Wie viele Katzenrassen es weltweit gibt, hängt davon ab, wen man fragt: Die TICA (The International Cat Association) erkennt derzeit 73 Rassen an, während die Cat Fanciers‘ Association (CFA) lediglich 45 listet. Doch unabhängig von der genauen Zahl lässt sich nicht bestreiten, dass Katzen in einer Vielzahl von Farben, Fellzeichnungen und körperlichen Merkmalen vorkommen.
Selbst bei einfarbigen Katzen ist es nahezu unmöglich, zwei Tiere zu finden, die vollkommen identisch aussehen.
Diese Vielfalt ist einer der Gründe, warum wir Katzen so sehr schätzen – und gestreifte Katzen üben oft eine besondere Faszination aus. Durch das dominante Tabby-Gen sind Katzen mit Streifen relativ häufig anzutreffen. Doch obwohl gestreiftes Fell weit verbreitet ist, bedeutet das nicht, dass alle gestreiften Katzen zur gleichen Rasse gehören. Tatsächlich gibt es Dutzende von Katzenrassen, die gerade wegen ihres markanten Streifenmusters bekannt und beliebt sind.

Dank des dominanten Tabby-Gens sind Katzen mit Streifen nicht schwer zu finden.
Gestreifte Katzen sind getigerte Katzen
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass alle Katzen mit Streifen zur gleichen Rasse gehören. Diese Verwechslung entsteht oft dadurch, dass gestreiftes Fell ein typisches Merkmal vieler getigerter Katzen ist. Der Begriff „Tabby“ beschreibt jedoch nicht die Rasse einer Katze, sondern ausschließlich ihr Fellmuster. Getigerte Katzen erkennt man unter anderem an der charakteristischen „M“-Zeichnung auf der Stirn. Darüber hinaus können sie Wirbelmuster, Flecken, geticktes Fell und/oder Streifen aufweisen.
Aus genetischer Sicht ist das Tabby-Muster das am weitesten verbreitete Fellmuster bei Hauskatzen. Das erklärt auch, warum es zahlreiche Katzenrassen gibt, bei denen ein gestreiftes Fell Teil des offiziellen Rassestandards ist. Hier sind einige der auffälligsten Vertreter.
#1Bengal

Bengalkatzen der frühen Generation (wenn der Elternteil, Großelternteil oder Urgroßelternteil der Katze eine Asiatische Leopardkatze ist) sind eher Wildtiere als Haustiere.
Die Bengalkatze ist das Ergebnis einer exotischen Kreuzung zwischen einer Hauskatze und einer asiatischen Leopardenkatze.
Seriöse Züchter verkaufen in der Regel nur Bengalkätzchen, die mindestens vier Generationen vom wilden Vorfahren entfernt sind. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Tier über ein zutrauliches Wesen verfügt und sich als Haustier eignet. Bengalkatzen aus früheren Generationen – bei denen also ein Eltern-, Großeltern- oder Urgroßelternteil eine asiatische Leopardenkatze war – zeigen oft ein deutlich wilderes Verhalten und eignen sich nur bedingt für das Leben als Haustier. Solche Tiere sind mitunter Einschränkungen unterworfen: Sie dürfen in manchen Bundesländern oder Ländern nicht gehalten werden, werden von Fluggesellschaften oder Vermietern abgelehnt und unterliegen teilweise strengen gesetzlichen Regelungen.
Solange eine Bengalkatze aus verantwortungsvoller Zucht stammt, handelt es sich bei diesen wild aussehenden Katzen um anhängliche und freundliche Begleiter. Sie spielen gern mit Menschen und sind oft auch wunderbare Gefährten für Kinder.
Bengalkatzen sind muskulös, beweglich, lebhaft – und viele von ihnen tragen ein gestreiftes Fell. Während das gefleckte Tabby-Muster am weitesten verbreitet und besonders beliebt ist, sieht der Rassestandard drei Grundfarben und zwei unterschiedliche Fellzeichnungen vor. Das klassische Tabby- oder sogenannte Marmorfell zeigt sich häufig in Form länglicher Wirbel, die an exotische Streifen erinnern.
#2Persisch

Getigerte Perserkatzen haben wie alle anderen getigerten Katzen dünne Streifen, die an der Wirbelsäule beginnen und zum Bauch hin verlaufen.
Die meisten Menschen erkennen Perserkatzen an ihrem üppigen Fell und den charakteristisch rundlichen Gesichtern. Doch wenn man über diese niedlichen Züge hinausschaut, fällt auf: Viele Perser sind tatsächlich gestreift. Getigerte Perserkatzen ähneln in ihrem Muster anderen Tabby-Katzen – sie tragen feine Streifen, die entlang der Wirbelsäule beginnen und sich bis zum Bauch hinunterziehen. Durch das dichte, flauschige Fell sind diese Streifen allerdings oft nicht sofort zu erkennen. Dennoch sind gestreifte Perserkatzen keine Seltenheit.
Diese Katzen benötigen regelmäßige Pflege, damit ihr langes, weiches Fell – samt Streifen – nicht verfilzt oder Hautprobleme verursacht. Aufgrund ihres würdevollen Wesens werden Perserkatzen oft als Prinzen und Prinzessinnen unter den Katzen bezeichnet. Sie lieben es, ihr Reich zu überblicken – sei es von einem erhöhten Platz oder vom gemütlichen Schoß ihres Lieblingsmenschen aus. Perserkatzen wählen ihre Bezugspersonen gezielt aus und bevorzugen ruhige, harmonische Haushalte. Ihre liebste Beschäftigung? Ganz klar: entspannen.
#3Manx

