Eine erholsame Nachtruhe zu finden, wenn man eine Katze zu Hause hat, ist manchmal gar nicht so einfach. Zwischen nächtlichen Tobereien und den Sprints durch den Flur am frühen Morgen braucht es einiges an Nerven – und Müdigkeit –, um die nächtlichen Eskapaden deiner Katze einfach zu verschlafen.
Abgesehen vom offensichtlichen Lärm, den das nächtliche Umherstreifen deiner Katze verursacht, wird dein Schlafrhythmus auch von einigen der merkwürdigsten Geräusche gestört, die sie dabei von sich gibt.
Jaulen, Zwitschern , Trillern und Knurren – all das kann einen wachhalten und lässt einen rätseln, was im schlaflosen Kopf des felligen Mitbewohners wohl vorgeht. Wenn deine Katze darauf besteht, nach Sonnenuntergang ein Konzert aus seltsamen Lauten zu geben, kann es helfen zu wissen, dass sie das aus bestimmten Gründen tut – das macht es vielleicht ein bisschen leichter, wieder zur Ruhe zu kommen.
Warum machen Katzen nachts seltsame Geräusche?
1. Sie haben Spaß
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Katzen keine nachtaktiven Tiere. Statt den Tag zu verschlafen und die ganze Nacht wach zu bleiben, gehören Katzen zu den dämmerungsaktiven Lebewesen – sie sind vor allem in den frühen Morgenstunden und am Abend besonders aktiv.
Katzen schlafen sowohl tagsüber als auch nachts – doch die Stunden rund um Sonnenaufgang und -untergang sind ihre bevorzugten Zeiten, um aufmerksam und aktiv zu sein. Die spezielle Anatomie ihrer Augen unterstützt dieses Verhalten und erlaubt es ihnen, auch bei schwachem Licht gut zu sehen.
Wenn es draußen noch dämmert und deine Katze schon für Trubel sorgt, liegt das oft an ihrem natürlichen Drang, gerade jetzt besonders wach und aktiv zu sein. Die merkwürdigen Geräusche, die du dabei hörst, könnten einfach Ausdruck ihrer guten Laune sein – sie ist eben ganz Katze. Vielleicht zwitschert sie, während sie einer Stubenfliege durchs Wohnzimmer hinterherjagt, oder sie schnattert mit, wenn draußen am frühen Morgen die Vögel zu singen beginnen.
2. Sie sind gestresst
Neben freudigen Lauten können Katzen in der Nacht auch negative Gefühle ausdrücken. Jaulen oder leises Knurren können darauf hindeuten, dass deine Katze unter Stress steht.
Solche Geräusche können auch tagsüber vorkommen – doch die nächtliche Stille und das Alleinsein in einem sonst ruhigen Haus führen oft dazu, dass Katzen sich lauter bemerkbar machen als gewöhnlich.
Auch Katzen, die es rundum gut haben, können unter Stress stehen. Eine veränderte Tagesroutine, ein neues Haustier, zu wenige Rückzugsorte, Konkurrenz um Futter oder Plätze, unerwünschte Aufmerksamkeit oder schlichtweg zu wenig Zuwendung – all das kann bei einer Katze Stress auslösen.
Wenn du wieder ruhiger schlafen möchtest, solltest du zuerst herausfinden, was bei deiner Katze den Stress auslöst. Sobald du etwas unternimmst, um sie zu beruhigen, wird sie ihre ängstlichen Geräusche in der Regel einstellen.
3. Sie drücken ein Bedürfnis/einen Wunsch aus
Deiner Katze ist es herzlich egal, dass dein Wecker erst in ein paar Stunden klingelt – wenn sie Hunger hat, teilt sie dir das mit. Die meisten Katzen kommen gut damit zurecht, wenn sie einen festen Fütterungsrhythmus haben, der sich besser an deinen Schlaf anpasst.
Wenn deine Katze jedoch regelmäßig zu ungünstigen Zeiten nach Futter verlangt, wird es vielleicht Zeit, ihre Routine etwas anzupassen. Oft hilft es, sie noch einmal zu füttern und den Wassernapf aufzufüllen, bevor du schlafen gehst.
Deine Katze hat auch Bedürfnisse und Wünsche, die nichts mit Hunger oder Durst zu tun haben. Vielleicht miaut sie frustriert, weil ihr Lieblingsspielzeug unter dem Sofa verschwunden ist. Oder sie meint, dass vier Uhr morgens genau der richtige Zeitpunkt ist, um dich darum zu bitten, endlich wieder die juckende Stelle hinter ihren Ohren zu kraulen.
4. Sie träumen

Auch wenn man es nicht mit letzter Sicherheit sagen kann, sind sich Wissenschaftler einig, dass Katzen – ähnlich wie wir Menschen – träumen.
