Verstopfung bei Katzen sollte nicht unterschätzt werden – sie kann ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem sein.
Von Verstopfung spricht man, wenn Katzen festen, trockenen Kot absetzen oder Schwierigkeiten beim Kotabsatz haben. Eine besonders ausgeprägte Form ist die Obstipation, bei der über mehrere Tage kein Kot abgesetzt wird. Dadurch staut sich eine größere Menge Kot im Dickdarm an.
Auch wenn viele Katzen hin und wieder unter Verstopfung leiden, ist bei anhaltenden Beschwerden ein Besuch beim Tierarzt notwendig.
Verstopfung tritt besonders häufig bei älteren und alten Katzen auf, kann jedoch grundsätzlich Katzen in jedem Alter betreffen.
Leidet Ihre Katze unter Verstopfung? Ein Tierarzt erklärt, wie Sie ihr helfen können
Was verursacht Verstopfung bei Katzen?
Anzeichen für eine Verstopfung bei Katzen sind mitunter nicht leicht zu erkennen. Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen, die eine Verstopfung bei Katzen auslösen können.
Einige der häufigsten Ursachen für Verstopfung bei Katzen sind:
- Analdrüseninfektion
- Arthritis
- Krebs
- Ernährungsumstellung oder ungeeignete Ernährung
- Dehydration
- Diabetes
- Verschlucken von Fremdkörpern
- Haarballen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Entzündliche Darmerkrankung
- Darmtumoren
- Nierenerkrankung
- Medikamente
- Megakolon
- Stoffwechselstörungen
- Neurologische Erkrankungen
- Fettleibigkeit
- Vorherige Beckenfrakturen
Verstopfung kann auch entstehen, wenn eine Katze aus Verhaltens- oder Umweltgründen beginnt, ihren Kot zurückzuhalten.
Zum Beispiel meidet sie die Katzentoilette möglicherweise, weil sie beim Betreten oder Verlassen von einer anderen Katze im Haushalt gestört wird. Oder die Katzentoilette wird nicht regelmäßig genug gereinigt, sodass die Katze sie nicht benutzen möchte.
Auch ein Megakolon kann bei Verstopfung eine Rolle spielen.
Dabei handelt es sich um einen Zustand, bei dem die Muskeln des Dickdarms überdehnt und geschwächt sind, sodass sie den Kot nicht mehr richtig durch den Darm und aus dem Körper transportieren können. Ein Megakolon kann entweder die eigentliche Ursache der Verstopfung sein oder sich infolge einer länger andauernden, schweren Verstopfung entwickeln.
Ein Megakolon ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt zu schweren gesundheitlichen Problemen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Deshalb ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen, wenn Ihre Katze unter Verstopfung leidet, die nicht rasch von selbst abklingt.
Anzeichen und Symptome von Verstopfung bei Katzen
Zu den deutlichsten Anzeichen für Verstopfung gehören seltenerer Stuhlgang (weniger Kot in der Katzentoilette), kleinerer oder trockener Kot oder – in schweren Fällen – gar kein Kot. Normalerweise setzen Katzen ein- bis dreimal täglich Kot ab. Wenn eine Katze seit einigen Tagen keinen Kot mehr abgesetzt hat, sollte man an eine Verstopfung denken.
Weitere Anzeichen für Verstopfung sind:
- Bauchbeschwerden
- Blut oder Schleim im Stuhl
- Verminderter Appetit
- Trockener, harter Stuhl
- Kotabsatz außerhalb der Katzentoilette
- Verstecken
- Kleine Mengen Durchfall
- Pressen beim Benutzen der Katzentoilette
- Lautäußerungen (Weinen) beim Benutzen der Katzentoilette
- Erbrechen
Wie kann man einer Katze mit Verstopfung helfen?
Wenn Ihre Katze unter starker Verstopfung leidet – also nur sehr wenig oder über mehrere Tage hinweg keinen Kot absetzt – sollte sie unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden.
