So kümmern Sie sich um wilde Katzen

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Kolonie wilder Katzen

Wildkatzen sind Tiere, die größtenteils ohne Kontakt zum Menschen draußen leben. Sie sind nicht sozialisiert – das heißt, sie meiden in der Regel den Umgang mit Menschen oder reagieren ängstlich oder aggressiv, wenn sie ihnen begegnen.

Auch wenn sich viele Wildkatzen allein oder zu zweit bewegen, schließen sie sich oft zu Kolonien zusammen – also zu Katzengruppen, die im Freien oder in der Nähe von Häusern, Läden oder leerstehenden Gebäuden leben.

Katzen, die in Kolonien wilder Katzen leben, sind oft unterernährt, in schlechtem Gesundheitszustand und vermehren sich in alarmierendem Tempo. Das führt zu einem schnellen Anstieg der Koloniegröße und verschlechtert die Lebensbedingungen der Tiere zusätzlich.

Solche Katzenkolonien können auch für Menschen in der Umgebung problematisch werden. Die Tiere markieren mit Urin, liefern sich laute Revierkämpfe oder Paarungen, und häufig halten sich kranke oder sterbende Tiere in der Nähe auf. Zudem jagen sie Vögel und andere Wildtiere. Diese Katzen können auch ein Herd für Flöhe, Zecken und andere Parasiten sein, die Krankheiten auf Freigängerkatzen, andere Haustiere oder auch auf Menschen übertragen können.

Ob Sie sie Wildkatzen, Streunerkatzen, freilaufende Katzen, Nachbarschaftskatzen oder Gemeinschaftskatzen nennen – herrenlose Katzen, die draußen in Gruppen leben, bleiben gesünder und zufriedener, wenn sich Menschen um sie kümmern. Es kommt nicht selten vor, dass Katzenfreunde auf solche Tiere aufmerksam werden.

Wenn Sie das Gefühl haben, helfen zu wollen, können Sie sich ehrenamtlich engagieren und eine Kolonie betreuen. Das kommt nicht nur den Katzen zugute, sondern verbessert auch das Zusammenleben mit den Menschen in der Umgebung.

So können Sie wilden Katzen helfen

Wilde Kätzchen

Wildkätzchen können erfolgreich sozialisiert und in Heime mit Haustieren vermittelt werden, wenn sie jung genug aufgenommen werden.

Wenn Sie eine einzelne Wildkatze oder eine Katzenkolonie in Ihrer Umgebung kennen, können Sie aktiv etwas für die Tiere tun. Engagierte Menschen können helfen, Futter und Wasser bereitzustellen, zusätzlichen Schutz – besonders im Winter – zu bieten, den Lebensraum sauber zu halten und Maßnahmen zur Fang-, Kastrations- und Freilassung (TNR) zu unterstützen, um das Wachstum der Kolonie zu kontrollieren.

Die Versorgung einer oder zweier Wildkatzen, die sich auf Ihrem Grundstück oder in der Nähe aufhalten, ist meist unkompliziert. Die Betreuung größerer Kolonien erfordert etwas mehr Einsatz. Verschiedene nationale Tierschutzorganisationen bieten Informationen und Unterstützung für Menschen, die sich um solche Kolonien kümmern – darunter Alley Cat Allies, die American Society for the Prevention of Cruelty to Animals, die Humane Society of the United States und die Stray Cat Alliance.

1. Einfangen-Sterilisieren-Freilassen

Wildkatzen in der Nähe der TNR-Falle

Einfangen, Kastrieren und Freilassen ist eine humane Methode, die Größe einer Kolonie zu kontrollieren und die Überpopulation von Katzen zu reduzieren.

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Pflege einer Wildkatzenkolonie ist wohl die aktive Unterstützung beim Einfangen, Kastrieren und anschließenden Freilassen der Tiere. Bei TNR-Programmen (Trap–Neuter–Return) werden Wildkatzen auf humane Weise eingefangen, zum Tierarzt gebracht – dort kastriert oder sterilisiert und häufig auch geimpft, entwurmt oder medizinisch versorgt – und anschließend wieder in ihre Kolonie zurückgebracht.

Sehen Sie sich die ausführliche Videodiskussion von Dr. Sarah Wooten zum Thema „Die Wahrheit über das Kastrieren und Sterilisieren von Katzen: Eine vollständige Anleitung“ an

Dieser entscheidende Schritt sorgt dafür, dass sich die Katzen nicht weiter vermehren und somit nicht zur Überpopulation von Haustieren beitragen. TNR ist auch bei allein lebenden Wildkatzen sinnvoll, da diese auf Partnersuche weite Strecken zurücklegen können. Wilde Jungtiere lassen sich ebenfalls einfangen, impfen, kastrieren oder sterilisieren – und wenn sie jung genug sind, können sie an Menschen gewöhnt und später in ein Zuhause mit anderen Haustieren integriert werden, bevor das sogenannte Sozialisierungsfenster schließt.

TNR ist ein vergleichsweise neues Konzept im Umgang mit herrenlosen Gemeinschaftskatzen. In früheren Jahrzehnten wurden Wildkatzen meist eingefangen und eingeschläfert, da sie als zu scheu galten, um vermittelt zu werden. TNR ist eine deutlich humanere Alternative zur Euthanasie.

Durch die Kastration lässt sich das Wachstum der Population wilder Katzen eindämmen, während die Tiere weiterhin ihr natürliches Leben führen können. Lokale Tierheime, Tierschutzvereine oder Katzenrettungsinitiativen unterstützen solche TNR-Einsätze häufig – etwa durch die Bereitstellung von Lebendfallen und durch kostenlose oder kostengünstige Kastrationen für die eingefangenen Katzen. Lesen Sie hier mehr über TNR.

