Blasensteine bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Nahaufnahme einer Katze, die gemütlich neben einem nassen Teppich ruht

Blasensteine bei Katzen sind zwar insgesamt eher selten, stellen aber trotzdem eine ernstzunehmende Ursache für Harnprobleme dar und können lebensgefährliche Harnwegsobstruktionen verursachen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Blasensteine genau sind, welche zwei Steinarten am häufigsten vorkommen und wie sie diagnostiziert, behandelt und vorgebeugt werden können.

Was sind Blasensteine bei Katzen?

Ein Blasenstein ist im Grunde ein harter Kristallstein aus Mineralien, der sich in der Blase einer Katze bilden kann – meist rund oder oval geformt. Auch Menschen, Hunde und andere Tiere können Blasensteine entwickeln.

Wenn sich ein oder mehrere Steine bilden, reizen sie oft die Blasenwand, was sich durch häufigen Harndrang, Pressen beim Urinieren, unpassendes Urinieren im Haus oder Blut im Urin bemerkbar macht. Allerdings zeigen manche Katzen gar keine deutlichen Symptome.

Die Symptome bei Katzen mit Blasensteinen sind nicht spezifisch und können auch bei Harnwegsinfektionen, idiopathischer Zystitis oder sogar durch Verhaltensursachen auftreten.

Diese verschiedenen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen werden unter dem Begriff „feline Lower Urinary Tract Disease“ (FLUTD) zusammengefasst.

Das größte Risiko bei einer Katze mit einem oder mehreren Blasensteinen besteht darin, dass diese eine lebensbedrohliche Verstopfung der Harnwege verursachen können.

Zeigt eine Katze Anzeichen wie häufigen Harndrang, Anstrengung beim Urinieren oder Blut im Urin, könnte sie an einer der Erkrankungen unter dem Oberbegriff FLUTD leiden. Da dabei jederzeit die Gefahr einer lebensbedrohlichen Harnröhrenverstopfung besteht, sollte jede Katze mit solchen Symptomen schnellstmöglich von einem Tierarzt untersucht werden.

Wenn bei einer Katze beobachtet wird, dass sie sich stark anstrengt oder versucht zu urinieren, aber kein Urin kommt – besonders in Verbindung mit Symptomen wie Lethargie, Erbrechen oder Appetitlosigkeit – gilt dies als Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.

Ursachen für Blasensteine bei Katzen

Eine visuelle Darstellung von Blasensteinen aus dem Harnsystem einer Katze, wobei ihre unterschiedlichen Größen, Farben und Beschaffenheiten hervorgehoben werden.

Es gibt verschiedene Arten von Steinen, die sich in der Blase einer Katze bilden können, und sie entstehen aus unterschiedlichen Gründen.

Obwohl bei Katzen mindestens vier verschiedene Arten von Blasensteinen vorkommen können, sind die meisten Fälle auf nur zwei Arten zurückzuführen. Die eine sind Magnesiumammoniumphosphat-Steine, auch Struvit genannt, die andere Calciumoxalat-Steine. Beide entstehen aus unterschiedlichen Gründen.

Struvitsteine sind dabei die am häufigsten vorkommenden Blasensteine bei Katzen.

Diese Steine entstehen in alkalischem (also nicht saurem) Urin und treten häufiger bei jüngeren Katzen unter 7 Jahren auf. Es besteht ein nachgewiesener Zusammenhang mit Katzen, die eine Nahrung mit höherem Magnesium- und Phosphorgehalt bekommen. Während diese Steine bei allen Katzen vorkommen können, scheinen einige Rassen, wie zum Beispiel die Ragdoll, ein höheres Risiko zu haben. Kater, besonders kastrierte, gelten ebenfalls als besonders anfällig.

Calciumoxalatsteine sind da etwas anders.

Calciumoxalatsteine treten häufiger bei älteren Katzen über 7 Jahren auf und bilden sich nur in saurerem Urin. Auch die Ragdoll gehört, wie einige andere Rassen, zu den Katzen mit erhöhtem Risiko. Ähnlich wie bei Struvitsteinen kann die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung von Calciumoxalatsteinen spielen – besonders bei zu hoher Kalziumzufuhr oder wenn die Ernährung den Urin zu sauer macht.

Bei etwa einem Viertel der Katzen mit Calciumoxalatsteinen ist der Calciumspiegel im Blut erhöht. In den meisten Fällen liegt eine idiopathische Hyperkalzämie vor, eine Erkrankung, die bislang noch nicht gut erforscht ist, aber glücklicherweise meist gut behandelbar ist.

Im Gegensatz zu Struvitsteinen bei Hunden, die oft mit Harnwegsinfektionen einhergehen, besteht bei Katzen kein Zusammenhang zwischen den Steinarten und Harnwegsinfektionen.

Wie bilden sich Blasensteine bei Katzen?

Unabhängig von der Steinart verläuft der Entstehungsprozess sehr ähnlich: Wenn sich zu viele Mineralien im Urin lösen, setzen sie sich als sandiger Schlamm am Blasenboden ab. Dadurch wird die Blasenwand gereizt, woraufhin Schleim abgesondert wird. Die sandigen Kristallpartikel verbinden sich mit dem Schleim und wachsen mit der Zeit zu Steinen heran.

Man kann sich das etwa so vorstellen, als würden Sie Salz in ein Glas Wasser geben: Eine kleine Menge Salz löst sich problemlos auf. Fügen Sie aber immer mehr Salz hinzu, wird die Lösung übersättigt, und das Salz setzt sich am Boden des Glases ab – ähnlich wie es zuerst in der Blase einer Katze passiert.