Ein Verschluss des Dickdarms durch Kot kann unterschiedlich ausgeprägt sein: von leichter Verstopfung (Obstipation) bis hin zu einer schwerwiegenden Blockade. Bleibt der Kot zu lange im Körper, kann die Katze ernsthaft erkranken. Unbehandelt kann Verstopfung im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Wenn Sie die Klinik besuchen, führt Ihr Tierarzt eine körperliche Untersuchung durch
Der Tierarzt wird eine umfassende körperliche Untersuchung durchführen, einschließlich einer Abtastung des Bauches, um festzustellen, ob sich harter Stuhl im Dickdarm befindet, und um mögliche Anzeichen von Dehydrierung zu erkennen – einer der häufigsten Ursachen für Verstopfung. Einige Katzen lassen sogar eine rektale Untersuchung zu, während andere dies überhaupt nicht dulden.
Zusätzliche Tests können erforderlich sein
Je nach Schweregrad der Verstopfung und ob in der Vergangenheit bereits ähnliche Probleme aufgetreten sind, wird der Tierarzt möglicherweise weitere Untersuchungen empfehlen. Dazu können Blutuntersuchungen, Urinanalysen sowie Röntgen- oder Ultraschallaufnahmen gehören.
Flüssigkeitstherapie ist ein Eckpfeiler der Verstopfungsbehandlung
Die wichtigste Behandlung bei Verstopfung Ihrer Katze besteht in einer gezielten Rehydrierung durch Flüssigkeitstherapie. Ihr Tierarzt kann dafür entweder subkutane Flüssigkeiten (unter die Haut verabreicht) oder intravenöse Flüssigkeiten (über einen venösen Zugang) einsetzen, um den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Es können Einläufe und Abführmittel verabreicht werden
Nach der Flüssigkeitsgabe können Abführmittel verschrieben werden, um der Katze den Stuhlgang zu erleichtern. Auch Einläufe kommen zum Einsatz, um den im Dickdarm festsitzenden Kot gezielt zu befeuchten und zu lösen.
Rezeptfreie Einläufe aus der Apotheke sollten bei Katzen nicht verwendet werden, da viele davon Inhaltsstoffe enthalten, die für Katzen giftig sein können. Manche Katzen tolerieren Einläufe unter leichter Sedierung gut, doch eine vollständige Desimpaktion – also das manuelle Entfernen des Kots – erfordert eine Vollnarkose und wird nur durchgeführt, wenn andere Maßnahmen keinen Erfolg zeigen.
Bei einigen Katzen mit schwerem Megakolon kann eine Operation namens subtotale Kolektomie notwendig sein. Dabei wird der betroffene Teil des Dickdarms entfernt, um schmerzhafte Rückfälle zu verhindern. Dieser größere Eingriff wird nur in besonders schweren Fällen durchgeführt.
Sobald die akute Verstopfung behandelt wurde, wird Ihr Tierarzt mit Ihnen besprechen, welche Maßnahmen Sie zu Hause ergreifen können, um einer erneuten Verstopfung vorzubeugen. Dazu zählen die Förderung einer erhöhten Wasseraufnahme, eine angepasste Ernährung, geeignete Nahrungsergänzungsmittel und gegebenenfalls Medikamente wie Stuhlweichmacher, Abführmittel oder Mittel zur Unterstützung der Darmbewegung – diese sollten jedoch immer nur in Absprache mit dem Tierarzt angewendet werden.
Heilmittel für verstopfte Katzen / Natürliche Heilmittel

Eine länger anhaltende Verstopfung kann zu einer massiven Stuhlverstopfung führen, wie auf diesem Röntgenbild deutlich zu erkennen ist.
Bestimmte Änderungen im Lebensstil Ihrer Katze können das Risiko einer erneuten Verstopfung deutlich verringern. Damit alles in Bewegung bleibt, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Katze ausreichend Flüssigkeit aufnimmt, genügend Ballaststoffe bekommt, keine Haarballen bildet, ein gesundes Körpergewicht hält und sich regelmäßig bewegt.
1. Erhöhen Sie die Flüssigkeitszufuhr
Die Flüssigkeitszufuhr ist der entscheidende Faktor bei der Behandlung und Vorbeugung von Verstopfung bei Katzen. Um eine leichte Verstopfung zu lösen oder einer erneuten vorzubeugen, sollten Sie Ihre Katze dazu ermutigen, mehr Wasser zu trinken.
Da Katzen von Natur aus wenig trinken, kann es hilfreich sein, ein paar Tricks anzuwenden, um ihren Wasserkonsum zu steigern.
