Weshalb legt meine Katze ihre Pfote auf mein Gesicht?

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Mann spielt mit seiner grauen Katze auf einem Bett.

Katzen besitzen zahlreiche niedliche Angewohnheiten und Eigenarten. Eine davon ist, dass sie ihre Pfote auf Ihr Gesicht legen. Ganz gleich, ob Sie gerade schlafen, mit Ihrer Katze kuscheln oder spielen – es kommt häufig vor, dass sie sanft nach Ihrem Gesicht tastet und es mit einer weichen, flauschigen Pfote berührt.

Diese zarte Geste rührt uns, doch was genau steckt dahinter? Drückt Ihre Katze damit Zuneigung aus oder versucht sie, Ihnen etwas mitzuteilen? Im Folgenden schauen wir uns die möglichen Gründe für dieses scheinbar bezaubernde Verhalten an.

Weshalb legt meine Katze ihre Pfote auf mein Gesicht?

Legt unsere Katze ihre Pfoten auf Ihr Gesicht, wirkt das für viele wie eine zärtliche Geste, die uns glauben lässt, unser Vierbeiner liebe uns. Doch ist das wirklich ein Liebesbeweis? Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben, und unten haben wir die häufigsten Gründe dafür zusammengestellt.

1. Ihre Katze zeigt Ihnen ihre Zuneigung

Wenn Ihre Katze sich eng an Ihre Brust schmiegt und mit eingezogenen Krallen sanft ihre Pfote auf Ihr Gesicht legt, ist das ein deutliches Zeichen ihrer Zuneigung.

Meist schnurrt sie dabei, hat die Augen halb geschlossen und blinzelt langsam – ein klarer Hinweis darauf, dass sie entspannt ist und Ihre Nähe genießt.

2. Sie hinterlassen Duftmarken

Ein weiterer Grund, warum Ihre Katze ihre Pfote auf Ihr Gesicht legt, ist das Setzen von Duftmarkierungen. An den Ballen ihrer Pfoten sitzen Duftdrüsen, die Pheromone abgeben – chemische Moleküle, mit denen Katzen miteinander und mit ihrer Umgebung kommunizieren.

Katzen setzen Pheromone über ihre Wangen, ihren Urin und – Sie ahnen es schon – über die Pfoten frei, genauer gesagt über die Ballen. Dabei kann Ihre Katze ihre Pfote auf Ihr Gesicht legen und mit den Zehen kneten, ein Verhalten, das oft als „Kekse backen“ bezeichnet wird. Häufig schnurrt sie dabei.

Kurz gesagt: Berührt Ihre Katze mit der Pfote Ihr Gesicht, markiert sie Sie mit ihren Pheromonen und zeigt so, dass Sie Teil ihrer Familie sind.

3. Ihre Katze streckt sich

Wenn Ihre Katze sich an Ihre Brust kuschelt und dabei die Vorderpfoten ausstreckt, kann es passieren, dass sie eine oder beide Pfoten kurz auf Ihr Gesicht legt. Sobald sie mit dem Strecken fertig ist, zieht sie die Pfoten wieder zurück und wiederholt das gelegentlich mehrmals.

Katzen lieben es einfach, sich zu recken und zu strecken. Dieses Verhalten zeigt, dass sie sich in Ihrer Umgebung wohlfühlt und Ihnen vertraut.

4. Ihre Katze will Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen

Frau mit einem kleinen lustigen Kätzchen.

Pfoten im Gesicht ziehen Ihre Aufmerksamkeit sofort auf sich – manchmal ist genau das das Ziel Ihrer Katze.

Wenn Ihre Katze sanft mit der Pfote über Ihr Gesicht streicht, fordert sie vielleicht Ihre Aufmerksamkeit. Sie kann dabei miauen, zwitschern oder laut schnurren.

Egal, ob sie hungrig ist, spielen möchte oder einfach nur Nähe sucht – wenn sie mit der Pfote auf Ihr Gesicht tippt, versucht sie, Ihnen etwas mitzuteilen.

5. Ihre verspielte Ader

Katzen, besonders junge Tiere, sind oft voller Spielfreude. Wenn Sie mit Ihrer Katze entspannen, kann es passieren, dass sie mit den Pfoten nach Ihren Händen, Füßen oder sogar Ihrem Gesicht schlägt, um ein Spiel zu beginnen. Die Krallen sind dabei meist eingezogen, und häufig begleitet sie das mit leisem Schnurren oder Zwitschern.

Dass Ihre Katze verspielt ist, ist grundsätzlich positiv und ungefährlich. Dennoch lohnt es sich, ihr Jagd- und Beutefangverhalten auf geeignetes Spielzeug zu lenken, damit Sie später keine schmerzhaften Kratzer befürchten müssen.

