Buprenorphin gehört zu den am häufigsten verabreichten Schmerzmitteln für Katzen und wird vor allem zur kurzfristigen Linderung von Schmerzen nach Operationen oder bei akuten Verletzungen eingesetzt.
Buprenorphin für Katzen Übersicht
In diesem Artikel finden Sie Informationen über Buprenorphin, seine Anwendung sowie seine Wirkung auf Katzen.
Was ist Buprenorphin für Katzen?
Buprenorphin ist ein sogenannter partieller μ-Opioid-Agonist. Was heißt das genau?
Opioid-Medikamente binden im Körper an sogenannte Opioid-Rezeptoren. Es sind vier dieser Rezeptoren bekannt, die in der Regel mit griechischen Buchstaben benannt werden: Mu, Kappa, Delta sowie der opioidähnliche Rezeptor 1 (ORL-1).
Einzelne Opioid-Medikamente binden unterschiedlich stark an diese Rezeptoren. Manche zeigen zum Beispiel eine hohe Bindungsstärke (Affinität) zum μ-Rezeptor, aber eine geringere zum κ-Rezeptor. Ein Vollagonist verbindet sich sehr stark mit dem Rezeptor, während ein partieller Agonist eine schwächere Bindung eingeht.
Das bedeutet allerdings nicht, dass ein partieller Agonist grundsätzlich „schwächer“ wirkt als ein Vollagonist. Je nach Dosierung können beide vergleichbare schmerzlindernde Effekte erzielen. Bei höheren Dosen steigt die Wirkung eines Vollagonisten weiter an, während die schmerzlindernde Wirkung eines partiellen Agonisten sich abflacht – dabei können Nebenwirkungen jedoch häufiger auftreten.
Bei korrekt verschriebener Dosierung führt ein partieller μ-Opioid-Agonist wie Buprenorphin in der Regel zu weniger Nebenwirkungen als ein vollständiger μ-Agonist wie Morphin oder Fentanyl. Auch wenn Buprenorphin bei den meisten Tieren eine geringere schmerzlindernde Wirkung zeigt als andere Opioide, reagieren Katzen offenbar besonders sensibel darauf. Das macht Buprenorphin zu einer sehr häufig eingesetzten Option zur Schmerzbehandlung bei ihnen.
Was bewirkt Buprenorphin bei Katzen?
Buprenorphin wird hauptsächlich zur Schmerzlinderung bei Katzen eingesetzt. Im Vergleich zu anderen Opioiden scheint es bei Katzen eine stärkere Wirkung zu entfalten, während typische Nebenwirkungen, wie sie bei vielen anderen Opioiden auftreten, eher gering ausfallen.
Typische Einsatzgebiete sind chirurgische Eingriffe wie Sterilisationen und Kastrationen, zahnmedizinische Behandlungen mit Zahnextraktionen, schmerzhafte Verletzungen wie Bisswunden oder andere Traumata sowie Erkrankungen der Harnwege, die Schmerzen und Probleme beim Urinieren verursachen – zusammengefasst unter dem Begriff „Feline Lower Urinary Tract Disease“ (FLUTD).
Die verschiedenen Formen von Buprenorphin für Katzen
In der Tiermedizin wird Buprenorphin in der Regel ausschließlich in flüssiger Form verabreicht. Dabei existieren drei Hauptzubereitungen.
Die erste ist Buprenex – der Markenname für die am häufigsten eingesetzte Form von Buprenorphin, die sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin verwendet wird.
Bei der Anwendung bei Katzen ist Buprenex vielseitig einsetzbar, da es in der Tierklinik als Injektion verabreicht werden kann. Die gleiche Formulierung kann aber auch auf einem speziellen Weg verabreicht werden, der als bukkale oder orale transmukosale (OTM) Methode bezeichnet wird.
Die orale transmukosale Verabreichung bedeutet, dass Buprenex sehr gut über die Mundschleimhaut aufgenommen wird – insbesondere unter der Zunge oder in den Wangentaschen der Katze.
Diese Verabreichungsmethode ist für Katzenbesitzer zu Hause besonders praktisch, da die Katze das Medikament nicht schlucken muss. Solange es in den Mundraum gelangt, wird der Großteil in der Regel gut aufgenommen.
Dieser speziell für Katzen geeignete Aufnahmeweg sorgt für eine Schmerzlinderung, die mit der Wirkung von Injektionen vergleichbar ist – allerdings kann es etwas länger dauern, bis die maximale Wirkung einsetzt.
Diese Form bietet Katzen in der Regel etwa 12 Stunden Schmerzlinderung. Je nach Patient und Situation empfehlen manche Tierärzte jedoch auch eine Verabreichung alle 6 oder 8 Stunden.