Viele Katzen trinken gern aus Trinkbrunnen, da das ständig fließende Wasser interessanter wirkt und oft kühler und frischer schmeckt. Manche Katzen bevorzugen kühles Wasser – in dem Fall können Sie ein paar Eiswürfel in den Wassernapf geben oder einen speziellen Kühlnapf verwenden, der das Wasser kühl hält.
Eine weitere Möglichkeit, Ihre Katze zum Trinken zu motivieren, ist das Aromatisieren des Wassers: Geben Sie zum Beispiel einen Teelöffel natriumarme Hühnerbrühe oder etwas Saft aus einer Dose Thunfisch in den Wassernapf.
Wenn Ihre Katze überwiegend Trockenfutter frisst, kann eine schrittweise Umstellung auf Nassfutter dazu beitragen, ihre tägliche Wasseraufnahme zu erhöhen. Weiter unten finden Sie zusätzliche Informationen über geeignetes Katzenfutter bei Verstopfung.
2. Probieren Sie natürliche Heilmittel
Bestimmte Hausmittel, wie Ballaststoffpräparate mit Flohsamen (z. B. Metamucil) oder Kürbis aus der Dose, können helfen, die Darmtätigkeit Ihrer Katze anzuregen. Diese natürlichen Mittel gegen Verstopfung gelten als sicher und lassen sich in der Regel problemlos verabreichen.
Allerdings benötigen nicht alle Katzen zusätzliche Ballaststoffe – in manchen Fällen kann ein Zuviel sogar schädlich sein. Sprechen Sie daher mit Ihrem Tierarzt, ob Flohsamen oder Kürbis für Ihre Katze geeignet sind, und lassen Sie sich zur richtigen Dosierung beraten. Gegebenenfalls empfiehlt der Tierarzt auch ein mildes Abführmittel wie Miralax.
Obwohl manche Menschen glauben, dass es hilfreich sei, einer Katze mit Verstopfung Olivenöl, Kokosöl oder sogar Butter zu geben, wird dies im Allgemeinen nicht empfohlen. Der hohe Fettgehalt von Ölen und Butter kann zu Verdauungsstörungen führen und bei empfindlichen Katzen sogar Erbrechen oder Durchfall auslösen.
3. Haarballen vorbeugen
Wenn Ihre Katze zu Haarballen neigt, kann ein spezielles Mittel gegen Haarballen hilfreich sein. Diese sind oft als schmackhafte Gele erhältlich, die von vielen Katzen gerne angenommen werden. Es gibt auch spezielle Leckerlis, die dabei helfen sollen, verschluckte Haare durch den Verdauungstrakt zu transportieren. Zusätzlich kann regelmäßiges Bürsten dazu beitragen, die Menge an Haaren zu verringern, die Ihre Katze beim Putzen aufnimmt.
4. Halten Sie ein gesundes Gewicht
Übergewichtige Katzen neigen häufiger zu Verstopfung. Wenn Ihre Katze zu viel wiegt, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt besprechen, welche Schritte Sie unternehmen können, um ihr beim sicheren und gesunden Abnehmen zu helfen. Ein gesünderes Gewicht kann das Risiko für Verstopfung deutlich senken.
5. Mehr Bewegung
Je mehr sich Ihre Katze bewegt, desto besser arbeitet ihr Verdauungssystem. Fördern Sie ihre Aktivität, indem Sie regelmäßig mit ihr spielen – zum Beispiel mit Spielzeugen wie Federangeln oder Laserlichtern (achten Sie dabei darauf, nicht direkt in ihre Augen zu leuchten).
Katzenfutter gegen Verstopfung
Es gibt spezielles Katzenfutter, das die Darmgesundheit unterstützt und die Verdauung in Schwung hält. Je nach Situation kann eine ballaststoffreiche oder auch ballaststoffarme Ernährung hilfreich sein – insbesondere bei Katzen, die unter chronischer oder wiederkehrender Verstopfung leiden. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt eine geeignete Futtersorte empfehlen.
Hilfe bei Verstopfung bei Katzen
Bei einigen Katzen kann Verstopfung immer wieder auftreten. Wenn Ihre Katze davon betroffen ist, sollten Sie besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten und alle weiteren vom Tierarzt empfohlenen Maßnahmen umsetzen, um zukünftige Beschwerden möglichst zu vermeiden.