Bordetella bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Ein Bild zum Thema Bordetella-Infektion bei Katzen

Bordetella bei Katzen, auch Bordetellose genannt, ist eine Atemwegserkrankung, die durch das Bakterium Bordetella bronchiseptica ausgelöst wird.

Wie häufig ist Bordetella

Bordetella bronchiseptica ist ein bei Katzen weit verbreitetes Bakterium. Es kann sowohl bei gesunden als auch bei kranken Katzen nachgewiesen werden, kommt jedoch deutlich seltener bei Gesunden vor.

In einer Studie mit Katzen aus der allgemeinen Population – sowohl gesunden als auch kranken Tieren – zeigte sich, dass nur 11 % eine Bordetella-Infektion hatten. In Studien, die sich ausschließlich auf Katzen mit Erkrankungen der oberen Atemwege konzentrierten, lag der Anteil der Infizierten hingegen bei etwa 45 %.

Warum die Krankheit Bordetella oder Bordetellose heißt

Als feline Bordetellose bezeichnet man den Zustand einer Katze, die mit dem Bakterium Bordetella bronchiseptica infiziert ist.

Die Erkrankung ist nach dem Erreger Bordetella bronchiseptica benannt, einem gramnegativen, obligat aeroben Stäbchenbakterium.

  • Gramnegativ bedeutet, dass Bordetella bei der Untersuchung unter dem Mikroskop keine Gram-Färbung annimmt. Diese Eigenschaft beeinflusst die Wahl des Antibiotikums, da einige Antibiotika besser gegen grampositive Bakterien wirken, andere hingegen wirksamer gegen gramnegative sind.
  • Obligat aerob bedeutet, dass Bordetella Sauerstoff zum Überleben benötigt – im Gegensatz zu anaeroben Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen. Das erklärt, in welchen Bereichen des Körpers Bordetella typischerweise vorkommt.
  • Der Begriff „Coccobacillus“ beschreibt die Form von Bordetella unter dem Mikroskop: Ein „Coccus“ ist kugelförmig, ein „Bacillus“ stäbchenförmig, und ein „Coccobacillus“ ist eine Mischung aus beiden Formen.

Wie Katzen Bordetella bekommen

Katzen stecken sich normalerweise durch direkten Kontakt mit einer infizierten Katze an, die die Bakterien über Atemwegssekrete wie Husten oder Niesen ausscheidet. Auch eine Übertragung über indirekte Wege ist möglich, etwa durch Gegenstände in der Umgebung wie Futternäpfe oder Bettzeug.

Die klinischen Anzeichen von Bordetella bei Katzen

Mit B. bronchiseptica infizierte Katzen zeigen häufig folgende Symptome einer Infektion der oberen Atemwege (URI):

  • Tracheobronchitis (Entzündung der größeren Atemwege), die oft Keuchhusten verursacht
  • Konjunktivitis (Entzündung der Bindehaut), erkennbar an geröteten Augen, Augenausfluss und Unwohlsein.
  • Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut), die sich durch Niesen und Nasenausfluss äußert.
  • In manchen Fällen kann sich daraus eine Lungenentzündung entwickeln. Dabei sind die Lungenbläschen (Alveolen) mit Flüssigkeit gefüllt, was eine schwere Entzündung darstellt.
  • Weitere Anzeichen können eine Vergrößerung der Lymphknoten unter dem Unterkiefer (mandibuläre Lymphadenopathie) sein.
  • Unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, Fieber und Mattigkeit treten ebenfalls häufig auf.

Andere mögliche Ursachen für diese Krankheitsanzeichen

Ein Bild, das die Bedeutung des Staupevirus hervorhebt und zu Bewusstsein, Impfung und rechtzeitiger tierärztlicher Betreuung für die Gesundheit von Katzen auffordert

Beachten Sie, dass die für Bordetella typischen Symptome auch auf andere Arten von Atemwegsinfektionen hinweisen können.

Weitere mögliche Ursachen für ähnliche Symptome einer Infektion der oberen Atemwege sind:

Diagnose von felinen Bordetella

Wenn Ihr Tierarzt den Verdacht hat, dass Ihre Katze an einer Infektion mit Bordetella bronchiseptica leidet, können folgende Schritte eingeleitet werden.

1. Detaillierte Anamnese

Ihr Tierarzt wird alle relevanten Aspekte aus dem Leben, der Vorgeschichte und der Gesundheitsversorgung Ihrer Katze besprechen. Dazu gehören Fragen zum Kontakt mit anderen Katzen, zum Impfstatus sowie zu täglichen Gewohnheiten wie Fressen, Trinken, Kot- und Urinabsatz.

2. Körperliche Untersuchung

Ihr Tierarzt wird Ihre Katze gründlich untersuchen, dabei auf körperliche Anzeichen einer Erkrankung achten und andere mögliche Ursachen ausschließen. Dazu gehört in der Regel das Abhören des Brustkorbs mit dem Stethoskop, das Messen der Temperatur sowie eine genaue Untersuchung von Kopf, Körper, Augen, Nase und Maul.

