Narkose bei Katzen: Wie sie funktioniert, Kosten und mögliche Nebenwirkungen

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Eine Katze wird untersucht, möglicherweise während einer tierärztlichen Untersuchung oder medizinischen Beurteilung.

Als Katzenbesitzer weiß ich aus eigener Erfahrung, wie beunruhigend es sein kann, zu erfahren, dass die eigene Katze eine Narkose benötigt. Zum Glück führen die meisten Tierarztpraxen täglich mehrere Narkosen bei Katzen durch, und Komplikationen während des Eingriffs sind selten.

Wenn Sie die Narkose bei Katzen verstehen und wissen, was sie beinhaltet, sind Sie besser vorbereitet, falls Ihre Katze jemals eine Narkose braucht.

Gründe, warum Katzen eine Narkose brauchen

Ihr Tierarzt kann aus verschiedenen Gründen eine Narkose empfehlen. Zu den häufigsten Gründen für eine Narkose bei Haustieren gehören:

Während bei chirurgischen Eingriffen stets eine Narkose notwendig ist, profitieren manche Katzen auch bei weniger invasiven Behandlungen von einer Anästhesie. Einige Katzen mögen es zum Beispiel überhaupt nicht, wenn ihr Fell geschoren wird.

Wenn Sie das Fell Ihrer Langhaarkatze im Löwenschnitt schneiden lassen möchten, kann Ihr Tierarzt eine Narkose empfehlen, um den Vorgang für Ihre Katze und das Team sicherer und stressfreier zu gestalten.

Arten von Anästhetika für Katzen

Je nach dem individuellen Gesundheitszustand Ihrer Katze und dem Eingriff, der eine Narkose erfordert, wird Ihr Tierarzt das passende Anästhetikum auswählen.

Injizierbare Anästhetika

Injizierbare Anästhetika gehören zu den am häufigsten eingesetzten Narkosemitteln bei Katzen. Diese Medikamente werden meist als intravenöse (IV) Injektion verabreicht, einige injizierbare Anästhetika können jedoch auch in den Muskel gespritzt werden.

Die meisten injizierbaren Anästhetika bewirken bei alleiniger Anwendung nur eine kurze Narkose. Zu den gängigen injizierbaren Anästhetika für Katzen zählen Diazepam, Ketamin, Propofol und Alfaxalon. Ihr Tierarzt wird das für Ihre Katze am besten geeignete Anästhetikum auswählen, basierend auf der Krankengeschichte Ihrer Katze und dem benötigten Narkosegrad.

Inhalationsanästhetika

Eine Katze erhält Inhalationsanästhetika, möglicherweise als Teil eines medizinischen Eingriffs oder zur Behandlung einer Krankheit.

Bei längeren Eingriffen wird häufiger eine Inhalationsanästhesie durchgeführt.

Wenn eine längere Narkose notwendig ist, folgt auf injizierbare Narkosemittel häufig ein Inhalationsanästhetikum. Nachdem Ihre Katze mit einem injizierbaren Anästhetikum betäubt wurde, wird Ihr Tierarzt einen Endotrachealtubus in die Luftröhre Ihrer Katze einführen.

Durch die endotracheale Intubation wird eine Gasanästhesie durchgeführt, um Ihre Katze für einen längeren Zeitraum in einem betäubten Zustand zu halten. Isofluran und Sevofluran gehören zu den am häufigsten bei Katzen verwendeten Inhalationsanästhetika.

Reversible Beruhigungsmittel

Einige Tierärzte bezeichnen Dexdomitor als reversibles Anästhetikum bei Katzen. Obwohl Dexdomitor eigentlich als Sedativum und nicht als Anästhetikum eingestuft wird – da Katzen in der Regel weiterhin auf starke oder schmerzhafte Reize reagieren können – kann in bestimmten Situationen eine Sedierung statt einer Vollnarkose ausreichen.

