Zahnfleischentzündung bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Aktie Email Pinterest Linkedin Twitter Facebook

Zahnfleischentzündung bei Katzen

Was ist Gingivitis bei Katzen?

Gingivitis bei Katzen wird als „Entzündung des Zahnfleisches“ bezeichnet. Der Begriff „Gingiva“ bezieht sich auf das Zahnfleisch, also die rosa Schleimhaut, die die Knochen des Ober- und Unterkiefers umgibt und die Zähne der Katze schützt.

Das Suffix „-itis“ bedeutet „Entzündung“ und bezeichnet die Rötung, Wundheit, Schwellung, Hitze und den Funktionsverlust, die als Reaktion des Körpers auf eine Schädigung jeglicher Art auftreten. Bei einer Gingivitis wird das Zahnfleisch rot, wund, geschwollen, erhitzt und verliert seine normale Funktion.

Zur Beschreibung einer Entzündung der Mundschleimhaut einer Katze werden manchmal auch andere Begriffe verwendet.

  • Zahnfleischerkrankung ist ein sehr allgemeiner Begriff, der lediglich darauf hinweist, dass das Zahnfleisch nicht gesund ist.
  • Unter Faucitis versteht man eine Entzündung der Mundschleimhaut hinter den Zähnen im hinteren Bereich der Mundhöhle.
  • Unter Stomatitis versteht man eine Entzündung der Mund- und Lippenschleimhaut.
  • Unter Gingivostomatitis versteht man eine Entzündung des Zahnfleisches sowie der Mund- und Lippenschleimhaut.
  • Unter Pharyngitis versteht man eine Entzündung des Rachenraums, also des Bereichs im hinteren Teil der Mundhöhle.

Diese Begriffe beziehen sich alle auf dasselbe umfassende Konzept: eine Entzündung einiger oder aller Schleimhäute, die die Mundhöhle auskleiden und die Zähne umgeben, was bei der Katze Unbehagen verursacht.

Es gibt zwei weitere wichtige, damit verbundene Begriffe:

  • Parodontitis oder auch Parodontose ist der allgemeine Begriff für eine Erkrankung der Strukturen rund um die Zähne.
  • Als Zahnkrankheit bezeichnet man eine Erkrankung der Zähne, die häufig mit einer Zahnfleischentzündung einhergeht.

Ursachen von Zahnfleischentzündungen bei Katzen

Zahnfleischerkrankungen bei Katzen Entzündungen

Gingivitis entwickelt sich stufenweise und ist durch eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingiva) gekennzeichnet.

Die Mundschleimhaut ist beim Fressen einer Katze zahlreichen Belastungen ausgesetzt, wie beispielsweise reizenden Stoffen und potenziellen Allergenen (z. B. im Futter), Bakterien sowie physikalisch scheuernden Substanzen.

Normalerweise ist das Immunsystem in der Lage, solche Herausforderungen zu bewältigen und das Zahnfleisch sowie die Mundhöhlenschleimhaut gesund zu halten. Manchmal kann es jedoch aus verschiedenen Gründen zu einem von zwei Ergebnissen kommen.

  • Eine unzureichende Immunantwort kann die Ausbreitung eines Krankheitserregers begünstigen und Entzündungen verursachen.
  • Eine überaktive Immunreaktion kann als Reaktion auf eine ansonsten harmlose Belastung eine Entzündung hervorrufen.

Die zugrunde liegende Ursache einer Zahnfleischentzündung bei Katzen lässt sich oft nicht genau feststellen, zu den häufigsten Ursachen zählen jedoch die folgenden.

  • Bakterielle Infektionen: Im Maul von Katzen mit Zahnfleischentzündungen finden sich häufig pathogene Bakterien. Diese können eine primäre Ursache sein oder als sekundäre Komplikation auftreten und eine mildere Form der Zahnfleischentzündung verschlimmern, die durch eine andere primäre Ursache ausgelöst wurde.
  • Virusinfektionen: Das Feline Calicivirus (FCV) ist eine häufige Ursache für Zahnfleischentzündungen bei Katzen, und manchmal wird auch das Feline Herpesvirus (FHV) in Betracht gezogen. Zwei weitere Viren, das Feline Leukämievirus (FeLV) und das Feline Immundefizienzvirus (FIV), könnten ebenfalls beteiligt sein, aber ihre Rolle ist nicht ganz klar, und ihre Auswirkungen hängen wahrscheinlich eher damit zusammen, dass sie das Immunsystem der Katze beeinträchtigen, als dass sie direkt an der Entzündung des Zahnfleischgewebes beteiligt sind.
  • Immunerkrankung: Entzündungen der Mundhöhlenschleimhaut können manchmal eine Art immunvermittelte oder Autoimmunerkrankung sein, d. h. eine Überreaktion des Immunsystems auf normale Einflüsse wie Bakterien und Toxine, die sich in der Plaquebildung auf den Zähnen befinden (Plaque ist der klebrige, halbflüssige Film aus aufgelösten Nahrungsmitteln und Schleim, der sich nach dem Essen auf den Zähnen ansammelt). Bleibt die Plaque an Ort und Stelle, mineralisiert sie und führt zur Bildung von Zahnstein. Dabei handelt es sich um eine feste, braune Substanz, die sich ansammelt und als größere Oberfläche dient, auf der sich noch mehr Plaque ansammeln kann. Dadurch sammeln sich mehr Bakterien und Toxine an, was das Problem weiter verschärft. Eine schlechte Zahnhygiene ist eine wichtige Ursache für Zahnfleischentzündungen.
  • Andere spezifische Ursachen: Entzündungen der Mundschleimhaut können durch eine Reihe anderer Probleme verursacht werden, darunter direkte körperliche Reizung (z. B. der Verzehr reizender Materialien oder bestimmter Pflanzen), Stoffwechselprobleme, die zu systemischen Erkrankungen führen (z. B. Nierenversagen mit Azotämie), und Versagen des Immunsystems (z. B. verursacht durch Erbkrankheiten bei einigen Rassekatzen wie Persern und Abessiniern) oder durch systemische Probleme wie Diabetes, Krebs oder Chemotherapie.