Was ihr Fell betrifft, gibt es Manx-Katzen in mehreren verschiedenen Farben und mit mehreren unterschiedlichen Fellmustern.
Das auffälligste Merkmal der Manx-Katze ist ihr Schwanz – oder vielmehr das Fehlen eines solchen. Diese Rasse ist für ihre Schwanzlosigkeit bekannt, die auf eine genetische Mutation zurückgeht: Viele Manx-Katzen werden komplett ohne Schwanz geboren.
Menschen fanden diese Besonderheit so interessant, dass sie durch gezielte Zucht gefördert wurde – so entstand eine Katzenrasse mit einem außergewöhnlichen Erscheinungsbild. Allerdings kommt nicht jedes Manx-Kätzchen ohne Schwanz zur Welt. Es gibt sogenannte „Longies“, die einen vollständig ausgebildeten Schwanz haben, sowie „Stumpies“, bei denen nur ein kurzer Schwanzstummel vorhanden ist.
Was das Fell betrifft, so treten Manx-Katzen in vielen verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Mustern auf. Besonders beliebt ist das getigerte Fellmuster, das sich häufig durch vertikale Streifen an den Körperseiten zeigt. Die Kombination aus den charakteristischen Tigerstreifen und dem fehlenden Schwanz macht diese Katzenrasse optisch besonders auffällig – und für viele Katzenliebhaber:innen zu einem echten Hingucker.
#4Amerikanischer Bobtail
Die American Bobtail ist eine weitere Katzenrasse, die sich vor allem durch ihren ungewöhnlichen Schwanz auszeichnet. Diese gestreiften Katzen besitzen kurze, aber kräftige und flexible Schwänze. Ihr Hinterteil und das markante Fellmuster verleihen ihnen ein wildes Erscheinungsbild – genau dieser Look ist es, den Züchter gezielt fördern. Alle American Bobtails stammen ursprünglich von Wildkatzen mit natürlicherweise kurzen Schwänzen ab. Diese Wildkatzen waren Mischlinge, und bei der Entwicklung der Rasse wurde bewusst darauf verzichtet, etablierte reinrassige Katzen in die Zucht einzubinden.
Die Beliebtheit der American Bobtail-Katze hat viele Gründe – allen voran ihr unverkennbar wildes Aussehen. Auch wenn sie genetisch nicht mit dem Rotluchs verwandt sind, ist die optische Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen. Viele American Bobtails sind getigert, und das gestreifte Muster unterstreicht ihren exotischen Reiz zusätzlich. Es handelt sich um robuste, kräftige Tiere, die – bei passenden Haltungsbedingungen – großartige Gefährten und Familienmitglieder sein können.
#5Maine Coon

Sie sehen vielleicht einschüchternd aus, aber die Maine Coon ist für ihre Freundlichkeit und Anhänglichkeit bekannt.
Als sanfter Riese unter den Hauskatzen ist die Maine Coon ein weiteres beeindruckendes Beispiel für eine Katzenrasse mit gestreiftem Fell. Sie zählt zu den größten Hauskatzen überhaupt, und ihr gestreiftes Erscheinungsbild kann sie durchaus wild wirken lassen. Trotz ihrer imposanten Größe ist die Maine Coon für ihre freundliche, zutrauliche Art bekannt. Ursprünglich wurde sie vor allem als Scheunenkatze gehalten, doch schon bald erkannten viele Menschen, wie sehr diese flauschigen Katzen das Leben als verwöhntes Haustier genießen.
Laut dem Rassestandard der Cat Fanciers‘ Association (CFA) sind bei der Maine Coon 75 verschiedene Farbkombinationen und zwei Tabby-Muster offiziell anerkannt: das klassische Wirbelmuster und das sogenannte Makrelen-Tabby-Muster, das oft auch als „Tigerstreifen“ bezeichnet wird. Trotz ihres üppigen Fells sind die Streifen bei dieser Rasse deutlich erkennbar und tragen zum markanten Erscheinungsbild bei.
#6Amerikanische Locken

