
Eine Katze, die sich beim Pinkeln anstrengt, kann etwas anderes bedeuten als eine Katze, die sich beim Kacken anstrengt.
Es gibt kaum etwas Belastenderes, als mitanzusehen, wie unsere Katzen leiden oder sich unwohl fühlen. Besonders beunruhigend wird es, wenn sie beim Koten oder Urinieren stark pressen – denn das kann auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen. In solchen Momenten ist es entscheidend, zu erkennen, ob sie tatsächlich Druck ausüben. Zwar sehen beide Arten des Pressens oft ähnlich aus, die Ursachen dahinter unterscheiden sich jedoch deutlich.
Manche dieser Erkrankungen sind echte Notfälle und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe, während andere durch eine Anpassung der Ernährung gelindert werden können. Entscheidend ist, zu wissen, woran man erkennt, ob eine Katze beim Koten oder Urinieren presst – und ob es sich dabei um Kot oder Urin handelt. Nur so können wir die richtigen Schritte einleiten, um unseren tierischen Mitbewohnern bestmöglich zu helfen.
Ist es Kacke oder Pipi?

Der Schlüssel liegt darin, zu wissen, ob Ihre Katze beim Urinieren oder beim Koten Druck ausübt.
Vielleicht denken Sie: „Na klar erkenne ich, ob meine Katze sich beim Koten oder Pinkeln anstrengt!“ Doch tatsächlich ist das oft gar nicht so einfach zu unterscheiden. Wenn weder Urin noch Kot kommt, obwohl die Katze presst – woran erkennt man dann, was genau los ist? Die Haltung sieht in beiden Fällen sehr ähnlich aus: Die Katze beugt ihre Hinterbeine und hockt sich hin – egal ob sie groß oder klein macht.
Das kann in der Katzentoilette passieren, aber auch an anderen Stellen im Haus – etwa wenn Stress oder gesundheitliche Probleme zu unsauberem Verhalten führen. Wir haben ein paar Hinweise für Sie, wie Sie besser unterscheiden können, ob Ihre Katze gerade beim Koten oder Urinieren unter Druck steht.

Anhand unterschiedlicher Körperhaltungen lässt sich erkennen, ob eine Katze beim Urinieren oder Koten Druck ausübt.
Wie stellen wir das fest? Wir können uns die Körperhaltung der Katze anschauen. Dazu gehört, darauf zu achten, wie sie sich beim Koten oder Urinieren hinsetzt. Das ist zwar etwas komplizierter, wenn Ihre Katze eine geschlossene Katzentoilette benutzt oder nach draußen geht, aber deutlich einfacher, wenn sie im Haus lebt und ein offenes Katzenklo nutzt.
Wenn Katzen urinieren, setzen sie sich so tief in die Katzentoilette, dass ihr Hinterteil fast das Streu berührt. Die Hinterbeine sind dabei nahezu flach auf dem Boden, der Rücken wirkt relativ gerade und entspannt. Der Schwanz ist dabei leicht erhoben. Es erinnert ein wenig an eine Sitzhaltung wie bei Hunden – eine diskrete, unauffällige Position.
Die Haltung einer Katze beim Koten ist etwas anders. Im Unterschied zum Urinieren ist ihr Rücken leicht gewölbt und rund. Die Hinterbeine sind meist etwas höher vom Boden abgehoben, und der Schwanz kann auch höher stehen. Ansonsten können die beiden Haltungen sehr ähnlich wirken.
Wenn sich eine Katze anstrengt, kann ihr Rücken stärker gewölbt sein als sonst, und man kann Muskelkrämpfe oder -kontraktionen beobachten. Sie kann dabei auch laute Geräusche machen und wirkt eindeutig angespannt.
Überprüfen Sie die Katzentoilette

