bevorzugtes NSAR zur postoperativen Schmerzbehandlung ersetzt.
Nebenwirkungen von Meloxicam bei Katzen

Trotz der Warnungen vor einer fortgesetzten Anwendung von Meloxicam scheint eine einzelne injizierbare Dosis (die von der FDA für Katzen zugelassen ist) relativ sicher zu sein.
Wichtig ist: Trotz aller Vorsicht gegenüber der fortgesetzten Anwendung von Meloxicam bei Katzen gilt eine einzelne injizierbare Dosis – die von der FDA für Katzen zugelassen ist – als relativ sicher.
In Feldstudien wurden bei einigen Katzen unter dieser Einzeldosis ein Anstieg des Harnstoffstickstoffs im Blut (BUN), eine verringerte Anzahl roter Blutkörperchen sowie Reizungen an der Injektionsstelle beobachtet.
In anderen Fällen führte die Anwendung von Meloxicam auch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit. Zudem wurden Verhaltensänderungen und Anzeichen von Lethargie beobachtet.
Der Hersteller betont ausdrücklich, dass zusätzliche Dosen – ob oral oder injizierbar – über die einmalig zugelassene Injektionsgabe hinaus bei Katzen kontraindiziert sind. Auch die FDA warnt eindringlich vor einer wiederholten Anwendung bei Katzen.
Hier nochmals der Warnhinweis, wie er auf dem Beipackzettel von Metacam zu finden ist:
Warnung: Die wiederholte Anwendung von Meloxicam bei Katzen wurde mit akutem Nierenversagen und Todesfällen in Verbindung gebracht. Verabreichen Sie Katzen keine zusätzlichen Dosen von injizierbarem oder oralem Meloxicam.
Fairerweise sei angemerkt, dass Meloxicam in einigen Ländern für die langfristige Anwendung in niedriger Dosierung zugelassen ist – was darauf hindeutet, dass der potenzielle Nutzen in bestimmten Fällen das Risiko überwiegen kann.
Nach Angaben der ISFM leiden bis zu 40 % aller Katzen über zehn Jahren an einer chronischen Nierenerkrankung. Allerdings kann diese im Frühstadium für Tierhalter oft unbemerkt bleiben, da betroffene Katzen weiterhin normal fressen, trinken, urinieren und sich unauffällig verhalten.
Genau das ist der Hauptgrund, warum der vorsichtige Einsatz von NSAR bei Katzen so entscheidend ist. Solche Medikamente sollten bei Katzen grundsätzlich nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn zuvor aktuelle Laboruntersuchungen – einschließlich einer Urinprobe – zur Beurteilung der Nierenfunktion durchgeführt wurden.
Auch bei Katzen, die jünger als vier Monate sind, ist die sichere Anwendung von Meloxicam bislang nicht belegt.
Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Meloxicam zeigt – oder sie versehentlich Meloxicam aufgenommen hat, das eigentlich für Ihren Hund bestimmt war –, wenden Sie sich umgehend an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Alternativ können Sie auch das ASPCA Animal Poison Control Center (1-888-426-4435) oder die Pet Poison Helpline (1-855-764-7661) kontaktieren, um weitere Hinweise und Unterstützung zu erhalten.
Meloxicam für Katzen Dosierung
Die wiederholte Gabe von Meloxicam über die übliche Einzeldosis hinaus, wie sie in der Tierarztpraxis verabreicht wird, ist mit erheblichen Risiken verbunden.
Aus diesem Grund lassen sich keine verbindlichen Dosierungsempfehlungen für Meloxicam bei Katzen angeben. In den USA gelten sämtliche Dosierungen – mit Ausnahme der zugelassenen Einzeldosis – als nicht autorisiert und sollten ausschließlich durch eine behandelnde Tierärztin oder einen behandelnden Tierarzt erfolgen.
Wenn Sie in einem Land leben, in dem Meloxicam für die Langzeitanwendung bei Katzen zugelassen ist, ist es besonders wichtig, die Anweisungen Ihrer Tierärztin oder Ihres Tierarztes exakt zu befolgen. In diesen Zulassungen sind in der Regel spezielle Niedrigdosierungsprotokolle vorgesehen – in manchen Fällen reicht eine Verabreichung alle zwei bis drei Tage aus.
Falls Sie in den USA leben, sind zwei Dinge besonders zu beachten: Erstens ist Meloxicam dort für Hunde zugelassen und entsprechend auch erhältlich. Das bedeutet, dass manche Katzenhalter, die auch einen Hund besitzen, das Medikament möglicherweise zu Hause haben. Wenn dies der Fall ist, dürfen Sie das Präparat auf keinen Fall eigenmächtig Ihrer Katze geben – insbesondere nicht ohne vorherige Rücksprache mit dem Tierarzt. Es stehen zudem andere Medikamente zur Verfügung, die zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei Katzen in Betracht gezogen werden können, bevor Meloxicam zum Einsatz kommt.
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Zweitens ist es wichtig zu wissen, dass es in den USA nicht illegal ist, Katzen Meloxicam zu verschreiben. Wird es jedoch für Katzen verordnet, handelt es sich um eine sogenannte Off-Label-Anwendung. In der Tiermedizin ist dies nicht ungewöhnlich – viele Medikamente werden auf diese Weise eingesetzt. Voraussetzung für eine Off-Label-Verschreibung ist, dass die Tierärztin oder der Tierarzt in engem Kontakt mit dem Tierhalter steht und die Katze persönlich kennt – einschließlich einer kürzlich erfolgten Untersuchung.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann Meloxicam im Rahmen eines Niedrigdosisprotokolls verordnet werden – vorausgesetzt, die Risiken und der potenzielle Nutzen wurden gründlich besprochen und Letzterer überwiegt. Einige Tierärztinnen und Tierärzte fordern in solchen Fällen auch die Unterzeichnung eines Aufklärungs- oder Freigabeformulars, um zu dokumentieren, dass die Entscheidung bewusst und informiert getroffen wurde – insbesondere für den Fall, dass Nebenwirkungen auftreten.