Hypoglykämie bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Katze frisst Nassfutter

In diesem Artikel werden die Einzelheiten der Hypoglykämie bei Katzen (auch als niedriger Blutzucker bekannt) erläutert, einem Zustand, der aus verschiedenen Gründen bei Katzen auftreten kann. Ziel dieses Artikels ist es, Katzenbesitzern eine verständliche und klare Erklärung zur Hypoglykämie zu bieten.

Was ist Hypoglykämie?

Normalerweise sorgen die inneren Kontrollsysteme einer Katze dafür, dass der Blutzuckerspiegel im richtigen Bereich bleibt, der zwischen 60 und 150 mg/dl (3,3 – 8,3 mmol/l) liegt.

Hypoglykämie bedeutet per Definition „niedriger Blutzucker“, also weniger als 60 mg/dl (<3,3 mmol/l).

(Hinweis: In den USA und einigen anderen Ländern wird häufig die Messmethode „mg/dl“ verwendet, während in Großbritannien, Europa und einigen anderen Ländern die Methode „mmol/L“ üblich ist.

„Hypo“ stammt vom griechischen Wort für „unter“ oder „unterhalb“. Es hat die entgegengesetzte Bedeutung zu „Hyper“, was „über“ oder „oberhalb“ bedeutet.

  • „Gly“ bedeutet „Glukose“
  • „Emia“ bedeutet „im Blut“
  • „Hypoglykämie“ bedeutet also „niedriger Glukosespiegel im Blut“.

Im Gegensatz dazu bedeutet „Hyperglykämie“ „hoher Glukosespiegel im Blut“, wie er typischerweise bei Diabetes mellitus vorkommt.

Wie häufig ist Hypoglykämie bei Katzen?

Dies ist ein seltenes Problem, das nur unter bestimmten, spezifischen Bedingungen auftritt.

Wie bekommen Katzen Hypoglykämie?

Lethargische Katze liegt auf dem Boden, Katzen-AIDS

Katzen mit Katzen-AIDS zeigen Symptome wie Müdigkeit, Appetitverlust und Fieber.

Normalerweise wird der Blutzuckerspiegel im Körper durch ein komplexes Zusammenspiel der Hormonausschüttung im Bereich von 60 bis 150 mg/dl (3,3 – 8,3 mmol/l) stabil gehalten.

  • Wenn eine Katze frisst, werden die Kohlenhydrate aus der Nahrung in den Blutkreislauf aufgenommen und der Blutzuckerspiegel beginnt zu steigen.
  • Wenn der Körper dies erkennt, beginnen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, mehr von dem Hormon Insulin zu produzieren, das den Blutzuckerspiegel wieder auf ein Normalniveau senkt.
  • Wenn zu viel Insulin produziert wird und der Blutzuckerspiegel auf 60 mg/dl (3,3 mmol/l) sinkt, produziert der Körper nicht mehr so viel Insulin und beginnt stattdessen, Hormone zu produzieren, die den Blutzuckerspiegel wieder anheben.
  • Das wichtigste „Aufwärtshormon“ ist Glucagon, aber auch andere Hormone wie Adrenalin (auch Epinephrin genannt), Cortisol und Wachstumshormone haben diese Wirkung.
  • Durch das Gleichgewicht dieser „Down“-Hormone (Insulin) und „Up“-Hormone (vor allem Glucagon) wird der Blutzuckerspiegel innerhalb normaler Grenzen gehalten.
  • Wenn das hormonelle Gleichgewicht gestört ist (z. B. durch zu viel Insulin oder zu niedrige Glucagon-, Adrenalin-/Epinephrin-, Cortisol- oder Wachstumshormonwerte), kann der Blutzucker zu stark abfallen und eine Hypoglykämie verursachen.
  • Hypoglykämie kann auch auftreten, wenn ein einfacher Glukosemangel im Körper vorliegt, z. B. bei jungen Kätzchen, die nicht genügend Nahrung bekommen und deren Körper keine Kohlenhydrat- oder Fettreserven zur Bildung von neuem Glukose hat.

Ursachen von Hypoglykämie bei Katzen

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Übermäßige Verabreichung von Insulin (z. B. Vetsulin) an eine Katze mit Katzendiabetes
  • Ein Tumor der Bauchspeicheldrüse (Insulinom)
  • Schwere interkurrente Erkrankungen wie Sepsis
  • Allgemeine Krankheit, Nahrungsmangel und Mangel an Umgebungswärme bei einem neugeborenen oder sehr jungen Kätzchen
  • Zu den selteneren Ursachen können Morbus Addison, Lebererkrankungen, Pankreatitis, portosystemische Shunts, Harnwegsinfekte und Schilddrüsenerkrankungen gehören.