Bei abgedeckten Katzentoiletten ist es möglicherweise schwierig zu erkennen, ob Ihre Katze presst.
Einer der deutlichsten Hinweise darauf, dass Ihre Katze Probleme beim Toilettengang hat, zeigt sich an ihrer Katzentoilette. Sie sollte 2–3 Mal am Tag urinieren und mindestens einmal täglich Kot absetzen. Wenn Ihre Katze ausschließlich drinnen ihr Geschäft verrichtet, sollten Sie genau beobachten, was in der Katzentoilette liegt. Fehlt sowohl Urin als auch Kot, ist das ein Alarmsignal und ein Grund zur Besorgnis.
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Katze sich anstrengt, schauen Sie umgehend in die Katzentoilette, ob dort Urin oder Kot zu finden ist. Wurde die Toilette kürzlich gereinigt, versuchen Sie sich daran zu erinnern, was genau entfernt wurde, oder fragen Sie nach, ob jemand anderes die Reinigung übernommen hat. Es ist wirklich wichtig zu wissen, ob Ihre Katze ihr Geschäft erledigt hat.
Katzen, die Probleme mit dem Toilettengang haben, können anfangen, an verschiedenen Stellen im Haus ihr Geschäft zu verrichten. Das kann auf Ihrem Bett, in der Dusche oder sogar auf Ihren Schuhen sein! Wenn also keine Spuren von Urin oder Kot in der Katzentoilette zu finden sind, schauen Sie sich im Haus um, ob die Katze ihr Geschäft woanders verrichtet hat.
Symptome von Anstrengung beim Pinkeln oder Kacken

Achten Sie genau auf Symptome, die darauf hinweisen können, dass es Ihrer Katze nicht gut geht.
Jetzt wissen wir also, dass Sie bei einer pressenden Katze sowohl ihre Körperhaltung während des Pressens beobachten als auch die Katzentoilette gründlich kontrollieren sollten. Aber was könnte uns sonst noch dabei helfen, festzustellen, ob sie beim Urinieren oder Koten presst?
Die einfache Antwort: Achten Sie auf die Symptome, die Ihre Katze zeigt. Katzen, die sich anstrengen, gehen oft mehrmals hintereinander in die Katzentoilette und wieder heraus. Beim Pressen können sie laute Geräusche machen, weil sie Schmerzen haben, ihren Rücken krümmen und ihren Schwanz auf und ab bewegen. Wenn eine Katze sich anstrengt, um zu pinkeln, können Ihnen zum Beispiel solche Symptome auffallen:
- Urintropfen im Haus oder in der Katzentoilette
- Eine rote Färbung des Urins (Bluts)
- Erhöhtes Trinken
- Nasses Fell am Po (durch Urintröpfchen)
- Der Geruch von Urin aus ihrem Fell
- Häufiges Lecken des Penis/der Vulva
Katzen, die beim Koten Druck ausüben, können folgende Symptome aufweisen:
- Wundes/rotes Rektum
- Der Geruch von Fäkalien oder Gas
- Sehr kleine trockene Kotstücke oder krümeliger Kot
- Geschwollener Bauch
- Häufiges Lecken des Rektums
Katzen, die Schwierigkeiten beim Pinkeln oder Kacken haben, zeigen möglicherweise auch Anzeichen eines allgemeinen Unwohlseins.
- Reduzierter Appetit
- Vermindertes Trinken
- Lethargie
- Schmerzhafter Bauch
- Erbrechen
Warum müssen sich Katzen beim Pinkeln oder Kacken anstrengen?

Die Ursachen für das Pressen können auf ein ernstes Gesundheitsproblem hinweisen.
Es ist wichtig, dass Sie erkennen können, ob eine Katze beim Kot- oder Urinieren Druck ausübt, denn manche Ursachen können sehr ernst sein und sogar lebensbedrohlich werden.
Katzen, die sich beim Urinieren anstrengen müssen, könnten an folgenden Problemen leiden:
- Feline idiopathische Zystitis
- Urolithiasis ( Blasensteine oder -kristalle)
- Bakterielle Infektion ( Harnwegsinfektion )
- Krebs
Diese Erkrankungen fallen unter den Begriff FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) und können für die Katze sehr schmerzhaft sein. Noch besorgniserregender ist, dass sie zu einer „Blockade“ der Blase führen können, auch bekannt als Harnwegsblockade oder Harnröhrenobstruktion.
Das bedeutet, dass die Harnröhre durch Entzündungen, Steine, Krämpfe oder Pfropfe verstopft ist, sodass die Katze keinen Urin mehr absetzen kann. Das ist ein ernster Notfall, denn die Katze läuft Gefahr, einen Blasenriss oder Nierenversagen zu erleiden. Ohne sofortige Behandlung endet das häufig tödlich.
Das Pressen beim Stuhlgang bei Katzen kann verschiedene Ursachen haben.
- Verstopfung (die häufigste Ursache) – zu den Ursachen von Verstopfung gehören:
- Dehydration (insbesondere bei Grunderkrankungen wie Nierenerkrankungen, Diabetes und Hyperthyreose bei älteren Katzen)
- Ernährungsproblem – Ballaststoffmangel
- Abnorme Peristaltik (abnormer Stuhlgang) – Stress, IBD, Allergien, Nervenprobleme
- Beckenverengung – Arthritis, frühere Verletzungen, Krebs (Tumoren)
- Durchfall – normalerweise aufgrund einer erhöhten Häufigkeit kleinerer Durchfallmengen. Dies sollte in der Katzentoilette sichtbar sein und ist eine weniger häufige Ursache für Anstrengung.
- Analdrüsenprobleme – Infektion/Ruptur
Verstopfung und Stuhlverstopfung (Obstipation) können zu einem Zustand führen, der Megakolon genannt wird. Dabei dehnt sich der Dickdarm wegen der großen Menge an angesammeltem Kot über seine normale Größe hinaus. Wenn der Kot schließlich entleert wird, bleibt der Darm gedehnt und kann nicht mehr in seine ursprüngliche Größe zurückkehren. Das führt zu weiteren Problemen und muss in der Regel operativ behandelt werden.
Wie behandeln wir diese Erkrankungen?

