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Flöhe sind bekannt dafür, Krankheiten auf ihre tierischen Wirte zu übertragen. Sie können sogar gefährliche Bakterien wie Bartonella auf Katzen übertragen, ohne dass diese es merken.
Bartonella bezeichnet mehrere ähnliche Bakterienarten, die Katzen infizieren und beim Menschen Erkrankungen verursachen können, die als „Katzenkratzkrankheit“ oder „Katzenkratzfieber“ bekannt sind. In diesem Artikel erfahren Sie, was Bartonella genau ist und welche Auswirkungen es auf Katzen und Menschen haben kann.
Was ist Bartonella bei Katzen?
Es gibt verschiedene ähnliche Bakterien, die unter dem Namen Bartonella zusammengefasst werden. Bartonella henselae ist dabei die Bartonella-Art, die am häufigsten von Katzen übertragen wird. [4] Sie ist auch dafür bekannt, beim Menschen die Katzenkratzkrankheit auszulösen.
Insgesamt gibt es 14 Bartonella-Arten, die beim Menschen Krankheiten verursachen können, doch nur fünf werden von Katzen übertragen. Neben Bartonella henselae spielt auch Bartonella clarridgeiae eine Rolle. Die anderen drei Arten, die von Katzen übertragen werden, führen nur selten zu Infektionen.
Ursachen von Bartonella bei Katzen
Bartonella wird hauptsächlich durch Flöhe (Ctenocephalides felis) auf Katzen übertragen. Die Bakterien können im Inneren der Flöhe leben. Wenn ein Floh eine Katze beißt, gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf der Katze. Auch Zecken können potenzielle Überträger sein. Die Übertragung durch Zecken ist allerdings weniger gut erforscht und wird als deutlich seltener eingeschätzt. [9]
Die Bakterien können auch im Flohkot vorhanden sein. Flohkot besteht im Grunde aus verdautem Blut, das der Floh nach der Blutmahlzeit von einem Wirtstier wie der Katze ausscheidet. Wenn Flohkot in eine offene Wunde gelangt, ist das eine weitere Möglichkeit, wie Bartonella eine Katze infizieren kann.
Auch wenn es selten ist, kann sich eine Katze durch eine Bluttransfusion mit dem Blut einer bereits infizierten Katze an Bartonella anstecken.
Symptome von Bartonella bei Katzen
Die meisten Katzen, die mit Bartonella infiziert sind, zeigen keine Symptome. Studien schätzen, dass bis zu 30–60 % der Katzen in den USA im Laufe ihres Lebens eine asymptomatische Infektion haben können. [2]
Insbesondere Bartonella henselae ist sehr gut an Katzen als Wirt angepasst. Das bedeutet, dass es eine Katze infizieren kann, ohne dass diese Symptome zeigt.
Erkrankt eine Katze dennoch an einer Bartonella-Infektion, tritt am häufigsten ein vorübergehendes Fieber auf, das meist 2 bis 3 Tage anhält. [7]
Kätzchen unter sechs Monaten entwickeln häufiger eine aktive Bartonella-Infektion als ausgewachsene Katzen.[2]Auch Katzen unter 2 bis 3 Jahren weisen häufiger Bakteriämie oder Bartonella-Bakterien im Blutkreislauf auf. Viele von ihnen zeigen jedoch keine Krankheitssymptome.[9]
Es ist möglich, dass Katzen die Bakterien mehrere Monate oder sogar Jahre lang aktiv in ihrem Blutkreislauf tragen.
Komplikationen von Bartonella
Auch wenn es selten ist, kann eine Katze bei einer Bartonella-Infektion schwerwiegendere klinische Symptome zeigen. Zu diesen Anzeichen gehören:
- Fieber
- Erbrechen
- Durchfall
- Lethargie
- Verminderter Appetit /Anorexie
- Augenentzündung
- Vergrößerte Lymphknoten
- Muskelschmerzen
- Fortpflanzungsstörungen
- Neurologische Erkrankungen
- Endokarditis (bakterielle Ablagerungen an den Herzklappen, die zu Herzerkrankungen führen)
Diagnose von Bartonella bei Katzen

Ihr Tierarzt wird eine gründliche Untersuchung durchführen, um die Diagnose Bartonella zu bestätigen. Shutterstock.com
Die Diagnose von Bartonella bei Katzen kann herausfordernd sein. Verschiedene Tests liefern dabei unterschiedliche Informationen.
