Katzenaugen besitzen – genau wie unsere – eine Pupille und eine Iris (den farbigen Teil des Auges), eine Linse im Inneren sowie eine Netzhaut an der Rückseite jedes Auges. Dort befinden sich auch Stäbchen und Zapfen: lichtempfindliche Sinneszellen, die Reize aufnehmen und ans Gehirn weiterleiten, um daraus ein Bild zu erzeugen.
Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede zwischen Katzenaugen und menschlichen Augen: Katzenaugen sind beispielsweise mandelförmiger und verfügen über elliptische Pupillen, die – je nach Lichtverhältnissen und Stimmung – schlitzförmig erscheinen können. Doch wie gut ist das Sehvermögen einer Katze im Vergleich zum menschlichen? Werfen wir einen Blick auf einige interessante Fakten rund um das Sehen bei Katzen.
10 Fakten über das Sehvermögen einer Katze
1. Katzen können über weite Entfernungen nicht klar sehen
Vielleicht überrascht es Sie, dass Katzen im Vergleich zu Menschen nicht besonders weit sehen können – zumindest nicht im Detail. Ab einer Entfernung von etwa sechs Metern wird ihre Sicht unscharf. Zum Vergleich: Menschen können in der Regel auch noch in einer Entfernung von 60 Metern oder mehr scharf sehen.
Sechs Meter mögen zunächst nicht besonders weit erscheinen, doch das Sehvermögen von Katzen ist perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt: Sie können damit gezielt kleine Beutetiere aufspüren, sich heranpirschen und im richtigen Moment losspringen – und sich gleichzeitig vor nahen Bedrohungen schützen. Außerdem verfügen sie über andere Sinne, um sich in ihrer Umgebung und über größere Distanzen hinweg zu orientieren (dazu später mehr!).
2. Sie sehen am besten bei schwachem Licht
Katzen sehen am besten bei schwachem Licht oder in der Dunkelheit – ihr Sehvermögen ist insbesondere in der Nacht, bei Morgendämmerung oder in der Abenddämmerung am effektivsten. Das passt gut zu ihrem natürlichen Verhalten: Katzen sind von Natur aus vor allem in den frühen Morgenstunden und am Abend aktiv. In dieser Zeit jagen sie bevorzugt – geschützt durch Dunkelheit, wenn auch viele nachtaktive Beutetiere unterwegs sind.
3. Katzen haben ein eingeschränktes Sichtfeld
Katzen haben nicht nur Schwierigkeiten mit dem Sehen in die Ferne – auch im Nahbereich ist ihre Sicht eingeschränkt. Die Muskeln, die die Form und Größe der Pupillen steuern, sind nicht in der Lage, Licht aus sehr kurzer Distanz präzise auf die Netzhaut zu fokussieren. Aus diesem Grund erkennen Katzen feine Details am besten aus einer Entfernung von etwa sechs Metern – genau richtig, um eine Maus ins Visier zu nehmen oder ein Spielzeug gezielt zu verfolgen.
4. Sie benutzen ihre Schnurrhaare zum „Sehen“

Katzen navigieren nicht nur mit ihren Augen – ihre Schnurrhaare sind eine Art „zweites Sehen“, das ihnen hilft, ihre nähere Umgebung zu verstehen.
Wenn Katzen im Nahbereich nicht besonders gut sehen – warum stoßen sie dann nicht ständig irgendwo dagegen? Vielleicht haben Sie es schon selbst beobachtet: Ihre Katze läuft scheinbar mühelos durch den Garten, zielt zielsicher auf ein kleines Loch im Zaun oder gleitet ohne zu zögern durch die Katzenklappe. All das wäre doch kaum möglich, wenn ihre Nahsicht wirklich so unscharf wäre, oder?
Die Antwort liegt in einem ihrer ausgeprägtesten Sinnesorgane: den Schnurrhaaren. Diese speziellen Tasthaare helfen Katzen, ihre unmittelbare Umgebung präzise wahrzunehmen. Sie geben Rückmeldung darüber, wie breit ein Spalt ist und ob sie hindurchpassen – und sie registrieren feine Vibrationen, was zusätzlich beim Gleichgewicht und der Orientierung hilft.
5. Katzen können Farben nicht so gut sehen wie Menschen
Im Auge gibt es zwei Arten von Photorezeptorzellen: Stäbchenzellen und Zapfenzellen – sowohl bei Katzen als auch beim Menschen. Diese Rezeptoren befinden sich im hinteren Teil des Auges und registrieren Lichtreize, die anschließend als visuelle Signale ans Gehirn weitergeleitet werden. Stäbchen sind vor allem für das Sehen bei schwachem Licht zuständig und erfassen Grau- und Schwarztöne. Zapfen hingegen ermöglichen das Erkennen von Farben.