Symptome einer Zahnfleischentzündung bei Katzen

Symptome einer Zahnfleischentzündung bei Katzen

Zu den Anzeichen einer Zahnfleischentzündung bei Katzen zählen Mundgeruch, Schwierigkeiten beim Fressen, Schmerzen im Maul und mangelnde Fellpflege.

Zu den klinischen Anzeichen einer Gingivitis zählen Mundgeruch, Schwierigkeiten beim Fressen (Dysphagie), Pfotenbewegungen am Mund, verminderter Appetit, Sabbern, Blutungen aus dem Mund, Schmerzen im Mund (z. B. bei der Untersuchung des Mundes), Gewichtsverlust und ein allgemein ungepflegtes Erscheinungsbild (eine Katze mit Gingivitis kann bei der Körperpflege Beschwerden haben, was zu einem ungepflegten, schlecht gepflegten Fell führt). Die submandibulären Lymphknoten können vergrößert sein (Lymphadenopathie).

Am häufigsten tritt das Problem bei erwachsenen oder mittelalten Katzen auf, bei manchen Rassen (wie etwa Maine Coon-, Siam-, Perser- und Abessinierkatzen) kann die juvenile Gingivitis bei Katzen jedoch auch schon bei Katzen unter drei Jahren auftreten.

So behandeln Sie Zahnfleischentzündungen bei Katzen

Bei einer Zahnfleischentzündung bei Katzen sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden. Es ist wichtig, die Ursache des individuellen Problems der Katze zu diagnostizieren. Erst wenn dies geklärt ist, kann eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.

Zu den Diagnosetests können Röntgenaufnahmen gehören, um den Zustand der Zähne zu beurteilen, insbesondere die Zahnwurzeln zu überprüfen und resorptive Läsionen an Zähnen zu erkennen, die darauf hindeuten, dass eine Zahnextraktion erforderlich sein könnte. Zahnprobleme dieser Art stehen oft in Verbindung mit Zahnfleischentzündungen.

  • Oft ist ein professioneller zahnärztlicher Eingriff unter Vollnarkose notwendig, bei dem Zahnstein und Plaque entfernt werden und eine gründliche Zahnreinigung mit Politur der Zahnoberflächen erfolgt. Eine anschließende häusliche Zahnpflege ist dabei unerlässlich.
  • In schweren Fällen kann die Extraktion der bleibenden Zähne oder sogar die vollständige Entfernung des Gebisses, einschließlich der Eckzähne, die einzige Möglichkeit sein, das Problem zu lösen. Katzenhaltern erscheint dies häufig als zu radikal, jedoch konzentriert sich die Zahnfleischentzündung oft auf den Zahnfleischsaum – also die Verbindung zwischen Zähnen und Zahnfleisch – und wird durch die Plaquebildung auf der Zahnoberfläche verursacht. Wenn die Zähne entfernt werden, wird die Plaque dauerhaft beseitigt, und die Zahnfleischentzündung heilt häufig vollständig ab.
  • Um eine aktive bakterielle Komponente des Problems zu beseitigen, können Antibiotika erforderlich sein. Häufig verwendete Mittel sind Clindamycin, Amoxicillin, Doxycyclin oder Metronidazol, jedoch wird Ihr Tierarzt die für Ihre Katze am besten geeignete Wahl treffen, und diese sind nicht in jedem Fall notwendig.
  • In manchen Fällen werden Kortikosteroide eingesetzt, um die Entzündung zu lindern. Auch hier ist ihre Anwendung nicht immer erforderlich, und die Entscheidung darüber trifft der Tierarzt.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) werden manchmal aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung eingesetzt.
  • In einigen Fällen können entzündungshemmende Medikamente wie Cyclosporin verwendet werden.
  • Die orale oder injizierbare Verabreichung von Omega-Interferon kann dazu beitragen, die Immunreaktion zu modifizieren.
  • In bestimmten Fällen kann auch eine CO2-Lasertherapie angewendet werden.
  • Auf das Zahnfleisch aufgetragenes Rinderlactoferrin kann die Fähigkeit bakterieller Krankheitserreger verringern, im Mund Krankheiten zu verursachen.
  • Goldsalze, die als intramuskuläre Injektionen verabreicht werden, können zur Modulation eines überaktiven Immunsystems beitragen.
  • In einigen Fällen kann auch eine Stammzellentherapie in Erwägung gezogen werden.

So verhindern Sie Zahnfleischentzündungen bei Katzen

Eine gründliche Zahnuntersuchung und -reinigung ist ein entscheidender Bestandteil der Behandlung einer Zahnfleischentzündung bei Katzen.

Eine hochwertige, hypoallergene Ernährung (mit hochwertigen Proteinen aus wenigen Quellen) kann dazu beitragen, die Belastung der Mundhöhle durch Reizstoffe und allergene Substanzen zu verringern. Die Ergänzung mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kann die Entzündungsreaktion reduzieren.

Auch lokale Mundhygieneprodukte, die die Plaquebildung verringern (wie Chlorhexidin oder andere Produkte), können hilfreich sein. Eine gute Zahnpflege zu Hause (wie Zähneputzen mit Zahnbürste und Zahnpasta und/oder die regelmäßige Verwendung von Zahnsnacks mit dem VOHC-Gütesiegel) kann ebenfalls unterstützend wirken.

Avatar photo

Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.