Auch wenn es nicht als alleiniges Anästhetikum für Operationen geeignet ist, kann es für Fellpflege, Wundbehandlung und andere vergleichbar schonende Verfahren verwendet werden. Dexdomitor ist ein injizierbares Beruhigungsmittel, dessen Wirkung rasch rückgängig gemacht werden kann. Deshalb setzen Tierärzte Dexdomitor oft in Fällen ein, in denen eine schnelle Erholung gewünscht ist.

Lokalanästhetika

Lokalanästhetika wie Lidocain und Bupivacain sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der tierärztlichen Anästhesie. In manchen Fällen kombiniert Ihr Tierarzt ein Lokalanästhetikum mit einem milden Beruhigungsmittel, um einen unangenehmen Eingriff durchzuführen, beispielsweise das Setzen von ein oder zwei Klammern in einer Hautwunde.

In anderen Situationen verabreicht Ihr Tierarzt Lokalanästhetika zusätzlich zu einer Vollnarkose, um bei schmerzhaften Eingriffen – etwa der Bruchreparatur oder einer komplizierten Zahnextraktion – eine bessere Schmerzkontrolle zu ermöglichen.

Die breite Palette verfügbarer Narkosemittel bietet Ihrem Tierarzt zahlreiche Optionen, den Narkoseplan individuell auf Ihre Katze abzustimmen. Dabei berücksichtigt er die Krankengeschichte Ihrer Katze, ihren aktuellen Gesundheitszustand sowie das geplante Verfahren. Ziel ist es, den Nutzen der Narkose zu maximieren und gleichzeitig die Risiken so gering wie möglich zu halten.

Nebenwirkungen

Wie beim Menschen können auch bei Katzen unter Vollnarkose Nebenwirkungen auftreten. Zum Glück sind die meisten dieser Nebenwirkungen eher mild und von kurzer Dauer. Die Sterblichkeitsrate bei einer Narkose bei Katzen ist gering und liegt bei nur einem von 895 anästhesierten Tieren.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Orientierungslosigkeit und mangelnde Koordination. Nach der Narkose kann sich Ihre Katze ein bis zwei Tage lang leicht desorientiert zeigen, und einige Katzen sind in dieser Zeit gesprächiger als sonst – sie miauen oder heulen vermehrt. Zudem kann Ihre Katze sich etwas unbeholfen bewegen, bis das Narkosemittel vollständig aus ihrem Körper ausgeschieden ist.

Manche Katzen entwickeln nach einer Narkose leichte Magen-Darm-Beschwerden. Übelkeit kann zu Appetitlosigkeit führen, und die Narkosemittel können die Katzenklogewohnheiten vorübergehend verändern. In den meisten Fällen klingen die mit der Narkose verbundenen Magen-Darm-Probleme innerhalb von ein bis zwei Tagen von selbst wieder ab.

Treten jedoch starke oder länger anhaltende Magen-Darm-Beschwerden auf, sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren. Er wird Ihnen dann Anweisungen geben oder bei Bedarf Medikamente gegen Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung verschreiben.

In seltenen Fällen können durch Veränderungen im Blutkreislauf während der Narkose Organschäden bei Ihrer Katze entstehen. Am häufigsten sind die Nieren betroffen, besonders wenn bereits eine Nierenerkrankung vorliegt.

Es können aber auch Schäden an Leber, Lunge, Augen, Gehirn oder anderen Organen auftreten. Ihr Tierarzt wird daher alles daran setzen, das Risiko schwerer Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, indem er Ihre Katze vor der Narkose gründlich untersucht und ihre Vitalfunktionen während der Narkose kontinuierlich überwacht.

So stellen Sie sicher, dass Ihre Katze sicher sediert wird

Ein Tierarzt oder Arzt untersucht während einer tierärztlichen Untersuchung eine Katze mit einem Stethoskop.

Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, bevor Ihrer Katze eine Narkose verabreicht wird, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben.

Auch wenn eine Narkose nie ganz ohne Risiko ist, sind die Risiken bei gesunden Katzen und bei sorgfältiger Narkoseüberwachung deutlich geringer.