Behandlung von Blasensteinen bei Katzen

Wie bereits erwähnt, sollte jede Katze mit auffälligem Harnverhalten von einem Tierarzt untersucht werden, um die genaue Ursache herauszufinden. Dabei wird meist zunächst eine Urinprobe entnommen und analysiert.

Bei Calciumoxalatsteinen ist der Urin sauer, bei Struvitsteinen dagegen alkalisch (also nicht sauer). Unter dem Mikroskop können Calciumoxalat- oder Struvitkristalle im Urin erkannt werden – allerdings ist das nicht immer der Fall. Harnkristalle können auch ohne Steine vorhanden sein, und umgekehrt können Steine auch ohne sichtbare Kristalle auftreten.

Die Ergebnisse der Urinanalyse können den Tierarzt dazu veranlassen, die Blase mit Röntgenaufnahmen oder Ultraschall auf Steine zu untersuchen. Auf Röntgenbildern zeigen sich Blasensteine als auffällig weiße Objekte. Bei einer Ultraschalluntersuchung blockieren die Steine die Schallwellen, sodass sie nicht hindurchdringen können – das erzeugt einen charakteristischen schwarzen Schatten, der den Blasenboden verdeckt.

Werden Blasensteine gefunden, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben.

Blasensteine verursachen bei Katzen Beschwerden und bergen besonders bei Katern das Risiko einer Harnwegsverstopfung. Deshalb sollten sie möglichst schnell entfernt werden. Am effektivsten geht das mit einer Operation, der sogenannten Zystotomie. Viele Allgemeintierärzte führen diesen Eingriff durch, und die meisten Katzen erholen sich sehr gut.

Eine zweite wichtige Behandlungsmethode ist die Auflösung der Steine durch eine speziell entwickelte Diät. Auch diese Methode kann erfolgreich sein, bringt aber einige Nachteile mit sich.

Erstens lassen sich nur Struvitsteine mit einer Diät auflösen. Calciumoxalatsteine hingegen können nicht aufgelöst werden und müssen operativ entfernt werden. Da es keine zuverlässige Methode gibt, vorab genau zu bestimmen, welche Steinart vorliegt, liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Auflösungsdiät bei etwa 50:50.

Ein weiterer Nachteil der Diät ist, dass sie meist mehrere Wochen benötigt, bis sie wirkt – oft mindestens zwei Monate. In dieser Zeit können bei der Katze weiterhin Symptome wie unangemessenes Urinieren auftreten, und das Risiko einer Harnwegsverstopfung bleibt ständig bestehen.

Bei weiblichen Katzen besteht die Möglichkeit, die Blase mit einer speziellen Technik namens Urohydropropulsion zu spülen, um die Steine auszuspülen. Wie bei einer Blasenoperation ist auch hierfür eine Narkose nötig, und die Methode eignet sich nur für sehr kleine Steine. Da sich selbst winzige Steine in der Harnröhre von Katern festsetzen können, wird diese Methode bei Katern in der Regel nicht angewandt.

Wie kann man Blasensteinen vorbeugen?

Katze genießt eine Mahlzeit aus ihrem Napf

Der zuverlässigste Weg, Blasensteinen vorzubeugen, ist die Fütterung Ihrer Katze mit einer speziellen Diät.

Die sicherste Methode, Blasensteine bei Katzen vorzubeugen, besteht darin, die Katze auf eine speziell dafür empfohlene Diät zu setzen. Diese Diäten enthalten meist weniger Magnesium und Phosphor und sind so konzipiert, dass sie den pH-Wert des Urins neutral halten. Sowohl Calciumoxalat- als auch Struvitsteine lassen sich mit einer solchen Diät verhindern.

Damit die Diät effektiv wirkt, muss sie ausschließlich gefüttert werden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind diese Diäten ausgewogen und können auch langfristig anderen Katzen im Haushalt gegeben werden.

Wenn eine verschriebene Diät nicht erschwinglich ist oder die Katze sehr wählerisch frisst, sollte zumindest versucht werden, den Feuchtigkeitsgehalt der Nahrung und die Wasseraufnahme zu erhöhen, um den Urin zu verdünnen.

Das gelingt, indem der Anteil von Nassfutter erhöht, Trockenfutter mit Wasser vermischt und die Wasseraufnahme durch mehrere Wassernäpfe sowie fließende Wasserquellen wie Katzentrinkbrunnen gefördert wird. Allerdings sind diese Maßnahmen allein weniger effektiv, und es kann trotzdem zu einem erneuten Auftreten von Blasensteinen kommen.

Viel seltener kann auch eine Grunderkrankung die Ursache sein, die behandelt werden muss, um die Steinbildung zu verhindern. Ein Beispiel dafür ist die idiopathische Hyperkalzämie bei Katzen, die zur Entstehung von Calciumoxalatsteinen beiträgt.

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Dr. Chris Vanderhoof, DVM, MPH

Dr. Chris Vanderhoof hat 2013 sein Studium am Virginia-Maryland College of Veterinary Medicine (VMCVM) an der Virginia Tech abgeschlossen, wo er auch einen Master in Public Health erworben hat. Er absolvierte ein rotierendes Praktikum am Red Bank Veterinary Hospital in New Jersey und arbeitet jetzt als Allgemeinmediziner im Großraum Washington DC. Dr. Vanderhoof ist außerdem Werbetexter mit Spezialisierung auf den Bereich Tiergesundheit und Gründer von Paramount Animal Health Writing Solutions, das Sie unter www.animalhealthcopywriter.com finden. Dr. Vanderhoof lebt mit seiner Familie, zu der auch drei Katzen gehören, in der Region Northern Virginia.