Felimazol ist der bekannte Markenname für den Wirkstoff Methimazol. In der Tiermedizin wird Felimazol häufig von Tierärzten zur Behandlung von Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) verwendet. In diesem Artikel erfahren Sie, was Felimazol genau ist, wie es wirkt, welche Nebenwirkungen möglich sind und erhalten Antworten auf häufige Fragen.
Kurzübersicht: Felimazol für Katzen
Über Felimazol für Katzen

Felimazole wird zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei Katzen eingesetzt.
Felimazol wird als Schilddrüsenmedikament eingestuft. Es hemmt die Produktion der Schilddrüsenhormone, die von der Schilddrüse ausgeschüttet werden.
Methimazol ist ein häufig eingesetztes und bewährtes Medikament zur Behandlung von Katzen mit Hyperthyreose, bei der die Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormon (T4) produziert. Dies kann langfristig zu belastenden Auswirkungen auf den Organismus führen.
Felimazol wird von Dechra Pharmaceuticals hergestellt und ist von der FDA für die Anwendung bei Katzen zugelassen. Ein für Menschen bestimmtes Produkt namens Tapazole wird häufig außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete bei Katzen eingesetzt. Zudem sind zahlreiche generische Methimazol-Varianten erhältlich.
Im Unterschied zu anderen Methimazol-Formen wurde Felimazol speziell für Katzen als überzogene Tabletten in den Dosierungen 2,5 mg und 5 mg entwickelt – die gängigsten Dosierungen für Katzen. Eine leichte Zuckerbeschichtung der Tabletten soll außerdem die Akzeptanz durch die Tiere verbessern.
Was bewirkt Felimazol bei Katzen?

Eine Schilddrüsenüberfunktion tritt auf, wenn die Schilddrüse einer Katze zu viel der Hormone T4 und T3 produziert.
Die Hyperthyreose ist eine sehr häufige Erkrankung bei Katzen, besonders bei älteren Tieren. Sie gilt als die häufigste hormonelle Erkrankung bei älteren Katzen.
Eine hormonelle Erkrankung betrifft die Drüsen im Körper, die Hormone produzieren. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produzieren die Schilddrüsen der Katze zu viel der Hormone T4 und T3.
Die Auswirkungen eines Überschusses an Schilddrüsenhormonen können bei Katzen unterschiedlich sein, betreffen jedoch meist den gesamten Körper. Hohe Hormonwerte steigern den Stoffwechsel und versetzen den Körper der Katze in einen Zustand erhöhter Aktivität.
Typischerweise sind Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion mindestens 10 Jahre alt. Sie zeigen oft einen gesteigerten Appetit, während sie gleichzeitig Gewicht verlieren.
Die Hyperthyreose bei Katzen wird am häufigsten durch einen gutartigen Tumor der Schilddrüse verursacht, der als Adenom bezeichnet wird. Bösartige Schilddrüsentumore sind bei Katzen glücklicherweise sehr selten, sodass eine medizinische Behandlung meist gut möglich ist.
Felimazol blockiert die Produktion und Freisetzung der Schilddrüsenhormone und kontrolliert so die Überproduktion sowie die Folgen der Erkrankung. Allerdings ist Felimazol ein Medikament, das die Hyperthyreose zwar behandelt, aber nicht heilt. Man kann sich das so vorstellen, dass Felimazol die Erkrankung deutlich verlangsamt und stabilisiert, sie jedoch nicht vollständig beseitigt.
Nebenwirkungen von Felimazol bei Katzen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Felimazole gehören Erbrechen, Appetitlosigkeit und Lethargie.
Viele Katzen vertragen Felimazol gut, dennoch gibt es einige häufige und seltene Nebenwirkungen, die beachtet werden sollten. Diese treten meist innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Behandlung auf. Zu den häufigsten zählen Erbrechen, Appetitlosigkeit sowie ausgeprägte Müdigkeit oder Lethargie. Laut Hersteller waren diese Symptome, zusammen mit ungewöhnlichen Lautäußerungen und Hautläsionen, die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen in einer Studie mit über 100 Katzen.
In einer weiteren Langzeitstudie im Feld wurden zusätzlich zu den genannten Symptomen auch Depressionen, Gewichtsverlust, Veränderungen im Fell, Schwäche und Unruhe festgestellt. Die meisten dieser Nebenwirkungen werden vom Hersteller als mild und vorübergehend eingestuft.
Obwohl der Hersteller auch einige leichte Veränderungen in Laborwerten beschreibt, darunter eine geringe Abnahme der Anzahl roter und weißer Blutkörperchen, lagen diese Werte meist noch im oder nahe am Normalbereich. Schwerwiegendere Bluterkrankungen treten insgesamt nur bei etwa 4 % der behandelten Katzen auf.
Starker Juckreiz im Gesicht, auch Pruritus genannt, kann bei 2 bis 3 % der Katzen auftreten und zeigt sich häufig schon innerhalb der ersten drei Wochen der Behandlung.
Weitere seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen können Lebererkrankungen sowie immunvermittelte Störungen sein, die jeweils in weniger als 2 % der Fälle auftreten. Noch seltener wurde eine neuromuskuläre Erkrankung namens Myasthenia gravis beobachtet.
Da ältere Katzen häufiger an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, liegen bei ihnen oft bereits andere Erkrankungen vor, die die Behandlung erschweren können. Am häufigsten sind darunter Nierenerkrankungen.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion steigt die Filtrationsrate der Nieren deutlich an, wodurch eine bestehende Nierenfunktionsstörung oft zunächst verborgen bleibt. Hinweise auf eine Nierenerkrankung können sich erst nach Beginn der Behandlung zeigen, wenn die Filtrationsrate wieder absinkt. Deshalb sind regelmäßige Laboruntersuchungen zur Überwachung der Organfunktion ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Methimazol kann bei Katzen, die möglicherweise weitere Erkrankungen haben, zu Komplikationen führen. Dazu zählen Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, bereits bestehende Blutkrankheiten sowie Störungen des Immunsystems.
Bei der Einnahme verschiedener Medikamente kann es zu Wechselwirkungen mit Methimazol kommen. Wenn Sie mit Ihrem Tierarzt über die Behandlung sprechen, sollten Sie unbedingt alle anderen Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel erwähnen, die Ihre Katze aktuell erhält.
Die vom Hersteller empfohlene maximale Tagesdosis für Felimazol liegt bei 20 Milligramm pro Tag, verteilt auf mehrere Einheiten. Eine Überdosierung von Methimazol führt höchstwahrscheinlich vorübergehend zu den häufigsten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und Lethargie. Laut Hersteller können bei einer Dosis von 20 Milligramm pro Tag Nebenwirkungen wie Gesichtswunden, Juckreiz und Schwellungen der Lymphknoten auftreten. Zudem waren die Veränderungen bei der Anzahl roter und weißer Blutkörperchen ausgeprägter.
Bei einer Dosierung von 30 Milligramm pro Tag, also über der empfohlenen Höchstdosis, traten bei Katzen schwerwiegendere Nebenwirkungen auf. Dazu gehören deutliche Veränderungen der Blutwerte, geschwollene Lymphknoten, Entzündungsreaktionen im gesamten Körper sowie Appetitlosigkeit (Anorexie).
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze Nebenwirkungen durch Methimazol zeigt oder eine Überdosierung vorliegt, wenden Sie sich unbedingt an Ihren Tierarzt oder an spezialisierte Notfall-Hotlines wie das ASPCA Animal Poison Control Center (1-888-426-4435) oder die Pet Poison Helpline (1-855-764-7661).
Methimazol gilt beim Menschen als teratogen, das heißt, es kann bei einem sich entwickelnden Fötus Geburtsfehler verursachen. Schwangere Frauen oder solche mit Kinderwunsch sollten beim Umgang mit Methimazol sowie beim Kontakt mit Katzenstreu oder Körperflüssigkeiten (z. B. Urin oder Erbrochenem) von behandelten Katzen Handschuhe tragen oder den Kontakt möglichst ganz vermeiden. Personen, die Methimazol-Tabletten verabreichen, sollten sich vorsichtshalber danach gründlich die Hände waschen.
Bei Katzen, die unter Verdauungsstörungen durch Methimazol leiden, kann ein Wechsel zur topischen, transdermalen Formulierung eine Alternative sein, da diese die Magenreizung umgeht. Bei Katzen, bei denen schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten und Methimazol abgesetzt werden muss, kommen zur Behandlung der Hyperthyreose andere Methoden wie Jod-131, eine Operation oder eine spezielle Diät in Betracht.
Methimazol für Katzen Dosierung

