Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, ist allgemein bekannt – in den USA gilt es als die häufigste vermeidbare Ursache für Krankheit und Tod.¹
Weniger bekannt ist jedoch, in welchem Ausmaß Passivrauchen auch Haustieren schaden kann. Viele Tierhalterinnen und Tierhalter unterschätzen die gesundheitlichen Risiken, die der Rauch – sei es von Tabak oder Marihuana – für ihre Tiere mit sich bringt, von den Nebenwirkungen einer Marihuanavergiftung bis hin zu den allgemeinen Gefahren durch Tabakrauch.
Katzenhalterinnen und -halter sollten sich der möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Katze bewusst sein und entsprechend Verantwortung übernehmen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
1. Tabakrauch
Menschen, die Tabak rauchen, inhalieren den sogenannten „Rauch aus erster Hand“ direkt in ihre Lungen. Als „Passivrauch“ bezeichnet man den Rauch, den der Raucher ausatmet oder der vom glimmenden Ende einer Zigarette, Zigarre oder Pfeife in die Umgebung gelangt. Darüber hinaus gibt es den sogenannten „Rauch aus dritter Hand“ – das sind winzige, chemisch belastete Partikel aus Rauch und Tabak, die sich auf Oberflächen wie Möbeln, Böden oder auch im Fell von Haustieren ablagern. Besonders Katzen sind aufgrund ihrer intensiven Fellpflegegewohnheiten für diese Rückstände besonders gefährdet.
Tabakrauch enthält Tausende von Chemikalien, von denen viele giftig und krankheitsauslösend sind – darunter bekannte krebserregende Stoffe. Sowohl Passivrauch als auch Rückstände aus dritter Hand enthalten weiterhin gesundheitsschädliche Substanzen, die nicht nur unsere Haustiere, sondern auch uns Menschen beeinträchtigen können.
Passivrauchen führt bei Katzen vermehrt zu Atemwegserkrankungen wie Asthma und Lungenkrebs.⁴ Zudem ist das Risiko, an einer Krebserkrankung namens Lymphom zu erkranken, bei Katzen aus Raucherhaushalten doppelt so hoch wie bei Katzen aus rauchfreien Haushalten.² Lymphome betreffen das lymphatische System, insbesondere die Lymphknoten, und die durchschnittliche Überlebenszeit erkrankter Katzen liegt bei nur etwa sechs Monaten.
Die ausgeprägten Putzgewohnheiten von Hauskatzen können für sie zum Problem werden, wenn sie in einem Raucherhaushalt leben. Denn durch die Fellpflege nehmen sie Partikel auf, die sich auf ihrem Fell abgelagert haben. Das Einatmen dieser Rückstände steht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für einen besonders aggressiven Mundkrebs – dem sogenannten Plattenepithelkarzinom.³
Es wird angenommen, dass die Schleimhäute im Maul von Katzen während der Fellpflege mit krebserregenden Chemikalien aus Tabakrauch in Kontakt kommen – auch dann, wenn es sich um Rückstände aus dem Rauch aus dritter Hand handelt, die nach wie vor gefährlich sind. Plattenepithelkarzinome gelten als äußerst aggressiv und die Überlebensrate ein Jahr nach der Diagnose ist sehr niedrig.
Diese Erkrankungen sind ernstzunehmend und können ein erhebliches Risiko für die Gesundheit Ihrer Katze darstellen. Auch das Rauchen in gut belüfteten Räumen bietet keinen ausreichenden Schutz. Es sollten konsequente Maßnahmen ergriffen werden, um Passivrauchen vollständig zu vermeiden – am besten, indem in der Nähe der Katze gar nicht geraucht wird.
Auch an der Kleidung können sich Rauchpartikel ablagern. Das Rauchen im Freien verringert zwar die Menge an Passiv- und Dritthandrauch, dem Ihre Katze ausgesetzt ist, deutlich – ein vollständiger Ausschluss des Risikos ist damit jedoch nicht gewährleistet.
