Die meisten Katzen sind sehr sorgfältig bei ihrer Fellpflege und haben einen ganz eigenen Charakter. Deshalb kann es eine echte Herausforderung sein, wenn Sie plötzlich das Hinterteil Ihrer Katze reinigen müssen. Normalerweise putzen Katzen sich nach dem Toilettengang selbst. Warum hört Ihre Katze also plötzlich damit auf?
Vielleicht werden Katzen älter und weniger beweglich, leiden manchmal unter Durchfall oder sind aus keinem erkennbaren Grund etwas gereizt. Natürlich sind manche Katzen leichter zu reinigen als andere.
Kätzchen und ältere Katzen, die sich ungern putzen lassen, können eine echte Herausforderung sein – der Stress dabei kann so groß sein, dass man am liebsten die Haare raufen würde, statt die der Katze zu säubern! Aber keine Sorge, hier sind ein paar einfache Schritte, die Ihnen helfen, Ihre Katze wieder sauber und gepflegt zu bekommen.
1. Üben Sie einen sanften Umgang

Es ist hilfreich, Ihre Katze zu Hause und auch in der Tierarztpraxis an einen sanften Umgang zu gewöhnen.
Bereiten Sie sich idealerweise bereits im Vorfeld darauf vor. Durchfall oder das Alter können dazu führen, dass Ihre Katze beim Reinigen gereizt reagiert – wahrscheinlich, weil sie Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt. Gewöhnen Sie Ihre Katze daher frühzeitig daran, für kurze Zeit sanft berührt zu werden, lange bevor es wirklich nötig wird.
Das klingt simpel, aber Geduld ist wirklich der Schlüssel. Manche Katzen liegen gerne auf dem Schoß, lassen sich gründlich untersuchen und ihr Fell kämmen. Andere hingegen bekommen Angst bei dem Gedanken, festgehalten zu werden.
Gewöhnen Sie Ihre Katze über mehrere Wochen langsam daran, sanft festgehalten zu werden – und zwar so, wie es ihr am angenehmsten ist. Um den Bereich unter dem Schwanz zu reinigen, bedeutet das oft, dass die Katze auf Ihrem Schoß oder auf einem Tisch liegt.
Wenn Ihnen jemand hilft, ist das ideal. Die Person kann die Katze behutsam halten, indem sie einen Arm um den Körper legt und die Hand unter die Brust schiebt. Die freie Hand kann dann zum Streicheln, Beruhigen oder für Leckerlis genutzt werden. Denken Sie daran: Sobald Ihre Katze besorgt wirkt, sollten Sie die Reinigung abbrechen.
Sie wollen keine Panik auslösen und Ihre ganze Mühe zunichtemachen. Bei manchen Katzen gilt: Weniger ist mehr. Schon zu viel Aufmerksamkeit kann sie in Panik versetzen. Für diese Katzen sind Desensibilisierung und Konditionierung besonders wichtig – lesen Sie deshalb weiter.
2. Bieten Sie ihre Lieblingsleckereien und Belohnungen an

Das Anbieten hochwertiger Leckerlis oder Futter kann einen großen Beitrag dazu leisten, dass Katzen die notwendige Fellpflege akzeptieren.
Erstaunlicherweise können manche Katzen durch Futter konditioniert werden – sie verbinden bestimmte Abläufe mit einer positiven Belohnung und kommen gerne, um diese zu bekommen. Wenn Ihre Katze Leckerlis mag, bieten Sie ihr diese an, während Sie sie berühren und reinigen.
Achten Sie darauf, auch nach der Reinigung eine besondere Belohnung zu geben. Wählen Sie die Leckerlis jedoch sorgfältig aus. Hat Ihre Katze Magenprobleme, vermeiden Sie zu viel Käse oder Sahne, da dies die Beschwerden verschlimmern kann.
3. Versuchen Sie Ablenkungsmethoden

Einfache Ablenkungstechniken können einer Katze helfen, beim Putzen still zu bleiben.
Manche Katzen, besonders Kätzchen, lassen sich leicht ablenken. Hat Ihre Katze eine Lieblingsstelle oder ein Lieblingsspielzeug zum Kitzeln? Dann ist es Zeit, diese Geheimwaffe einzusetzen! Natürlich ist das einfacher, wenn Ihnen jemand zur Hand geht, der während und nach der Reinigung für Ablenkung sorgt.
Eine gute Ohrmassage versetzt manche Katzen fast in Trance – ideal, um den Po mit möglichst wenig Stress zu säubern! Kätzchen können auch durch Futter oder ein ruhiges Spielzeug abgelenkt werden. Sogar ein paar Finger, die auf dem Tisch klopfen und sich bewegen, reichen oft aus, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
4. Zeigen Sie ihnen, dass es nicht beängstigend ist!