Ihr Tierarzt wird das Blut Ihrer Katze untersuchen, um die geeignete Dosis von Felimazole festzulegen.
Laut dem von der FDA zugelassenen Etikett für Felimazol bei Katzen beträgt die Anfangsdosis von Methimazol 2,5 Milligramm alle 12 Stunden. Die Dosis wird nach einer erneuten Laboruntersuchung etwa drei Wochen später angepasst. Dabei sollten Änderungen immer in Schritten von 2,5 Milligramm erfolgen. Felimazol-Tabletten dürfen nicht geteilt oder zerkleinert werden.
Die maximale Gesamtdosis von Felimazol liegt bei 20 Milligramm pro Tag, aufgeteilt in zwei Dosen im Abstand von jeweils 12 Stunden, wobei keine einzelne Dosis 10 Milligramm überschreiten sollte.
Laut Hersteller ließ sich die Erkrankung bei den meisten Katzen mit 2,5 Milligramm alle 12 Stunden gut kontrollieren. Bei einigen Katzen genügte jedoch eine einmal tägliche Dosis von 2,5 Milligramm, während andere bis zu 15 Milligramm täglich benötigten. Dies unterstreicht die Wichtigkeit regelmäßiger Blutbildkontrollen.
Katzen, die die Tablettenform von Felimazol nicht vertragen – sei es wegen Verdauungsproblemen oder weil es dem Besitzer schwerfällt, die Tabletten zu verabreichen –, können in Apotheken auch orale flüssige oder topische, transdermale Präparate erhalten. Der Hersteller Dechra bietet auf seiner Website eine Broschüre für Tierbesitzer mit hilfreichen Tipps zur Medikamentengabe an.
Tierhaltern, die invasivere Behandlungsmethoden der Schilddrüsenüberfunktion in Betracht ziehen, wie die operative Entfernung der überaktiven Drüse oder eine Jod-131-Therapie, wird häufig zunächst eine Kurzzeitbehandlung mit Methimazol empfohlen. Diese dient dazu, die Symptome bis zum Eingriff zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Schilddrüsenfunktion unter Kontrolle gebracht werden kann. Außerdem hilft sie, das Risiko einer sekundären Nierenerkrankung zu erkennen und zu überwachen, sobald sich die Schilddrüsenfunktion normalisiert hat.