Schildpatt (Schildpattkatze) und Kalikokatze zählen zu den häufigsten Fellzeichnungen bei Katzen und treten fast ausschließlich bei weiblichen Tieren auf. Die Begriffe Schildpatt und Kaliko werden häufig verwechselt – was angesichts ihrer Ähnlichkeiten durchaus nachvollziehbar ist.
Beide Muster beschreiben mehrfarbige Katzen mit Kombinationen aus Braun und Orange, Schwarz und Orange oder Grau und Creme – oft mit nur wenigen oder gar keinen weißen Abzeichen. Ein Schildpattmuster weist in der Regel kein Weiß auf, während Kalikokatzen immer weiße Fellanteile besitzen.
Diese Fellzeichnungen können sowohl bei zufällig entstandenen Hauskatzen als auch bei reinrassigen Kurz- oder Langhaarkatzen vorkommen.
In diesem Artikel zeigen wir, worin sich Schildpatt- und Kalikokatzen unterscheiden – und was sie gemeinsam haben.
Was sind Schildpattkatzen?

Schildpattkatzen sind nahezu immer weiblich. In den seltenen Fällen, in denen ein Kater dieses Fellmuster trägt, ist er in der Regel unfruchtbar.
Schildpatt ist keine eigenständige Rasse, sondern bezeichnet ein Farbmuster, das bei Katzen unterschiedlichster Rassen und Mischlinge vorkommen kann. Per Definition beschreibt eine Schildpattkatze ein Fell, das dem gesprenkelten oder mehrfarbigen Panzer einer Schildkröte ähnelt.
Schildpattkatzen sind fast immer weiblich. In den seltenen Fällen, in denen ein Kater dieses Muster aufweist, ist er in der Regel unfruchtbar.
Schildpattzeichnungen finden sich sowohl bei reinrassigen Hauskatzen als auch bei nicht reinrassigen Tieren. Klassische Schildpattkatzen haben eine Mischung aus tiefem Orange und Schwarz. Bei sogenannten „verdünnten“ Schildpattkatzen treten statt Schwarz und Orange helleres Grau und Orange auf. Da es sich nicht um eine eigene Rasse handelt, wirkt die Fellzeichnung meist unregelmäßig oder gesprenkelt.
Ein Chimärenfell beschreibt eine Schildpattkatze, deren Körper auf einer Seite eine Farbe zeigt und auf der anderen Seite eine andere. Dieses auffällige Muster kann sich nur im Gesicht oder über den gesamten Körper erstrecken. In beiden Fällen weist das Fell typischerweise eine kräftige Mischung aus tiefem Schwarz oder Schokoladenbraun auf, durchsetzt mit Nuancen von Ingwer, Rot oder Orange.
Schildpattkatzen wird häufig eine markante, eigenwillige Persönlichkeit zugeschrieben – teils auch mit einem gewissen Temperament. Dieses Verhalten ist umgangssprachlich als „Tortitude“ oder auf Deutsch sinngemäß als „Schildpatt-Attitüde“ bekannt.
Was sind Kalikokatzen?

Das Fellmuster von Kalikokatzen kann ganz unterschiedlich ausfallen – keine gleicht der anderen.
Calico ist keine Rassebezeichnung, sondern beschreibt ein bestimmtes Farbmuster, das bei vielen verschiedenen Katzen auftreten kann. Die überwiegend weibliche Calico-Katze ist durch ihr charakteristisches Fell in Orange, Schwarz und Weiß gut erkennbar. Dabei gleicht das Muster keiner anderen Katze – ähnlich wie ein Fingerabdruck ist jede Zeichnung einzigartig.
Klassische dreifarbige Katzen zeigen große, unregelmäßige Flecken in Weiß, Orange und Schwarz. Bei sogenannten „verdünnten“ Calicos ersetzt ein grauer Ton das Schwarz. Dreifarbige Katzen werden mitunter auch als Schildpatt-weiß, Torbie, Schecke oder einfach dreifarbige Katzen bezeichnet.
Unterschiede zwischen Schildpatt- und Kalikokatzen
Der wichtigste Unterschied zwischen Schildpatt- und Kalikokatzen liegt im Weißanteil ihres Fells. Schildpattkatzen zeigen lediglich zwei Farbtöne – Schwarz und Orange (bzw. Grau und Orange bei der verdünnten Variante) – und enthalten kein Weiß.
Dreifarbige Katzen tragen hingegen ein zusätzliches Gen für Scheckung, das für weiße oder unpigmentierte Stellen im Fell sorgt. Das Erscheinungsbild kann dabei sehr unterschiedlich sein: Manche Tiere wirken fast ganz weiß mit wenigen farbigen Flecken, andere sind fast vollständig gefärbt und zeigen nur vereinzelte weiße Partien. In jedem Fall weist eine Calico-Katze immer drei Farben auf – Weiß, Schwarz und Orange (bzw. Weiß, Grau und Orange bei der verdünnten Form).
Ähnlichkeiten zwischen Schildpatt- und Kalikokatzen
Schildpatt- und Kalikokatzen weisen einige auffällige Gemeinsamkeiten auf – eine der auffälligsten ist, dass sie fast ausschließlich weiblich sind. Das schwarz-orange Muster bei Schildpattkatzen sowie das dreifarbige Fellmuster bei Kalikokatzen werden über das X-Chromosom vererbt. Für diese speziellen Farbmuster sind zwei X-Chromosomen erforderlich – ein Grund, warum fast alle Schildpatt- und Kalikokatzen weiblich sind.
Zudem zeigen viele dieser Katzen sogenannte Tabby-Zeichnungen. Sowohl bei Schildpatt– als auch bei Kalikokatzen sind klassische Tabby-Streifen keine Seltenheit. Eine sogenannte Schildpatt-Tabby oder Kaliko-Tabby ist eine dreifarbige Katze mit typischen Tigerstreifen und kann dabei auch rötliche oder orangefarbene Flecken im Fell tragen.
Sowohl Schildpatt- als auch Kalikokatzen gelten als ausgesprochen unabhängig und verspielt. Kalikokatzen werden oft als etwas zugänglicher beschrieben, während Schildpattkatzen eher für ihre nüchterne und eigenwillige Art bekannt sind.
Beide Felltypen weisen eine vergleichbare Lebenserwartung von durchschnittlich rund 15 Jahren auf. Sie zählen zu den beliebtesten Hauskatzen und werden sowohl in der Wohnung als auch mit Freigang gehalten.
Wie sie ihr Muster erhalten

