In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Besonderheiten der Heterochromie bei Katzen näherbringen: Der Begriff beschreibt eine anatomische Variation, bei der die Augen einer Katze unterschiedliche Farben aufweisen. Solche Katzen werden auch als Katzen mit „merkwürdigen“ oder „seltsamen“ Augen bezeichnet.
Verschiedene Augenfarben verleihen Katzen – unabhängig davon, ob es sich um Hauskatzen oder Rassekatzen handelt – ein einzigartiges Aussehen. Besonders auf Bildplattformen wie Reddit oder Instagram sind sie sehr beliebt.
Was genau bedeutet Heterochromie?

Heterochromie bedeutet einfach, dass Katzen Augen in unterschiedlichen Farben haben.
Heterochromie bedeutet, dass die Iris jedes Auges eine andere Farbe hat. Häufig ist ein Auge blau, während das andere grün, gelb oder braun ist. Sansa, die polydaktyle Katze, ist ein perfektes Beispiel dafür…
Wie bekommen Katzen Heterochromie?
Die unterschiedlich farbigen Augen einer Katze sind auf ihre genetische Veranlagung zurückzuführen, die durch eine Kombination von Genen verursacht wird, die die Pigmente im gesamten Körper der Katze beeinflussen.
Technisch gesehen tritt dies in zwei Situationen auf:
- Wenn das dominante Weiß-Gen vorhanden ist (dieses dominiert alle anderen Farbgene und macht die Katze komplett weiß).
- Wenn das Gen für die weißen Flecken vorhanden ist (dieses Gen ist verantwortlich für zweifarbige Katzen, einschließlich schwarz-weißer Smokingkatzen).
Wenn eines dieser Gene vorhanden ist, verhindert es, dass während der frühen Entwicklung der Katze Pigment (Melaningranula) in ein Auge gelangt. Das bedeutet, dass ein Auge die blaue Farbe der Augen junger Kätzchen behält, während das andere Auge eine variable Farbe (grün, braun oder gelb) entwickelt.
Heterochromie tritt sehr selten bei Katzen auf, denen eines dieser beiden Gene fehlt.
Wenn eine Katze also weißes Fell hat oder überhaupt weißes Fell vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Katze an Heterochromie leidet.
Was ist eigentlich die Iris im Auge einer Katze?
Wenn Sie in die Augen einer Katze schauen, ist die Iris der farbige Teil des Auges. Die Pupille ist der schwarze Bereich in der Mitte des Auges, der tatsächlich das Loch in der Mitte der Iris ist, durch das Licht in den hinteren Teil des Auges gelangen kann.
Die Größe der Pupille verändert sich je nach Helligkeit der Umgebung als Reflexreaktion des Auges.
- Wenn das Licht schwächer wird, entspannt sich die Iris und die Pupille wird größer, um die Lichtmenge zu maximieren, die den hinteren Teil des Auges erreicht. Die Iris erscheint dann als schmaler farbiger Rand um die große, schwarze, erweiterte Pupille. Dadurch wird es schwieriger, die Farbe des Auges zu erkennen.
- Wenn das Licht heller wird, zieht sich die Iris zusammen, wodurch die Pupille kleiner und schlitzartig erscheint, um die Lichtmenge zu reduzieren, die den hinteren Teil des Auges erreicht. Die volle Farbe des Auges ist dann leicht zu erkennen, mit nur einem schmalen vertikalen Schlitz der schwarzen Pupille in der Mitte.
Daher ist es einfacher, die Farbe der Iris einer Katze bei helleren Lichtverhältnissen zu erkennen, wenn die Pupille am kleinsten ist.
Wie selten ist Heterochromie bei Katzen?
Heterochromie tritt beim Menschen selten auf (es gibt einige berühmte Fälle, wie bei David Bowie), bei Tieren ist sie jedoch relativ häufig, darunter bei Katzen, Hunden, Pferden, Rindern, Kaninchen und Frettchen.
Welche verschiedenen Arten von Heterochromie gibt es?
Es gibt zwei Arten von Heterochromie:
- Vollständige Heterochromie oder „Heterochromia irides“ (lateinisch für „verschiedenfarbige Iris“) beschreibt den Zustand, bei dem eine Katze zwei unterschiedlich farbige Augen hat (z. B. ein blaues und ein grünes Auge). Dies ist die klassische Form der Heterochromie, an die die meisten Menschen denken, wenn der Begriff verwendet wird.
- Partielle Heterochromie/Sektorale Heterochromie oder „Heterochromia iridis“/ „Heterochromia iridum“ (lat.: einfarbige Iris): Hierbei ist die Iris eines Auges mehrfarbig, etwa mit orangefarbenen und blauen Flecken auf einem Auge.
Warum bedeutet vollständige Heterochromie immer, dass ein blaues Auge vorhanden ist?

