Als Katzenbesitzer möchten wir alle, dass unsere Katzen uns gernhaben – doch sie sind manchmal ziemlich komplexe Wesen. Manche Katzen sind unabhängiger und zeigen ihre Zuneigung seltener, doch zu jedem Charakter lässt sich eine gute Beziehung und Bindung aufbauen. Unsere Hauskatzen haben ganz eigene Bedürfnisse und Verhaltensweisen, die sie von anderen Haustierarten deutlich unterscheiden.
Wenn Sie diese Aspekte besser verstehen, sind Sie auf dem besten Weg, eine engere Beziehung zu Ihrer eigenen Katze zu entwickeln. Es gibt einige zentrale Bereiche, auf die Sie sich konzentrieren sollten – ganz gleich, ob Sie mehr Zuneigung fördern oder ein Problemverhalten verändern möchten.
Eine neue Katze oder ein neues Kätzchen nach Hause bringen
Die ersten Tage, nachdem Sie Ihren neuen Mitbewohner nach Hause gebracht haben, sind besonders wichtig. Er wird sich vermutlich zunächst etwas ängstlich und zurückhaltend verhalten, bis er sich eingelebt hat und versteht, dass Ihre Wohnung nun sein neues Zuhause ist. Geben Sie ihm anfangs nur Zugang zu ein oder zwei Zimmern und achten Sie darauf, dass er sein Katzenklo sowie Futter- und Wassernäpfe problemlos erreichen kann.
Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze genügend Rückzugsorte hat – das gibt ihr Sicherheit. Sobald sie sich eingewöhnt hat, können Sie ihr Schritt für Schritt erlauben, auch den Rest der Wohnung zu erkunden.
Sozialisation
Es ist wichtig, dass Ihre neue Katze oder Ihr neues Kätzchen Ihr Zuhause in ihrem eigenen Tempo erkundet und selbst entscheidet, wann sie zu Ihnen kommen möchte. Ihre Katze muss erst lernen, Ihnen zu vertrauen – das braucht meist etwas Zeit und Geduld. Streicheln Sie sie behutsam, wenn sie von sich aus Kontakt aufnimmt, und tasten Sie sich dann langsam daran heran, sie auch mal hochzuheben. Zwingen Sie sie niemals zu Nähe oder Interaktion. Wenn Sie sie zum Kuscheln auf den Arm nehmen, bevor sie bereit dazu ist, erschreckt das nur und kann das bereits aufgebaute Vertrauen wieder zerstören.
Bringen Sie Kindern bei, sich ruhig und rücksichtsvoll in der Nähe Ihrer Katze zu verhalten, und führen Sie andere Haustiere langsam und behutsam an sie heran. Das Wichtigste bei jeder Eingewöhnung ist, dass Ihre Katze stets die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen und zu verstecken, wenn ihr danach ist.
Sorgen Sie für ausreichende Ernährung
Wenn Sie eine neue Katze oder ein neues Kätzchen aufgenommen haben, versuchen Sie herauszufinden, welches Futter sie vor der Adoption bekommen hat, und geben Sie ihr in den ersten Tagen möglichst dasselbe. Ernährungsumstellungen sollten langsam über etwa eine Woche erfolgen, indem Sie schrittweise mehr vom neuen Futter und weniger vom alten untermischen. So lassen sich Magenverstimmungen vermeiden und die Chance erhöhen, dass Ihre Katze das neue Futter akzeptiert.
Katzen können mitunter wählerisch sein. Bieten Sie daher verschiedene Futtersorten an, bis Sie herausgefunden haben, welche Ihre Katze bevorzugt. Vermeiden Sie es jedoch, das Futter zu häufig zu wechseln, da das zu Verdauungsproblemen führen kann. Manche Katzen bevorzugen Nassfutter, andere lieber Trockenfutter – und manche mögen eine Kombination aus beidem. Wenn Sie unsicher sind, welches Futter geeignet ist, fragen Sie am besten Ihren Tierarzt.
Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze gesund bleibt
Melden Sie Ihre Katze bei einem Tierarzt an, damit Sie im Notfall oder bei Unwohlsein Ihrer Katze jederzeit eine Anlaufstelle haben. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Katze alle notwendigen Routineimpfungen erhalten hat. Ihr Tierarzt wird Sie auch zur besten vorbeugenden Behandlung gegen Flöhe und Würmer beraten – besonders wichtig, wenn Ihre Katze regelmäßig draußen unterwegs ist.
