Augeninfektion bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Vorgestelltes Bild: Augeninfektion bei Katzen

Eine Infektion bezeichnet das Eindringen und die Vermehrung von Mikroorganismen wie Bakterien oder Viren, die normalerweise nicht im Körper vorkommen. Von einer Augeninfektion bei Katzen spricht man, wenn das Auge durch bakterielle oder virale Erreger beeinträchtigt ist.

Arten von Augeninfektionen bei Katzen

Das Auge ist von einer Membran bedeckt – einer Schutzschicht aus durchsichtigem Gewebe, die man mit Frischhaltefolie vergleichen kann. Diese Schicht nennt man „Bindehaut“.

Sie stellt die erste Verteidigungslinie des Auges dar. Dringen Erreger in den Augenbereich ein, kann sich diese Membran entzünden und infizieren. Der medizinische Fachbegriff dafür ist „Konjunktivitis“.

Ist die Vorderseite des Auges betroffen, spricht man von „Keratitis“. Treten beide Erkrankungen gleichzeitig auf, wird dies als „Keratokonjunktivitis“ bezeichnet.

Wenn von „Augeninfektionen“ die Rede ist, meint man in der Regel eine Bindehautentzündung. Andere Formen von Augeninfektionen kommen zwar vor, sind aber eher selten.

Ein Beispiel ist, wenn eine Katze einen tiefen Kratzer am Auge hat, durch den Bakterien direkt in den Augapfel eindringen und die Bindehaut umgehen können. In einem solchen Fall ist das Auge stark verletzt, und eine schnelle Behandlung durch den Tierarzt ist unbedingt erforderlich.

Es gibt zwei Arten von Bindehautentzündung: primäre und sekundäre.

  • Bei Primärinfektionen gelangt der Erreger direkt in den Augenbereich und verursacht dort Beschwerden.
  • Sekundärinfektionen entstehen, wenn eine andere Ursache zuerst Schäden verursacht – etwa Verletzungen am Augenlid, Traumata oder Reizstoffe. Dadurch können Bakterien eindringen, die normalerweise abgewehrt werden, und eine Infektion auslösen. Primäre Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, wie FIV (Katzen-AIDS) oder Katzenleukämie, erhöhen ebenfalls das Risiko für Augenprobleme, da sie das Auge anfälliger für Sekundärinfektionen machen.

Wie bekommen Katzen Augeninfektionen?

Vier infektiöse Erreger sind häufige Auslöser für primäre Konjunktivitis bei Katzen: zwei Bakterienarten (Chlamydia und Mycoplasma) sowie zwei Viren – das Feline Calicivirus (FCV) und das Feline Herpesvirus (FHV).

Diese Erreger werden von Katze zu Katze übertragen, sowohl durch direkten Kontakt als auch über Tröpfchen in der Luft (Aerosole).

Sekundäre Augeninfektionen entstehen, wenn eine primäre Ursache die natürlichen Abwehrkräfte des Auges schwächt. Darauf folgt eine bakterielle Infektion durch Bakterien aus der Umgebung. In der Regel kann ein gesundes Auge ohne vorherige Schädigung durch die primäre Ursache nicht infiziert werden.

Wie können Sie feststellen, ob Ihre Katze eine Augeninfektion hat?

Junge Katze mit tränendem, infiziertem Auge

Katzen mit einer Augeninfektion blinzeln häufig und zeigen oft einen tränenden Augenausfluss.

Ein oder beide Augen Ihrer Katze wirken auffällig. Die Katze blinzelt möglicherweise und hält die Augen halb oder ganz geschlossen. Durch eine Schwellung der Bindehaut ist der Augapfel oft nur eingeschränkt sichtbar.

Es kann zu Ausfluss aus den Augen kommen. Die Augen tränen, und es bildet sich feuchter Augenausfluss. Manchmal ist rund ums Auge eine gelbliche oder grünliche Substanz zu erkennen, die häufig über die Vorderseite des Gesichts läuft.

Symptome einer Augeninfektion bei Katzen

Konjunktivitis bezeichnet die Entzündung der Bindehaut. Typische Anzeichen sind Rötung, Erwärmung, eingeschränkte Funktion, Schwellung sowie Schmerzen oder Unwohlsein.

Bei einer Bindehautentzündung zeigen sich die Symptome durch folgende Veränderungen:

  • Rote oder verfärbte Augen (oft als Bindehautentzündung bezeichnet)
  • Erwärmung rund ums Auge
  • Eingeschränkte Funktion (die Katze hält das Auge möglicherweise halb geschlossen)
  • Schwellung der Bindehaut (die Schleimhaut wirkt stärker sichtbar und erscheint als rote, fleischige Auskleidung)
  • Schmerzen oder Unwohlsein, die sich durch Juckreiz zeigen können – die Katze reibt dann oft mit der Pfote am Auge oder am Boden
  • Tränende Augen, gelegentlich mit gelbem oder grünem Ausfluss

Ist die Ursache der Augeninfektion ein Virus wie das Calicivirus oder Herpesvirus, können zusätzlich Symptome einer Infektion der oberen Atemwege auftreten, etwa Niesen oder Nasenausfluss.

