Liebesbisse bei Katzen: 5 Gründe, warum sie es tun – und wie man am besten darauf reagiert

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Knabbert Ihre verschmuste Katze gelegentlich an Ihren Händen?
Diese sogenannten „Liebesbisse“ sind in der Regel nicht aggressiv gemeint. Sie können ein Ausdruck von Zuneigung sein, aber auch auf Überreizung, Spielverhalten oder Frustration hindeuten. Wenn Sie dieses Verhalten als unangenehm empfinden, lohnt es sich, den Auslöser zu erkennen – so lässt sich besser darauf reagieren und es gegebenenfalls vermeiden.

Finden wir heraus, warum Katzen manchmal den Impuls haben, menschliche Hände in ihr Maul zu nehmen – und wie man am besten darauf reagiert.

Was sind Liebesbisse bei Katzen?

Liebesbisse sind eine Form der Kommunikation. Meistens beginnen sie mit einem leichten Lecken mit der Zunge, ähnlich wie bei der Fellpflege, und gehen dann allmählich in sanftes Knabbern oder Zwicken über. Besonders häufig ist dieses Verhalten bei Katzen zu beobachten, die selbst schon Nachwuchs hatten. Manche Katzen zeigen dieses Verhalten auch gegenüber Menschen, indem sie zunächst an der Hand lecken und anschließend ganz leicht daran knabbern.

Liebesbisse sind sanft. Sie verursachen keine Schmerzen, durchdringen die Haut nicht, führen nicht zu Blutungen und machen keinen Arztbesuch notwendig. Die Körpersprache der Katze bleibt dabei ganz entspannt, und es sind keine Anzeichen von Aggression zu erkennen – auch wenn manche Katzen vor dem Biss leicht nervös wirken können.

Liebesbiss bei Katzen im Vergleich zu echtem Biss

Nicht jeder Biss ist ein Liebesbiss. Liebesbisse äußern sich durch sanftes Kauen, oft begleitet von Reiben oder Schnurren. Ein echter Katzenbiss hingegen entsteht meist aus Aggression, Angst, Unruhe oder Frustration.

Aggression gegenüber Menschen kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von bedrohlichen Lauten wie Zischen, Knurren oder Kreischen bis hin zur Piloerektion, also einem gekrümmten Rücken mit aufgestelltem Fell. Stärkere Formen der Aggression zeigen sich durch Krallenhiebe und kräftige Bisse, die tiefe Wunden verursachen und sofort ärztlich behandelt werden müssen – inklusive einer Antibiotika-Gabe.

Gründe, warum Katzen Liebesbisse machen

Auch wenn es nur wenige wissenschaftliche Erklärungen dafür gibt, warum Katzen Menschen kleine Knutschflecke zufügen, gibt es einige Vermutungen:

1. Ihre Katze zeigt ein Zeichen der Zuneigung

Manche Katzen zeigen ihre Zuneigung, indem sie sanft an der Haut knabbern. Diese feinen, zärtlichen Gesten stammen oft aus der Zeit, als sie noch Kätzchen waren – und sie behalten dieses Verhalten auch im Erwachsenenalter bei. Es ist ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit zwischen Ihnen und Ihrer Katze.

2. Sie sind durch Ihr Streicheln überstimuliert

Manchmal beißt eine Katze, wenn sie durch zu intensives Streicheln überreizt ist. Ein zunächst sanftes Knabbern, das sich zu einem kräftigeren Biss steigert, dient als Signal, mit dem Streicheln aufzuhören. In solchen Momenten wandeln sich Liebesbisse in echte Bisse.

3. Ihre Katze versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen

Wenn Ihre Katze in der Vergangenheit schon einmal Liebesbisse gezeigt hat, ist es gut möglich, dass sie dieses Verhalten erneut zeigt.

Katzen sind äußerst clever – sie beobachten uns und unseren Alltag ganz genau, um für sich das Beste herauszuholen. Manche haben schnell verstanden, dass sie Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen können, wenn sie beim Kochen an Ihrem Arm reiben oder leicht daran knabbern. Oft führt das dazu, dass sie ein Leckerli bekommen oder gefüttert werden. Bleibt die gewünschte Reaktion aus, kann es passieren, dass sie aus Frustration etwas fester zubeißen.

4. Darstellung von Spiel-/Raubverhalten

Ein weiterer möglicher Grund, warum Ihre Katze an Ihrem Arm knabbert oder mit den Zähnen zupackt, ist fehlgeleitetes Spiel- oder Jagdverhalten. Das zeigt sich oft dadurch, dass sie Sie anspringt und anschließend in Hände oder Füße zwickt. Im Grunde handelt es sich um ein etwas grobes Spiel, das idealerweise schon im Kittenalter sanft korrigiert werden sollte.

5. Es könnte ein Trostverhalten sein

Und nicht zuletzt kann es auch einen beruhigenden Effekt haben, wenn Ihre Katze Ihr Gesicht leckt oder sanft an Ihren Fingern knabbert – ein Verhalten, das an die Fürsorge einer Katzenmutter nach der Geburt erinnert.

Wenn Ihre Katze sich pflegt, ihr Gesicht an Ihnen reibt oder Ihnen kleine Knutschflecken gibt, setzt sie dabei auch Pheromone frei, die einen gemeinsamen Geruch erzeugen. Das stärkt die Bindung zwischen Ihnen und Ihrer Katze und kann ihr in kurzen Momenten von Angst oder Unsicherheit helfen, Stress abzubauen.

