Es ist wieder soweit.
Es ist an der Zeit, sich Gedanken über das schönste Geschenk für unsere Liebsten zu machen – besonders für die Kleinen.
„Ein kleines Kätzchen – wäre das nicht ideal?
Meine kleine Tochter würde sich darüber riesig freuen. Das werde ich ihr zu Weihnachten schenken!
Da wären wir also: Das perfekte Weihnachtsgeschenk ist gefunden. Und eine ungewisse Zukunft für ein kleines Fellknäuel.
Erst letzte Woche habe ich die Geschichte einer Frau gelesen, die von der Polizei verhört wurde, weil sie dabei erwischt wurde, wie sie während der Fahrt auf einer Hauptstraße ein kleines Kätzchen aus dem Autofenster warf.
Dieses Kätzchen hatte Glück: Ein mitfühlender Mann hielt den Verkehr an und nahm es an sich, bevor es überfahren wurde.
Viele werden auf die Straße gesetzt, in Säcke gesteckt, um ertränkt zu werden, auf Feldern oder in Wäldern ausgesetzt – und dann merken manche, dass Kätzchen lebhaft sein können, an Vorhängen hochklettern, Krallen besitzen und – Gott bewahre – womöglich ihr Kind kratzen.
An diesem Punkt wird das vermeintlich perfekte Weihnachtsgeschenk nur allzu oft zur Belastung. Und der Weg in ein leidvolles Schicksal für eine weitere Katze ist vorgezeichnet. Später findet man sie in verlassenen Wohnungen und Häusern – voller Todesangst, desillusioniert und ohne Vertrauen in die Menschheit, der sie einst ihr ganzes Vertrauen und ihr ganzes Wesen schenkten.
Es stimmt: Katzen gelten als unabhängige Tiere, die sich im Notfall gut selbst zu helfen wissen. Doch auch sie haben Gefühle – sie empfinden Angst, Trauer und tiefen Schmerz.
Katzen lieben es gemütlich – und auch wenn sie nie so anhänglich sein werden wie etwa Hunde, schätzen sie ihre Menschen sehr und zeigen ihre Zuneigung auf vielfältige Weise.
Katzen WÄHLEN ihren Menschen. Und wenn Sie zu den „Auserwählten“ gehören, die adoptiert werden, dann ist es eine Ehre – denn ab diesem Moment sind Sie ihr ganz persönlicher, hingebungsvoller Assistent.
Flecki zum Beispiel – unser grau-weißer Kater – traf seine Entscheidung an dem Tag, als wir ihn vor einem Husky retteten. Winzig, struppig und zitternd lief er sofort in das Zimmer meiner Tochter und schmiegte sich an ihren vor Freude strahlenden Körper.
Unsere älteste Katze, Momo, ist nach all den erlittenen Misshandlungen nun endlich „meine“ Katze. Wo auch immer ich bin, sucht sie meine Nähe, legt sich an meine Seite und schmiegt sich vertrauensvoll an mich.
Die meisten von uns Katzenliebhaberinnen und -liebhabern spüren diesen stechenden Schmerz im Herzen, wenn sie all die traurigen und grausamen Geschichten über diese wundervollen Tiere hören.
Gleichzeitig wächst der Wunsch, sie zu retten – und ihnen genau das geborgene, warme und liebevolle Zuhause zu schenken, das sie so sehr verdienen.
Und genau hier stellt sich die Frage:
Sind 3 oder 4 Katzen zu viel? Was ist die magische Zahl?
Als bekennende „Crazy Cat Lady“ würde ich natürlich sagen: Man kann nie genug Katzen haben!
Aber bevor Sie all diesen faszinierenden Wesen Ihre Tür öffnen, sollten Sie sich über ein paar Dinge im Klaren sein.
Es gibt das verbreitete Klischee, dass Katzen Einzelgänger sind – und tatsächlich wirken sie in der Natur oft recht unabhängig. Viele Stunden verbringen sie allein, scheinbar vollkommen selbstgenügsam.
