„Mad Itch“ – Pseudorabiesvirusinfektion bei Katzen

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Was ist feline Pseudowut?

Feline Pseudowut ist eine seltene Krankheit, die durch das Pseudowutvirus (PRV, auch bekannt als Suid-Herpesvirus-1), ein Herpesvirus, verursacht wird. Dieses Virus befällt hauptsächlich Nutztiere, insbesondere Schweine. Es handelt sich jedoch um ein ungewöhnliches Herpesvirus, da es nicht artspezifisch ist, was bedeutet, dass verschiedene Tierarten, darunter Hunde und in seltenen Fällen auch Katzen, infiziert werden können.

Die Infektion wird auch als Aujeszky-Krankheit oder „wahnsinniger Juckreiz“ bezeichnet.

Wie häufig ist Pseudowut bei Katzen?

Das Pseudorabiesvirus ist in vielen Ländern weltweit verbreitet, mit Ausnahme von Kanada, Australien und einigen anderen. In vielen europäischen Ländern sowie in den Schweinebeständen der USA wurde es jedoch ausgerottet.

In den Wildschweinbeständen der USA ist das Pseudorabiesvirus jedoch weiterhin vorhanden und verursacht eine subklinische Erkrankung, bei der infizierte Tiere äußerlich normal erscheinen. Es besteht nach wie vor das Risiko, dass sich das Virus wieder in Hausschweinbeständen ausbreitet.

Kleine Tiere wie Haustiere sind nur selten betroffen. Katzen, die Kontakt mit Schweinen oder Schweinefleischprodukten haben (zum Beispiel Hofkatzen oder Wildkatzen, die auf Schweinefarmen möglicherweise Nagetiere jagen), sind jedoch stärker gefährdet.

Während Hunde in der Regel an dieser Krankheit sterben, können Katzen möglicherweise eine höhere Resistenz aufweisen. Es gibt einige Berichte über Katzen, die die Infektion überlebt haben. Auch andere Tiere, darunter Waschbären, können in seltenen Fällen infiziert werden.

Warum heißt die Krankheit „Pseudowut“?

Das Pseudorabiesvirus kann starken Juckreiz verursachen, insbesondere im Bereich des Kopfes.

Der Name der Krankheit stammt aus dem Griechischen. „Pseudo“ bedeutet „unecht“, da Pseudowut (oder „unechte Tollwut“) in gewisser Weise der Tollwut ähnelt.

Die Pathogenese des Pseudorabiesvirus ähnelt in gewisser Weise der des echten Tollwutvirus: Es dringt an der Infektionsstelle in die Nervenendigungen ein und wandert über die Neuronen zum Rückenmark und Gehirn, wo es eine Enzephalitis verursacht.

Das echte Tollwutvirus verhält sich ähnlich, ist jedoch weitaus aggressiver, führt zu schwereren Krankheitsverläufen und einer höheren Sterblichkeitsrate. Zudem befällt es ein breiteres Spektrum an Arten, und die Infektionsübertragungsrate ist schneller.

Das Pseudorabiesvirus befällt nicht nur das Gehirn, sondern dringt auch in den Brustraum ein und verursacht dort eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) sowie Blutungen und Ödeme in der Lunge und der Thymusdrüse, was mit entsprechenden Krankheitssymptomen verbunden ist.

Wie bekommen Katzen Pseudowut?

Katzen infizieren sich normalerweise nach direktem Kontakt mit Gewebe infizierter Schweine. Dies bedeutet in der Regel, dass sie rohes oder nicht durchgegartes Schweinefleisch essen. Katzen können sich auch durch den Verzehr infizierter Ratten oder Mäuse anstecken.

Die Inkubationszeit (die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der Krankheitssymptome) beträgt drei bis sechs Tage.

Was sind die Anzeichen von Pseudowut bei Katzen?

Das erste klinische Anzeichen, das auffällt, ist normalerweise eine Verhaltensänderung, die durch eine Entzündung des zentralen Nervensystems verursacht wird. Es kann zu Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Lautäußerungen, ziellosem Umherwandern und manchmal zu Aggression kommen.

Weitere neurologische Symptome sind Ataxie, Kopfkreisen, Kopfpressen und spezifische Veränderungen wie abnormale Pupillengröße, herabhängende obere Augenlider, übermäßiger Speichelfluss, Schiefhaltung des Kopfes und Schwierigkeiten beim Fressen. Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen und Durchfall können ebenfalls auftreten, und Atembeschwerden (Dyspnoe) sowie eine heisere Stimme sind häufig.

