Viele Menschen nennen ihre Katzen „Tabbys“, ohne genau zu wissen, was dieser Begriff eigentlich bedeutet.
„Tabby“ bezeichnet keine eigene Rasse, sondern ein bestimmtes Fellmuster, das bei Hauskatzen ebenso wie bei Wildkatzen häufig vorkommt. Typisch für Tabbys sind Streifen, Wirbel oder farbige Flecken im Fell, die je nach Rasse und genetischer Veranlagung variieren können.
Auch wenn sich schwer pauschale Aussagen über getigerte Katzen treffen lassen – schließlich gibt es sie in unterschiedlichsten Rassen – berichten viele Halter, dass ihre getigerten Katzen besonders freundlich, anhänglich und verspielt sind.
Fellmuster und Markierungen bei getigerten Katzen
Jede Katze ist ein Individuum, doch was getigerte Katzen besonders auszeichnet, sind die auffälligen Muster auf ihrem Fell. Diese Katzen zeigen eine Kombination aus Streifen, Wirbeln und Flecken, die – abhängig von der jeweiligen Rasse – entweder den ganzen Körper bedecken oder nur in bestimmten Bereichen des Fells auftreten.
Es gibt fünf Arten von Tabby-Markierungen:
- Klassiker
- Makrele
- Gefleckt
- Abgehakt
- Gepatcht
Auch wenn jede getigerte Katze ihre eigenen Merkmale hat, tragen viele Katzen mit diesem Fellmuster bestimmte typische Zeichnungen. Häufig sind Streifen im Gesicht, entlang des Rückens sowie an den Beinen und am Schwanz zu sehen.
Was eine Tabby-Katze jedoch besonders kennzeichnet, ist die markante M-förmige Zeichnung auf der Stirn.
Diese auffällige M-förmige Zeichnung findet sich auch bei verschiedenen Wildkatzen, insbesondere bei sogenannten Rohrkatzen wie Geparden, Ozelots und Tigern. Manche vertreten die Ansicht, dass das M für „Mau“ steht – das altägyptische Wort für Katze. Außerdem gilt allgemein: Getigerte Katzen zählen zu den klügsten Vertretern innerhalb der Katzenwelt.
Genetik
Auch wenn getigerte Katzen keiner eigenen Rasse angehören, tragen alle Hauskatzen das Tabby-Gen in sich. Der Grund dafür liegt in ihrer Abstammung von Wildkatzen mit genau diesem Fellmuster.
Tatsächlich ist das Tabby-Muster ein Erkennungsmerkmal der direkten Vorfahren unserer heutigen Hauskatzen, darunter:
- Die Afrikanische Wildkatze (Felis lybica lybica)
- Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris)
- Die Asiatische Wildkatze (Felis lybica ornata)
Das Tabby-Gen ist äußerst vielseitig und an der Entstehung verschiedenster Fellmuster beteiligt. Auch wenn das gestreifte Tabby-Muster am bekanntesten ist, gibt es insgesamt fünf anerkannte Varianten von Tabby-Zeichnungen. Das Tabby-Gen kann zudem mit anderen Genen für Fellzeichnung kombiniert oder durch diese überlagert werden – so entstehen Katzen mit einfarbigem Fell oder mit einer Mischung unterschiedlicher Muster.
Ob eine Katze ihr Tabby-Muster zeigt oder nicht, hängt davon ab, ob sie das dominante Agouti-Gen oder das rezessive Nicht-Agouti-Gen geerbt hat.
Katzen mit dem dominanten Agouti-Gen (A) zeigen ein sichtbares Tabby-Muster. Erbt eine Katze hingegen das rezessive Non-Agouti-Gen (a), bleibt das Muster verborgen. Eine einfarbige Katze, die zwei Kopien des rezessiven Non-Agouti-Gens (aa) besitzt, kann sogenannte „Geisterstreifen“ aufweisen – feine Andeutungen des Tabby-Musters, die vor allem im Sonnenlicht sichtbar werden.
Aussehen der getigerten Katze
Auch wenn es mehrere unterschiedliche Tabby-Muster gibt, zeigen die meisten Tabbys in irgendeiner Form Streifen im Fell. Abhängig von der genetischen Veranlagung können diese Streifen kräftig und gut erkennbar oder eher zart und verblasst sein. Bei manchen Tabbys treten die Streifen ausschließlich an den Beinen und am Schwanz deutlich hervor.
