So verhindern Sie, dass Ihre Katze auf den Teppich pinkelt

Aktie Email Pinterest Linkedin Twitter Facebook

Die meisten Katzenbesitzer wissen, dass Katzen äußerst reinliche Tiere sind. Sie haben tadellose Toilettengewohnheiten und bedecken sogar ihren Urin und Kot! Schon als Jungtiere nutzen sie problemlos eine Katzentoilette (oder im Freien ein Blumenbeet) und behalten dieses Verhalten ihr ganzes Leben lang bei.

Wenn Ihre Katze plötzlich außerhalb der Katzentoilette uriniert und stattdessen den Teppich benutzt, stimmt vermutlich etwas in ihrem Leben nicht. Wir gehen auf die möglichen Ursachen ein und zeigen Ihnen, wie Sie dem entgegenwirken können.

Normale Toilettengewohnheiten

Katzen wollen instinktiv eine Katzentoilette benutzen. Wenn sie also außerhalb der Katzentoilette herumlaufen, deutet das auf ein medizinisches oder Verhaltensproblem hin.

Es ist wichtig zu verstehen, was beim Toilettenverhalten von Katzen „normal“ ist. Für manche mag das selbstverständlich sein, für Katzen-Neulinge hingegen könnten einige Informationen neu sein. Wenn Sie den Unterschied zwischen normalem und ungewöhnlichem Verhalten erkennen, können Sie mögliche Probleme frühzeitig feststellen.

Katzen nutzen von Natur aus gerne eine Katzentoilette oder ein Blumenbeet. Normalerweise verrichten sie dort ihr Geschäft und bedecken es anschließend mit Streu oder Erde. Das machen sie nicht nur, weil sie sehr sauber sind, sondern auch, um ihren Geruch zu verbergen und so von anderen Katzen unerkannt zu bleiben. Dieses angeborene Verhalten stammt von ihren wilden Vorfahren, die es in der Natur ebenso praktizierten.

Die meisten Kätzchen benutzen die Katzentoilette sofort, wenn sie in ihrem neuen Zuhause ankommen. In der Regel brauchen sie kein spezielles Training, solange sie wissen, wo die Toilette steht und sie gut erreichbar ist.

Wenn Ihre Katze die Katzentoilette nicht benutzt, ist das nicht normal. Viele denken, Katzen müssten wie Hunde stubenrein erzogen werden – das stimmt aber nicht. Wenn Ihre Katze die Toilette meidet, steckt immer ein Grund dahinter.

Warum pinkelt meine Katze auf den Teppich?

Warum pinkelt meine Katze außerhalb der Katzentoilette?

Die häufigsten Dinge, auf die Katzen außerhalb der Katzentoilette pinkeln, sind Teppiche, Betten, Kleidung und Decken.

Was passiert also, wenn Katzen ihre Katzentoilette nicht benutzen? Und warum kommt es dazu? Dieses Problem ist sehr häufig und gehört tatsächlich zu den häufigsten Verhaltensstörungen, die in Tierarztpraxen behandelt werden.

Wenn eine Katze außerhalb der Katzentoilette uriniert, spricht man von „unangemessenem Urinieren“. Häufige Orte dafür sind Teppiche, Betten, Kleidung oder Decken. Das kann daran liegen, dass diese weichen Materialien angenehm für ihre Pfoten sind und den Urin gut aufsaugen.

Es gibt viele mögliche Gründe, warum Ihre Katze außerhalb der Katzentoilette uriniert. Die Ursachen können von Verhaltensproblemen bis hin zu medizinischen Erkrankungen reichen.

1. Probleme mit der Katzentoilette

Unzufriedenheit mit der Katzentoilette ist eine der häufigsten Ursachen für unangebrachtes Urinieren.

Der wohl häufigste Grund für unangemessenes Urinieren liegt an der Katzentoilette selbst. Wenn Katzen mit ihrer Toilette unzufrieden sind, meiden sie sie oft und suchen sich einen anderen Platz zum Urinieren. Häufige Probleme sind:

  • Unzureichende Anzahl an Katzentoiletten: Als Faustregel gilt: Pro Katze eine Katzentoilette plus eine zusätzliche. Haben Sie also drei Katzen, sollten es vier Katzentoiletten sein, um Probleme zu vermeiden. Es empfiehlt sich außerdem, eine Mischung aus offenen und geschlossenen Toiletten bereitzustellen, statt nur geschlossene Modelle.
  • Zu kleine Katzentoiletten: Die Toilette sollte etwa 1,5-mal so lang sein wie Ihre Katze und groß genug, damit sie sich darin problemlos drehen kann. Viele handelsübliche Katzentoiletten sind eigentlich nur für Kätzchen geeignet und müssen mit dem Wachstum der Katze ausgetauscht oder erweitert werden.
  • Schlechter Standort der Katzentoilette: Die Toiletten sollten an ruhigen, privaten Orten im Haus stehen. Sie sollten nicht direkt nebeneinander stehen, da dies wie eine einzige große Toilette wirkt. Besser ist es, sie in verschiedenen Bereichen des Hauses zu platzieren.
  • Katzen mögen kein Katzenstreu: Die meisten Katzen bevorzugen weiches, klumpendes und geruchsneutrales Streu. Das ist jedoch individuell verschieden, und es kann einige Versuche brauchen, bis Sie das passende Streu für Ihre Katze gefunden haben. Das Streu sollte zudem tief genug sein, damit die Katze darin graben und ihr Geschäft bedecken kann.
  • Sauberkeit der Katzentoilette: Katzen sind sehr reinlich und wollen keine schmutzige Toilette benutzen. Die Katzentoilette sollte daher täglich ausgeleert und mindestens einmal pro Woche gründlich gereinigt werden. Verwenden Sie keine scharfen Reinigungsmittel, da Katzen sehr empfindlich auf Gerüche reagieren.

2. Stress

Katzen sind leicht gestresst und dies kann zu Problemen bei der Benutzung der Katzentoilette führen.

Katzen sind sehr empfindlich gegenüber Stress, und dieser kann sich stark auf ihr Toilettenverhalten auswirken. Stressfaktoren können vielfältig sein, etwa Renovierungsarbeiten im Haus, ein neues Baby, ein neues Haustier, die Ankunft einer weiteren Katze, ein Umzug oder sogar neue Möbel.

Schon kleine Veränderungen können bei Katzen großen Stress auslösen. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Ihre Katze plötzlich beginnt, außerhalb der Katzentoilette zu urinieren.

3. Haushalte mit mehreren Katzen

Unangemessenes Urinieren ist ein häufiges Problem in Haushalten mit mehreren Katzen.

Katzen, die in Mehrkatzenhaushalten leben, urinieren häufig außerhalb der Katzentoilette. Das kann daran liegen, dass nicht genügend Toiletten für alle Katzen vorhanden sind. Noch problematischer sind Konflikte zwischen den Katzen im Haushalt.

Katzen, die sich nicht verstehen, können sich gegenseitig den Zugang zur Katzentoilette versperren oder sich sogar darin auflauern – besonders bei geschlossenen oder abgedeckten Toiletten. Deshalb suchen sie sich oft einen anderen Platz im Haus zum Urinieren.

4. Medizinische Probleme

Unangemessenes Urinieren ist oft ein Zeichen einer Krankheit, die Katzen im Allgemeinen verbergen.

Wenn Ihre Katze auf den Teppich uriniert, kann das auch medizinische Ursachen haben. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die das Urinierverhalten einer Katze beeinflussen können.

Beispielsweise können Katzen mit Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen, Diabetes mellitus, chronischer Nierenerkrankung oder Schilddrüsenüberfunktion aufgrund von Schmerzen oder vermehrtem Harndrang unangemessen urinieren. Ältere Katzen oder solche mit eingeschränkter Mobilität durch Arthritis haben möglicherweise Schwierigkeiten, die Katzentoilette zu erreichen, und pinkeln deshalb an anderen Stellen im Haus.

5. Sprühen

Pinkeln und Spritzen sind zwei verschiedene Dinge; Spritzen ist fast immer eine Frage des Revierverhaltens.

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen dem Urinieren außerhalb der Katzentoilette und dem Markieren zu kennen. Das Urinieren außerhalb der Toilette kann, wie bereits besprochen, auf Probleme mit der Katzentoilette, Verhaltensauffälligkeiten oder medizinische Ursachen hinweisen. Markieren hingegen ist etwas anderes.

Beim sogenannten „Spray“ handelt es sich um eine kleine Menge konzentrierten Urins, die Ihre Katze meist im Stehen abgibt, dabei mit dem Hinterteil gegen eine Wand oder einen Gegenstand zeigt und den Schwanz aufrecht hält. Oft können Sie beobachten, wie der Schwanz dabei leicht zittert.

Dabei handelt es sich um eine territoriale Urinmarkierung, die vor allem gestresste oder unkastrierte Katzen – insbesondere Kater – hinterlassen. Der Urin enthält Pheromone und dient dazu, „Botschaften“ an andere Katzen in der Umgebung zu senden.

So verhindern Sie, dass Ihre Katze auf den Teppich pinkelt

Wie viele Katzentoiletten sollten Sie pro Katze haben?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihre Katze davon abzuhalten, auf den Teppich zu pinkeln.