2. Dampfen
Elektronische Zigaretten werden immer beliebter und gelten als gesündere Alternative zu herkömmlichen Tabakzigaretten. Doch stellt das Dampfen tatsächlich eine bessere Option für Tierhalterinnen und Tierhalter dar?
Zwar gibt es bislang keine gesicherten Hinweise darauf, dass der Dampf von E-Zigaretten für Haustiere schädlich ist, jedoch können die Vape-Kartuschen selbst ein Risiko darstellen. Aufgrund ihrer oft aromatisierten Inhaltsstoffe können sie für Haustiere attraktiv riechen. Die darin enthaltenen E-Liquids enthalten unterschiedlich hohe Mengen an Nikotin. Katzen können leicht gefährlichen Mengen dieses Giftes ausgesetzt sein – etwa durch das Kauen auf Vape-Kartuschen oder durch das Verschlucken von Zigarettenstummeln.
Zu den Anzeichen einer Nikotinvergiftung gehören vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Unruhe, ein ungewöhnlicher Herzrhythmus (entweder stark erhöht oder stark verlangsamt), schnelle Atmung, stark schwankender Blutdruck, Orientierungslosigkeit, Benommenheit, ein Absinken der Körpertemperatur sowie Krampfanfälle.
Wird eine ausreichend hohe Dosis aufgenommen, kann eine Nikotinvergiftung tödlich enden. Zusätzlich kann das Verschlucken von Teilen des E-Zigarettengehäuses zu Magen-Darm-Blockaden führen. Besonders gefährlich sind die enthaltenen Batterien – sie können schwere innere Verätzungen verursachen.
Vapes können für Katzen daher ein erhebliches Risiko darstellen und sollten, wenn sie im Haushalt aufbewahrt werden, stets an einem sicheren und unzugänglichen Ort gelagert werden. Falls Ihre Katze mit E-Zigarettenflüssigkeit, dem Gehäuse oder der Batterie in Kontakt gekommen ist, sollten Sie umgehend einen Termin bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt vereinbaren.
3. Cannabis- und Marihuanarauch

Eine Marihuanavergiftung kann bei Katzen zu Koordinationsstörungen, vermehrtem Speichelfluss, Erbrechen, unkontrolliertem Harnabsatz sowie zu Veränderungen der Herzfrequenz und des Blutdrucks führen. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen, Koma und im schlimmsten Fall sogar zum Tod kommen. Bildnachweis: Elsa Olofsson, CBD Oracle.
Der Begriff „Cannabis“ umfasst alle Produkte, die aus der Pflanze *Cannabis sativa* gewonnen werden. „Marihuana“ wird häufig synonym verwendet, bezeichnet jedoch technisch gesehen jene Produkte der Cannabispflanze, die nennenswerte Mengen an Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten – typischerweise getrocknete Blüten, Stängel, Blätter und Samen. In diesem Text werden die Begriffe austauschbar verwendet, da ihre Wirkung auf Katzen vergleichbar ist.
Eine Cannabisvergiftung bei Katzen kann durch die direkte Aufnahme von Cannabisprodukten oder durch das Fressen mit Cannabis versetzter Lebensmittel entstehen – etwa Brownies, die aufgrund des enthaltenen THC und der für Katzen giftigen Schokolade gleich doppelt gefährlich sind. Auch durch Passivrauchen können Haustiere belastet werden, wenn in ihrer Umgebung Cannabis konsumiert wird.
Die Wirkung von Marihuana auf Haustiere kann sehr unterschiedlich ausfallen. Cannabis enthält über 100 verschiedene Verbindungen, sogenannte Cannabinoide, die jeweils unterschiedliche Effekte im Körper auslösen können. Hunde und Katzen besitzen vermutlich mehr Cannabinoidrezeptoren im Gehirn als Menschen, was dazu führen kann, dass sie deutlich empfindlicher auf diese Substanzen reagieren.