Symptome einer Hypoglykämie bei Katzen

Symptome von niedrigem Blutzucker

Katzen mit niedrigem Blutzucker zeigen je nach Schwere der Hypoglykämie unterschiedliche Symptome. Katzen mit mittelschwerer Hypoglykämie können Desorientierung und Schwäche zeigen, während schwere Fälle zu einem Kollaps und Bewusstlosigkeit führen können.

Klinische Symptome im Zusammenhang mit Hypoglykämie werden normalerweise durch die Auswirkungen eines Glukosemangels auf das Gehirn verursacht.

  • In leichten Fällen sind möglicherweise keine äußeren Anzeichen für einen niedrigen Blutzuckerspiegel erkennbar.
  • Zu den häufigeren Anzeichen zählen Schwäche, Desorientierung, Ataxie, Blindheit, Mattigkeit oder Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Tachypnoe (schnelle Atmung) und Bradykardie (langsamer Herzschlag).
  • In schweren Fällen können Kollaps und Bewusstlosigkeit oder sogar der Tod die Folge sein.

Diagnose einer Hypoglykämie bei Katzen

Wenn Ihr Tierarzt den Verdacht hat, dass Ihre Katze an Hypoglykämie leidet, können die folgenden Schritte unternommen werden.

1. Detaillierte Anamnese

Ihr Tierarzt wird alle Aspekte des Lebens und der Gesundheitsversorgung Ihrer Katze mit Ihnen besprechen. Es gibt verschiedene Ursachen für die gleichen Symptome wie bei Hypoglykämie, und diese Krankengeschichte hilft dabei, die verschiedenen möglichen Ursachen voneinander zu unterscheiden. Eine der häufigsten Ursachen für Hypoglykämie ist beispielsweise, dass ein Besitzer einer diabetischen Katze zu viel Insulin verabreicht. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, genau anzugeben, wie viel Insulin verabreicht wurde.

2. Körperliche Untersuchung

Ihr Tierarzt wird Ihre Katze gründlich untersuchen, auf körperliche Anzeichen einer Erkrankung achten und andere mögliche Ursachen für die gezeigten Symptome (z. B. Herzkrankheit, Vergiftung usw.) ausschließen.

3. Routinemäßige Blutuntersuchungen

Die Diagnose einer Hypoglykämie kann mit einem einfachen, schnellen Bluttest zur Messung des Blutzuckerspiegels eindeutig bestätigt werden.

Ihr Tierarzt wird wahrscheinlich auch weitere Blutuntersuchungen durchführen, darunter die üblichen Diagnosetests wie Hämatologie (Blutbild) und biochemische Profile, um sicherzustellen, dass keine andere Ursache für die Erkrankung Ihrer Katze vorliegt.

Es kann eine Blutzuckerkurve erstellt werden. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Blutzuckermessungen über einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden, um eine umfassende Einschätzung darüber zu erhalten, wie sich der Blutzucker entwickelt.

Hinweis: Nach der Blutentnahme sinkt der Blutzuckerspiegel mit der Zeit natürlicherweise, da die Glukose im Blut von den Blutzellen verbraucht wird. Daher ist es für eine genaue Messung wichtig, dass die Probe sofort verarbeitet wird. Sollte es zu Verzögerungen kommen, muss das Serum sofort nach der Gerinnung der Probe von den Blutzellen getrennt werden.

4. Spezielle Blutuntersuchungen

  • Um den längerfristigen Charakter des niedrigen Blutzuckerspiegels zu überprüfen, kann ein spezifischer Test auf eine Substanz namens Fructosamin durchgeführt werden. Liegt der Serum-Fructosaminspiegel unter 62,7 mg/l (350 µmol/l), ist eine Hypoglykämie bestätigt.
  • Zur Ermittlung der genauen Ursache der Hypoglykämie können zusätzliche Tests wie ein ACTH-Stimulationstest oder eine Blutinsulinmessung durchgeführt werden.

5. Weitere Tests:

Es können Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden. Wird abnormales Gewebe gefunden (z. B. ein insulinproduzierender Tumor an der Bauchspeicheldrüse, bekannt als Insulinom), können Biopsien in Betracht gezogen werden. Auch eine Urinanalyse kann durchgeführt werden. Ihr Tierarzt wird Sie beraten, ob solche detaillierten Untersuchungen notwendig sind oder nicht.