Jetzt, da wir verstehen, warum eine Katze auf den Teppich uriniert, können wir Maßnahmen ergreifen, um das zu verhindern. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Katze ihre Katzentoilette meidet, gibt es einige Dinge, die Sie tun können:

  • Sterilisation: Wenn Ihre Katze noch nicht kastriert ist, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt und lassen Sie den Eingriff zeitnah durchführen. So verhindern Sie, dass Ihre Katze ihr Revier im Haus markiert.
  • Probleme mit der Katzentoilette beheben: Schwierigkeiten mit der Toilette sind einer der häufigsten Gründe, warum Katzen diese meiden. Sorgen Sie für genügend Katzentoiletten – idealerweise eine pro Katze plus eine extra – und verteilen Sie diese auf verschiedene, ruhige und private Bereiche im Haus. Die Toiletten sollten groß genug sein, mit ausreichend Streu zum Graben, und täglich gereinigt werden.
  • Stressfaktoren reduzieren: Finden Sie heraus, was Ihre Katze stresst, und versuchen Sie, den Stress zu minimieren. Kommt zum Beispiel ein neuer Hund ins Haus, schaffen Sie zusätzliche Rückzugsorte für die Katze. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihre Katze eigene Bereiche mit separaten Ressourcen (Toilette, Futter- und Wasserplätze, Betten, Kratzbäume) hat, die vom neuen Haustier getrennt sind. Synthetische Pheromone wie Feliway-Sprays oder Diffusoren können helfen, Stress zu mindern und der Katze ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
  • Mehrkatzenhaushalt verbessern: Stellen Sie sicher, dass bei mehreren Katzen genügend Ressourcen vorhanden sind (Toiletten, Futter- und Wasserstellen, Schlaf- und Versteckmöglichkeiten). Verwenden Sie vorzugsweise offene Katzentoiletten, um Hinterhalte durch andere Katzen zu vermeiden. Wenn sich zwei Katzen nicht vertragen, probieren Sie synthetische Pheromone aus und konsultieren Sie bei Bedarf den Tierarzt oder eine Fachkraft für Katzenverhalten.
  • Besonderheiten bei älteren Katzen: Ältere Katzen sollten auf jeder Etage Zugang zu einer Katzentoilette haben, die leicht erreichbar ist. Da sie manchmal Probleme haben, in hohe Toiletten zu steigen, kann es helfen, eine Seite der Toilette auszuschneiden, sodass sie bequem hineingehen können.
  • Tierärztliche Untersuchung: Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze krank ist, bringen Sie sie zum Tierarzt, um medizinische Ursachen auszuschließen. Besonders wichtig ist dies, wenn neue Symptome wie Gewichtsverlust, Erbrechen, vermehrtes Trinken oder häufigeres Urinieren auftreten. Der Tierarzt wird die Krankengeschichte aufnehmen, die Katze untersuchen und möglicherweise Urin- und Bluttests durchführen, um Blase, Nieren, Leber und Schilddrüse zu überprüfen.
  • Verschmutzte Stellen richtig reinigen: Herkömmliches Reinigen reicht oft nicht aus, da Katzen den Uringeruch weiterhin wahrnehmen und dieselbe Stelle erneut nutzen. Verwenden Sie enzymatische Reiniger oder Hausmittel wie Backpulver, um den Geruch und die Pheromone vollständig zu entfernen und das erneute Markieren zu verhindern.

Was Sie nicht tun sollten

Bestrafung ist nie die Lösung, wenn eine Katze auf den Teppich oder irgendwo anders im Haus pinkelt.

Bestrafen Sie Ihre Katze niemals dafür, dass sie auf den Teppich oder an anderen Stellen im Haus uriniert. Ihre Katze handelt nicht aus „schmutzigem Protest“ oder um Sie zu ärgern. Vielmehr ist es ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt und Sie als Besitzer herausfinden müssen, woran es liegt.

Wenn Sie mit einer Wasserpistole oder Duftspray reagieren, die Nase der Katze berühren oder sie anschreien, verschlimmern Sie die Situation meist nur. Das kann Angst bei Ihrer Katze auslösen und Ihre Beziehung zueinander nachhaltig belasten.

Lesen Sie auch: Wie markieren Katzen ihr Revier?

Avatar photo

Dr. Aisling O'Keeffe MVB CertSAM ISFMAdvCertFB MRCVS

Aisling schloss 2015 ihr Studium der Tierärztin am University College Dublin ab und arbeitete anschließend in verschiedenen Kleintierkliniken hier und im Vereinigten Königreich, darunter auch in einer reinen Katzenklinik, in der sie derzeit arbeitet. Sie verfügt über ein Postgraduiertenzertifikat in Kleintiermedizin und das Postgraduiertenzertifikat der International Society of Feline Medicine in fortgeschrittenem Katzenverhalten. Sie schrieb ein Kinderbuch mit dem Titel „Minding Mittens“, das Kindern das Verhalten und die Pflege von Katzen näherbringen soll. Aisling war in der RTE-Fernsehserie „Cat Hospital“ zu sehen. Sie ist eine zertifizierte Tierärztin mit dem Programm „Fear Free“, das Tierarztbesuche so stressfrei und angenehm wie möglich gestalten soll. In ihrer Freizeit kümmert sie sich gerne um ihre Haustiere, darunter vier Katzen.