Levetiracetam für Katzen: Überblick, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen

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Levetiracetam, auch unter dem Markennamen Keppra bekannt, ist ein Antiepileptikum, das zur Behandlung von Krampfanfällen bei Katzen verwendet wird. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Levetiracetam bei Katzen wirkt, wann es zum Einsatz kommt, welche Nebenwirkungen möglich sind und erhalten Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Levetiracetam für Katzen Übersicht

Medikamententyp:
Antikonvulsivum
Bilden:
Orale Tabletten, orale Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung, Lösung zum Einnehmen, Injektion
Rezept erforderlich?:
Ja
Von der FDA zugelassen?:
NEIN
Markennamen:
Keppra, Keppra XR
Gebräuchliche Namen:
levetiracetam
Verfügbare Dosierungen:
Orale Tabletten in den Größen 250 mg, 500 mg, 750 mg und 1000 mg; orale Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung in den Größen 500 mg und 750 mg; orale Lösung 100 mg/ml in Behältern der Größen 473 ml, 480 ml und 500 ml; Injektion 100 mg/ml in 5-ml-Einwegfläschchen, 5 mg/ml in 100 ml, 15 mg/ml in 100 ml und 10 mg/ml in 100 ml.
Ablaufbereich:
Produkte sollten vor dem auf der Verpackung angegebenen Verfallsdatum verwendet werden. Tabletten und Lösung zum Einnehmen sollten zwischen 15 °C und 30 °C gelagert werden.

Über Levetiracetam für Katzen

Katze sabbert

Sabbern und Bewusstlosigkeit sind zwei Symptome, die häufig mit Krampfanfällen bei Katzen verbunden sind.

Levetiracetam, auch bekannt als Keppra, gehört zur Gruppe der Antikonvulsiva. Ein Antikonvulsivum wie Keppra ist ein Antiepileptikum, das in der Veterinärmedizin zur Behandlung von Anfallserkrankungen bei Katzen eingesetzt wird.

Ein Anfall entsteht, wenn im Gehirn plötzlich elektrische Signale freigesetzt werden, die zu unkontrollierten Körperbewegungen oder Krampfanfällen führen. Katzen, die einen Anfall haben, verlieren häufig das Bewusstsein, und ihr Körper zeigt Muskelkrämpfe und Zuckungen. In manchen Fällen verharren die Tiere völlig regungslos mit steifen Muskeln. Es kann zudem zu Sabbern, unwillkürlichem Urinieren und Stuhlabgang kommen.

Krampfanfälle können verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen unter anderem Hirntumore und entzündliche Veränderungen im Gehirn. Auch bestimmte Grunderkrankungen können bei Katzen Krampfanfälle auslösen, etwa Leber– oder Nierenerkrankungen, die Aufnahme von Giftstoffen oder ein zu niedriger Blutzuckerspiegel bei Diabetikern.

Ebenso können Krampfanfälle durch eine Erkrankung namens idiopathische Epilepsie verursacht werden. Dabei handelt es sich um eine neurologische Übererregbarkeit, die Krampfanfälle hervorruft, deren genaue Ursache jedoch unbekannt ist. Bei Katzen mit Epilepsie zeigen MRT-Scans (Magnetresonanztomographie) des Gehirns häufig keine Auffälligkeiten.

Levetiracetam hilft als Antiepileptikum bei der Behandlung von Krampfanfällen, indem es die abnormale elektrische Aktivität im Gehirn, die die Anfälle auslöst, reduziert. Es gibt verschiedene Antiepileptika, die jeweils auf unterschiedliche Weise wirken. Manche sind bei bestimmten Anfallsformen wirksamer als andere.

Der genaue Wirkmechanismus von Keppra zur Anfallsprävention ist noch nicht vollständig geklärt. Es scheint die Freisetzung von Neurotransmittern im zentralen Nervensystem zu beeinflussen, indem es gezielt an bestimmte Proteine an Nervensynapsen bindet. So wird die Organisation oder Synchronisierung der elektrischen Signale, die zu Anfällen führen, verhindert und die Ausbreitung der Anfallsaktivität eingeschränkt.

Obwohl Keppra die Übererregung durch elektrische Stimulation im Gehirn hemmt, beeinträchtigt es nicht die normale neuronale Erregung, die für die reguläre Gehirnfunktion notwendig ist.

Was bewirkt Levetiracetam?

Katze kratzt sich unter dem Kinn

Levetiracetam kann bei Katzen ergänzend eingesetzt werden, wenn ein primäres Medikament wie Phenobarbital allein nicht ausreichend wirkt. Da Phenobarbital mitunter schwerwiegendere Nebenwirkungen verursacht, wird Levetiracetam auch als Alternative genutzt, wenn eine Katze Phenobarbital nicht verträgt.

Phenobarbital kann stärkere Nebenwirkungen hervorrufen, weshalb regelmäßig Blutspiegel und Leberfunktion kontrolliert werden müssen. Aus diesem Grund entscheiden sich einige Tierärzte möglicherweise dafür, Levetiracetam von Anfang an als alleinige Therapie zu verabreichen.

