Warum niest meine Katze? Mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Aktie Email Pinterest Linkedin Twitter Facebook

Ein Bild, das eine Katze beim Niesen zeigt.

Niesen ist ein universeller Reflex bei allen Tieren mit Nasen. Gelegentliches Niesen ist ein gesunder Vorgang, der dazu dient, kleine Reizstoffe aus der Nase der Katze zu entfernen. Wenn eine Katze jedoch wiederholt niest, ist das nicht normal. In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen häufig hinter dem Niesen bei Katzen stecken und wie du als Katzenhalter sinnvoll darauf reagieren kannst.

Was ist ein Niesen?

Ein Bild, das eine Katze zeigt, die das als „Geplapper“ bekannte Verhalten zeigt.

Jeder weiß, was Niesen ist, aber eine Definition kann dabei helfen zu verstehen, was genau im Körper abläuft.

Niesen ist ein Reflex (man kann also nicht willentlich niesen), der durch eine Reizung der Nasenschleimhaut ausgelöst wird. Dabei atmet man zunächst langsam Luft in die Lunge ein, bevor sie plötzlich und mit hoher Geschwindigkeit kraftvoll durch die Nase ausgestoßen wird.

Kleine, lose Partikel in der Nasenhöhle werden beim Niesen vermutlich mit hoher Geschwindigkeit in die Umgebung geschleudert.

Ursachen für das Niesen bei Katzen

Ein Bild, das eine Scottish Fold-Katze zeigt, die beim Niesen erwischt wurde.

Niesen ist ein ganz normaler Reflex mit vielen möglichen Auslösern. Wenn Ihre Katze häufiger niest, kann das an einem Virus, einer Infektion, einem Reizstoff oder einer anderen zugrunde liegenden Ursache liegen.

Alles, was die Nasenschleimhaut reizt, kann ein Niesen auslösen. Werfen wir einen Blick auf einige der häufigsten Auslöser.

Viren

Ursachen für Ohrenausfluss bei Katzen

Das Feline Herpesvirus (FHV) und das Feline Calicivirus (FCV) zählen gemeinsam zu den häufigsten Auslösern von Infektionen der oberen Atemwege (URI) bei Katzen – umgangssprachlich oft als „Katzenschnupfen“ bezeichnet – und gehören zu den Hauptursachen für Niesen bei Katzen.

Ist ein Virus die Ursache, tritt das Niesen meist zusammen mit weiteren Anzeichen einer Virusinfektion auf, wie etwa Appetitlosigkeit oder Augenausfluss infolge einer Bindehautentzündung.

Auch andere Viren wie das Feline Leukämievirus (FeLV) und das Feline Immundefizienzvirus (FIV) können eine Vielzahl von Krankheitssymptomen verursachen – darunter auch Atemwegserkrankungen und Niesen.

Infektionen

Ein anschauliches Bild, das das Konzept bakterieller Infektionen bei Katzen darstellt.

Bakterien wie Bordetella bronchiseptica, Mycoplasma oder Chlamydia können bei Katzen mitunter Niesen auslösen. Auch Pilzinfektionen können – insbesondere in bestimmten Regionen wie Nordamerika – gelegentlich auftreten. In seltenen Fällen führen parasitäre Infektionen bei Katzen zu Reizungen der Nase.

Allergien und Reizstoffe

Ein Bild einer Katze, die damit beschäftigt ist, ihr Bauchfell zu pflegen.

Flohallergien zählen zu den häufigsten Ursachen für Hautreizungen und übermäßiges Fellrupfen bei Katzen.

Reizstoffe in der Luft – etwa bestimmte desodorierende Sprays – können gelegentlich Niesen auslösen. Auch eine allergische Reaktion auf Partikel in der Luft wie Pollen, Staub oder Zigarettenrauch kann bei Ihrer Katze zu Niesanfällen führen.

Fremdkörper sind eine weitere häufige Ursache für Niesen. Grashalme oder andere kleine Gegenstände, die eingeatmet oder verschluckt und anschließend hochgewürgt werden, können ebenfalls einen Niesreflex auslösen.