Bei dieser Rasse sind alle Fellfarben und Muster möglich, Tabby-Streifen kommen häufig vor.
Die nach hinten gebogenen Ohren machen die American Curl zu einer der auffälligsten Katzenrassen überhaupt. Diese besondere Ohrform, kombiniert mit einem gestreiften Fell, sorgt für ein Aussehen, das kaum mit einer anderen Katze vergleichbar ist. Die American Curl ist im Vergleich zu anderen Rassen eher selten, gilt jedoch als ausgesprochen menschenbezogen und eignet sich hervorragend als Familienkatze.
Bei dieser Rasse sind alle Fellfarben und -muster möglich – Tabby-Streifen sind dabei besonders häufig zu sehen. Das liegt einerseits an der natürlichen genetischen Vielfalt, andererseits daran, dass das Tabby-Gen weit verbreitet ist. Hinzu kommt, dass sowohl Züchter als auch Katzenliebhaber:innen seit jeher eine besondere Vorliebe für das gestreifte Muster haben. Bei der American Curl tragen die Streifen zusätzlich zur einzigartigen Erscheinung dieser ohnehin schon ungewöhnlichen Rasse bei.
#7Amerikanisch Kurzhaar

Die American Shorthair entwickelte sich durch natürliche Selektion und ist eine echte Arbeitskatze.
Wie viele „amerikanische“ Rassen stammt auch die American Shorthair ursprünglich von der anderen Seite des Atlantiks. In Nordamerika gibt es keine wirklich einheimischen Katzenrassen, und Fachleute sind sich weitgehend einig, dass die ersten Katzen gemeinsam mit europäischen Siedlern über das Meer kamen. Auf den Schiffen wurden sie als effektive Schädlingsbekämpfer eingesetzt – und setzten ihre Aufgabe als Mäusefänger auch an Land erfolgreich fort.
Die American Shorthair entstand im Laufe der Zeit durch natürliche Selektion und gilt als klassische „Arbeiterkatze“. Nur jene Katzen, die in der Lage waren, sich selbst zu versorgen und für die Menschen auf den Farmen von Nutzen zu sein, überlebten und gaben ihre Gene weiter. So entwickelte sich eine robuste, unabhängige und zugleich anpassungsfähige Rasse.
So wurde sichergestellt, dass das Tabby-Gen über Generationen hinweg weitervererbt wurde. Die American Shorthair kommt in vielen Farbvarianten vor – darunter einfarbige, zweifarbige und schildpattfarbene Exemplare. Doch gerade gestreifte Fellmuster gelten bei vielen Züchtern als besonders begehrt.
Es gibt sogar Tiere, bei denen sich feine Streifen über die typischen Flecken legen, wie man sie von Kaliko- oder Schildpattkatzen kennt. Dieses Zusammenspiel aus Farben und Mustern macht das Erscheinungsbild vieler American Shorthair-Katzen besonders abwechslungsreich und attraktiv.
#8Spielzeug

Die heutigen Toyger sind große Katzen mit kräftigen vertikalen Streifen auf ihrem orangefarbenen Körper
Die Toyger-Katze – eine Wortschöpfung aus „Toy“ (Spielzeug) und „Tiger“ – ist eine noch recht junge Katzenrasse, die bereits viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Diese gestreiften Katzen gelten als sogenannte Designerrasse: Ihre auffälligen Merkmale und Muster sind das Ergebnis gezielter Zucht und menschlicher Einflussnahme – im Gegensatz zu vielen anderen Rassen, die sich durch natürliche Selektion entwickelt haben.
Die Züchterin Judy Sugden, ursprünglich bekannt für ihre Arbeit mit Bengalkatzen, gilt als Begründerin der Toyger-Rasse. Ihre Zucht begann mit einer kurzhaarigen, getigerten Hauskatze und einer Bengalkatze. Das Ergebnis ist eine große, muskulöse Katze mit kräftigen, vertikalen Streifen auf einem orangefarbenen Fell – ein echter Miniaturtiger im Wohnzimmer. Trotz ihrer wilden Optik gelten Toyger-Katzen als zahm, freundlich und als ausgesprochen gute Haustiere.
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Katzenrassen mit gestreiftem Fell. Viele weitere reinrassige Merkmale finden sich auch bei Mischlingskatzen wieder – und auch das gestreifte Tabby-Muster ist bei ihnen weit verbreitet. Streifen gehören zu den häufigsten und auffälligsten Fellzeichnungen in der Welt der Hauskatzen.
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https://cattime.com/cat-breeds/persian-cats#/slide/1
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https://www.petfinder.com/cat-breeds/american-shorthair/
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https://www.thesprucepets.com/toyger-cat-profile-554213
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https://cfa.org/american-curl/american-curl-breed-standard/
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https://bengalcatrepublic.com/f1-f2-f3-f4-and-f5-bengal-cats-what-does-it-mean/
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https://authenticbengalcat.com/bengal-cat-coat-colors-and-patterns-the-ultimate-guide/
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https://www.purina.com/cats/cat-breeds/manx
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https://www.aspcapetinsurance.com/resources/tabby-cat-facts/