Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Ihre Katze kleine dunkle Flecken auf der Nase hat? Wenn sie wie Sommersprossen aussehen, dann könnten sie genau das sein. Was viele Katzenhalter nicht wissen: Auch Katzen können Sommersprossen bekommen – ganz ähnlich wie wir Menschen. In diesem Artikel erfahren Sie, woran man diese Flecken erkennt, was dahintersteckt und wann es sinnvoll ist, einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Wie sehen Sommersprossen aus?
Sommersprossen zeigen sich bei Katzen als dunkelbraune oder schwarze Flecken an Lippen, Nase, Kinn oder im Maul. Sie sind in der Regel flach und auf gleicher Höhe mit der Haut. Wichtig ist: Sie sollten nicht erhaben sein und Ihrer Katze keine Schmerzen bereiten. Tatsächlich wird Ihre Katze vermutlich gar nicht bemerken, dass diese Flecken überhaupt da sind.
Diese Flecken ähneln den Sommersprossen beim Menschen – mit einem entscheidenden Unterschied: Bei Katzen gibt es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Sonneneinstrahlung und der Entstehung von Sommersprossen. Das ist nachvollziehbar, denn manche dieser Flecken treten an Stellen wie im Maul auf, die keiner direkten Sonne ausgesetzt sind.
Kann jede Katze Sommersprossen bekommen?
Sommersprossen treten häufiger bei Katzen mittleren bis höheren Alters auf, können jedoch grundsätzlich in jedem Lebensalter vorkommen. Mit zunehmendem Alter entwickeln sich oft weitere Flecken. Besonders verbreitet sind sie bei Katzen mit rötlichem Pigment – dem sogenannten „Rot“-Gen – also bei rotbraunen, orangefarbenen, dreifarbigen oder schildpattfarbenen Katzen.
Selbst Flame-Point-Katzen tragen ein gewisses Maß dieses „Rot“-Gens in sich. Grundsätzlich können Sommersprossen jedoch bei jeder Fellfarbe auftreten.
Was sind Sommersprossen?

Sommersprossen (oder Lentigo) sind gutartige Flecken und kein Grund zur Sorge, da sie sich nicht zu Krebs entwickeln und für Ihre Katze kein gesundheitliches Risiko darstellen.
Was genau sind Sommersprossen? Sommersprossen, auch als Lentigo (Mehrzahl: Lentigines) oder Lentigo simplex bezeichnet, sind dunkelbraune bis schwarze Flecken, die durch eine erhöhte Anzahl von Melanozyten in der obersten Hautschicht entstehen. Dabei handelt es sich um eine genetisch bedingte Veränderung.
Melanozyten sind Zellen, die Melanin produzieren – jenes Pigment, das der Haut ihre dunkle Färbung verleiht. Es erfüllt eine wichtige Schutzfunktion, insbesondere gegen UV-Strahlung.
Muss ich mir Sorgen machen, wenn meine Katze Sommersprossen hat?
Sommersprossen (auch Lentigo genannt) sind harmlose, gutartige Flecken und kein Grund zur Sorge. Sie entwickeln sich nicht zu Krebs und stellen für Ihre Katze kein gesundheitliches Risiko dar. Es handelt sich dabei um ein rein kosmetisches Phänomen – mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass sie ziemlich niedlich aussehen.
Die Flecken sollten flach sein, klar begrenzte Ränder haben und sich nicht in die umliegende Haut ausbreiten. Sie sollten weder wund noch gereizt wirken.
Da Katzen verschiedene Arten von Hautflecken entwickeln können, ist es wichtig, Sommersprossen bzw. Lentigo nicht mit ernsthaften Hautveränderungen zu verwechseln – denn Lentigo ist völlig ungefährlich.
Ist das wirklich eine Sommersprosse? Was könnte es sonst sein?
Zu den Anzeichen, dass es sich bei den Flecken möglicherweise nicht um harmlose Sommersprossen handelt, gehören unter anderem:
- erhabene Hautveränderungen
- Flecken, die nicht braun oder schwarz sind – etwa rötlich
- offen wirkende oder wunde Stellen
- Anzeichen einer Infektion (z. B. Entzündung, Ausfluss oder Schmerzempfindlichkeit)
- Flecken, die bei der Katze Juckreiz oder Reizungen verursachen
- Flecken, die auf behaarten Hautpartien auftreten
- Veränderungen, die im Auge sichtbar werden
- unscharf begrenzte Flecken (keine klaren Ränder)
Wenn einer oder mehrere der oben genannten Punkte auf die Flecken zutreffen, handelt es sich vermutlich nicht um harmlose Sommersprossen. Möglich ist dann ein Zusammenhang mit Hautallergien (Atopie) und damit verbundenen Hautveränderungen oder Infektionen. In ungünstigen Fällen kann auch eine bösartige Veränderung dahinterstecken.