Ein Grund für das zurückgezogene Verhalten vieler Katzen liegt darin, dass sie keine Rudeltiere sind wie Hunde. Sie jagen allein und verlassen sich dabei auf ihre eigenen Fähigkeiten – sich lautlos zu verstecken, sich heranzupirschen und blitzschnell zuzuschlagen – nicht auf die Stärke der Gruppe.
Die Frage ist also: Fühlen sie sich wohl in einer Umgebung, die sie mit anderen Katzen teilen?
Die Antwort ist klar: Ja, das tun sie.
Denn wenn wir uns beispielsweise Bauernhöfe oder Hafenorte ansehen, wird deutlich: Dort, wo ausreichend Ressourcen vorhanden sind, kommen Katzen gut miteinander aus. Sie leben in einer echten Gemeinschaft, teilen sich den Lebensraum weitgehend friedlich – und arbeiten bei der Aufzucht ihres Nachwuchses sogar zusammen.
Also, wie viele Katzen dann?
Wie viele Katzen sind zu viele für einen Haushalt? Im Grunde gibt es zwei zentrale Aspekte, die entscheidend sind, wenn Sie versuchen, Ihren Katzen ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen und ein friedliches Miteinander im Katzenhaushalt zu schaffen.
Werfen wir also einen genaueren Blick darauf.
Persönlichkeit
Dabei kommt es in erster Linie auf die Persönlichkeit der einzelnen Katze an – denn jede Katze ist ein Individuum und reagiert unterschiedlich auf andere Mitbewohner.
Die eine ist kontaktfreudiger und offen für Gesellschaft, während eine andere lieber ihren eigenen Rückzugsraum hat und als Einzelkatze besser zurechtkommt – oft aus Unsicherheit oder Angst.
In einem solchen Fall würde ich von weiteren Katzen eher absehen oder maximal eine zweite, ruhige Katze in Erwägung ziehen.
Andere wiederum fühlen sich wohl in einer Art „Kolonie“ – nicht zu verwechseln mit einem Rudel, denn Katzen sind von Natur aus Einzelgänger. Dennoch ist es durchaus möglich, dass drei oder vier Katzen friedlich unter einem Dach zusammenleben.
Allerdings sollte man bedenken, dass bei einer größeren Anzahl von Katzen auch das Risiko stressbedingter Verhaltensweisen steigt. Dazu gehört beispielsweise unangemessenes Urinieren – ein häufiges Anzeichen dafür, dass sich eine Katze überfordert fühlt oder keinen sicheren Rückzugsort findet. Wie gesagt: Es kann gut gehen – muss es aber nicht.
Erziehen
Auch die Art und Weise, wie eine Katze als Kätzchen aufgezogen wurde, spielt eine entscheidende Rolle.
Eine Katze, die in einem sozialen Umfeld mit anderen freundlichen Artgenossen aufgewachsen ist, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit leichter an ein Zuhause mit weiteren Katzen gewöhnen.
Eine ausgesetzte oder gar misshandelte Katze hingegen begegnet neuen tierischen Mitbewohnern oft mit Vorsicht – manchmal auch mit tiefem Misstrauen.
Ich habe im Laufe meines Lebens so viele Katzen adoptiert, dass ich mittlerweile den Eindruck habe: Meine „ältesten“ haben ihren Menschen längst aufgegeben. Sie äußern nur noch ihr gewohntes „Einführungsfauchen“ – und akzeptieren den Neuzugang dann entweder stillschweigend oder ignorieren ihn einfach.
Zwei meiner derzeit drei Katzen wurden vom ersten Tag an beste Freunde. Unsere Katzendame hingegen ist eher der Einzelgängertyp – sie ignoriert die beiden Jungs einfach, vermutlich aufgrund schmerzhafter Erfahrungen in ihrer Vergangenheit.
Ich habe aber auch schon erlebt, dass es deutlich schwieriger sein kann, neue Katzen bei mir aufzunehmen. In ein oder zwei Fällen war ein harmonisches Zusammenleben schlicht nicht möglich, und ich musste schweren Herzens ein passenderes Zuhause für sie finden.
