Blut im Katzenurin (Hämaturie): Ursachen, Symptome und Behandlung

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Ein Bild, das eine Katze beim Urinieren zeigt und das natürliche Verhalten von Katzen veranschaulicht.

Wenn Ihre Katze Blut im Urin hat – medizinisch als „Hämaturie“ bezeichnet – ist das verständlicherweise beunruhigend. Es ist wichtig zu wissen, was hinter blutigem Urin stecken kann, wie Harnwegserkrankungen bei Katzen behandelt werden und wann ein Tierarztbesuch notwendig ist. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Katze die bestmögliche Versorgung erhält.

Ursachen für Blut im Katzenurin

Das Harnsystem Ihrer Katze beginnt in den Nieren. Der dort gebildete Urin fließt über die Harnleiter in die Blase, wo er gespeichert wird, bis er über die Harnröhre ausgeschieden wird.

In jedem Abschnitt dieses Systems kann es zu Störungen kommen, die dazu führen, dass Blut im Urin erscheint. Am häufigsten sind jedoch die unteren Harnwege betroffen – also Blase und Harnröhre. Erkrankungen in diesem Bereich werden unter dem Begriff „Feline Lower Urinary Tract Disease“ (FLUTD) zusammengefasst.

Die Nieren und Harnleiter

Nieren und Harnleiter sind eher seltene Ursachen für Hämaturie bei Katzen. Bei einer Nierenerkrankung, insbesondere bei gleichzeitig bestehendem Bluthochdruck, kann es jedoch zu Blutungen kommen. Auch Tumore in den Nieren oder den Harnleitern sind möglich. Insgesamt treten Blutungen aus diesen Bereichen aber deutlich seltener auf als solche, die ihren Ursprung in der Blase oder Harnröhre haben.

Die Blase

Die meisten möglichen Ursachen für Blut im Urin Ihrer Katze finden sich in der Blase. Dazu zählen Blasentumore, Blasenentzündungen und Blasensteine. Am häufigsten liegt die Ursache jedoch in einer sogenannten Felinen Idiopathischen Zystitis (FIC).

Diese Form der Blasenentzündung kann erst dann eindeutig diagnostiziert werden, wenn andere Auslöser ausgeschlossen wurden. Da sie jedoch besonders häufig bei jungen, ansonsten gesunden Katzen auftritt, wird sie oft bereits frühzeitig in Betracht gezogen.

Warum es zu FIC kommt, ist noch nicht vollständig geklärt – aber einiges ist bekannt: Die Erkrankung steht offenbar in Zusammenhang mit Stress und tritt häufiger bei übergewichtigen Wohnungskatzen auf, die ausschließlich Trockenfutter fressen. Bei betroffenen Katzen ist die Zellstruktur der Blasenwand meist gestört – ihnen fehlen ausreichend Glykosaminoglykane, die für eine gesunde Funktion notwendig wären. Stress kann zudem die Nerven in der Blase reizen und die Ausschüttung von Neurotransmittern auslösen, die die Entzündung weiter verstärken.

Bakterielle Blasenentzündungen kommen bei Katzen zwar vor, sind aber deutlich seltener. Denn normaler Katzenurin bietet für Bakterien keinen günstigen Lebensraum. Wenn es dennoch zu einer Infektion kommt, steckt oft eine Grunderkrankung dahinter – etwa Diabetes oder eine Nierenerkrankung, die die Zusammensetzung des Urins so verändert, dass Bakterien sich besser vermehren können.

Auch in der Blase Ihrer Katze können sich Steine oder Kristalle bilden.

Während Kristalle meist problemlos ausgeschieden werden, können sich Steine als deutlich problematischer erweisen: Sie verursachen starke Reizungen und Entzündungen und können den Weg für ernsthafte Infektionen bereiten. Warum Blasensteine entstehen, ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus bestimmten Ernährungsgewohnheiten (zum Beispiel ein hoher Mineralstoffgehalt im Futter), Bewegungsmangel, Übergewicht und konzentriertem Urin zur Entstehung solcher Erkrankungen beitragen kann.

Die Harnröhre

Eine visuelle Darstellung einer Katze, die nach Abschluss ihres Toilettengangs aus einer Katzentoilette kommt.

Blut im Urin von Katzen entsteht meist durch Probleme im unteren Harntrakt – also von der Blase bis zur Harnröhre. In einigen Fällen kann die Ursache aber auch in den Nieren oder den Harnleitern liegen.

Die Harnröhre ist der Kanal, der die Blase Ihrer Katze mit der Außenwelt verbindet. Deshalb hat alles, was in der Blase nicht richtig funktioniert, in der Regel auch Auswirkungen auf die Harnröhre.

Zu den häufigsten Problemen mit der Harnröhre zählen Entzündungen, die durch FIC oder durch die Bewegung von Blasensteinen – sogenannten „Urolithen“ – entstehen können. Auch Infektionen sind möglich, kommen jedoch, ähnlich wie Blaseninfektionen, eher selten vor.