Manchmal wirkt auch der Augapfel selbst verändert, etwa durch Trübungen oder eine verstärkte Pigmentierung auf der Augenoberfläche.

Wie behandelt man eine Augeninfektion bei Katzen?

Erste Hilfe bei einer Augeninfektion besteht darin, das Auge zweimal täglich mit leicht salzhaltigem Wasser zu reinigen. Lösen Sie dazu einen Teelöffel Salz in 450 ml kochendem Wasser auf und lassen Sie die Lösung auf eine angenehme Temperatur abkühlen.

Befeuchten Sie einen Wattebausch mit der Salzwasserlösung und legen Sie ihn vorsichtig auf das Auge Ihrer Katze. So wird der Ausfluss aufgeweicht und lässt sich leichter entfernen. Wiederholen Sie diese Reinigung alle zwei Stunden.

Wenn sich der Zustand des Auges nach 24 Stunden nicht verbessert, sollten Sie Ihre Katze umgehend zum Tierarzt bringen.

Behandlung einer Augeninfektion bei Katzen

Die Veterinärmedizin hat viel über Augeninfektionen bei Katzen gelernt. Ein Besuch beim Tierarzt ist daher unerlässlich, um alle Augenprobleme effektiv behandeln zu können.

So kann Ihr Tierarzt die Augeninfektion Ihrer Katze behandeln:

  • Ihr Tierarzt wird das Auge Ihrer Katze gründlich untersuchen und nach möglichen Ursachen der Infektion suchen.
  • Dabei kann eine Zytologie (diagnostische Zellanalyse) durchgeführt werden, bei der eine Probe aus dem Auge entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird.
  • Um die Tränenproduktion zu messen und ein trockenes Auge (Keratoconjunctivitis sicca) auszuschließen – eine Erkrankung, bei der die Tränenproduktion reduziert ist – kann ein Schirmer-Tränentest gemacht werden.
  • Für weitere Erregernachweise, zum Beispiel Chlamydien, werden eventuell Abstriche ins Labor geschickt.
  • Mit Fluoreszenzfarbstoff wird das Auge untersucht, um Schäden an der Hornhaut, wie Geschwüre oder Kratzer, sichtbar zu machen. Gleichzeitig lässt sich so prüfen, ob die Tränenkanäle normal funktionieren.
  • Zum Abschluss kann der Tierarzt örtliche Betäubungstropfen ins Auge geben, um das dritte Augenlid anzuheben und nach Fremdkörpern zu suchen, die Beschwerden oder Schäden verursachen könnten.
  • Nach dieser ausführlichen Untersuchung stellt der Tierarzt eine vorläufige Diagnose und leitet die passende Behandlung ein.

Medikamente gegen Augeninfektionen bei Katzen

Zur Behandlung kommen häufig antibakterielle Augentropfen oder -salben zum Einsatz, die meist drei- bis viermal täglich angewendet werden. Es gibt aber auch eine antibiotische Salbe (Fusidinsäure), die nur einmal täglich verabreicht werden muss. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel fünf Tage, kann aber je nach Fall länger sein.

Bei einer bestätigten Infektion mit Chlamydien oder Mykoplasmen empfiehlt sich oft eine systemische Behandlung mit einem oralen Antibiotikum wie Doxycyclin in Tablettenform.

Wird das Feline Herpesvirus als Ursache festgestellt, kann eine topische antivirale Behandlung sowie gegebenenfalls eine systemische antivirale Therapie zum Einsatz kommen.

Over-The-Counter-Behandlung

Manche rezeptfreie Tropfen, wie Phropamidinisethionat („Brolene“), wirken antiseptisch und haben eine gewisse Wirkung gegen einige Bakterien. Allerdings sind sie nicht für Katzen zugelassen und sollten bei schweren Fällen auf keinen Fall eingesetzt werden.

Wie behandle ich die Augeninfektion meiner Katze zu Hause?

Das beste Hausmittel ist die Verwendung von Kochsalzlösung (leicht salziges Wasser), wie zuvor beschrieben. Befeuchten Sie damit einen Wattebausch und entfernen Sie den Augenausfluss viermal täglich. Wischen Sie dabei immer vom Auge weg und vermeiden Sie es, Schmutz wieder ins Auge zu bringen, um eine erneute Infektion zu verhindern.

Die Gesundheit der Augen ist sehr wichtig. Katzenbesitzer sollten Augenschmerzen stets ernst nehmen, da die Augen empfindliche Strukturen sind, die schnell dauerhaft geschädigt werden können. Für die bestmögliche Behandlung ist es daher immer ratsam, den Rat eines Tierarztes einzuholen.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.