Die Bedeutung von Ressourcen
Katzen können ziemlich wählerisch sein, wenn es um ihre Ressourcen geht – und Dinge, die für Sie vielleicht unbedeutend wirken, können einen großen Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden Ihrer Katze haben.
1. Futternäpfe
Futternäpfe sollten weit entfernt von der Katzentoilette und an einem Ort stehen, an dem sich Ihre Katze beim Fressen sicher fühlt. Viele Katzen möchten zum Beispiel nicht neben einer lauten Waschmaschine fressen oder in der Nähe einer Glastür, durch die sie von einer anderen Katze draußen beobachtet werden könnten. Manche Katzen bevorzugen es, auf einem Regal oder einer Arbeitsfläche zu fressen – bedenken Sie jedoch, dass ältere Katzen oft unter Arthritis leiden und Schwierigkeiten beim Hochspringen haben. In solchen Fällen sollten die Näpfe auf dem Boden platziert werden.
2. Wassernäpfe
Katzen trinken häufig lieber aus einer fließenden Wasserquelle, zum Beispiel aus einem tropfenden Wasserhahn. Zum Glück gibt es spezielle Trinkbrunnen für Haustiere, die Ihre Katze dazu anregen können, ausreichend Wasser zu trinken – ganz ohne tropfenden Hahn. Viele Katzen bevorzugen außerdem flache Schalen mit großem Durchmesser. Geben Sie Ihrer Katze daher am besten Wasser in einen großen, flachen Hundenapf.
Wechseln Sie das Wasser regelmäßig und achten Sie auch hier darauf, dass der Wassernapf Ihrer Katze weit genug von ihrer Katzentoilette entfernt steht.
3. Katzentoilette
Stellen Sie die Katzentoiletten an ruhigen Stellen auf, an denen sich Ihre Katze sicher fühlt. Die Faustregel lautet: eine Katzentoilette pro Katze – plus eine zusätzliche. Das heißt, bei zwei Katzen sollten Sie mindestens drei Katzentoiletten an unterschiedlichen Orten bereitstellen. Katzen sind sehr reinlich, daher sollten Sie die Toiletten täglich säubern – sonst kann es sein, dass Ihre Katze sie nicht mehr benutzen möchte.
4. Betten
Katzen schlafen im Durchschnitt 18 bis 20 Stunden pro Tag – deshalb sind ihr Bett und der richtige Standort dafür besonders wichtig. Ihre Katze wird sich ihren Schlafplatz wahrscheinlich selbst aussuchen, unabhängig davon, wo Sie das Bett ursprünglich hinstellen. Sie können es also einfach dorthin verlegen. Oft schlafen Katzen im Laufe des Tages an unterschiedlichen Orten. Bieten Sie ihr daher am besten mehrere Schlafplätze an verschiedenen Stellen an, damit sie selbst wählen kann.
Katzenverhalten
Das Verhalten und die Körpersprache Ihrer Katze zu verstehen, ist der Schlüssel zu einer guten Beziehung zwischen Mensch und Tier. Vielleicht haben Sie schon einmal den Spruch gehört: „Hunde haben Besitzer, aber Katzen haben Personal.“ Das klingt so, als wären Katzen distanziert und würden keine Zuneigung zeigen – doch wir Katzenhalter wissen, dass das nicht stimmt. Katzen zeigen ihre Zuneigung, nur eben auf ganz andere Weise als Hunde.
Wenn Sie zum ersten Mal eine Katze haben, ist Ihnen vielleicht noch nicht bewusst, wie genau Ihre Katze ihre Zuneigung ausdrückt.
1. Langsames Blinken
Wenn Ihre Katze Sie langsam anblinzelt, ist das ihre Art, Ihnen zu zeigen, dass sie sich in Ihrer Nähe vollkommen sicher und wohlfühlt. Sie können es selbst einmal ausprobieren: Blinzeln Sie Ihre Katze langsam an, wenn sie entspannt wirkt – mit etwas Glück bekommen Sie ein langsames Blinzeln zurück! Vermeiden Sie es jedoch, Ihre Katze direkt anzustarren, da sie das als bedrohlich empfinden kann.
2. Kopfstöße
Viele Katzen lassen sich besonders gern am Kopf und am Kinn streicheln und stupsen Sie oft sanft mit dem Kopf an, um Sie dazu zu ermuntern. Probieren Sie aus, sie vorsichtig unter dem Kinn zu kraulen oder hinter den Ohren zu streicheln. Sie werden schnell merken, worauf Ihre Katze am besten reagiert!