2. Bereitstellung von Futter und Wasser für Wildkatzen

Wilde Katzen fressen

Füttern Sie die Kolonie zu festgelegten Zeiten und räumen Sie Essensreste weg, um weder Insekten noch Wildtiere anzulocken.

Auch wenn Wildkatzen selbst jagen und nach Futter suchen, kann regelmäßiges Füttern dazu beitragen, ihre Gesundheit zu verbessern und unerwünschtes Verhalten – wie das Durchwühlen von Mülltonnen oder das Töten von Vögeln, Eichhörnchen und anderen Wildtieren – einzudämmen.

Statt dauerhaft Futter im Freien stehen zu lassen, das schnell von Ameisen oder anderen Insekten befallen wird und Waschbären sowie andere Wildtiere anzieht, ist es besser, zu festen Zeiten (morgens und abends) zu füttern. Für größere Gruppen wilder Katzen können sogenannte „Futterstationen“ eingerichtet werden. Geben Sie so viel Futter aus, wie die Tiere innerhalb von 15 bis 20 Minuten fressen können. Es braucht möglicherweise etwas Zeit, bis Sie ein Gefühl für den Bedarf der Kolonie entwickelt haben. Entfernen Sie Futterreste spätestens nach 30 Minuten.

Sie können den Katzen Nassfutter aus der Dose geben. Dieses ist nährstoffreich, liefert zusätzliche Flüssigkeit und enthält in der Regel mehr Eiweiß. Trockenfutter ist günstiger und verdirbt nicht so schnell, wenn es nicht sofort gefressen wird. Wenn Sie eine größere Kolonie versorgen, können Sie Freunde, Familie oder Nachbarn um Futterspenden bitten, um die Kosten ein wenig abzufedern.

Sorgen Sie auch für ausreichend frisches Wasser, indem Sie die Wassernäpfe zweimal täglich auffüllen. So haben die Katzen jederzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser. Im Winter empfiehlt es sich, warmes Wasser einzufüllen oder beheizbare Näpfe zu verwenden, damit das Wasser nicht gefriert. Tipps zur Winterpflege von Gemeinschaftskatzen finden Sie bei Alley Cat Allies.

3. Wilden Katzen Unterschlupf bieten

Als Einstreu im Katzenstall empfiehlt sich Stroh, da es wärmt und auch bei Nässe trocken bleibt.

Wildkatzen, die draußen leben, profitieren von einem geschützten Unterschlupf – er bietet im Sommer Schatten, im Winter Wärme und schützt das ganze Jahr über vor Regen, Wind und Schnee.

Solche Unterstände lassen sich aus Holz bauen oder aus bereits vorhandenen Materialien herstellen, zum Beispiel aus großen Kunststoffbehältern, die auf den Kopf gestellt und an der Seite mit einem Einschlupf versehen werden. Als Einstreu eignet sich Stroh besonders gut – es isoliert, spendet Wärme und bleibt auch bei Feuchtigkeit relativ trocken.

4. Überwachung wilder Katzen

Wildkatze mit Ohrspitze

Bei der Kastration entfernt der Tierarzt die Spitze eines Ohres, damit jeder weiß, dass die Katze kastriert wurde.

Behalten Sie einzelne Katzen im Blick, damit Sie eingreifen können, wenn eines der Tiere krank wird oder sich verletzt. Das ist nicht nur im Interesse der jeweiligen Katze, sondern schützt auch die gesamte Kolonie – insbesondere wenn ansteckende Krankheiten auftreten.

Einige Koloniebetreuer führen ein einfaches Tagebuch, in dem sie jede Katze erfassen: mit einer Beschreibung des Aussehens (oder einem Foto), dem Geschlecht, dem Datum der Kastration oder Sterilisation, früheren Verletzungen oder Krankheiten sowie aktuellen gesundheitlichen Auffälligkeiten.

Wenn eine Katze Hilfe benötigt, wenden Sie sich an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Sie können das Tier eventuell direkt medizinisch versorgen oder Ihnen raten, es einzufangen und für eine genauere Behandlung in die Praxis zu bringen.

Verbessern Sie die Lebensqualität wilder Katzen

Die Grundversorgung wilder Katzen verbessert ihre Lebensqualität und verhindert, dass sie zu einer Plage für die Gemeinschaft werden.

Die Pflege wilder Katzen ist eine menschliche und sinnvolle Maßnahme – sowohl für die Tiere als auch für das Umfeld. Wenn Wildkatzen in einer betreuten Kolonie leben, zeigen sie weniger störendes Verhalten und können friedlicher mit ihren menschlichen Nachbarn zusammenleben. Menschliche Betreuung trägt außerdem dazu bei, dass diese Katzen länger und gesünder leben.

Die ASPCA schätzt, dass Wildkatzen, die ohne jegliche Betreuung leben, im Durchschnitt nur etwa zwei Jahre alt werden. Dagegen können Wildkatzen, die regelmäßig versorgt werden, ein Alter von bis zu zehn Jahren erreichen.

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Jackie Brown

Jackie Brown ist leitende Inhaltsredakteurin im Redaktionsteam von cats.com. Sie schreibt außerdem über alle Themen rund um Haustiere und Veterinärmedizin, darunter allgemeine Gesundheit und Pflege, Ernährung, Fellpflege, Verhalten, Training, Veterinär- und Gesundheitsthemen, Rettung und Tierschutz, Lebensstil und die Mensch-Tier-Bindung. Jackie ist ehemalige Redakteurin zahlreicher Haustiermagazine und schreibt regelmäßig Beiträge für Haustiermagazine und Websites.