Bei manchen Toilettenproblemen kann eine einfache Ernährungsumstellung erforderlich sein.
Bei leichter Verstopfung können einige Anpassungen der Ernährung helfen. Katzen, die unter Verstopfung leiden, sollten viel Feuchtigkeit über ihre Nahrung (zum Beispiel Dosenfutter) aufnehmen und eine gute Ballaststoffquelle erhalten. Manche Futtersorten enthalten bereits ausreichend Ballaststoffe, bei anderen können Sie Ballaststoffzusätze wie Dosenkürbis oder Flohsamenschalen hinzufügen.
Fördern Sie außerdem die Wasseraufnahme Ihrer Katze, indem Sie mehrere Wassernäpfe im Haus verteilen und einen Trinkbrunnen ausprobieren. Ihr Tierarzt kann bei Verstopfung auch Abführmittel, Stuhlweichmacher oder andere Medikamente verschreiben.
Wenn Ihre Katze stark verstopft ist, wird der Tierarzt wahrscheinlich einen Einlauf durchführen, bei dem der Kot unter Narkose manuell entfernt wird. Bringen Sie Ihre Katze immer zum Tierarzt, wenn sie 1–2 Tage lang keinen Kot abgesetzt hat. Das kann ein Hinweis auf eine behandlungsbedürftige Verstopfung sein, aber auch auf einen Darmverschluss, etwa durch einen Fremdkörper, der im Darm feststeckt.
Harnprobleme sind bei Katzen sehr häufig, vor allem bei männlichen Hauskatzen, die etwas übergewichtig sind und hauptsächlich Trockenfutter bekommen. Harnprobleme sollten stets tierärztlich abgeklärt werden, da dazu in der Regel eine Urinanalyse, Bluttests und Röntgenaufnahmen gehören. Eine Katze, die sich anstrengt, aber keinen Urin absetzt, muss sofort als Notfall zum Tierarzt gebracht werden.
Das passiert bei Katern besonders häufig, weil ihre Harnröhre recht schmal und gebogen ist. Bei einem Harnstau darf man keine Zeit verlieren und sollte sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Für uns Tierbesitzer kann es schwierig sein, den Unterschied zwischen dem Pressen der Katze beim Urinieren oder beim Koten zu erkennen. Wenn wir ihre Körperhaltung und ihre Gewohnheiten an der Katzentoilette genau beobachten, können wir versuchen, die Ursache herauszufinden. Katzen, die Druck machen, aber weder Urin noch Kot absetzen, sollten umgehend zum Tierarzt gebracht werden.
Wenn Ihre Katze keinen Urin absetzt, kann das auf einen Harnstau hinweisen, der lebensbedrohlich ist und dringend tierärztliche Behandlung erfordert. Ebenso besteht bei Katzen, die sich beim Koten anstrengen und seit mehreren Tagen keinen Kot mehr abgesetzt haben, die Gefahr eines Megakolons, das zu bleibenden Schäden am Dickdarm führen kann. Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich unbedingt an Ihren Tierarzt.