Als eine der bekanntesten Katzenrassen weltweit gilt die Siamkatze als elegant und sehr kommunikativ. Häufig wird sie sogar als „königlich“ beschrieben und trägt den Beinamen „Königskatze von Siam“.
Ihr charakteristisches, farblich abgestuftes Fell mit der typischen Gesichtsmaske und den dunklen Pfoten macht sie bei Katzenliebhabern besonders beliebt. Hinzu kommt eine weitere Eigenschaft, die viele schätzen: Sie gilt als hypoallergene Katzenrasse.
Auch wenn es keine zu 100 % hypoallergene Katze (oder Hund) gibt, zählt die Siamkatze zu den wenigen Rassen, die häufig für Menschen mit Allergien empfohlen werden.
Es gibt keine völlig hypoallergene Katze
In einer idealen Welt gäbe es keine Katzenallergien. Es wirkt fast wie ein böser Scherz, wenn jemand Katzen über alles liebt, aber jedes Mal beim Streicheln eines schnurrenden Lieblings mit Niesanfällen oder tränenden, geschwollenen Augen zu kämpfen hat.
Aus biologischer Sicht entstehen Katzenallergien, wenn das Immunsystem überreagiert. Wird der Körper mit dem betreffenden Allergen konfrontiert, stuft das Immunsystem diese eigentlich harmlose Substanz fälschlicherweise als gefährlich ein – etwa so, als handele es sich um ein Virus oder ein Bakterium. Die Folge: Der Körper geht zum Angriff über.
Das führt zu verschiedenen körperlichen Reaktionen wie Niesen, Juckreiz, Atemproblemen sowie geschwollenen oder tränenden Augen. Wie stark jemand reagiert, ist individuell unterschiedlich – die Bandbreite reicht von milden Symptomen, die kaum stören, bis hin zu schweren, potenziell gefährlichen Reaktionen, abhängig von weiteren Einflussfaktoren.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme werden diese Beschwerden nicht nur durch Katzenhaare ausgelöst. Tatsächlich richtet sich die Allergie bei den meisten Menschen nicht gegen das Fell selbst. Auslöser ist ein Protein namens Fel d1, das sich auf der Haut der Katze, an der Haarwurzel, im Urin und im Speichel befindet. Dieses Protein kommt bei allen Katzen vor – sogar bei solchen ohne Fell.
Züchter haben versucht, eine Katzenrasse zu entwickeln, die das Protein Fel d1 nicht produziert – bislang jedoch ohne Erfolg. Deshalb gibt es bis heute keine vollständig hypoallergene Katze.

Eine freundliche Siamkatze hinterlässt nach einer ausgiebigen Umarmung vielleicht noch ein paar Haare, aber im Vergleich zu anderen Rassen wie der Maine Coon oder der Ragdoll gilt ihr Haarausfall als mild.
Warum einige Rassen als hypoallergen gelten
Man kann nicht behaupten, dass Siamkatzen für Allergiker vollkommen unbedenklich sind. Dennoch gelten sie – neben Javanerkatzen, Cornish Rex, Sphynx und einigen anderen – aufgrund bestimmter Eigenschaften als besonders gut geeignet für Menschen mit Katzenallergien. Zum einen produzieren sie weniger Fel d1-Protein als viele andere Rassen. Zum anderen verlieren Siamkatzen vergleichsweise wenig Fell.
Eine zutrauliche Siamkatze kann nach einer innigen Kuscheleinheit zwar ein paar Haare hinterlassen – im Vergleich zu anderen Rassen wie Maine Coon oder Ragdoll ist ihr Fellverlust aber deutlich geringer.
Weniger allergieauslösende Proteine und weniger ausfallende Haare bedeuten, dass die Katze insgesamt deutlich weniger potenzielle Allergene verbreitet. Da Katzen in der Regel gut kontrollieren können, wo sie Urin und Speichel hinterlassen, stellen die darin enthaltenen Proteine meist kein größeres Problem dar. Zusammengenommen eröffnet das Menschen mit leichten bis mittelschweren Allergien die Möglichkeit, eine Katze zu halten und zu lieben – ohne ihre Gesundheit oder ihr Wohlbefinden ernsthaft zu gefährden.