So reagieren Sie auf Liebesbisse

Wie Sie auf Liebesbisse reagieren, hängt ganz davon ab, ob Sie dieses Verhalten als angenehm oder eher störend empfinden.

Ich persönlich finde dieses Verhalten angenehm, denn mein Kater Simba leckt meine Hand meist vor und nach dem Knabbern sauber – oft begleitet von einem wohligen Schnurren. Wenn Sie dieses Verhalten jedoch als störend empfinden oder es häufiger in richtiges Beißen übergeht, sollten Sie die folgenden Schritte beachten, um es zu verringern oder ganz abzustellen.

So verhindern Sie, dass Ihre Katze Ihnen Liebesbisse verpasst

Für alle, die keine Knutschflecke mögen, gibt es verschiedene Methoden, um der Katze das Knabbern an der Haut abzugewöhnen. Wichtig ist es dabei, zunächst zu verstehen, was Ihre Katze überhaupt zu diesem Verhalten bewegt – also welche Form der Kommunikation dahintersteckt.

Hier sind einige Vorschläge, um Liebesbisse zu verhindern:

1. Halten Sie Ihre Hand ruhig

Versuchen Sie, Ihre Hand ruhig zu halten, wenn Ihre Katze zubeißt – so verliert sie das Interesse und lässt meist von selbst wieder los.

Auch wenn es zunächst unlogisch und schwer umzusetzen erscheint: Halten Sie Ihre Hand ruhig und ziehen Sie sie nicht weg. Katzen sind von Natur aus Jäger, und gerade das Ausbleiben von Bewegung führt häufig dazu, dass das Beißverhalten von selbst nachlässt.

2. Lernen Sie, die Körpersprache Ihrer Katze zu lesen

Achten Sie beim Streicheln auf feine Warnsignale Ihrer Katze, die darauf hindeuten, dass sie sich unwohl fühlt – zum Beispiel erweiterte Pupillen, einen angespannten Körper, zuckenden Schwanz, kräuselnde Haut, angelegte Ohren oder ein plötzliches Drehen des Kopfes. Vermeiden Sie es, empfindliche Körperstellen wie den Bauch längere Zeit zu streicheln. Manche Katzen haben nur eine geringe Toleranz und mögen es lieber, wenn man sie nur kurz und sanft streichelt.

3. Lenken Sie Ihre Katze auf ein Spielzeug

Wenn Ihre Katze spielerisch zwickt, lenken Sie ihre Aufmerksamkeit um, indem Sie zum Beispiel ein Spielzeug von sich wegwerfen oder sie mit einem Spielzeug mit Federn ablenken. Wichtig ist, dass Sie Ihre Katze nicht dazu ermutigen, mit Körperteilen zu spielen – halten Sie also keine kleinen Spielzeuge in der Hand, um sie damit zu reizen.

Auch das Umleiten auf spezielles Katzenkauspielzeug kann bei Katzen helfen, die besonders gerne und häufig knabbern.

4. Bestrafen Sie Ihre Katze niemals

Bestraften Sie Ihre Katze niemals, wenn sie Ihnen einen Knutschfleck verpasst. Schlagen Sie sie nicht, schreien Sie sie nicht an, fassen Sie sie nicht am Nackenfell und verzichten Sie auf Sprühflaschen – all das kann Ihre Katze nur noch mehr aufregen und im schlimmsten Fall zu echter Aggression führen. Setzen Sie stattdessen auf positive Verstärkung: Belohnen Sie Ihre Katze, wenn sie sich so verhält, wie Sie es sich wünschen.

5. Steigern Sie die sensorische Stimulation in Innenräumen

Wenn Sie Ihre Katze ausreichend beschäftigen, lassen sich Liebesbisse oft vermeiden.

Wer eine reine Wohnungskatze hat, lange arbeitet und das Knabbern oder Beißen als störend empfindet, kann der Katze artspezifische Sinnesreize bieten. Dazu gehören das Beobachten von Vögeln oder Beutetieren – etwa durch Katzenvideos im Fernsehen oder ein Futterhäuschen am Fenster –, das Abspielen klassischer Musik, Futterrätsel, Matatabi-Kaustäbchen sowie katzensichere Pflanzen wie Weinrebe, Baldrian oder Geißblatt.

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Melina Grin

Melina entdeckte ihre Leidenschaft, Tieren zu helfen, schon in ihrer Kindheit. Nachdem sie als Krankenschwester im Veterinärbereich gearbeitet hatte, interessierte sie sich für das Verhalten von Katzen, Körpertherapien und Energiemedizin. Melina verfügt über umfangreiche Erfahrung im Umgang mit Verhaltens- und Trainingsproblemen von Katzen und ist hochqualifiziert in der Pflege und Rehabilitation der geliebten Haustiere ihrer Kunden. Sie glaubt, dass ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl das Haustier als auch den Besitzer berücksichtigt, der beste Weg ist, die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden eines Haustiers zu verbessern. Melina ist die stolze Gründerin und Leiterin von Pet Nurture, einem einzigartigen mobilen Tier-Wellness-Zentrum mit Sitz in Sydney, Australien, das auf Katzen spezialisiert ist.