Aspirinvergiftung bei Katzen: Ursachen, Anzeichen und Behandlungsmöglichkeiten

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Warnendes Bild einer Katze neben einer Aspirinpackung. Es verdeutlicht die potenzielle Gefahr menschlicher Medikamente für die Gesundheit von Katzen und zeigt, wie wichtig es ist, solche Substanzen außerhalb ihrer Reichweite aufzubewahren.

Aspirin, auch Acetylsalicylsäure genannt, ist ein häufiges Gift für Katzen. Dieser Text erklärt die Hintergründe einer Aspirinvergiftung und unterstützt Katzenhalter dabei zu verstehen, warum sie entsteht, was im Ernstfall zu tun ist und wie man eine Vergiftung vorbeugen kann.

Aspirin ist der Wirkstoff in vielen rezeptfreien Schmerzmitteln für Menschen. Außerdem gibt es weitere Medikamente, sogenannte Salicylate, die mit Aspirin verwandt sind.

Über Aspirinvergiftung bei Katzen

Aspirin ist ein nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament (NSAID), das wegen seiner schmerzlindernden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Wirkung häufig als rezeptfreies Mittel beim Menschen verwendet wird. Inzwischen wird es auch bei einigen Patienten eingesetzt, um durch die Hemmung der Blutplättchen das Risiko von Blutgerinnseln zu senken.

Bei den meisten Tieren wird Aspirin inaktive Verbindungen umgewandelt, die dann über Sulfat und Glucuronid ausgeschieden werden. Katzen besitzen jedoch nur sehr geringe Mengen des Enzyms Glucuronyltransferase, das für diese Umwandlung nötig ist. Daher wird das Medikament bei Katzen deutlich langsamer verstoffwechselt als bei anderen Arten.

Der niedrige Gehalt dieses Enzyms erklärt, warum Katzen auch besonders empfindlich auf Vergiftungen durch andere gängige rezeptfreie Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol (Tylenol) reagieren.

Da Aspirin bei Katzen nur langsam verstoffwechselt wird, ist die Halbwertszeit mit 24 bis 48 Stunden deutlich länger als bei anderen Tierarten. Deshalb sind Katzen gegenüber der Toxizität von Aspirin viel anfälliger. Schon eine einzelne Dosis von etwa 10 mg/kg kann bei Katzen eine Vergiftung auslösen, während diese Menge für andere Tiere meist unbedenklich ist.

Die häufigste Ursache für eine Aspirinvergiftung bei Katzen ist, dass Besitzer ihrem Tier das Medikament geben. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Katzenhalter wissen, dass Aspirin für Katzen nicht sicher ist. In seltenen Fällen kann es auch passieren, dass eine Katze unbeaufsichtigt Medikamente aufnimmt, die in ihrer Reichweite liegen.

Wie Aspirin Katzen beeinflusst

Eine Aspirinvergiftung führt bei Katzen zu verschiedenen toxischen Auswirkungen. Die Hauptprobleme sind Magen-Darm-Blutungen, eine metabolische Azidose und Leberschäden. Zudem können Nierenversagen und Schädigungen des zentralen Nervensystems auftreten.

Symptome einer Aspirinvergiftung bei Katzen

Beunruhigendes Bild einer Katze, die möglicherweise aufgrund von Magenproblemen Unwohlsein zeigt. Es unterstreicht, wie wichtig es ist, gesundheitliche Probleme bei Katzen umgehend zu erkennen und zu behandeln.

Zu den Symptomen einer Aspirinvergiftung bei Katzen zählen Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Lethargie, Schwäche und weitere Anzeichen.

Aspirin führt bei Katzen zu klinischen Symptomen, die mit Blutungen im Magen und Dünndarm, metabolischer Azidose und Leberschäden verbunden sind.

Dabei können Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Lethargie und Schwäche auftreten. Außerdem sind Erbrechen (gegebenenfalls blutig), Durchfall und/oder Meläna (Blut im Stuhl) möglich, oft begleitet von blassen Schleimhäuten.

In schwereren Fällen treten oft ausgeprägtere Symptome einer Azidose auf, wie etwa erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie), schnelle Atmung (Tachypnoe), Krampfanfälle und Koma.

Die gerinnungshemmende Wirkung von Aspirin kann eine verzögerte Blutgerinnung verursachen, was zu längeren Blutungen führt. Leberschäden können weitere Symptome hervorrufen, darunter möglicherweise auch Ikterus (Gelbsucht).