Betroffene Katzen zeigen manchmal Juckreiz, insbesondere im Bereich des Kopfes, und entwickeln starken Juckreiz. Es kommt zu Dermatitis, Rötung, Schwellung und Selbstverstümmelung, was zu sehr schmerzhaften Hautläsionen im Gesicht und starkem Juckreiz führt. Die Lymphknoten können vergrößert sein.

Diese Krankheit verläuft häufig tödlich. Der Tod tritt normalerweise innerhalb von 48 Stunden nach den ersten Krankheitsanzeichen ein. In einigen Fällen kann eine Katze plötzlich sterben, und Pseudowut wird erst post mortem diagnostiziert.

Diagnose von feliner Pseudowut

Wenn Ihre Katze Anzeichen einer felinen Pseudorabiesvirus-Infektion zeigt, suchen Sie so schnell wie möglich Ihren Tierarzt auf.

Wenn Ihr Tierarzt den Verdacht hat, dass Ihre Katze an feliner Pseudotollwut leiden könnte, können die folgenden Schritte unternommen werden.

Detaillierte Anamnese

Wie in jedem tiermedizinischen Fall wird Ihr Tierarzt jeden Aspekt des Lebens und der Gesundheitsversorgung Ihrer Katze besprechen. Dazu gehören auch Fragen zu einem möglichen Kontakt mit infizierten Schweinen oder Schweinefleischprodukten.

Körperliche Untersuchung

Ihr Tierarzt wird Ihre Katze sorgfältig untersuchen, auf körperliche Anzeichen einer Krankheit achten und andere Ursachen für die Symptome ausschließen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird der Brustkorb Ihrer Katze mit einem Stethoskop abgehört. Hautläsionen, einschließlich offener Wunden, insbesondere im Kopfbereich, werden dabei besonders beachtet. Es kann auch vorgeschlagen werden, Tests auf Ringelflechte durchzuführen.

Routinemäßige Blutuntersuchungen

Ihr Tierarzt kann Blutuntersuchungen vorschlagen, einschließlich der üblichen diagnostischen Tests wie Hämatologie (Blutbild) und biochemische Profile, um sicherzustellen, dass keine andere Ursache für die Erkrankung Ihrer Katze vorliegt. Pseudorabies verursacht bei diesen Tests keine spezifischen Veränderungen.

Andere Tests

Obwohl Antikörpertests bei Schweinen durchgeführt werden können, sterben die meisten Katzen, bevor ihr Immunsystem Zeit hat, Antikörper zu bilden. Daher werden diese Tests bei Katzen nicht durchgeführt.

Das Pseudorabiesvirus kann jedoch mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in Katzenproben nachgewiesen werden. Durch Immunhistochemie lässt sich das Virus auch in Gewebeproben nachweisen.

Die Virusisolierung kann zur Erkennung des Virus in Gewebeproben aus der Lunge, Milz, dem Gehirn und den Mandeln verwendet werden. Eine endgültige Diagnose durch Virologie ist möglicherweise erst nach einer Obduktion möglich, bei der diese Proben entnommen werden können.

Behandlung von feliner Pseudowut

Gegen Pseudowut bei Katzen gibt es kein spezifisches antivirales Medikament. Die Hauptbehandlung besteht daher in einer einfachen unterstützenden Pflege, mit dem Ziel, das betroffene Tier so gesund und munter wie möglich zu halten, bis sein Immunsystem hoffentlich in der Lage ist, das Virus zu bekämpfen.

Medikamente werden verabreicht, um die Krankheitssymptome zu lindern (z. B. Antiepileptika) und die Lebensfunktionen der Katze zu unterstützen (z. B. intravenöse Flüssigkeiten). Zur Behandlung sekundärer bakterieller Infektionen können Antibiotika verabreicht werden.

Prognose für Katzen mit feliner Pseudotollwut

Die Sterblichkeitsrate bei feliner Pseudotollwut liegt bei fast 100 %, wobei nahezu alle betroffenen Katzen an der Krankheit sterben.

Prävention von feliner Pseudowut

Die beste Vorbeugung gegen Pseudowut bei Katzen besteht darin, den Kontakt der Katze mit Schweinen oder Wildschweinen sowie mit nicht durchgegartem Schweinefleisch zu vermeiden.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.