Wie viel kostet die Behandlung einer Katze mit Hypoglykämie?

Es ist schwierig, diese Kosten zu schätzen, da viele verschiedene Faktoren im Einzelfall eine Rolle spielen. Sie sollten Ihren Tierarzt um einen detaillierten Kostenvoranschlag bitten, bevor Sie einer Behandlung zustimmen.

Behandlung von Hypoglykämie bei Katzen

Behandlung von Hypoglykämie

Die intravenöse Gabe von Glukose ist in der Regel die beste Behandlung bei Hypoglykämie.

Die wirksamste Behandlung ist eine intravenöse Glukoselösung (Dextrose). Diese ist oft in hohen Konzentrationen (z. B. bis zu 50 %) erhältlich, muss jedoch bei intravenöser Verabreichung auf weniger als 10 % verdünnt werden, da höhere Konzentrationen das Gewebe um die Vene herum reizen und die roten Blutkörperchen im Blutkreislauf schädigen können.

Das übliche Protokoll besteht darin, 5 ml/kg Körpergewicht als anfänglichen intravenösen Bolus von 10 % Glukose oder Dextrose zu verabreichen. Danach kann eine kontinuierliche Infusion (CRI) mit 2,5-5 % Dextrose erfolgen, bis die genaue Ursache der Hypoglykämie identifiziert und behandelt ist.

In den meisten Fällen verschwinden die Anzeichen einer Hypoglykämie fast unmittelbar nach der intravenösen Injektion.

Wenn der Besitzer zu Hause ist und die Anzeichen einer Hypoglykämie mit der Krankengeschichte (z. B. Insulinüberdosis oder ein neugeborenes Kätzchen, das unterkühlt ist) in Verbindung stehen, kann Maissirup oder Honig direkt auf die Mundschleimhaut aufgetragen werden, während das Tier zum Tierarzt gebracht wird. Dies ist nicht so wirksam wie intravenöse Glukose, kann jedoch in manchen Fällen lebensrettend sein.

Bei Katzen mit komplexeren Ursachen für Hypoglykämie (wie Insulinomen) können komplexere Behandlungen erforderlich sein, einschließlich des Hormons Glucagon. Hypoglykämieepisoden treten häufiger wieder auf und erfordern einen anderen Ansatz als einmalige Situationen.

Sobald die anfängliche hypoglykämische Krise überwunden ist, muss eine genaue Diagnose der Ursache bestätigt werden. Danach kann eine geeignete Behandlung eingeleitet werden, um das zugrunde liegende Problem zu beheben.

Bei Diabetikern muss die Insulindosis an die Blutzuckerkurven angepasst werden. Bei Insulinomen ist häufig ein chirurgischer Eingriff erforderlich, obwohl in manchen Fällen auch eine medikamentöse Behandlung möglich ist. Bei einer Sepsis sind intensive Krankenhausbehandlung und intravenöse Antibiotika notwendig. Bei Kätzchen mit Hypoglykämie kann sich der Zustand mit der richtigen Ernährung, Pflege und Aufmerksamkeit verbessern.

Monitoring und Prognose

Der Blutzuckerspiegel wird während der intravenösen Glukoseverabreichung genau überwacht, sodass je nach Bedarf mehr oder weniger verabreicht werden kann.

Die Prognose ist bei Tieren, die schnell auf eine Notfalltherapie ansprechen, gut, solange das zugrunde liegende Problem umgehend erkannt und behandelt wird. Wird die Behandlung jedoch verzögert, können bleibende Hirnschäden entstehen, wenn die Hypoglykämie über einen längeren Zeitraum anhält.

Bei Fällen mit komplexeren Grunderkrankungen (wie einem Insulinom) ist die Prognose unsicherer, und es ist ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Tierarzt erforderlich.

Fazit

Hypoglykämie ist ein medizinischer Notfall, der auftritt, wenn der Blutzuckerspiegel einer Katze unter den Normalwert fällt. Dies führt dazu, dass die Katze schläfrig, matt und taumelnd wird und andere Symptome zeigt. Eine Notfallbehandlung ist erforderlich. Daher ist es wichtig, dass Sie sofort Ihren Tierarzt kontaktieren, wenn Ihre Katze diese Symptome zeigt.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.