Nahezu alle Schildpatt- und Kalikokatzen sind weiblich und besitzen zwei X-Chromosomen – eines trägt das Gen für Orange (XO), das andere für Schwarz (XB).
Wie bereits erwähnt, sind fast alle Schildpatt- und Kalikokatzen weiblich. Sie besitzen zwei X-Chromosomen – eines mit dem Gen für Orange (XO) und eines für Schwarz (XB). An ihre Nachkommen geben sie jeweils nur eines dieser Chromosomen weiter.
Männliche Katzen hingegen haben ein X- und ein Y-Chromosom. Ihr X-Chromosom trägt entweder das Gen für Orange (XO) oder für Schwarz (XB). Wird jedoch ein männlicher Schildpatt- oder Kalikokater geboren, bedeutet das, dass er ein zusätzliches X-Chromosom geerbt hat – also XXO oder XXB. Dieser seltene Gendefekt führt häufig zu gesundheitlichen Problemen wie Erkrankungen der Aortenklappe und einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenschwäche.
Hier ist eine genauere Erklärung zur Funktionsweise:
- Weiblicher XO + Männlicher XO = orange
- Weiblicher XO + männlicher XB = gemischtes orange+schwarzes Muster
- Weiblicher XB + männlicher XO = gemischtes orange+schwarzes Muster
- Buchse XB + Stecker XB = schwarz
Ergänzend zur Chromosomenverteilung ist der XX-Code bei weiblichen Katzen der Normalfall. Damit ein Kater ein Schildpatt- oder Kalikofell ausbilden kann, muss er jedoch ein zusätzliches X-Chromosom besitzen – also den seltenen Chromosomensatz XXY.
Das für schwarzes und orangefarbenes Fell verantwortliche Pigmentgen ist an das X-Chromosom gekoppelt. Auf diese Weise kann ein orange getigertes Kätzchen mit Schildpatt- oder Kalikomuster entstehen.
Katzenrassen
Wichtig zu wissen ist, dass weder die Schildpatt- noch die Kalikokatze eine eigenständige Rasse darstellt. Die Begriffe dienen vielmehr dazu, Fellfarbe und Muster zu beschreiben.
Einige Katzenrassen führen diese Muster in ihren offiziellen Rassestandards – beispielsweise können Maine Coons oder Japanese Bobtails ein Kalikofell aufweisen. Sowohl das Schildpatt- als auch das Kalikomuster sind so charakteristisch geworden, dass manche Menschen diese Bezeichnungen verwenden, um einen bestimmten „Katzentyp“ zu benennen – und nicht unbedingt die Rasse.
Zu den Katzenrassen, bei denen Schildpatt- oder Kalikofärbungen vorkommen können, zählen unter anderem:
Schildpatt
Kattun

Da dreifarbige Katzen keine eigenständige Rasse sind, entwickeln sie individuelle Persönlichkeiten, die von zahlreichen Faktoren geprägt werden.
- Amerikanisch Kurzhaar
- Arabische Mau
- Britisch Kurzhaar
- Exotische Kurzhaarkatze
- Japanischer Bobtail
- Manx
- Norwegische Waldkatze
- persisch
- sibirisch
- Türkisch Angora
- Türkischer Van
Sind Schildpatt- und Kalikokatzen selten?
Diese Farbmuster sind bei männlichen Katzen extrem selten – sie treten nur bei etwa einem von 3.000 Tieren auf.
Bei verschiedenen Katzenrassen kommen Weibchen häufiger vor. Um ein Schildpatt- oder Kalikofell zu entwickeln, müssen sowohl das Gen für orangefarbenes als auch das für schwarzes Fell vorhanden sein.