1. Blutkultur
Eine Blutkultur ist die zuverlässigste Methode, um Bartonella-Bakterien im Blutkreislauf nachzuweisen. Auch aus einem vergrößerten Lymphknoten oder einer betroffenen Herzklappe können Proben entnommen werden.
Allerdings sind die Bakterien bei infizierten Katzen nicht immer im Blut nachweisbar. Eine Katze kann Bartonella haben, obwohl die Bakterien im Blut nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, um entdeckt zu werden. Deshalb kann eine Kultur manchmal ein falsch negatives Ergebnis zeigen.
Es kann zudem schwierig sein, geeignete Proben für die Kultur zu gewinnen, und die Auswertung der Ergebnisse kann mehrere Tage in Anspruch nehmen.
2. Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
Eine weitere Methode ist die PCR, mit der gezielt Bartonella-DNA nachgewiesen wird. Das bedeutet, dass ein positives Ergebnis sehr wahrscheinlich auf das tatsächliche Vorhandensein der Bakterien hinweist. Die PCR ist dabei deutlich weniger invasiv, liefert schneller Ergebnisse und gilt als sehr empfindliche Testmethode.
Ein Nachteil der PCR ist jedoch, dass – ähnlich wie bei der Blutkultur – ein falsch negatives Ergebnis möglich ist, wenn die Katze gerade nicht genügend Bartonella-Bakterien im Blut hat, um sie nachzuweisen.
3. Immunfluoreszenz-Antikörper (IFA)
Mit der IFA-Methode lassen sich Antikörper nachweisen, die der Körper einer Katze als Reaktion auf eine Bartonella-Infektion gebildet hat. So können Katzen, die mit Bartonella in Kontakt gekommen sind, gut identifiziert werden.
Eine Katze mit nachgewiesenen Antikörpern ist jedoch nicht zwingend aktuell mit Bakterien im Blutkreislauf infiziert. Bei Katzen in einem sehr frühen Infektionsstadium kann der IFA-Test außerdem negativ ausfallen, weil noch nicht genug Antikörper gebildet wurden.
Mit IFA-Tests lässt sich Bartonella am besten als Infektions- oder Übertragungsrisiko für Menschen ausschließen. Eine Katze mit einem positiven Antikörpertest kann eine aktive Infektion haben oder auch nicht. Eine Katze mit einem negativen Antikörpertest hatte hingegen sehr wahrscheinlich weder aktuell noch früher Bartonella.
Behandlungen für Bartonella bei Katzen
Die Behandlung von Katzen mit Bartonella ist umstritten. Die meisten infizierten Katzen zeigen keine Symptome und wirken sonst gesund. Bei denjenigen, die tatsächlich erkranken, verläuft die Erkrankung meist mild und dauert weniger als eine Woche.
Eine Behandlung wird in der Regel nur dann in Betracht gezogen, wenn eine Katze eines oder mehrere schwere Krankheitszeichen zeigt und Bartonella durch Tests als Ursache bestätigt wurde.
In solchen Fällen kann eine Behandlung mit einem von mehreren Antibiotika empfohlen werden. Ein Antibiotikum, das sich eindeutig als das beste bei Bartonella erwiesen hat, gibt es nicht. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören:
- Doxycyclin
- Tetracyclin
- Erythromycin
- Amoxicillin /Clavulansäure (Clavamox)
- Rifampicin
- Enrofloxacin
- Azithromycin
Manchmal wird eine Kombination aus zwei Antibiotika eingesetzt. Die Behandlung von Bartonella bei Katzen dauert in der Regel länger als bei manchen anderen Infektionen – üblicherweise 4 bis 6 Wochen. [8]
Ziel der Therapie ist es, die Anzahl der Bartonella-Bakterien im Blutkreislauf deutlich zu reduzieren. Dadurch können sich einige Symptome verbessern, ausgenommen bei schwereren Krankheitsverläufen.