Während THC bei Menschen ein „High“-Gefühl hervorruft, wirken betroffene Katzen oft auffällig aufgeregt, benommen oder orientierungslos. Diese Zustände sind für Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit keine angenehme Erfahrung – der damit verbundene Kontrollverlust kann sehr beängstigend und belastend für sie sein.
Marihuana kann für Katzen giftig sein. Zu den möglichen Symptomen zählen Unsicherheit beim Gehen, Koordinationsstörungen, vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, unkontrollierter Urinabsatz sowie Veränderungen von Herzfrequenz und Blutdruck. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen, Koma oder sogar zum Tod kommen.
Wenn Ihre Katze mit THC-haltigen Produkten – einschließlich essbarer Cannabisprodukte – in Kontakt gekommen ist, sollten Sie sie umgehend zu einer Tierärztin oder einem Tierarzt bringen. Offenheit ist dabei entscheidend: Ihr Tierarzt wird sich ausschließlich auf das Wohl Ihres Haustiers konzentrieren, und eine ehrliche Angabe ist wichtig für eine genaue Diagnose und die richtige Behandlung. Zwar liegt die tödliche Dosis von Cannabis relativ hoch, doch mit der richtigen tierärztlichen Versorgung erholen sich die meisten Katzen vollständig.
4. CBD-Öl
CBD steht für Cannabidiol – eine weitere Verbindung, die in der Cannabispflanze vorkommt. Im Gegensatz zu THC besitzt CBD jedoch keine psychoaktive Wirkung, verursacht also kein „High“. CBD wird häufig zu medizinischen Zwecken eingesetzt, etwa zur Linderung von Beschwerden bei Epilepsie oder Arthritis. Allerdings mangelt es bislang an verlässlichen wissenschaftlichen Belegen – sowohl in Bezug auf die Wirksamkeit als auch auf die Sicherheit.
CBD-Öl gilt für Katzen grundsätzlich als relativ gut verträglich, wobei es bei höheren Dosierungen zu Magenproblemen oder übermäßiger Schläfrigkeit kommen kann. Besorgniserregend ist jedoch die zum Teil stark schwankende Qualität von CBD-Produkten – je nach Hersteller und Quelle. Wenn Sie erwägen, Ihrer Katze CBD-Öl zu verabreichen, etwa im Zusammenhang mit einer bestimmten Erkrankung, sollten Sie dies unbedingt vorab mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt besprechen.

Katzenminze ist für Katzen sehr unbedenklich, auch wenn sie bei ihnen ein rauschähnliches Verhalten auslösen kann.
Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens sind beim Menschen allgemein bekannt – ebenso wichtig ist es jedoch, auch auf die Gefahren für Haustiere hinzuweisen. Tabak und Cannabis sind keinesfalls mit Katzenminze gleichzusetzen, auch wenn dieser Mythos weit verbreitet ist. Katzen reagieren zwar mit einem „High“ auf Katzenminze, doch sie ist nach aktuellem Wissensstand vollkommen unbedenklich. Im Gegensatz dazu sind die Nebenwirkungen von Tabak und Marihuana gut dokumentiert und potenziell gefährlich.
Es ist grundsätzlich nicht akzeptabel, einer Katze Rauch ins Gesicht zu blasen. Tierhalterinnen und Tierhalter tragen die Verantwortung dafür, ihre Tiere konsequent vor dem Kontakt mit schädlichen Stoffen zu schützen – auch in Form von Passivrauchen. Tabak, E-Zigaretten und Cannabisprodukte sollten stets außerhalb der Reichweite neugieriger Katzen aufbewahrt werden. Besteht der Verdacht auf eine Exposition oder ist diese bekannt, sollte unverzüglich tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
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FDA: https://www.fda.gov/animal-veterinary/animal-health-literacy/be-smoke-free-and-help-your-pets-live-longer-healthier-lives#Endnotes abgerufen am 28.11.22
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https://academic.oup.com/aje/article/156/3/268/71617%20 accessed 28/11/22
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https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1354/vp.41-3-209 accessed 28/11/22
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https://bvajournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1136/inpract.29.3.138 accessed 28/11/22