Sie würden Ihre Katze wohl kaum mit einer Ente vergleichen. Schon der kleinste Anflug von Regen in der Luft reicht aus, damit sie das Haus nicht verlässt. Pfützen werden sorgfältig umgangen – und an ein Bad ist erst gar nicht zu denken!
Katzen gelten allgemein als wasserscheu. Umso überraschender ist es für viele Katzenhalter, dass selbst Hauskatzen Schwimmhäute besitzen! Wer sich die Pfoten seiner Katze genauer ansieht, erkennt, dass jede Zehe zum Teil mit der benachbarten verbunden ist. Die Pfoten von Hauskatzen gelten als „teilweise mit Schwimmhäuten versehen“, da dieses Merkmal bei ihnen weniger ausgeprägt ist als bei typischen Wasserbewohnern wie Enten oder Fröschen.
Doch warum verfügen Katzen überhaupt über diese ungewöhnliche Eigenschaft? Man vermutet, dass sie ein Überbleibsel ihrer wilden Verwandten unter den Großkatzen ist. Denn für Raubtiere, die in Wassernähe leben, können Schwimmhäute an den Zehen durchaus von Vorteil sein.
Schwimmhäute kommen bei Katzen beider Geschlechter und bei allen Rassen vor. Sie unterstützen die Tiere dabei, sich auf unterschiedlichsten Untergründen – auch auf schlammigem Boden – sicher und wendig zu bewegen. Außerdem ermöglichen sie es Katzen, sich bei der Jagd besonders leise und unauffällig fortzubewegen. Und selbst beim Schwimmen leisten sie wertvolle Hilfe, wenn es denn nötig wird.
Warum brauchen Katzen Schwimmhäute?
Auch wenn Katzen keine Wassersäugetiere sind, sind sie dennoch hervorragend dafür ausgestattet, perfekte Jäger zu sein. Sie machen sich eine Vielzahl anatomischer und physiologischer Besonderheiten zunutze, um sich jeden möglichen Vorteil zu verschaffen – selbst wenn es um ihre niedlichen Katzenzehen geht!
1. Jagd

Teilweise mit Schwimmhäuten versehene Füße erleichtern Katzen die Jagd auf nassem Untergrund, einschließlich Schlamm und Wasseroberflächen.
Katzen sind obligate Fleischfresser – in freier Wildbahn hängt ihr Überleben davon ab, dass sie kleinere Beutetiere erfolgreich jagen. Dafür verfügen sie über verschiedene Anpassungen, die ihre Erfolgschancen deutlich erhöhen.
Ihre Pfotenballen – auch als Zehenballen bekannt – sind weich gepolstert und wirken wie Stoßdämpfer. So wird die Belastung auf Knochen und Sehnen beim Springen oder Aufprall verringert. Die einziehbaren Krallen sind scharf und äußerst wirkungsvoll – sie bieten optimalen Halt und sind beim Greifen der Beute ein entscheidender Vorteil.
Teilweise mit Schwimmhäuten versehene Pfoten bieten eine größere Auflagefläche, wodurch sich das Körpergewicht besser verteilt. So können sich Katzen nahezu lautlos auf verschiedensten Untergründen bewegen – auch auf schlammigem Boden oder über Wasserflächen hinweg. Die Schwimmhäute verhindern zudem, dass sie in weichen, sumpfigen Untergrund einsinken, wenn sie bei der Jagd plötzlich stoppen müssen – oder sich im Notfall vor einem Raubtier verstecken wollen.
2. Agilität

Schwimmhäute helfen Katzen dabei, in unterschiedlichen Umgebungen umherzustreifen und sie zu erkunden, einschließlich solcher mit Wasserübergängen, schlammigen Gebieten und Sümpfen oder Mooren.
Katzen sind anmutige Tiere, die sich lautlos bewegen und mit Leichtigkeit sowie großer Wendigkeit anschleichen, springen und angreifen können. Ihr Körperbau ist von Natur aus athletisch – mit langen Beinen im Verhältnis zur Körpergröße und einer schlanken, stromlinienförmigen Silhouette.
Auch die Schwimmhäute leisten ihren Beitrag zu dieser natürlichen Beweglichkeit. Sie ermöglichen es jeder Katzenart, verschiedenstes Terrain zu erkunden. Katzen können dadurch Wasser durchqueren, schlammige Gebiete durchstreifen und sogar in Sümpfen oder Moorlandschaften leben. Das eröffnet ihnen die Möglichkeit, auf der Suche nach Revier, Nahrung oder potenziellen Partnern weite Strecken zurückzulegen – und verleiht ihnen zugleich die nötige Schnelligkeit, wenn ein größeres Raubtier in Sicht kommt.
3. Schwimmen

Es ist vielleicht nicht ihre Lieblingsbeschäftigung, aber Katzen können gut schwimmen, was unter anderem an ihren Schwimmhäuten liegt.
Die Katzenart ist weltweit verbreitet und kommt in den unterschiedlichsten Lebensräumen, Landschaften, Klimazonen und Umweltbedingungen vor. Es gibt Katzen, die in schlammigen, sumpfigen oder wasserreichen Regionen leben – für sie sind das Schwimmen und die Fähigkeit, sich in Feuchtgebieten fortzubewegen, überlebenswichtig.
Auch wenn manche Katzen keine große Vorliebe für Wasser haben, können sie durchaus schwimmen. Die Schwimmhäute an ihren Pfoten vergrößern die Fläche, mit der sie beim Schwimmen gegen das Wasser drücken, was ihre Fortbewegung effizienter und schneller macht – und ihnen erlaubt, auch längere Distanzen zurückzulegen.
Haben alle Katzen Schwimmhäute?