Diagnose einer Aspirinvergiftung bei Katzen

1. Detaillierte Anamnese

Ihr Tierarzt wird mit Ihnen alle Details zur Vorgeschichte und Pflege Ihrer Katze besprechen. Oft gibt die Situation Anlass zum Verdacht, dass Ihr Tier Aspirin aufgenommen hat – zum Beispiel, wenn der Besitzer dem Tier das Medikament verabreicht hat.

Die Menge des eingenommenen Aspirins ist dabei sehr wichtig. Im ersten Gespräch kann auch eine lokale Giftinformationsstelle für Tiere oder die Giftnotrufzentrale der ASPCA hinzugezogen werden.

2. Körperliche Untersuchung

Ihr Tierarzt wird Ihre Katze gründlich untersuchen und gezielt nach Hinweisen auf eine Aspirinvergiftung suchen. Besonders wichtig ist dabei die Kontrolle der Schleimhäute auf Blässe oder Gelbsucht.

3. Routinemäßige Blutuntersuchungen

Ihr Tierarzt wird höchstwahrscheinlich routinemäßige Blutuntersuchungen durchführen, darunter ein vollständiges Blutbild sowie biochemische und Elektrolytprofile.

Typische Auffälligkeiten sind eine Anämie (verminderte Anzahl roter Blutkörperchen) sowie biochemische Veränderungen wie erhöhte Leberenzyme, verminderte Proteinwerte und ein erhöhter Bilirubinspiegel, der auf Gelbsucht hinweist.

4. Spezielle Blutuntersuchungen

Die Blutgerinnungszeit kann verlängert sein, und der Bikarbonatspiegel im Blut ist oft erniedrigt.

Gegebenenfalls wird ein spezialisiertes Labor mit der Bestimmung des Aspirinspiegels im Blut oder Urin beauftragt.

5. Urinanalyse

Veränderungen im Urin können Hinweise auf die metabolische Azidose und weitere toxische Auswirkungen von Aspirin im Körper der Katze geben.

6. Weitere Tests

Röntgenaufnahmen können ein Lungenödem zeigen, während eine Endoskopie Magengeschwüre sichtbar machen kann.

Behandlung einer Aspirinvergiftung bei Katzen

Das Herbeiführen von Erbrechen oder eine Magenspülung können wirksame Maßnahmen sein, um Aspirin aus dem Magen der Katze zu entfernen – vorausgesetzt, sie erfolgen rechtzeitig, also innerhalb weniger Stunden nach der Einnahme. Auch Aktivkohle kann empfohlen werden, um die Aufnahme von Aspirin im Verdauungstrakt zu reduzieren.

Darüber hinaus werden unterstützende Therapien eingesetzt, um die Folgen der Vergiftung zu behandeln, etwa Magenschutzmittel (wie Pepto-Bismol) bei Magengeschwüren, Sauerstoffgabe bei Atemproblemen durch Azidose sowie intravenöse Flüssigkeitszufuhr und/oder Bluttransfusionen bei Blutverlust. Bei Leberversagen können SAM-e (ein Antioxidans und leberschützendes Mittel), N-Acetylcystein und Ascorbinsäure (Vitamin C) zum Einsatz kommen.

Eine allgemeine unterstützende Behandlung ist ebenfalls wichtig, dazu gehören B-Vitamine, Antiemetika und eine sorgfältige Pflege – etwa zur Stabilisierung der Körpertemperatur und zur Sicherstellung einer guten Durchblutung der Gliedmaßen. Eine intensive Überwachung, einschließlich der Kontrolle von Urin, Stuhlgang und weiteren Körperfunktionen sowie regelmäßiger Blutuntersuchungen, ist ein zentraler Bestandteil der Betreuung dieser Patienten.

Vorbeugung einer Aspirinvergiftung bei Katzen

Medikamentenschrank mit einer Aspirinflasche, der die Notwendigkeit der sicheren Aufbewahrung von Medikamenten außerhalb der Reichweite von Haustieren, einschließlich Katzen, unterstreicht, um eine versehentliche Einnahme und mögliche Schäden zu verhindern.

Tierbesitzer sollten Aspirin stets sicher und außerhalb der Reichweite von Haustieren aufbewahren und es niemals Katzen verabreichen.

Fazit

Eine Aspirinvergiftung ist eine häufige Vergiftung bei Katzen, die meist dadurch entsteht, dass der Besitzer der Katze das Medikament gibt. Sobald bekannt ist, dass eine Katze Aspirin aufgenommen hat, ist schnelles Handeln wichtig – ein Besuch beim Tier-Notarzt kann lebensrettend sein.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.