Zu den weiteren körperlichen Merkmalen, die bei getigerten Katzen häufig zu beobachten sind, zählen:
- Eine M-förmige Markierung auf der Stirn
- Dunkler „Eyeliner“ um die Augen
- Pigmentierte Lippen und Pfoten
- Dünne Bleistiftlinien im Gesicht
- Blasseres Kinn und Bauch als der Rest des Körpers
- Bänderung an Beinen und Schwanz
Auch wenn nicht jede getigerte Katze sämtliche dieser Merkmale trägt, lässt sich bei mehreren dieser typischen Zeichnungen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Tabby-Katze schließen. Unabhängig davon unterscheidet man fünf verschiedene Arten von Tabby-Zeichnungen.
1. Klassischer Tabby
Das klassische Tabby-Muster zeigt sich durch markante Wirbel, die an den Körperseiten der Katze ein zielscheibenähnliches Muster formen. Manche klassische Tabbys tragen zusätzlich Farbflecken, weshalb dieses Muster auch als „Blotched Tabby“ bekannt ist. Besonders häufig findet man das klassische Tabby-Muster bei der Rasse American Shorthair.
2. Makrele Tabby
Das mit Abstand am häufigsten vorkommende Tabby-Muster ist das der getigerten Katze, auch bekannt als gestreifte Tabby oder Tigerkatze. Diese Katzen haben durchgehende oder unterbrochene Streifen, die seitlich am Körper verlaufen, sowie ringförmige Zeichnungen an Beinen und Schwanz. Viele Tabbys mit diesem Muster zeigen außerdem dunkle Streifen am Bauch – umgangssprachlich auch „Westenknöpfe“ genannt.
Die Körperstreifen gehen dabei von einem zentralen Streifen entlang der Wirbelsäule aus. Da dieses Muster an das Skelett eines Fisches erinnert, hat es den Beinamen „Mackerel Tabby“ erhalten.
3. Gefleckte Tabby
Statt Streifen oder Wirbeln zeigt das gefleckte Tabby-Muster unterschiedlich große Flecken auf dem Fell. Da diese Flecken in Form und Größe variieren, erinnern sie mitunter an die Streifen einer getigerten Katze. Ob dieses Muster aus dem gestreiften Tabby hervorgegangen ist oder auf eine eigene genetische Grundlage zurückgeht, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Zwei Katzenrassen, bei denen das gefleckte Tabby-Muster besonders häufig vorkommt, sind die Ocicat und die American Bobtail. Ocicats sind Hauskatzen, die in ihrem Erscheinungsbild an Wildkatzen erinnern – ihr Name leitet sich von ihrer Ähnlichkeit mit dem Ozelot ab. Die American Bobtail hingegen ist bekannt für ihren charakteristischen kurzen „Stummelschwanz“.
4. Getickter Tabby
Die getickte Tabby zeigt keine klassischen Streifen oder Flecken, abgesehen von gelegentlichen Zeichnungen an Beinen und Schwanz. Charakteristisch für diese Katzen sind sogenannte Agouti-Haare – einzelne Haare, die mehrere farbige Bänder aufweisen. Typischerweise besteht ein Agouti-Haar aus einer dunklen Basisfarbe, die sich mit helleren Farbstreifen abwechselt.
Das getickte Tabby-Muster entsteht durch eine dichte Mischung dieser Agouti-Haare und verleiht dem Fell ein grau-meliertes Aussehen, statt klar abgegrenzter Streifen. Manche getickten Tabbys zeigen dennoch leichte Streifen im Gesicht, am Bauch oder an den Hinterläufen. Bei rein geticktem Fell kann die Farbstruktur bei Lichteinfall einen schimmernden Effekt erzeugen.
5. Gefleckter Tabby
Dieses fünfte Tabby-Muster beschreibt keine eigenständige Zeichnung, sondern eine Kombination aus Tabby-Markierungen und anderen Farben oder Mustern. So kann ein gefleckter Tabby beispielsweise eine dreifarbige Katze oder eine Schildpattkatze sein, bei der sich zusätzlich Tabby-Flecken zeigen. Eine Schildpattkatze mit Tabby-Zeichnungen wird häufig als „Torbie“ bezeichnet.