Studien zeigen, dass das Protein Fel d1 hormonell gesteuert wird und dass weibliche Katzen im Allgemeinen weniger des schädlichen Allergens produzieren als ihre männlichen Artgenossen.
Andere Allergieüberlegungen
Neben der geringeren Produktion des Fel d1-Proteins und dem reduzierten Haarausfall gibt es noch weitere Aspekte, die Allergiker beachten sollten. Allergien verlaufen bei jedem Menschen unterschiedlich, doch die folgenden Tipps können dabei helfen, dass Ihre Siamkatze als noch hypoallergener empfunden wird.
Betrachten Sie eine weibliche Katze
Studien belegen, dass das Protein Fel d1 hormonell beeinflusst wird. Weibliche Katzen produzieren in der Regel weniger dieses allergieauslösenden Proteins als ihre männlichen Artgenossen. Zudem zeigen Untersuchungen, dass kastrierte Kater deutlich weniger Fel d1 produzieren als nicht kastrierte, erwachsene Kater.
Halten Sie Ihr Haustier drinnen
Wenn Sie Ihre Katze in der Wohnung halten, schützen Sie sie nicht nur vor Gefahren wie Autos oder Raubtieren – auch Ihre Allergien können davon profitieren. Viele Menschen, die auf Katzen allergisch reagieren, reagieren gleichzeitig empfindlich auf andere Stoffe, die eine Freigängerkatze ins Haus bringen kann. Pollen zählen zu den häufigsten Auslösern, aber auch Gras, Blätter oder Schimmel können eine Rolle spielen. Indem Sie Ihre Katze ausschließlich drinnen halten, senken Sie das Risiko, dass solche Stoffe von draußen eingeschleppt werden und allergische Reaktionen auslösen.
Allergiefallen entfernen
Eine echte Allergiefalle sind all jene Dinge, die Katzenhaare und mikroskopisch kleine Allergene anziehen und festhalten können. Polstermöbel und Teppiche gehören dabei zu den größten Verursachern. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ersetzen Sie Teppichboden durch glatte Hartbeläge und tauschen Sie das Stoffsofa gegen eine Variante aus Leder oder Kunstleder. Damit verringern Sie die langfristige Belastung durch Allergene und erleichtern gleichzeitig die Reinigung.
Waschen Sie häufig Wäsche und staubsaugen Sie
Das regelmäßige Waschen von Decken, Kissen und anderen weichen Materialien, die mit allergieauslösenden Katzenhaaren in Kontakt kommen, hilft dabei, reizende Allergene zu reduzieren. Auch ein Staubsauger mit HEPA-Filter kann die Anzahl dieser Partikel in der Wohnung deutlich verringern.
Normale Staubsauger wirbeln oft ebenso viele Allergene auf, wie sie tatsächlich aufnehmen – HEPA-Filter hingegen entfernen laut Angaben bis zu 99,97 % der feinen Reizstoffe aus der Luft. Bei leichteren Allergien kann eine gründliche Reinigung pro Woche bereits ausreichen, um die Symptome wirksam unter Kontrolle zu halten.
Wenn Sie unter Allergien leiden, sich aber nicht vorstellen können, ohne Katze zu leben, könnte eine Siamkatze die passende Wahl für Sie sein. Diese aufgeschlossenen und neugierigen Katzen können zwar auch bei Menschen mit starken Allergien Reaktionen auslösen, doch viele Personen mit leichten bis mittelschweren Symptomen können eine Siamkatze problemlos streicheln und kuscheln – ganz ohne Niesanfälle.
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https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8765830/
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https://www.natlallergy.com/learning/blog/2014/01/02/laundry-advice-for-allergy-sufferers/
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http://www.vetstreet.com/cats/siamese#0_ryz4d6cf