Ein häufiges Krankheitsbild, das bei schwarzen Flecken auf der Haut Anlass zur Sorge gibt, ist das Melanom – ein Tumor, der aus den pigmentbildenden Melanozyten entsteht. Melanome sind sehr bösartig und können sich auf innere Organe ausbreiten. Bei Katzen treten sie besonders häufig an der Haut, in den Augen oder im Maul auf.
Glücklicherweise sind Melanome bei Katzen selten – in meiner beruflichen Praxis begegne ich ihnen nur selten. Es gibt jedoch einige weitere Anzeichen, die auf ein mögliches Melanom hinweisen können:
- schwarze Flecken, die erhaben sind
- schnell wachsender Fleck oder sich verändernde Hautstelle
- unscharfe oder unregelmäßige Ränder
- unerklärlicher Gewichtsverlust
- Veränderungen im Appetit
Wie erkenne ich sicher, ob es eine Sommersprosse ist?
Die genannten Anzeichen können darauf hindeuten, dass es sich bei dem Fleck um mehr als nur eine harmlose Sommersprosse handelt. Um Klarheit zu bekommen, gibt es jedoch nur einen sicheren Weg: Es muss eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und zur Untersuchung an ein spezialisiertes Labor geschickt werden. Dort beurteilt ein Pathologe die Zellen unter dem Mikroskop und prüft, ob es Anzeichen für Krebs gibt.
Wenn Ihre Katze dunkle Flecken aufweist, sollten Sie dies ausführlich mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt besprechen und gemeinsam überlegen, welche Schritte sinnvoll sind. Grundsätzlich empfehle ich, alle auffälligen Hautveränderungen oder Knoten tierärztlich abklären zu lassen – einfach, um auf der sicheren Seite zu sein.
Eine Anmerkung zu Katzenaugen …

Wenn Sie Flecken auf dem Auge Ihrer Katze bemerken, sollten Sie diese unbedingt von Ihrem Tierarzt untersuchen lassen, da in Zukunft möglicherweise weitere Tests und eine engmaschige Überwachung erforderlich sind.
Sommersprossen treten bei Katzen in der Regel an Nase, Lippen, im Maul und gelegentlich an den Augenlidern auf – jedoch nicht direkt am Auge selbst. Zwar kann sich Pigment auch in der Iris bilden, doch hier handelt es sich nicht um klassische Sommersprossen, sondern um andere, mitunter ernstzunehmende Veränderungen.
Eine solche Veränderung ist die Irismelanose. Dabei kommt es zu einer Vermehrung von Melanozyten (pigmentbildenden Zellen) in der Iris. Diese Veränderung ist zunächst gutartig, kann aber im weiteren Verlauf zu Komplikationen führen – etwa zu einem Glaukom (grüner Star) oder einer Netzhautablösung. In manchen Fällen kann sich daraus auch ein malignes Melanom entwickeln – also dieselbe Form von Augenkrebs, die ich weiter oben bereits beschrieben habe. Ein solches Melanom ist bösartig, kann Metastasen bilden und lebensbedrohlich sein.
Wenn Sie bei Ihrer Katze Flecken am oder im Auge bemerken, sollten diese unbedingt tierärztlich untersucht werden. In vielen Fällen sind weiterführende Untersuchungen erforderlich, und unabhängig vom Befund ist eine regelmäßige Kontrolle unerlässlich.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr hilfreich ist, in regelmäßigen Abständen Fotos vom betroffenen Auge zu machen. So lassen sich selbst kleine Veränderungen im Erscheinungsbild der Flecken im Laufe der Zeit besser erkennen und dokumentieren.
Botschaft zum Mitnehmen
Die gute Nachricht ist: Sommersprossen bei Katzen sind harmlose Hautveränderungen – besonders häufig bei älteren Tieren. Sie entwickeln sich nicht zu Krebs und stellen keinen Grund zur Sorge dar. Dennoch empfehle ich, neue oder auffällige Flecken zunächst von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt begutachten zu lassen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um ein Melanom handelt – also eine bösartige Veränderung.
Und ganz nebenbei: Sommersprossen verleihen Ihrer Katze eine ganz besondere, charmante Note – sie machen sie noch einzigartiger!