Gelegentlich begegnet man auch orangefarbenen Tabby-Katzen, die eines der fünf genannten Muster aufweisen – dabei jedoch insgesamt ein orange-weißes Fellbild zeigen.
Persönlichkeit und Temperament
Da viele verschiedene Rassen das getigerte Fellmuster tragen, lässt sich nur schwer eine pauschale Aussage über den Charakter getigerter Katzen treffen. Der beste Weg, um Rückschlüsse auf das Wesen Ihrer getigerten Katze zu ziehen, besteht darin, ihre Rasse zu bestimmen.
In vielen Fällen lässt sich die Rasse bereits durch äußere Merkmale erkennen. Zahlreiche Katzenrassen weisen bestimmte körperliche Besonderheiten auf – bei Mischlingskatzen gestaltet sich die Bestimmung allerdings oft etwas schwieriger.
Wenn Sie mehr über die genetische Herkunft Ihrer Katze erfahren möchten, kann der DNA-Test von Basepaws eine hilfreiche Unterstützung sein. Dieses Testkit vergleicht das Erbgut Ihrer Katze mit der weltweit größten DNA-Datenbank für Katzen, um Ihnen ein besseres Verständnis ihrer genetischen Zusammensetzung zu ermöglichen. Der Ergebnisbericht enthält detaillierte Informationen zu den Rassegruppen Ihrer Katze sowie eine Liste der Wildkatzen, mit denen sie genetische Übereinstimmungen aufweist.
Zahlreiche charakteristische Katzenrassen tragen das Tabby-Muster, darunter:
- Abessinier
- Amerikanischer Bobtail
- Amerikanische Locken
- Amerikanisch Kurzhaar
- Amerikanische Drahthaarkatze
- Birma
- Ägyptische Mau
- Exotische Kurzhaarkatze
- Javanisch
- Maine Coon
- Manx
- Norwegische Waldkatze
- Spitzohrkatze
- orientalisch
- persisch
- Stoffpuppe
- Rex
- Schottische Faltohrkatze
- sibirisch
- somali
- Türkisch Angora
- Türkischer Van
Die getigerte Abessinierkatze gilt allgemein als freundlich und anhänglich, ist aber gleichzeitig sehr aktiv. Diese Katzen brauchen viel Bewegung und geistige Beschäftigung, damit ihnen nicht langweilig wird – sonst kann es leicht zu unerwünschtem Verhalten kommen.
Auch American Bobtails sind ausgesprochen interaktiv und bauen enge Bindungen zu ihren Menschen auf. Sie zeigen sich oft verspielt und genießen es, mit ihren Bezugspersonen zu spielen. Gleichzeitig besitzen sie einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Trotz ihrer aktiven Natur gelten sie als eher ruhige Rasse – allerdings zwitschern, trillern oder klicken viele von ihnen, wenn sie aufgeregt sind.
Die Birma-Katze gehört zu den größeren Katzenrassen und wiegt in der Regel über 5,5 Kilogramm. Auch wenn ihr Fell meist das typische Point-Muster zeigt, können bei einigen Tieren auch getigerte Abzeichen auftreten. Birmas gelten als eher zurückhaltend und neigen dazu, sich besonders eng an eine Bezugsperson zu binden. Sie können etwas eifersüchtig sein und verteidigen ihr Revier gelegentlich gegenüber anderen Katzen – in der Regel jedoch ohne aggressives Verhalten.
Die Orientalische Katze bringt meist zwischen 3,5 und 5,5 Kilogramm auf die Waage, ist aber sehr schlank gebaut, mit langen Beinen und einem schmalen, länglichen Gesicht. Diese Rasse gilt als äußerst intelligent und ist leichter zu trainieren als viele andere Katzen. Sie ist außerdem sehr anhänglich und verbringt gern Zeit mit ihren Menschen.
Scottish Folds erkennt man an ihren kleinen, abgerundeten Ohren, die nach unten zum Kopf gefaltet sind. Diese Katzen gibt es in vielen Farb- und Mustervarianten – darunter auch mit Tabby-Zeichnung – und sie tragen entweder mittellanges oder langes Fell. Vom Wesen her gelten Scottish Folds als sanft, ausgeglichen und gut anpassungsfähig. Sie neigen jedoch dazu, sich besonders eng an eine bestimmte Person innerhalb der Familie zu binden.
