Als Tierarzt werde ich von Katzenhaltern oft gefragt, ob eine trockene Nase ein Zeichen für eine Erkrankung ist. Zwar sind Katzennasen in der Regel kühl und feucht, doch bei einigen völlig gesunden Tieren kann es ganz normal sein, dass die Nase auch mal warm und trocken ist. Im Laufe eines Tages kann sich der Zustand der Nase bei gesunden Katzen sogar mehrfach zwischen feucht und trocken verändern.
Es ist jedoch sehr wichtig zu wissen, was bei der eigenen Katze als normal gilt. Jede Veränderung davon – vor allem, wenn noch andere Krankheitsanzeichen dazukommen – sollte von einem Tierarzt abgeklärt werden. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum Katzennasen unterschiedlich feucht sein können und in welchen Fällen man sich um die Nase seines tierischen Mitbewohners Sorgen machen sollte.
Warum sind Katzennasen feucht?
Viele Katzenhalter kennen das: Man wird von einer kühlen, feuchten Nase geweckt, die sich ins Gesicht schiebt und Aufmerksamkeit verlangt. Zum Glück sind diese kleinen Stupsnasen einfach zu niedlich, um sich darüber zu ärgern! Aber warum sind Katzennasen eigentlich meistens feucht?
Katzen regulieren ihre Körpertemperatur vor allem über die Schweißdrüsen in ihren Pfotenballen. Doch auch die Verdunstung von Feuchtigkeit über die Nase hilft dabei, einer Überhitzung vorzubeugen. Zudem gelangen Tränenflüssigkeit aus den Augen über den Tränennasengang in die Nase und den Mundraum – das hält sowohl die Nasenhöhle als auch die Nase selbst feucht.
Auf feuchten Oberflächen bleiben winzige Duftpartikel besser haften. Eine feuchte Nase hilft Katzen also dabei, ihren ausgeprägten Geruchssinn noch besser zu nutzen.
Warum ist die Nase gesunder Katzen unterschiedlich – mal feucht, mal trocken?
Manche Katzen haben von Natur aus eine eher trockene Nase. Wenn das bei der eigenen Katze normal ist, gibt es keinen Grund zur Sorge. Wie feucht die Nase ist, kann durch verschiedene Umwelteinflüsse wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit schwanken.
Wenn Ihre Katze eingerollt neben einer Wärmequelle wie dem Heizkörper geschlafen hat oder stundenlang in der Sonne gelegen hat, wird ihre Nase danach wahrscheinlich warm und trocken sein.
Kann eine trockene Nase ein Anzeichen einer Krankheit sein?
Wenn Ihnen Veränderungen bei der Feuchtigkeit der Nase Ihrer Katze auffallen, kann das ein Hinweis darauf sein, wie es ihr gesundheitlich geht. Viele Katzen trinken nicht ausreichend, und eine trockene Nase kann ein mögliches Anzeichen für eine beginnende Dehydrierung sein.
Achten Sie darauf, dass Ihre Katze jederzeit die Möglichkeit hat, genug frisches Wasser aufzunehmen. Dafür eignen sich mehrere Wassernäpfe oder Trinkbrunnen an verschiedenen Stellen in der Wohnung. Zusätzlich hilft Nassfutter, da es deutlich mehr Feuchtigkeit enthält als Trockenfutter.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze dehydriert ist – vor allem, wenn zusätzlich eines der folgenden Anzeichen auftritt – sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen:
- Verminderter Appetit
- Lethargie
- Gewichtsverlust
- Erbrechen oder Durchfall
- Niesen oder Husten
- Tränende Augen
- Fieber
Wenn die Nase trocken ist und dabei schorfig, schuppig oder rissig wirkt, sollten Sie in jedem Fall einen Tierarzt konsultieren – denn das kann auf eines der folgenden Anzeichen hindeuten:
- Sonnenbrand
- Solare Dermatitis
- Hautkrankheit , wie bakterielle oder Pilzinfektion
- Autoimmunerkrankungen wie Pemphigus foliaceus
- Nasenkrebs
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Kann eine sehr feuchte Nase ein Anzeichen für ein Problem sein?

Die Nase einer gesunden Katze sollte leicht feucht sein, aber nicht tropfnass – denn eine ständig nasse Nase kann auf ein gesundheitliches Problem hinweisen.
Auch wenn es für Katzen ganz normal ist, eine feuchte Nase zu haben, können bestimmte Erkrankungen zu übermäßigem Nasenausfluss führen. Dabei wird die Nase – und oft auch die umliegende Haut – sehr feucht, weil die überschüssige Flüssigkeit aus der Nase austritt.
- Infektionen der oberen Atemwege (verursacht durch Bakterien, Viren oder Pilze)
- Tumore in der Nase
- Fremdkörper in der Nase (kommt besonders bei Freigängerkatzen vor)
- Zahnprobleme
- Allergische Reaktionen
Katzen lecken sich ihre Nase ganz natürlich. Wenn sie das jedoch häufiger als üblich tun, um den überschüssigen Nasenausfluss zu entfernen, kann ihre Nase am Ende eher trocken als feucht wirken. Der Speichel trocknet schnell, und durch das ständige Lecken geht die natürliche Feuchtigkeit verloren – so kann es trotz starkem Ausfluss zu der irritierenden Situation kommen, dass die Nase trocken erscheint.
Wie kann ich helfen?
Schwankungen in der Feuchtigkeit der Katzennase sind in der Regel ganz normal. Wenn jedoch zusätzlich zu einer veränderten Nasenfeuchtigkeit eines der oben genannten Krankheitssymptome auftritt, sollten Sie sicherheitshalber einen Termin zur Untersuchung beim Tierarzt vereinbaren.
Auch wenn eine trockene Nase bei manchen Katzen ganz normal sein kann, sollten Sie darauf achten, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist. Bieten Sie Ihrer Katze auch Schlafplätze an, die nicht direkt neben Wärmequellen wie Heizkörpern liegen. Katzen, die gerne in der Sonne liegen, können anfällig für Sonnenbrand, solare Dermatitis und im schlimmsten Fall sogar Hautkrebs sein – das gilt besonders für weiße Katzen.
Am besten ist es, Katzen während der Stunden mit besonders intensiver Sonneneinstrahlung im Haus zu lassen. Wenn das nicht möglich ist, können Sie ein spezielles Sonnenschutzmittel für Haustiere auf Nase und Ohren auftragen. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Katze immer Zugang zu ausreichend frischem Wasser hat – mehrere gefüllte Näpfe und idealerweise ein Trinkbrunnen helfen dabei, den Flüssigkeitsbedarf zu decken.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze aktuell gegen die Atemwegsviren geimpft ist, die Katzenschnupfen verursachen, und lassen Sie regelmäßig tierärztliche Untersuchungen durchführen, um ihre allgemeine Gesundheit zu kontrollieren.