Die zweite Form von Buprenorphin ist Simbadol – ein Präparat, das speziell für Katzen zugelassen ist. Simbadol enthält eine höhere Konzentration von Buprenorphin und wirkt bei subkutaner Verabreichung durch den Tierarzt bis zu 24 Stunden. Wird es außerhalb der Zulassung angewendet, zum Beispiel über die bukkale bzw. OTM-Methode, fällt die Wirkungsdauer deutlich kürzer aus und ist mit der von Buprenex vergleichbar.
Die dritte Form ist eine patentierte Rezeptur von ZooPharm mit dem Namen Bup SR. Bup SR darf ausschließlich von einem Tierarzt als subkutane Injektion verabreicht werden und kann bis zu 48 Stunden lang Schmerzlinderung bieten.
Nebenwirkungen von Buprenorphin

Nach der Behandlung mit Buprenorphin kommt es bei Katzen oft zu erweiterten Pupillen. Zudem können Verhaltensänderungen wie vermehrtes Schnurren, vermehrtes Reiben an Gegenständen und gesteigerte Aktivität auftreten.
Bei Katzen treten unter Buprenorphin häufig Nebenwirkungen auf. Typischerweise weiten sich die Pupillen stark – ein Effekt, der als Mydriasis bezeichnet wird. Viele Katzen zeigen außerdem Verhaltensänderungen wie verstärktes Schnurren, Reiben an Gegenständen, Umherlaufen und gesteigerte Aktivität.
Diese Effekte sind meist mild, gut handhabbar und oft sogar unterhaltsam, da Ihre Katze besonders anhänglich wirkt und versucht, mit Kopf und Hals an allem zu reiben, was ihr begegnet.
In seltenen Fällen können diese Nebenwirkungen stärker ausgeprägt sein, sodass manche Katzen unruhiger, desorientierter oder aufgeregter erscheinen. Zudem können bei einigen Kätzchen gelegentlich Magen-Darm-Symptome wie Erbrechen, vermehrtes Sabbern, verminderter Appetit oder erhöhte Körpertemperatur auftreten.
Bei manchen Katzen wirkt Buprenorphin hingegen beruhigend – sie ziehen sich dann zu Hause gerne an ihren Lieblingsplatz auf der Couch oder im Bett zurück.
Während Tierärzte in der Klinik vor allem die Wirkung von Buprenorphin bei Injektion im Blick haben, ist es bei der Anwendung zu Hause besonders wichtig, auf Anzeichen einer Atemdepression zu achten. Diese zeigt sich durch sehr langsame und flache Atemzüge und kann bei einer versehentlichen Überdosierung auftreten.
Sollten nach der Gabe von Buprenorphin ernsthafte Nebenwirkungen auftreten oder versehentlich eine zu hohe bzw. zusätzliche Dosis verabreicht worden sein, sollten Sie umgehend Ihren Tierarzt kontaktieren. In den meisten Fällen klingen die Nebenwirkungen mit der Zeit ab, und der Tierarzt kann die Dosierung entsprechend anpassen. Für Notfälle führen die meisten Tierärzte das Opioid-Gegenmittel Naloxon mit sich.
Buprenorphin für Katzen: Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung von Buprenorphin kann stark variieren – abhängig vom Gewicht der Katze, vom Schweregrad der Schmerzen oder Beschwerden sowie von der verwendeten Buprenorphin-Form. So ist die Konzentration von Simbadol etwa sechsmal höher als die von Buprenex, wodurch die gleiche Flüssigkeitsmenge bei beiden Präparaten unterschiedlich stark wirkt.
Deshalb sollten Dosierungsempfehlungen ausschließlich vom Tierarzt erfolgen, und das Rezeptetikett Ihrer Katze ist genau zu befolgen. Bei Fragen zur Dosierung sollten Sie sich immer direkt an Ihren Tierarzt wenden.
So verabreichen Sie Katzen Buprenorphin
Wenn Sie Ihr Kätzchen mit Buprenorphin nach Hause bekommen, wird das Medikament immer oral mit einer nadelfreien Dosierspritze verabreicht, die Ihnen vom Tierarzt mitgegeben wird. Die einfachste Methode der oralen transmukosalen Gabe besteht darin, die Spitze der Spritze vorsichtig in den Mundwinkel Ihres Kätzchens einzuführen.
Dabei öffnet die Katze meist automatisch ihr Maul, sodass Sie die (in der Regel geringe) Flüssigkeitsmenge direkt hineingeben können. Optimal ist die Platzierung unter der Zunge oder in der Backentasche – aber selbst wenn die Flüssigkeit einfach nur ins Maul gelangt, wird der Großteil gut aufgenommen.