Andere Probleme

Katze sabbert

Niesen kann auch mit anderen Erkrankungen verbunden sein, darunter:

  • Nasopharyngeale Polypen sind entzündliche, warzenartige Wucherungen, die aus der Schleimhaut der Nasenhöhle hervorgehen und lokal Reizungen verursachen können.
  • Tumoren in der Nasenhöhle sind eine seltene Ursache, treten jedoch häufiger bei erwachsenen und insbesondere bei älteren Katzen auf.
  • Abszesse an den Zahnwurzeln im Oberkiefer können in die Nasenhöhle ausstrahlen und dort Reizungen sowie Niesen verursachen. Weitere mögliche Anzeichen sind Speichelfluss oder Schmerzen im Maulbereich.
  • Angeborene Fehlbildungen wie Gaumenspalten stellen eine seltene Ursache für Niesen bei Kätzchen und jungen Katzen dar.
  • Die idiopathische lymphozytäre-plasmazytäre Rhinitis bezeichnet eine Entzündung der Nasenschleimhaut, deren Ursache unbekannt ist und die mit der Immunreaktion der Katze in Zusammenhang steht.

Warum niest meine Katze?

Weiße Katze niest neben einer grünen Pflanze

Katzen niesen aus ganz unterschiedlichen Gründen – etwa aufgrund von Viren, Infektionen, Reizstoffen und vielem mehr. Aber woran erkennen Sie, was genau hinter dem Niesen steckt? Um das herauszufinden, kann es nötig sein, Ihren Tierarzt zurate zu ziehen.

Wie bereits erwähnt, gibt es viele mögliche Auslöser, die bei Katzen Niesen verursachen können. Um die konkrete Ursache bei einer bestimmten Katze festzustellen, kann eine Reihe diagnostischer Untersuchungen erforderlich sein.

1. Geschichte

Ein Bild, das darauf hinweist, dass es wichtig ist, mit Katzen regelmäßig zum Tierarzt zu gehen.

Im ersten Schritt der Untersuchung wird Ihr Tierarzt Fragen zur Gesundheit und bisherigen Krankengeschichte Ihrer Katze stellen. Zu den typischen Fragen zur Krankengeschichte zählen unter anderem:

  • Wie häufig niest Ihre Katze? Gelegentliches Niesen ist bei Katzen – genau wie bei uns Menschen – völlig normal.
  • Seit wann niest Ihre Katze?
  • Zeigt Ihre Katze noch weitere Symptome, wie Keuchen, Husten oder andere der oben genannten Anzeichen?
  • Leidet Ihre Katze unter anderen gesundheitlichen Problemen?
  • Wie alt ist Ihre Katze? (Einige Ursachen treten eher bei Kätzchen auf, andere häufiger bei älteren Tieren.)
  • Gab es Veränderungen in der Umgebung Ihrer Katze? Wurden neue Reinigungsmittel, Parfüms, Möbel, Blumen, Katzenstreu oder eine neue Katzentoilette eingeführt – oder vielleicht ein Luftbefeuchter? All das könnte potenzielle Reizstoffe oder Allergene in die Raumluft gebracht haben.
  • Hält sich Ihre Katze auch draußen auf? (Zum Beispiel könnten Grashalme eher draußen eine Rolle spielen.)
  • Ist Ihre Katze vollständig gegen FHV und FCV geimpft?
  • Wurde Ihre Katze kürzlich tierärztlich untersucht – inklusive einer Kontrolle der Zähne?
  • Gibt es Hinweise auf Zahnprobleme, wie etwa Mundgeruch, vermehrten Speichelfluss oder Schmerzen im Maulbereich?
  • Erhält Ihre Katze regelmäßig eine Behandlung gegen Parasiten?
  • Hatte Ihre Katze kürzlich Kontakt zu anderen Katzen, zum Beispiel in einer Katzenpension?
  • Zeigt Ihre Katze weitere Anzeichen von Unwohlsein, wie zum Beispiel eine Schiefhaltung des Kopfes? (Das kann in manchen Fällen bei Nasen-Rachen-Polypen auftreten.)
  • Gibt es Hinweise auf Nasenausfluss – hat Ihre Katze also eine laufende Nase? Falls ja: Wie sieht der Ausfluss aus? Farbe und Konsistenz können wichtige Hinweise auf die Ursache geben. Ein blutiger Ausfluss kann beispielsweise auf eine tiefer liegende Infektion oder sogar auf einen Nasentumor hindeuten. Oft ist der Ausfluss anfangs klar, kann sich aber bei bestimmten Faktoren – etwa einer bakteriellen Infektion – gelb, grün, braun oder trüb verfärben.