Da blaue Augen durch das Fehlen von Pigmenten entstehen, haben Katzen mit Heterochromie immer ein blaues Auge.
Der entscheidende Punkt ist: Wenn Pigment im Auge vorhanden ist, können Farben wie Grün, Braun und Gelb wahrgenommen werden. Fehlt jedoch Pigment im Auge, erscheint die Augenfarbe blau. Blau bedeutet also „kein Pigment vorhanden“.
Könnte Heterochromie darauf hinweisen, dass etwas Beunruhigendes vor sich geht?
Nein. Heterochromie ist bei Katzen lediglich ein zufälliger Befund und erfordert in der Regel keine Besorgnis. Bei Menschen wird jedoch empfohlen, dass ein Säugling mit Heterochromie von einem Augenarzt untersucht wird, um das Vorhandensein der Heterochromie zu bestätigen und mögliche zugrunde liegende Ursachen abzuklären.
In den meisten Fällen besteht, wie bei Katzen, kein Grund zur Sorge. Es gibt jedoch einige seltene Erkrankungen beim Menschen, die Heterochromie verursachen können. Daher ist es wichtig, dies ernst zu nehmen.
Ist bei manchen Katzenrassen Heterochromie häufiger?
Da es sich um eine genetisch bedingte Eigenschaft handelt, ist es nicht überraschend, dass Heterochromie bei bestimmten Rassen häufiger auftritt, da jede Katzenrasse per Definition eine eigene, spezifische und einzigartige Gensammlung besitzt.
Im Allgemeinen tritt Heterochromie häufiger bei Katzenrassen auf, die oft weiße Katzen hervorbringen.
Zu den spezifischen Rassen mit einer höheren Inzidenz gehören:
- persisch
- Siamese
- Britisch Kurzhaar
- Sphinx
- Cornish Rex
- Devon Rex
- Türkischer Van
- Türkisch Angora
- Munchkin
- Japanischer Bobtail
- Khao Manee
Heterochromie tritt bei schwarzen Katzen äußerst selten auf, kommt jedoch bei schwarz-weißen Smokingkatzen häufiger vor.
Diagnose von Heterochromie
Um eine vollständige Heterochromie festzustellen, reicht eine einfache körperliche Untersuchung des Auges Ihrer Katze aus. Wenn Ihre Katze eine partielle oder sektorale Heterochromie hat, können Sie dies ebenfalls selbst feststellen, aber ein Tierarzt kann Ihnen weitere Informationen dazu geben.
Durch die Untersuchung des Auges mit Beleuchtung und Vergrößerung (z. B. mit einem Ophthalmoskop) kann der Tierarzt mehr Details der Iris erkennen und auch die Pigmentierung deutlicher sichtbar machen.
Taubheit bei Katzen mit Heterochromie

Entgegen der landläufigen Meinung führt Heterochromie bei Katzen nicht zu Taubheit auf einem Ohr. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass weiße Katzen mit blauen Augen taub geboren werden.
Der Mythos, dass alle Katzen mit zwei verschiedenfarbigen Augen mit Taubheit auf einem Ohr geboren werden, ist falsch. Tatsächlich haben etwa zwei Drittel aller Katzen mit zwei verschiedenfarbigen Augen ein normales Gehör.
Es stimmt jedoch, dass weiße Katzen mit blauen Augen häufiger an genetischer Taubheit leiden, da die Zellen im Innenohr, die das Hören ermöglichen, spezialisierte Pigmentzellen sind. Wenn also im Körper keine Pigmentzellen vorhanden sind (wie es bei weißen Katzen mit zwei blauen Augen der Fall ist), ist die Katze oft völlig taub.
Wenn ein weißes Kätzchen nur ein blaues Auge oder grüne, gelbe oder braune Augen hat, ist die Häufigkeit von Taubheit viel geringer, da dies darauf hinweist, dass im Körper einige Pigmentzellen vorhanden sind.
Fazit
Heterochromie oder unterschiedlich gefärbte Augen sind eine häufige und interessante, jedoch völlig harmlose Anomalie bei Katzen, die durch ihre genetische Veranlagung bedingt ist und mit der Pigmentproduktion im Körper zusammenhängt.