Ideale Situation
Wir alle hegen den Wunschtraum, dass all unsere pelzigen Mitbewohner glücklich und zufrieden in unserem Zuhause leben. Und tatsächlich KANN das gelingen – wenn wir ein paar einfache, aber wichtige Dinge beachten:
- Mindestens zweimal täglich frisches Futter und Wasser bereitstellen: Ausreichend Futternäpfe für Trocken- und Nassfutter sowie frisches Wasser – idealerweise an mehreren Stellen im Haushalt verteilt.
- Rückzugsmöglichkeiten für jede Katze schaffen: Jede Katze braucht ihren eigenen Ort, an dem sie sich sicher fühlt und sich bei Bedarf zurückziehen kann – sei es ein ruhiger Korb, ein Versteck unter dem Bett oder ein Platz auf dem Schrank.
- Eine katzenfreundliche Umgebung gestalten: Geben Sie Ihren Katzen genügend Raum zum Erkunden, Spielen und Klettern. Sitzstangen, Fensterplätze, Kratz- und Kletterbäume sowie Spielzeug helfen dabei, körperlich und geistig aktiv zu bleiben.
Wenn Sie eine neue Katze in den „Club“ aufnehmen, stellen Sie sie den anderen Katzen behutsam vor – und begleiten Sie den ersten Kontakt aufmerksam.
Manche empfehlen, den Neuankömmling zunächst in einem separaten Raum oder sogar für eine gewisse Zeit in einer Transportbox unterzubringen.
Meine persönliche Erfahrung hingegen ist: Es klappt oft am besten, wenn man den Katzen die Möglichkeit gibt, sich in ihrem eigenen Tempo kennenzulernen – ganz ohne Zwang. Sie regeln die Einführung meist erstaunlich souverän selbst.
Selbstverständlich beobachte ich das Verhalten meiner Katzen dabei genau – und greife ein, wenn es kritisch wird.
In den meisten Fällen beruhigte sich die Situation jedoch rasch, und nach einiger Zeit akzeptierten oder ignorierten sie einander einfach.
Vielleicht liegt das auch daran, dass meine älteren Katzen mit dem Ablauf inzwischen vertraut sind und gelernt haben, damit umzugehen.
Allerdings musste ich auch schon Katzen, die ich aufgenommen hatte, wieder abgeben, weil sie sich einfach nicht eingewöhnen konnten.
Das ist traurig – keine Frage –, sollte aber im Sinne des Tieres immer in Betracht gezogen werden, wenn sich die Situation über längere Zeit nicht verbessert.
In den meisten Fällen jedoch kehrt nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und aufmerksamer Beobachtung Ruhe ein.
Lassen Sie Ihr Haustier unbedingt kastrieren bzw. sterilisieren!
Damit helfen Sie nicht nur, die große Zahl unerwünschter Kätzchen zu verhindern.
Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit Ihrer Katze – denn kastrierte Tiere leben oft länger, ausgeglichener und gesünder.
Es ist ein Muss für jeden verantwortungsvollen Tierhalter – mit spürbaren Vorteilen für das Tier.
Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie die Aufnahme von mehr als einer Katze in Betracht ziehen – denn die Kastration kann dabei helfen, Spannungen und Aggressionen unter den Tieren deutlich zu reduzieren.
Weitere Informationen zur Kastration und Sterilisation Ihrer Katze finden Sie unter: Vorteile der Kastration einer Katze.
Über den Autor
Christine Klein ist Autorin und Designerin und eine „verrückte Katzenlady“ schlechthin. Sie lebt mit ihrer Tochter und ihren Katzen im Westen Irlands und träumt davon, eines Tages ein Katzenasyl zu besitzen.
Im September 2016 veröffentlichte sie ihr erstes Buch über eine wundervolle, egozentrische Katze namens Fluffernutter.
„Du musst eine Katze sein, um mich zu veräppeln! Einblicke in eine perfekte Katze“ ist bei Amazon als Kindle- oder Taschenbuchversion erhältlich.
Christine Klein
Perfekte Katzengeschichten