2. Körperliche Untersuchung

Ein Bild zeigt einen Tierarzt, der den Bauch einer Katze gründlich untersucht.

Nach der ausführlichen Anamnese wird Ihr Tierarzt eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen. Dabei wird er Ihre Katze genau inspizieren, die Körpertemperatur messen, den Brustkorb mit dem Stethoskop abhören sowie Kopf, Maul und Nase untersuchen.

Mitunter lässt sich dabei bereits eine körperliche Ursache erkennen – zum Beispiel, wenn die Spitze eines Grashalms in der Nasenhöhle sichtbar ist.

3. Diagnostische Bildgebung

Ein Bild, das eine Katze während eines medizinischen Eingriffs in einem Röntgenraum zeigt.

Zur weiteren Abklärung können Röntgenaufnahmen des Schädels und der Nasenhöhle angefertigt werden, die beispielsweise bei der Diagnose von Nasentumoren oder Zahnabszessen hilfreich sein können. Wenn genauere Informationen benötigt werden, kommen zusätzlich bildgebende Verfahren wie CT- oder MRT-Scans infrage.

4. Blutproben

Ein Bild, das einen Tierarzt zeigt, der bei einer Katze einen Bluttest durchführt.

Zur Erfassung grundlegender Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand Ihrer Katze können routinemäßige biochemische und hämatologische Profile erstellt werden.

5. Rhinoskopie

Ein Röntgenbild einer Katze mit Verstopfung.

Schwere Verstopfung kann zu einer massiven Ansammlung von Kot führen – wie auf diesem Röntgenbild erkennbar.

Mit starren oder flexiblen Endoskopen lässt sich die Schleimhaut der Nasenkammern Ihrer Katze direkt betrachten.

6. Biopsien

Ein Bild, das eine Katze zeigt, die beim Tierarzt eine umfassende Untersuchung durchführt.

Es kann eine Probe des Nasenausflusses sowie eine Gewebebiopsie der Nasenschleimhaut entnommen und zur Analyse ins Labor geschickt werden. Zusätzlich können Abstriche gemacht werden, um Bakterien und/oder Viren nachzuweisen.

Behandlung von Niesen bei Katzen

Ein Bild, das eine Maine-Coon-Katze beim Niesen zeigt.

Auch wenn die meisten Nieser harmlos sind und keinen Anlass zur Sorge geben, benötigen einige Katzen eine gezielte Behandlung, um die Ursache des Niesens zu beheben. Die Therapie richtet sich dabei nach dem zugrunde liegenden Problem.

Welche Behandlung notwendig ist, hängt vollständig von der Ursache des Niesens ab – daher ist eine präzise Diagnose entscheidend. Zu den möglichen Behandlungsmaßnahmen zählen:

  • Entfernung störender Fremdkörper
  • Chirurgische Entfernung von Nasen-Rachen-Polypen
  • Antibiotika zur Behandlung primärer oder sekundärer bakterieller Infektionen
  • Antimykotika bei bestimmten Pilzinfektionen
  • Antiparasitenmittel bei spezifischen parasitären Infektionen
  • Entzündungshemmende Medikamente bei bestimmten entzündlichen Erkrankungen wie
  • der idiopathischen lymphozytär-plasmazytären Rhinitis
  • Operation und/oder Chemotherapie bei bestimmten Nasentumoren
Avatar photo

Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.