Die Harnröhre kann auch durch einen Stein – oder beim Kater zusätzlich durch einen Schleimpfropf – verstopft werden, sodass der Urinfluss komplett zum Erliegen kommt. Das ist ein akuter Notfall: Ihre Katze wird sich vermutlich sehr unwohl fühlen, pressen, miauen und immer wieder die Katzentoilette aufsuchen, ohne dass Urin abgegeben wird. Eine „blockierte“ Katze kann innerhalb weniger Stunden in Lebensgefahr geraten. Wenn Sie solche Anzeichen bemerken, sollten Sie umgehend eine geöffnete Tierarztpraxis aufsuchen.

Was tun, wenn Ihre Katze Blut im Urin hat?

Wenn Sie feststellen, dass Ihre Katze Blut im Urin hat, sollten Sie unbedingt Ihre Tierarztpraxis kontaktieren. Falls möglich, bringen Sie eine Urinprobe zur Untersuchung mit.

Dafür eignet sich spezielles, nicht saugfähiges Katzenstreu. Alternativ können Sie den Urin mit einer Spritze oder Pipette aufnehmen, wenn Ihre Katze in die Badewanne oder auf Fliesen uriniert hat. Wenn es nicht klappt, eine Probe zu bekommen, ist das kein Grund zur Sorge – Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann unter Umständen selbst eine entnehmen.

Versuchen Sie, innerhalb der nächsten 24 Stunden einen Termin zu bekommen, da viele Erkrankungen, die bei Katzen zu Blut im Urin führen, sehr schmerzhaft sein können.

Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt wird Ihre Katze untersuchen und auch ihre Blase abtasten wollen. Wenn dieses Problem zum ersten Mal auftritt, sollten Sie gemeinsam besprechen, ob weiterführende Untersuchungen nötig sind oder ob zunächst eine Behandlung gegen FIC ausprobiert wird. Ob das sinnvoll ist, hängt vom Alter, Geschlecht und den weiteren Symptomen Ihrer Katze ab.

Weitere Untersuchungen beinhalten wahrscheinlich Urinanalysen, eine Ultraschalluntersuchung, Blutuntersuchungen und eventuell auch Röntgenaufnahmen.

Behandlung von Harnwegserkrankungen

Ein Bild, das das Vorhandensein von Blut im Urin einer Katze zeigt, was möglicherweise auf ein medizinisches Problem hinweist und Aufmerksamkeit und Pflege erfordert.

Die Behandlung von Blut im Urin Ihrer Katze sollte sich auf die zugrunde liegende Ursache der Hämaturie konzentrieren. Liegt eine Harnröhrenblockade vor, ist schnelles Handeln erforderlich – in solchen Fällen muss meist ein Katheter gelegt werden.

Die genaue Behandlung Ihrer Katze richtet sich nach den Symptomen und der endgültigen Diagnose. Für die häufigste Ursache – eine Blasenentzündung – gibt es keine gezielte Therapie. Stattdessen werden die Beschwerden mit entzündungshemmenden Medikamenten gelindert.

Es gibt pflanzliche Ergänzungspräparate, die die Blasenschleimhaut unterstützen können, allerdings ist die Wirksamkeit der meisten nicht ausreichend durch Studien belegt. Da FIC mit Stress in Zusammenhang steht, können auch beruhigende Ergänzungen hilfreich sein.

Wenn Ihre Katze an einer anderen Form einer Harnwegserkrankung leidet, kann die Behandlung natürlich entsprechend abweichen. Bei Infektionen sind in der Regel Antibiotika erforderlich, ergänzt durch eine Behandlung der zugrunde liegenden Ursache. Hat Ihre Katze Harnsteine, kann eine spezielle Diät nötig sein, um die Kristallbildung im Urin zu verringern – manchmal müssen die Steine auch operativ entfernt werden.

Bei einer verstopften Harnröhre ist schnelles Eingreifen notwendig: Die Blockade muss mithilfe eines Harnkatheters unter Vollnarkose gelöst werden. Liegt ein Blasentumor vor, kann eine Operation oder eine Chemotherapie infrage kommen – ob das für Ihre Katze sinnvoll ist, sollten Sie gemeinsam mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt besprechen.

In allen Fällen ist es wichtig, die Wasseraufnahme Ihrer Katze zu erhöhen. Sie können dies unterstützen, indem Sie auf Nassfutter umstellen, dem Trockenfutter zusätzlich Wasser beimischen und Ihrer Katze an mehreren Stellen im Haus verschiedene Näpfe oder Trinkbrunnen anbieten, um sie zum Trinken zu motivieren.

Neue Erkenntnisse deuten außerdem darauf hin, dass sogenannte „Wasserergänzungsmittel“ auch bei Katzen helfen können, die Flüssigkeitszufuhr zu verbessern. Achten Sie in Zukunft also auf entsprechende Produkte.

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Dr. Joanna Woodnutt, MRCVS

Dr. Woodnutt ist Tierärztin für Kleintiere und Autorin für Katzenverhalten und -ernährung. Sie möchte Besitzern dabei helfen, mehr über ihre Haustiere zu erfahren, um das Wohlergehen der Tiere zu verbessern. In ihrer Freizeit führt Dr. Woodnutt Beratungen auf der kleinen Insel Guernsey durch.