Levetiracetam ist in der Regel teurer als Phenobarbital, überzeugt jedoch durch eine gute Verträglichkeit und weniger Nebenwirkungen im Vergleich zu einigen anderen Antiepileptika.

Ein Nachteil von Levetiracetam bei Katzen ist, dass die Form mit sofortiger Wirkstofffreisetzung alle acht Stunden, also dreimal täglich, verabreicht werden muss. Es gibt zwar auch eine Form mit verlängerter Wirkstofffreisetzung, die nur einmal täglich gegeben werden muss, diese ist jedoch teurer als das herkömmliche Keppra.

Nebenwirkungen von Levetiracetam bei Katzen

Katze sabbert

Obwohl Levetiracetam bei Katzen gut verträglich ist, gehören Sabbern und Lethargie zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Levetiracetam wird von Katzen im Allgemeinen sehr gut vertragen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Appetitlosigkeit, vermehrter Speichelfluss, Lethargie und Ataxie (Gleichgewichtsstörungen beim Gehen). Diese Symptome sind meist nur vorübergehend.

Bei Katzen mit Nierenerkrankungen sollte Keppra vorsichtig eingesetzt werden. Zwar gibt es bei Katzen keine eindeutigen Nachweise, jedoch deuten Erfahrungen beim Menschen darauf hin, dass die Ausscheidung von Levetiracetam über die Nieren deutlich reduziert sein kann. Zudem wurde bei Hunden mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) eine höhere Häufigkeit von Nebenwirkungen beobachtet.

Bei chronischer Nierenerkrankung (CKD) kann es notwendig sein, die Dosierung oder die Einnahmehäufigkeit von Levetiracetam zu reduzieren, statt das Medikament vollständig abzusetzen. Dies ist besonders wichtig, um die Anfälle weiterhin unter Kontrolle zu halten.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze Nebenwirkungen durch Levetiracetam (Keppra) zeigt, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Tierarzt, das ASPCA Animal Poison Control Center (1-888-426-4435) oder die Pet Poison Helpline (1-855-764-7661), um weitere Unterstützung zu erhalten.

Levetiracetam-Dosierung für Katzen

einer Katze Medikamente verabreichen

Die Dosierung von Levetiracetam für Katzen ist komplex und sollte immer unter Anleitung eines Tierarztes erfolgen.

Levetiracetam ist von der FDA nicht offiziell für die Anwendung bei Katzen zugelassen. Dennoch wird es erfolgreich zur Kontrolle von Krampfanfällen bei Katzen eingesetzt, abhängig von der zugrunde liegenden Ursache.

Die empfohlene Anfangsdosis für Keppra beträgt 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Form mit sofortiger Wirkstofffreisetzung muss alle acht Stunden, also dreimal täglich, verabreicht werden. Eine seltener Dosierung führt häufig zu einer schlechteren Kontrolle der Anfälle. Zudem ist eine orale Lösung verfügbar, die ebenfalls in der gleichen Häufigkeit wie die Tabletten gegeben wird.

Für die Levetiracetam-Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung (Keppra XR) wird eine Dosierung von einmal täglich einer 500-mg-Tablette empfohlen.

Keppra verfügt über eine hohe therapeutische Breite, dennoch sollten Dosierungsanpassungen bei jedem Medikament vorsichtig erfolgen. Auch unter der Einnahme von Antiepileptika können Katzen weiterhin hartnäckige Anfälle zeigen. Besprechen Sie daher mit Ihrem Tierarzt, welche Dosierung und Einnahmehäufigkeit für Ihre Katze am besten geeignet sind.

Es ist sehr wichtig, die Dosierung von Keppra stets mit Ihrem Tierarzt abzusprechen. Das gilt besonders, wenn im Falle eines Anfalls zusätzliche Dosen gegeben werden müssen oder wenn es um die maximale Höchstdosis geht, die in Betracht gezogen werden kann. Jegliche Anpassungen der Medikation sollten immer unter tierärztlicher Anleitung erfolgen.

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Dr. Chris Vanderhoof, DVM, MPH

Dr. Chris Vanderhoof hat 2013 sein Studium am Virginia-Maryland College of Veterinary Medicine (VMCVM) an der Virginia Tech abgeschlossen, wo er auch einen Master in Public Health erworben hat. Er absolvierte ein rotierendes Praktikum am Red Bank Veterinary Hospital in New Jersey und arbeitet jetzt als Allgemeinmediziner im Großraum Washington DC. Dr. Vanderhoof ist außerdem Werbetexter mit Spezialisierung auf den Bereich Tiergesundheit und Gründer von Paramount Animal Health Writing Solutions, das Sie unter www.animalhealthcopywriter.com finden. Dr. Vanderhoof lebt mit seiner Familie, zu der auch drei Katzen gehören, in der Region Northern Virginia.