Da jede getigerte Katze in ihrer genetischen Ausstattung und Herkunft einzigartig ist, lohnt es sich, Zeit in das gegenseitige Kennenlernen zu investieren. Legen Sie sich am besten mit etwas Katzenspielzeug ein und planen Sie täglich bewusst Zeit ein, um sich mit Ihrer Katze zu beschäftigen.
Wissenswertes über getigerte Katzen
- Orange und schwarz getigerte Katzen werden im Volksmund oft als „Marmeladenkatzen“ bezeichnet.
Ein bekanntes Beispiel: Morris, eine orangefarbene Tabby-Katze, war über viele Jahre das Werbegesicht der beliebten Katzenfuttermarke 9Lives. - Im 16. und 17. Jahrhundert glaubten manche, dass getigerte Katzen die bevorzugten Begleiter von Hexen seien. Der Volksglaube besagte, dass es sich bei diesen Katzen um Menschen handeln könnte, die durch Magie in Katzen verwandelt worden waren.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung getigerter Katzen liegt zwischen 10 und 15 Jahren. Wohnungskatzen erreichen in der Regel ein höheres Alter als Freigänger.
- Aufgrund ihres markanten Streifenmusters werden getigerte Katzen oft auch als „Tigerkatzen“ bezeichnet – ein naheliegender Spitzname.
- Der Begriff „Tabby“ hat unterschiedliche Ursprünge. Einer Theorie zufolge stammt er vom Attabiy-Viertel in Bagdad, das im Mittelalter für den Handel mit gemusterten Seidenstoffen bekannt war. Im 14. Jahrhundert wurde in Frankreich das Wort „Atabis“ für Katzen mit solch auffälligem Fell verwendet.
- Zu den häufigsten Rassekatzen mit Tabby-Zeichnung gehören Maine Coons, Abessinier, Bengalkatzen, Britisch Kurzhaar und Amerikanisch Kurzhaar.
- Der Professor und Autor Jim Willis hatte seine eigene Version der Herkunft der typischen „M“-Zeichnung auf der Stirn getigerter Katzen. Er widmete diesen Katzen eine Geschichte in seinem 2002 erschienenen Buch Pieces of My Heart – Writings Inspired by Animals and Nature.
- Ein weiterer berühmter Vertreter unter den orangefarbenen Tabby-Katzen ist Garfield – er gehört ebenfalls zur Rasse der Amerikanisch Kurzhaar.
- Bei orangefarbenen Tabby-Katzen können sich rund um Nase und Maul kleine schwarze Sommersprossen entwickeln – meist ab dem ersten oder zweiten Lebensjahr.
- Das Tabby-Muster tritt in vier Hauptvarianten auf: klassisch gewirbelt, getigert, getickt und gefleckt. Zusätzlich gibt es einen fünften Typ, bei dem Flecken mit Tabby-Zeichnungen kombiniert sind – der sogenannte „gefleckte“ Tabby.
- Wie groß werden getigerte Katzen? Ein Maine Coon Tabby-Kater kann eine Schulterhöhe von 25 bis 40 cm erreichen. Norwegische Waldkatzen können im ausgewachsenen Zustand bis zu 10 kg wiegen (Hinweis: Die Angabe von 100 kg scheint ein Tippfehler zu sein – vermutlich sind 10 kg gemeint).
- Neben klassischen Namen wie Garfield, Morris oder Tiger entscheiden sich viele Halter auch für kreative Namen wie Marble, Spot, Tigger – oder schlicht Tabby.
- Einer Legende zufolge spielte eine getigerte Katze eine besondere Rolle bei der Geburt Jesu. Als dem Neugeborenen kalt war, bat Maria die Tiere in der Krippe, näherzurücken, um Wärme zu spenden. Eine getigerte Katze legte sich ganz nah an das Baby, um es zu wärmen – aus Dankbarkeit zeichnete Maria ihr ein „M“ auf die Stirn, ihren eigenen Anfangsbuchstaben.
- Eine weitere berühmte getigerte Katze ist der gestiefelte Kater aus dem Animationsfilm Shrek.
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