Es ist oft nicht möglich, Bartonella vollständig aus dem Körper einer Katze zu eliminieren. Es gibt kein spezifisches Antibiotikum, keine festgelegte Dosierung und keine Behandlungsdauer, die nachweislich eine Infektion komplett beseitigen. Bei Katzen, die antibiotisch behandelt wurden, kann es zu Rückfällen kommen, bei denen sich Bartonella später wieder im Blut vermehrt.
Deshalb und weil Bartonella schnell Resistenzen gegen die eingesetzten Antibiotika entwickeln kann, wird eine vorbeugende oder empirische Behandlung gesunder Katzen mit Bartonella nur selten empfohlen.
Katzenkratzkrankheit beim Menschen

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Die Katzenkratzkrankheit kann auf den Menschen übertragen werden, wenn eine Katze mit Bartonella-Bakterien verunreinigte Krallen verwendet und kratzt. Auch ein Biss kann die Krankheit auslösen, wenn sich Bartonella-Bakterien im Maul der Katze befinden. Selbst wenn eine Katze eine offene Wunde auf der Haut eines Menschen ableckt, kann eine Ansteckung erfolgen.
Bei gesunden Menschen entsteht an der Kratzstelle eine kleine Schwellung, eine sogenannte Papel, die rot und verkrustet ist. Innerhalb von etwa zwei Wochen schwellen die Lymphknoten in der Nähe an und werden schmerzhaft. Typischerweise kommt es auch zu Fieber, weshalb die Krankheit auch als „Katzenkratzfieber“ bekannt ist.
Diese Bartonella-Symptome sind zwar unangenehm, klingen aber meist von selbst wieder ab, und die meisten Betroffenen erholen sich vollständig. Die Schwellung der Lymphknoten kann allerdings mehrere Monate bestehen bleiben. [6]
Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Katzenkratzkrankheit ernstere Komplikationen verursachen, darunter:
- Neurologische Erkrankungen wie Enzephalitis, Krampfanfälle oder Querschnittslähmung
- Augenprobleme wie Netzhaut- oder Bindehautentzündung
- Milzvergrößerung
- Endokarditis, also eine Infektion der Herzklappen
Antibiotika werden in der Regel nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem verschrieben, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf besteht.
Tipps zur Katzenpflege
In den meisten Fällen zeigen Katzen mit Bartonella keine Symptome, sodass keine besondere Behandlung nötig ist. Selbst wenn Bartonella bei einer Katze nachgewiesen wurde oder sie zuvor mit dem Erreger in Kontakt war, ist eine Behandlung oft nicht erforderlich, solange keine Krankheitssymptome auftreten.
Treten bei Katzen jedoch Anzeichen einer ernsthafteren Erkrankung auf, ist es sehr wichtig, dass ein Tierarzt die Ursache abklärt. Viele schwerere Symptome, die auf Bartonella hinweisen können, kommen auch bei anderen Krankheiten vor. Ein Tierarzt hilft dabei, andere mögliche Ursachen auszuschließen.
Vorbeugung von Bartonella bei Katzen
Um das Risiko einer Ansteckung mit Bartonella bei Ihrer Katze und Ihrer Familie zu reduzieren, beachten Sie bitte folgende Tipps:
- Halten Sie Ihre Katze möglichst im Haus
- Verwenden Sie das ganze Jahr über ein geeignetes Flohschutzmittel
- Halten Sie die Krallen Ihrer Katze kurz (vor allem bei Wohnungskatzen)
- Waschen Sie frische Katzenkratzer auf der Haut sofort gründlich mit Wasser und Seife
- Wenn nach einem Kratzer durch Ihre Katze Krankheitssymptome auftreten, suchen Sie umgehend einen Arzt auf
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Álvarez-Fernández, A., Breitschwerdt, EB & Solano-Gallego, L. Bartonella-Infektionen bei Katzen und Hunden einschließlich zoonotischer Aspekte. Parasites Vectors 11, 624 (2018). https://doi.org/10.1186/s13071-018-3152-6
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Avital Lily Okrent Smolar, Edward B. Breitschwerdt, Paul H. Phillips, Nancy J. Newman, Valérie Biousse. Katzenkratzkrankheit: Was tun mit der Katze? American Journal of Ophthalmology Case Reports, Band 28, 2022, 101702, ISSN 2451-9936. https://doi.org/10.1016/j.ajoc.2022.101702 . https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36147775/
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