3. Routinemäßige Blutuntersuchungen

Ihr Tierarzt kann Blutuntersuchungen empfehlen, darunter gängige diagnostische Tests wie Hämatologie (Blutbild) und biochemische Profile, um auszuschließen, dass eine andere Ursache hinter den Beschwerden Ihrer Katze steckt. Bei Bordetella-Infektionen zeigen diese Tests jedoch keine spezifischen Veränderungen.

4. Röntgenstrahlen

Röntgenaufnahmen können empfohlen werden, sind aber nicht immer notwendig. In den meisten Fällen zeigen sie normale Befunde, können jedoch Veränderungen aufweisen, wenn die Katze eine Lungenentzündung entwickelt hat. Solche Veränderungen sind allerdings nicht spezifisch für Bordetella.

Untersuchung von aus den Atemwegen entnommenen Proben

Ihr Tierarzt wird möglicherweise Proben (Abstriche) aus den Atemwegen Ihrer Katze – also aus Mund, Nase oder Luftröhre – entnehmen und diese untersuchen, um eine Infektion mit B. bronchiseptica nachzuweisen:

  • Zytologie bedeutet, die Zellen in den Proben unter dem Mikroskop zu betrachten. Bei Bordetella-Infektionen sind oft die Bakterien zusammen mit weißen Blutkörperchen (Neutrophilen) sichtbar, die Teil der Immunreaktion auf die Infektion sind.
  • Es kann zudem eine Bakterienkultur angelegt werden, bei der Bordetella im Labor gezüchtet wird. Proben aus den tieferen Atemwegen (Bronchien, Luftröhre), die durch Lavage entnommen werden, liefern meist verlässlichere Ergebnisse. Proben aus den oberen Atemwegen (Mund, Nase, Augen) können dagegen durch harmlose Bakterien kontaminiert sein, die nicht für die Erkrankung relevant sind.
  • Zum Nachweis des Bordetella-Bakterien-Erbguts kann eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durchgeführt werden.

Behandlung von felinen Bordetella

Ein Bild, das den Vorgang der Medikamentenverabreichung an eine Katze illustriert

Medikamente für Katzen mit Bordetella-Infektion können erforderlich sein und lassen sich in der Regel unkompliziert anwenden.

Die Hauptbehandlung bei Bordetella besteht aus antimikrobiellen Medikamenten. Diese sind verschreibungspflichtig, und Ihr Tierarzt wählt das passende Antibiotikum idealerweise anhand der Empfindlichkeit, die durch eine Kultur ermittelt wurde.

Häufig eingesetzte Mittel sind Doxycyclin, Tetracyclin, Enrofloxacin und Trimethoprim-Sulfamethoxazol. Die Behandlungsdauer variiert je nach Einzelfall und liegt meist zwischen 7 und 21 Tagen.

Zusätzliche Pflegemaßnahmen wie das Entfernen von Ausfluss, das Anregen Ihrer Katze zu warmem, schmackhaftem Futter und die Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr sind ebenfalls wichtig.

Prognose für Katzen mit feliner Bordetella

Die meisten Katzen mit einer B.-bronchiseptica-Infektion sprechen gut auf die Behandlung an und erholen sich vollständig. In schweren Fällen, besonders bei immungeschwächten Tieren – wie jungen Kätzchen, älteren Katzen oder solchen mit Begleiterkrankungen wie einer FIV-Infektion – kann jedoch eine schwere, lebensbedrohliche Lungenentzündung auftreten. Natürliche Antikörper spielen eine wichtige Rolle bei der Genesung, und immungeschwächte Katzen können diese weniger effektiv produzieren.

Vorbeugung von Bordetella bei Katzen

In einigen Ländern ist eine intranasale Bordetella-Impfung für Katzen erhältlich. Diese wird vor allem für Katzen mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen, etwa in Katzenzuchten, Tierheimen, Zuchtbetrieben oder anderen Umgebungen mit hoher Tierdichte. Es handelt sich dabei um eine Nicht-Kernimpfung, die nicht für alle Katzen als zwingend notwendig gilt.

Wie bei allen Infektionskrankheiten sollten Katzen mit Symptomen einer Erkrankung der oberen Atemwege von anderen Katzen getrennt werden, um die Verbreitung des Erregers – sei es Bordetella oder eine andere virale oder bakterielle Infektion – zu verhindern. Auch in der Umgebung, etwa auf Oberflächen sowie bei Futter- und Wassernäpfen, sollten geeignete Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen.

B. bronchiseptica kann von infizierten Hunden, die an „Zwingerhusten“ leiden, auf Katzen übertragen werden. Hunde mit Verdacht auf diese Infektion sollten deshalb von Katzen getrennt gehalten werden.

Menschen und feline Bordetella

Dies stellt eine mögliche Zoonose dar: In seltenen Fällen können sich Menschen von Katzen mit B. bronchiseptica anstecken. Deshalb sind vernünftige Hygienevorkehrungen wichtig, um das Risiko zu minimieren – zum Beispiel durch das Vermeiden von engem Kontakt, besonders bei immungeschwächten Personen.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.