Lactulose ist ein flüssiges Medikament, das hauptsächlich zur Behandlung von Verstopfung bei Katzen eingesetzt wird. Bekannte Handelsnamen sind Cephulac und Kristalose. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Lactulose wirkt, wann es angewendet wird, welche Nebenwirkungen möglich sind und welche häufigen Fragen dazu bestehen.
Kurzübersicht: Lactulose für Katzen
Über Lactulose für Katzen

Lactulose ist ein Medikament, das am häufigsten außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete zur Behandlung von Verstopfung bei Katzen eingesetzt wird.
Lactulose wird als ein nicht resorbierbares Disaccharid-Abführmittel mit osmotischer Wirkung eingestuft. Außerdem dient es als Mittel zur Entgiftung von Ammoniak. Ammoniak entsteht als Nebenprodukt beim Abbau von Proteinen im Körper.
Normalerweise sorgt die Leber dafür, dass überschüssiges Ammoniak aus dem Körper entfernt wird. Wenn jedoch zu viel Ammoniak produziert wird oder die Leber nicht richtig arbeitet, kann sich das Ammoniak im Blut ansammeln und gesundheitliche Probleme verursachen. Als Neurotoxin kann eine erhöhte Ammoniak-Konzentration im Blut (Hyperammonämie) neurologische Symptome auslösen.
Lactulose wird von den Bakterien der normalen Darmflora verstoffwechselt und sorgt dadurch für eine Ansäuerung des Darminhalts. Dies bewirkt, dass Ammoniak aus dem Blutkreislauf in den Darm übergeht, wo überschüssiges Ammoniak dann mit dem Stuhl ausgeschieden werden kann. Deshalb wird Lactulose in medizinischen Fällen eingesetzt, in denen zu viel Ammoniak produziert wird oder nicht ausreichend aus dem Körper entfernt werden kann.
Zudem wirkt Lactulose als osmotisches Abführmittel, indem es Wasser in den Dickdarm zieht und so den Stuhl weicher macht, was die Darmentleerung erleichtert. Dieser Effekt wird durch die Verstoffwechselung von Lactulose durch Darmbakterien verstärkt, die dabei freie Fettsäuren produzieren und dadurch den osmotischen Druck im Darm erhöhen.
Welche Wirkung hat Lactulose auf Katzen?

Lactulose kann dabei helfen, überschüssiges Ammoniak aus dem Körper zu entfernen und ist daher für Katzen mit hepatischer Enzephalopathie nützlich.
Die Fähigkeit von Lactulose, überschüssiges Ammoniak aus dem Körper zu entfernen, wird besonders bei der Behandlung der hepatischen Enzephalopathie genutzt. Dabei handelt es sich um eine allgemeine Lebererkrankung mit unterschiedlichen Ursachen. Dazu gehören ein portosystemischer Shunt, bei dem das Blut den Leberstoffwechsel umgeht, akutes Leberversagen sowie schwere arzneimittelbedingte Nebenwirkungen.
In all diesen Fällen liegt eine Funktionsstörung der Leber (hepatisch) vor, die zu einer Anreicherung von Ammoniak im Blut führt. Eine durch Ammoniak verursachte hepatische Enzephalopathie kann bei Katzen verschiedene Symptome auslösen, darunter Lethargie, Verdauungsprobleme, Verhaltensänderungen sowie neurologische Auffälligkeiten wie Krampfanfälle, Kopfpressen und Gangstörungen.
Bei Katzen kann Lactulose oral verabreicht werden, um überschüssiges Ammoniak aus dem Körper zu entfernen und so den Symptomen eines erhöhten Ammoniakspiegels bei hepatischer Enzephalopathie vorzubeugen. Da es verschiedene Ursachen für hepatische Enzephalopathie und Hyperammonämie gibt, wird Lactulose meist nicht allein eingesetzt, sondern als ein wichtiges Mittel, um die neurologischen Folgen eines zu hohen Ammoniakspiegels zu verhindern.
Häufiger kommt Lactulose jedoch als Abführmittel bei Katzen mit Verstopfung zum Einsatz.
Verstopfung bei Katzen kann viele Ursachen haben, weshalb es wichtig ist, auch die zugrundeliegende Erkrankung zusätzlich zu behandeln. Lactulose kann jedoch unterstützen, indem es Wasser in den Darm zieht, den Stuhl aufweicht und so die Defäkation erleichtert.
Katzen mit chronischer Verstopfung, einer Vorgeschichte von Obstipation (Stuhlblockaden) oder einem Megakolon, bei dem der Stuhl nicht richtig durch den Dickdarm transportiert wird, können regelmäßig mit Lactulose behandelt werden.
Obwohl Lactulose ein effektives Abführmittel ist, liegt sein größter Nachteil darin, dass es meist eine klebrige Flüssigkeit ist, die viele Katzen als wenig schmackhaft empfinden. Die Flüssigkeit muss direkt oral verabreicht werden, was mitunter eine klebrige Angelegenheit sein kann. Außerdem ist in den meisten Fällen eine mehrfache tägliche Gabe erforderlich.
Nebenwirkungen von Lactulose bei Katzen