Das Verhältnis dieser beiden Zelltypen unterscheidet sich bei Katzen und Menschen deutlich: Katzen verfügen über deutlich mehr Stäbchen, aber weniger Zapfen als wir. Das hat zur Folge, dass sie Farben weniger intensiv wahrnehmen – dafür aber in der Dunkelheit deutlich besser sehen können als wir Menschen.
Wir wissen also, dass Katzen leuchtende Farben nicht so wahrnehmen wie wir. Aber wussten Sie, dass Katzen aus biologischer Sicht tatsächlich als farbenblind gelten? Tatsächlich sehen sie nicht das vollständige Farbspektrum und können – ähnlich wie manche Menschen mit Rot-Grün-Schwäche – zwischen den Farben Rot und Grün nicht unterscheiden.
6. Sie haben ein besseres peripheres Sehen als Menschen
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie sich das Gesicht einer Katze von unserem unterscheidet? Während unsere Augen flach vorne im Gesicht liegen, sind Katzenaugen leicht zur Seite geneigt. Dieser scheinbar kleine Unterschied hat eine große Wirkung: Katzen haben dadurch ein deutlich breiteres Sichtfeld als wir. Ihr Gesichtsfeld umfasst etwa 200 Grad – beim Menschen sind es im Vergleich rund 180 Grad.
7. Katzen sind großartig darin, sich bewegenden Objekten zu folgen
Katzen sind besonders gut darin, sich schnell bewegende Objekte zu erkennen und zu verfolgen. Ob es eine Maus ist, die durch den Garten huscht, das Lichtspiel Ihrer Armbanduhr oder eine Fliege, die durchs Zimmer schwirrt – Ihre Katze kann sich mühelos darauf konzentrieren, selbst bei hoher Geschwindigkeit. Als instinktive Jäger kleiner Beutetiere haben sie diese Fähigkeit im Laufe der Evolution perfektioniert, um ihre Beute sicher im Blick zu behalten.
8. Sie nutzen ihre anderen Sinne, um ihr Sehvermögen zu ergänzen

Katzen haben ein an ihre Bedürfnisse angepasstes Sehvermögen, verfügen aber auch über einen sehr guten Geruchs- und Gehörsinn, um etwaige Sehdefizite auszugleichen.
Das Sehvermögen einer Katze ist nicht in jeder Hinsicht überlegen – es gibt Aspekte, in denen sie uns deutlich überlegen ist, aber auch Bereiche, in denen ihre Wahrnehmung eingeschränkt ist. Um diese Lücken auszugleichen, verlassen sich Katzen stark auf ihre anderen Sinne.
Insbesondere ihr Geruchs– und Gehörsinn sind ausgesprochen fein ausgeprägt. Im Vergleich zu uns nehmen sie leisere Geräusche und weiter entfernte Gerüche wahr. Diese sensorischen Fähigkeiten ergänzen das, was ihnen visuell entgeht – und ermöglichen es der Katze, sich sicher, gezielt und mit großer Selbstverständlichkeit in ihrer Umgebung zu bewegen.
9. Katzen haben ein Tapetum Lucidum
Das Tapetum lucidum ist eine Gewebeschicht, die sich hinter der Netzhaut im hinteren Bereich des Auges befindet. Es wirkt wie ein „Retroreflektor“, indem es einfallendes Licht zurück auf die Netzhaut lenkt. So erhalten die Lichtrezeptoren eine zweite Chance, den Reiz wahrzunehmen und ein Bildsignal an das Gehirn weiterzugeben.
Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass die Augen Ihrer Katze im Dunkeln leuchten – genau das ist auf das Tapetum zurückzuführen. Dieses Leuchten entsteht nicht durch das Auge selbst, sondern durch externes Licht, das von dieser reflektierenden Schicht zurückgeworfen wird. Daher haben übrigens auch die reflektierenden Markierungen auf der Straße ihren Namen: „Katzenaugen“.
10. Sie können nicht sehen, was direkt vor ihrer Nase liegt
Haben Sie Ihrer Katze schon einmal ihr Lieblingsleckerli hingelegt und sich gewundert, warum sie es nicht sofort bemerkt hat – obwohl es direkt vor ihrer Nase lag? Katzen können, genau wie wir, den Bereich unmittelbar unter ihrer Nase nicht sehen. Wenn Ihre Katze das Leckerli trotzdem bemerkt hat, dann vermutlich nicht durch Sehen, sondern weil sie es erschnuppert hat.