3. Schwanzposition
Die Schwanzhaltung Ihrer Katze sagt oft viel über ihre Stimmung aus. Wenn sie ihren Schwanz aufrecht trägt, ist sie in der Regel zufrieden oder freut sich, Sie zu sehen. Ein zwischen die Hinterbeine gezogener Schwanz kann darauf hindeuten, dass Ihre Katze ängstlich oder verunsichert ist. Schlägt oder peitscht der Schwanz hin und her, ist das häufig ein Zeichen von Aufregung oder Unmut.
Lernen Sie Ihre Katze kennen
Jede Katze ist ein Individuum – genau wie wir Menschen – mit eigenen Persönlichkeiten, Vorlieben und Abneigungen. Finden Sie heraus, wo Ihre Katze gern gestreichelt wird, denn das ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Die meisten Katzen mögen es, am Kopf oder im Gesicht berührt zu werden, während sie es oft nicht schätzen, am Bauch oder Schwanz angefasst zu werden.
Selbst wenn sich Ihre Katze auf den Rücken rollt und Ihnen den Bauch zeigt, ist das meist keine Einladung zum Streicheln. Versuchen Sie es trotzdem, kann es passieren, dass Sie plötzlich gezwickt oder geschnappt werden. Schnurren ist oft ein Zeichen von Zufriedenheit – aber bedenken Sie, dass Katzen auch schnurren können, wenn sie gestresst oder ängstlich sind.
Verbringen Sie wertvolle Zeit mit Ihrer Katze
Auch wenn sie oft unabhängig wirken, können Katzen genauso einsam werden wie wir Menschen – und auch wie andere Haustiere. Das heißt nicht, dass sie ständig auf Ihrem Schoß sitzen möchten, aber allein die Gewissheit, dass Sie im Haus sind und eine vertraute Routine herrscht, gibt vielen Katzen Sicherheit. Sie sind echte Gewohnheitstiere und schätzen einen festen Tagesablauf. So sieht eben das Leben einer Katze aus!
1. Spielen
Die meisten Katzen spielen gern, denn beim Jagen und Fangen können sie ihren natürlichen Jagdinstinkt ausleben. Spielen ist außerdem eine wunderbare Möglichkeit, die Bindung zu Ihrer Katze zu stärken. Halten Sie die Spielphasen auf etwa 10 Minuten begrenzt, damit Ihre Katze nicht überfordert oder überanstrengt wird.
Laserpointer sind kein geeignetes Spielzeug für Katzen. Auch wenn es unterhaltsam sein kann, ihnen dabei zuzusehen, wie sie dem Licht hinterherjagen, ist es für die Katze oft frustrierend – denn sie versteht nicht, warum sie das Licht nicht „erwischen“ kann.
2. Pflege
Katzen verbringen viel Zeit mit der Pflege ihres Fells und halten es meist in einwandfreiem Zustand – trotzdem genießen viele von ihnen es, auch von Ihnen gebürstet zu werden. Die Fellpflege ist nicht nur eine schöne Gelegenheit, die Bindung zu Ihrer Katze zu stärken, sondern hilft auch dabei, lose Haare und abgestorbene Haut zu entfernen und Haarballen oder Verfilzungen vorzubeugen.
3. Leckereien
Wenn Sie Ihrer Katze hin und wieder ein Leckerli geben, kann das das Vertrauen und die Bindung zwischen Ihnen stärken. Übertreiben Sie es aber nicht – es ist wichtig, dass Ihre Katze ihr gesundes Gewicht behält! Achten Sie darauf, dass alle Leckerlis, die Sie ihr geben, auch wirklich für Katzen geeignet sind. Vermeiden Sie es, ihr Lebensmittel für Menschen zu geben, es sei denn, Sie wissen sicher, dass diese unbedenklich sind – wie zum Beispiel kleine Stücke gekochtes Hühnchen oder Weißfisch.
Betrachten Sie Katzenpheromone
Wenn Katzen ihren Kopf oder Körper an Gegenständen im Haus oder an Ihnen reiben, setzen sie Pheromone frei – ein Zeichen dafür, dass sie sich wohl und entspannt fühlen. Diese Pheromone sind für uns Menschen nicht wahrnehmbar, aber Katzen reagieren sehr sensibel darauf. Es gibt auch künstlich hergestellte Pheromone, etwa als Plug-in-Diffusoren, die Ihrer Katze helfen können, sich in Ihrem Zuhause sicher und geborgen zu fühlen.