Wenn Ihre Desensibilisierungsbemühungen Ihre Katze nicht völlig beruhigt haben, lässt sie sich möglicherweise trotzdem waschen, wenn alles sehr langsam geschieht.
Desensibilisierung ist sehr wichtig. Im Grunde bedeutet das, Ihr Tier an die Behandlung zu gewöhnen und ihm zu zeigen, dass keine Schmerzen entstehen. In Tierkliniken wird zum Beispiel häufig die Körpertemperatur rektal mit einem Thermometer gemessen.
Wenn Sie das Vertrauen Ihres Tieres gewinnen und dabei sehr behutsam vorgehen, stört das die meisten Tiere kaum. Die Angst entsteht oft durch die Vorstellung dessen, was passieren könnte. Nervöse Katzen reagieren oft besser, wenn alle Schritte sehr langsam und behutsam ausgeführt werden.
Wattebällchen und -pads sind weich und eignen sich gut, um Ihre Katze zu reinigen. Versuchen Sie zunächst, mit einem trockenen Wattepad vorsichtig über das Gesicht und den Körper Ihres Tieres zu wischen. Viele Katzen genießen diesen Teil der Fellpflege und reiben ihr Gesicht gern an der Watte. Tragen Sie dabei unbedingt Handschuhe, da einige Krankheiten – wie Toxoplasmose – durch Katzenkot auf Menschen übertragen werden können.
Wenn Ihre Katze ruhiger wird, nähern Sie sich langsam dem Hinterteil. Das sanfte Anheben des Schwanzes ist der letzte Schritt der Desensibilisierung, bevor Sie mit der eigentlichen Reinigung beginnen. Möglicherweise müssen Sie diese Bewegung erst üben und mit Belohnungen verbinden, bevor Sie richtig reinigen.
5. Erwärmen Sie das Wasser

Die Reinigung des Po Ihrer Katze mit warmem Wasser macht das Ganze für sie angenehmer.
Verwenden Sie niemals kaltes Wasser am Po Ihrer Katze, es sei denn, Ihr Tierarzt hat es ausdrücklich empfohlen. Katzen haben, genau wie wir, empfindliche Haut, und kaltes Wasser kann einen Schock auslösen. Erwärmen Sie das Wasser auf Körpertemperatur und tupfen Sie damit, gegebenenfalls mit einem antibakteriellen Reinigungsmittel, zuerst den Bereich ab.
Wenn Ihre Katze es zulässt, waschen Sie den Bereich mit kreisenden Bewegungen und einem speziellen Tiershampoo, bis er sauber wirkt. Anschließend sollten alle Shampooreste mit einem feuchten Wattepad entfernt werden. Legen Sie ein Handtuch unter Ihre Katze, damit sie angenehmer steht und überschüssiges Wasser aufgefangen wird.
Bei langhaarigen Katzen kann es notwendig sein, das Fell vorsichtig zu kürzen, um stark verschmutzte Haare zu entfernen. Verfilztes Fell kann ein Gesundheitsrisiko darstellen und ist zudem unangenehm für die Katze.
Es gibt heutzutage viele kleine, leise Tierhaarschneidemaschinen. Allerdings sollten Sie Ihre Katze langsam an das Geräusch und die Bewegung gewöhnen. Verwenden Sie niemals eine Schere, da Verletzungen häufig sind und für Ihre Katze sehr unangenehm sein können.
6. Fragen Sie einen Fachmann

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, den Po Ihrer Katze zu reinigen, bitten Sie Ihren Tierarzt oder einen Tierpfleger um Hilfe.
Wenn es trotz allem nicht klappt, versuchen Sie nicht, die Sache allein zu bewältigen. Wenn Ihre Katze sehr gestresst ist, wird es auf lange Sicht für Sie beide nur schwerer. Schließlich geht es darum, dass Ihre Katze gesund und glücklich bleibt. Tierpfleger sind speziell in der Katzenpflege geschult und haben die passende Ausrüstung.
Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Hundefriseur nach, ob dort ein katzenfreundlicher Service angeboten wird und ob man Ihnen helfen kann. Zeigt Ihre Katze starkes Stressverhalten oder muss dringend gereinigt werden, wenden Sie sich am besten an Ihren Tierarzt.
Veterinärtechniker können Ihnen wertvolle Tipps zur Fellpflege zu Hause geben oder Sie direkt in der Praxis unterstützen. Ihr Tierarzt kann zudem mit Ihnen besprechen, ob angstlösende Medikamente oder Beruhigungsmittel Ihrer Katze helfen könnten, den Reinigungsprozess besser zu bewältigen.
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