Alle Katzen, ob groß oder klein, haben Schwimmhäute. Die Schwimmhäute von Hauskatzen sind jedoch nur teilweise vorhanden.
Ja, alle Arten der Gattung Felis besitzen in gewissem Maß Schwimmhäute an den Pfoten. Einige – wie unsere Hauskatzen – weisen nur teilweise Schwimmhäute auf und leben überwiegend an Land. Andere Arten hingegen fühlen sich im Wasser deutlich wohler und sind ausgesprochen gute Schwimmer.
Ein Beispiel dafür ist der Sumatra-Tiger – eine Großkatzenart mit nahezu vollständig mit Schwimmhäuten versehenen Pfoten. Diese Tiere leben auf indonesischen Inseln und sind hervorragend an ihre wasserreiche Umgebung angepasst. Auch der Bengalische Tiger, der in den feuchten Waldregionen des Ganges in Indien heimisch ist, profitiert erheblich von dieser anatomischen Besonderheit.
Auch der Jaguar ist ein begeisterter Schwimmer und jagt unter anderem Fische und Schildkröten. Dank seiner Schwimmhäute bewegt er sich im Wasser ebenso schnell und anmutig wie an Land.
Die Flachkopfkatze, die in Südostasien beheimatet ist, besitzt ebenfalls Schwimmhäute und einen auffällig geformten Kopf, der besonders stromlinienförmig und ideal zum Schwimmen ist. Ihr natürlicher Lebensraum umfasst Sümpfe und feuchte Torfwälder. Und es gibt sogar eine Art, die den Namen Fischkatze trägt!
Schwimmhäute bei Hauskatzen

Viele Katzen mögen kein Wasser und auch kein Baden, aber einige Rassen lieben es sogar, nass zu werden!
Alle Hauskatzenrassen besitzen teilweise Schwimmhäute an den Pfoten. Wenn Sie die Pfoten Ihrer Katze genau betrachten – zwischen den Zehenbüscheln und den Pfotenballen –, können Sie im Zwischenraum zwischen den Zehen die feine Haut erkennen, die jeweils zwei Zehen miteinander verbindet. Besonders gut sichtbar ist dieses Merkmal bei haarlosen Rassen wie der Ukrainischen Levkoy oder der Sphynx-Katze, bei denen die langen Zehen das Schwimmhautgewebe zusätzlich betonen.
Einige Katzenrassen zeigen zudem eine ausgeprägtere Vorliebe fürs Wasser. Bengalkatzen etwa sind bekannt für ihre Wasseraffinität – es gibt zahlreiche Berichte darüber, wie sie versuchen, ihren Menschen in die Dusche oder Badewanne zu folgen. Die Bengalkatze ist eng mit der Asiatischen Leopardkatze verwandt – einer kleinen Wildkatzenart, die für ihre Fähigkeiten bei der Jagd im Wasser berühmt ist.
Maine-Coon-Katzen gelten ebenfalls als besonders wasserliebend. Diese langhaarige Rasse nutzt ihr dichtes Fell als natürliche Isolierung im Wasser, wodurch sie unempfindlicher gegenüber Kälte ist.
Eine weitere interessante Tatsache: Maine-Coon-Katzen neigen zu Polydaktylismus – einer genetischen Besonderheit, die durch ein autosomal-dominantes Gen verursacht wird und zu einem oder mehreren zusätzlichen Zehen führt. Polydaktyle Katzen können unterschiedlich viele zusätzliche Zehen haben, die entweder an den Vorderpfoten, den Hinterpfoten oder an beiden auftreten können.
Wie pflege ich die Schwimmhäute meiner Katze?

Die Schwimmhäute Ihrer Katze benötigen keine besondere Pflege.
Katzenpfoten sind oft empfindlich, und viele Katzen mögen es nicht besonders, wenn ihre Zehen berührt oder untersucht werden. Es gibt jedoch keinen spezifischen Grund zur Sorge – Schwimmhäute verursachen in der Regel keine Probleme.
Dennoch ist es sinnvoll, die eigene Katze frühzeitig und regelmäßig an eine behutsame Pfotenkontrolle zu gewöhnen. Sollte es jemals zu einer Verletzung oder Infektion kommen, erleichtert das die Behandlung erheblich. Bei langhaarigen Katzen ist es außerdem wichtig, die Pfoten sauber zu halten, um Verfilzungen im Fell zu vermeiden. Achten Sie auf Schnittverletzungen oder wunde Stellen – und kürzen Sie die Krallen bei Bedarf.
Wenn Sie feststellen, dass Ihre Katze vermehrt an ihren Pfoten kaut oder leckt oder Probleme beim Laufen zeigt, sollten Sie sie zur tierärztlichen Untersuchung bringen.
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