6. Sie möchten nicht auffallen.

Andererseits gibt es Katzen, die ihre Pfote auf unser Gesicht legen, um gerade keine Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn sie das tut, möchte sie Ihnen vielleicht signalisieren, dass Sie ihr zu nah kommen und sie etwas Distanz braucht.

Dies kann von abwehrender Körpersprache und Lautäußerungen begleitet sein, muss aber nicht zwangsläufig auftreten. Wenn Ihre Katze zum Beispiel faucht oder knurrt, die Ohren anlegt oder das Fell sträubt, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie die Interaktion nicht länger genießen möchte.

Ein weiteres Warnsignal ist, wenn Ihre Katze mit ausgefahrenen Krallen Ihr Gesicht berührt: Damit könnte sie versuchen, Sie zu kratzen oder zu schlagen. Das ist ihr deutliches Signal, Abstand zu halten – und dem sollten Sie unbedingt nachkommen.

Weshalb tut meine Katze das nicht?

Wir haben bereits verschiedene Gründe beleuchtet, warum Ihre Katze ihre Pfoten auf Ihr Gesicht legt. Doch zeigt sie dieses Verhalten nicht, besteht kein Grund zur Sorge – viele Katzen tun das gar nicht.

Ob Ihre Katze diese Geste zeigt, hängt maßgeblich von ihrer Persönlichkeit ab – ist sie verschmust oder eher zurückhaltend? Zudem spielt es eine Rolle, ob sie als Kätzchen gut an Menschen gewöhnt wurde oder aktuell unter Stress oder Schmerzen leidet.

Eine zufriedene, entspannte Katze entscheidet sich vielleicht dafür, Ihnen liebevoll die Pfote aufzulegen oder einfach in Ihrer Nähe Platz zu nehmen. Jede Katze ist einzigartig und drückt ihre Zuneigung auf ihre eigene Weise aus.

Wie halte ich meine Katze am besten davon ab?

Katzenpfote auf dem Gesicht eines Kindes

Nicht jeder mag Pfotenschläge im Gesicht, selbst wenn sie liebevoll gemeint sind.

Es wirkt zwar oft niedlich, wenn Katzen sanft über unser Gesicht streichen, doch schmerzhafte Kratzer können schnell unangenehm werden. Kratzt Ihre Katze Ihnen ins Gesicht, ist es nur verständlich, dass Sie das nicht dauerhaft tolerieren möchten.

Eine hundertprozentige Methode, dieses typische Katzenverhalten zu unterbinden, gibt es nicht – Ihre Katze verfolgt damit keine bösen Absichten. Einzige Ausnahme: Wenn sie durch abweisende Körpersprache deutlich signalisiert, dass sie Abstand wünscht.

Um Kratzer zu vermeiden, können Sie Ihrer Wohnungskatze vorsichtig die Krallen kürzen. Wenn Ihre Katze allerdings Freigang hat, sollten Sie darauf verzichten, da sie ihre Krallen zum Klettern und zur Verteidigung braucht. Leiten Sie ihre Pfoten stattdessen auf eine weiche Fleecedecke um, die Sie zuvor mit synthetischem Pheromonspray besprüht haben, um sie zum Benutzen zu animieren.

Spüren Sie, dass Ihre Katze gestresst oder verärgert ist und Sie mit der Pfote wegstößt, respektieren Sie ihr Bedürfnis nach Abstand. Wenden Sie sich bei ungewöhnlichem Verhalten immer an Ihren Tierarzt, denn das kann ein Hinweis auf Schmerzen oder eine Erkrankung sein. Besprechen Sie mögliche Stressauslöser bei Ihrer Katze mit Ihrem Tierarzt oder einem auf Katzenverhalten spezialisierten Fachmann.

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Dr. Aisling O'Keeffe MVB CertSAM ISFMAdvCertFB MRCVS

Aisling schloss 2015 ihr Studium der Tierärztin am University College Dublin ab und arbeitete anschließend in verschiedenen Kleintierkliniken hier und im Vereinigten Königreich, darunter auch in einer reinen Katzenklinik, in der sie derzeit arbeitet. Sie verfügt über ein Postgraduiertenzertifikat in Kleintiermedizin und das Postgraduiertenzertifikat der International Society of Feline Medicine in fortgeschrittenem Katzenverhalten. Sie schrieb ein Kinderbuch mit dem Titel „Minding Mittens“, das Kindern das Verhalten und die Pflege von Katzen näherbringen soll. Aisling war in der RTE-Fernsehserie „Cat Hospital“ zu sehen. Sie ist eine zertifizierte Tierärztin mit dem Programm „Fear Free“, das Tierarztbesuche so stressfrei und angenehm wie möglich gestalten soll. In ihrer Freizeit kümmert sie sich gerne um ihre Haustiere, darunter vier Katzen.