Auch wenn man das nicht mit absoluter Sicherheit sagen kann, gehen Wissenschaftler davon aus, dass Katzen ähnlich wie wir Menschen träumen. Das bedeutet, dass dich deine Katze mit ihren merkwürdigen nächtlichen Lauten sogar dann wach halten kann, wenn sie eigentlich tief und fest schläft.
Wie wir Menschen träumen auch Katzen am intensivsten während der REM-Schlafphase. In diesem Schlafabschnitt ist ihr Gehirn genauso aktiv wie im Wachzustand. Das führt häufig dazu, dass sie Laute von sich geben, die zu ihren nächtlichen Traumabenteuern passen.
Es ist fast so, als würde jemand im Schlaf sprechen. Manche Katzen zucken im Schlaf mit den Ohren oder dem Schwanz, während sie in ihrer Traumwelt imaginären Mäusen hinterherjagen – und dabei geben sie auch Geräusche von sich. Meist hört man ein leises Stöhnen, Schnurren oder Schniefen. Wenn deine Katze mit dir im Bett schläft, könnten dich diese Traumlaute zwar wach halten, aber am besten lässt man schlafende Katzen einfach schlafen.
5. Sie sind nicht kastriert oder sterilisiert
Erwachsene Katzen, die nicht kastriert oder sterilisiert sind, durchleben regelmäßig Phasen, in denen ihr natürlicher Paarungstrieb einsetzt. Bei weiblichen Katzen ab etwa vier Monaten geschieht das etwa alle zwei bis drei Wochen, wenn sie in die Rolligkeit kommen.
Wenn weibliche Katzen nicht kastriert werden oder trächtig werden, kehren diese Läufigkeitszyklen fast das ganze Jahr über immer wieder zurück. Während dieser Zeit jaulen sie, um potenzielle Partner anzulocken. Sie wirken oft unruhig und werden besonders laut, wenn sie ihrem natürlichen Instinkt nicht folgen können.
Auch unkastrierte Kater machen lautstark auf ihre sexuelle Frustration aufmerksam – und das ausgerechnet dann, wenn du eigentlich schlafen möchtest. Zwar kommen Kater selbst nicht in die Rolligkeit, doch ihre feinen Nasen nehmen sofort wahr, wenn irgendwo in der Nähe eine paarungsbereite Katze ist. Finden sie keinen Weg zu ihr, jaulen sie oft unaufhörlich.
6. Sie leiden unter einem kognitiven Dysfunktionssyndrom

Laut PetMD zeigt fast ein Drittel aller Katzen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren mindestens ein Symptom, das mit dieser neurologischen Erkrankung in Verbindung steht.
Mit dem Älterwerden sterben bei Katzen nach und nach Gehirnzellen ab – ein leider ganz normaler Teil ihres Lebenszyklus. In manchen Fällen führt das zum sogenannten kognitiven Dysfunktionssyndrom. Ähnlich wie eine Demenz beim Menschen beeinträchtigt diese Erkrankung das Gedächtnis und die gewohnte Wahrnehmung.
Das kann sich in Desorientierung, Antriebslosigkeit, Unruhe, aggressivem Verhalten, Schlafstörungen, Appetitmangel, Inkontinenz und vermehrtem Lautäußerungen äußern. Katzen mit CDS sind nachts häufig verwirrt und ängstlich – und machen durch lautes Miauen oder Jaulen auf ihr Unwohlsein aufmerksam.
Laut PetMD zeigt fast ein Drittel aller Katzen im Alter von 11 bis 14 Jahren mindestens ein Symptom, das mit dieser neurologischen Erkrankung in Verbindung steht – und mit steigendem Alter nimmt dieser Anteil weiter zu. Wenn du den Verdacht hast, dass deine ältere Katze wegen CDS nachts ungewöhnliche Geräusche macht, solltest du dich an einen erfahrenen Tierarzt oder Tierärztin wenden.
Wenn deine Katze dich nachts mit ihrem ständigen Lautäußerungen wach hält, kann es helfen, die Ursache dafür zu kennen – oft lässt sich das Verhalten mit etwas Ruhe besser einordnen. Weniger Stress, eine nächtliche Fütterung oder eine Kastration bzw. Sterilisation können das Problem möglicherweise lösen. Manchmal ist es aber auch einfach so: Deine Katze ist eben ganz Katze.
Einige Katzenrassen sind dafür bekannt, besonders gesprächig zu sein. Du könntest deine Katze nachts aus dem Schlafzimmer aussperren – wobei das unter Umständen zu neuen Problemen führt, wenn sie lautstark gegen die geschlossene Tür protestiert. Alternativ helfen manchmal auch ein paar gute Ohrstöpsel. So oder so: Mach dir bewusst, dass die nächtlichen Geräusche deiner Katze in den meisten Fällen völlig normal sind.