Vor der Narkose führt Ihr Tierarzt eine gründliche körperliche Untersuchung durch. Zusätzlich empfiehlt er oft routinemäßige Labortests wie ein komplettes Blutbild (CBC), ein Serumbiochemieprofil und eine Urinuntersuchung, um die Funktion der inneren Organe Ihrer Katze möglichst genau beurteilen zu können.

Verzichten Sie nicht auf diese Tests, wenn sie Ihnen angeboten werden. Falls Ihre Katze gesundheitliche Auffälligkeiten oder zugrunde liegende Probleme hat, ist es wichtig, diese vor der Narkose zu erkennen. Je nach Art der festgestellten Probleme und dem Grund für die Narkose kann Ihr Tierarzt den Eingriff verschieben, bis die gesundheitlichen Fragen geklärt sind, oder das Narkoseprotokoll – also die eingesetzten Medikamente und deren Dosierung – entsprechend anpassen.

Sprechen Sie offen mit Ihrem Tierarzt über die Überwachung während der Narkose. Die meisten Tierärzte erklären Ihnen gern, wie sie die Sicherheit Ihrer Katze gewährleisten. Möglicherweise können sie Sie sogar durch den Behandlungs- und OP-Bereich führen und Ihnen die Geräte zur Narkoseüberwachung zeigen.

Zu den empfohlenen Narkosemonitoren für Katzen zählen:

  • Pulsoximetrie (misst Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut)
  • Kapnographie (misst den Kohlendioxidgehalt in der Ausatemluft)
  • EKG (Elektrokardiogramm)
  • Blutdrucküberwachung
  • Überwachung der Körpertemperatur

Ihr Tierarzt oder der Veterinärtechniker dokumentiert die Ergebnisse der Narkoseüberwachung in der Krankenakte Ihrer Katze. So können sie während des Eingriffs Veränderungen der Vitalfunktionen Ihrer Katze kontinuierlich beobachten.

Außerdem wird Ihrer Katze vor der Narkose ein intravenöser (IV) Katheter gelegt, der während des gesamten Eingriffs im Körper verbleibt. Über diesen Katheter kann Ihr Tierarzt intravenöse Flüssigkeiten verabreichen, um das Risiko von Nierenschäden während der Narkose zu reduzieren. Zudem ermöglicht der IV-Katheter die Verabreichung aller benötigten Medikamente während des Eingriffs.

Wie viel kostet eine Anästhesie

Die Kosten für eine Narkose können je nach eingesetztem Narkosemittel und der Dauer der Narkose bei Ihrer Katze variieren. Im Allgemeinen sollten Sie mit Ausgaben zwischen 150 und 300 USD rechnen. Darin enthalten sind die Untersuchung vor der Narkose, Labortests, die Narkose selbst sowie die Überwachung während und nach dem Eingriff.

Günstige Anbieter von chirurgischen Leistungen sparen manchmal an präanästhetischen Tests und der Überwachung der Narkose. Deshalb ist es wichtig, beim Preisvergleich für Operationen vorsichtig zu sein. Viele Tierärzte berücksichtigen die Anästhesiekosten bereits in ihren Kostenvoranschlägen für Sterilisations- oder Kastrationsoperationen, Zahnreinigungen und andere Eingriffe.

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Dr. Cathy Barnette, DVM

Dr. Barnette ist Tierärztin und freiberufliche Autorin aus Florida. Durch ihre 14-jährige Erfahrung in der klinischen Kleintierpraxis hat sie die Kommunikationslücken, die häufig zwischen Tierbesitzern und Mitgliedern des Veterinärteams bestehen, aus erster Hand miterlebt. Ihr Ziel ist es, ansprechende Inhalte zu erstellen, die Tierbesitzer informieren und ihnen ermöglichen, die bestmöglichen Entscheidungen für ihre Haustiere zu treffen. Dr. Barnette hat selbst zwei Katzen sowie einen Hund und eine Taube.