Wie die meisten Medikamente hat auch Lactulose einige mögliche Nebenwirkungen.
Zu den möglichen Nebenwirkungen von Lactulose gehören vermehrte Blähungen, Magenvergrößerung und Krämpfe. Da Lactulose durch bakterielle Fermentation freie Fettsäuren produziert, wirkt es auch als Präbiotikum. Dieser Prozess kann dazu führen, dass die Darmbakterien bei der Verstoffwechselung des Medikaments mehr Gas bilden.
Glücklicherweise treten diese Nebenwirkungen meist nur zu Beginn der Behandlung auf und klingen in der Regel mit der Zeit wieder ab.
Die Lactulose-Dosierung sollte individuell an den Bedarf der Katze sowie an Qualität und Konsistenz des Stuhls angepasst werden. Zu hohe Mengen Lactulose können Durchfall verursachen, was wiederum zu Dehydration und Elektrolytstörungen führen kann.
Wegen der möglichen Elektrolytveränderungen sollte Lactulose bei Katzen mit bestehenden Elektrolytstörungen mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden.
Lactulose sollte nicht bei Darmverschluss angewendet werden, wie es beispielsweise bei Katzen mit Obstipation der Fall sein kann. Obstipation bedeutet, dass der Stuhl so stark verstopft ist, dass er eine Blockade verursacht. Wenn innerhalb von 24 Stunden nach der Gabe von Lactulose kein Stuhlgang erfolgt – besonders wenn Ihre Katze sehr unwohl wirkt oder weniger Appetit hat – sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt kontaktieren, bevor Sie Lactulose oder ein anderes Abführmittel weitergeben.
Bei Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen von Lactulose wenden Sie sich am besten umgehend an Ihren Tierarzt, das ASPCA Animal Poison Control Center (Telefon: 1-888-426-4435) oder die Pet Poison Helpline (Telefon: 1-855-764-7661), um weitere Beratung zu erhalten.
Lactulose für Katzen Dosierung

Lactulose ist von der FDA nicht für die Anwendung bei Haustieren zugelassen, weshalb es für Katzen speziell zugelassen werden muss.
Lactulose ist von der FDA nicht für die Anwendung bei Haustieren zugelassen, daher gilt jede Anwendung bei Katzen als off-label. Aufgrund der vielen Unterschiede bei Dosierung und Häufigkeit sollten Sie immer Ihren Tierarzt um die beste Dosierung und Verabreichungsfrequenz für Ihre Katze bitten. Im Folgenden finden Sie jedoch einige Richtwerte, die helfen können, eine Überdosierung zu vermeiden.
Die empfohlene Lactulose-Dosis bei hepatischer Enzephalopathie liegt bei 1 bis 3 Millilitern pro 10 Kilogramm Körpergewicht (nicht pro Kilogramm). Wichtig ist, dass die meisten Katzen keine Dosis über 0,5 bis 1 ml pro Gabe benötigen. Größere oder übergewichtige Katzen mit einem Gewicht von rund 9 Kilogramm (ca. 20 Pfund) könnten hingegen höhere Dosen von 1 bis 2 ml benötigen.
Die Häufigkeit der Gabe kann je nach Situation alle 6 bis 8 Stunden variieren. Es ist wichtig, in engem Kontakt mit dem Tierarzt Ihrer Katze zu bleiben, um eine Verbesserung der Symptome einer hepatischen Enzephalopathie zu beobachten und die Dosis entsprechend anzupassen. Sobald eine Dosis gefunden wurde, die die Symptome lindert und keinen zu weichen Stuhl oder Durchfall verursacht, sollte die Dosierung nicht weiter verändert werden.
Bei Verstopfung liegt die übliche Dosis für die meisten Katzen bei 2 bis 3 ml alle 8 bis 12 Stunden. Die Dosierung kann je nach Qualität, Konsistenz und Häufigkeit des Stuhlgangs angepasst werden.
Neben der flüssigen Form von Lactulose können auch Lactulosekristalle verwendet werden, indem sie dem Katzenfutter beigemischt werden. Da flüssige Lactulose direkt oral verabreicht werden muss und manche Katzen die Gabe der Flüssigkeit stark ablehnen, kann diese Methode oft effektiver sein.
Die Dosierung der Kristalle liegt bei etwa ¼ bis ½ Teelöffel pro Katze, was ungefähr 1 bis 2,5 ml entspricht. Bei Verstopfung kann die Dosis je nach gewünschter Stuhlqualität und -konsistenz angepasst werden.