Ägypten ist die Heimat einiger faszinierender und intelligenter Katzenrassen und wird oft als Ursprungsland aller domestizierten Katzen angesehen. Viele der heute bekannten ägyptischen Rassen sind in Nordamerika nur schwer zu finden – dennoch haben wir den Vorfahren dieser Katzen wahrscheinlich jene Samtpfoten zu verdanken, die uns heute begleiten.
In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf diese charmanten ägyptischen Katzenrassen sowie auf ihre Geschichte und charakteristischen Merkmale.
#1Ägyptische Mau-Katze

Der Name „Mau“ kommt vom ägyptischen Namen für Katze, der auch wie „Miau“ oder das Geräusch klingt, das eine Katze macht.
Auch wenn die genauen Ursprünge dieser Rasse nicht eindeutig belegt sind, belegen alte ägyptische Schriften und Gemälde aus etwa 1550 v. Chr., dass gefleckte Katzen damals verehrt wurden. In Europa wurde die Ägyptische Mau zwar bereits vor dem Zweiten Weltkrieg registriert, doch der Krieg führte beinahe zu ihrem Verschwinden.
Der Name „Mau“ leitet sich vom altägyptischen Wort für Katze ab – ein Begriff, der auch an das typische „Miau“ erinnert, also das Laut, den eine Katze von sich gibt. Charakteristisch für diese Rasse ist außerdem ein markantes „M“ auf der Stirn, das gelegentlich als „Zeichen des Skarabäus“ bezeichnet wird.
Die Ägyptische Mau ist ihren Menschen gegenüber sehr treu und zeigt ihre Freude und Zuneigung unter anderem durch Miauen. Mitunter wedelt sie langsam mit dem Schwanz oder „backt Muffins“ mit den Vorderpfoten. Ihre ausgeprägten Jagdfähigkeiten stellt diese Rasse gerne unter Beweis – etwa, indem sie Spielzeug verfolgt oder apportiert. Die Mau gehört zu den aktiven Katzenrassen und ist häufig auf hohen Schränken oder sogar dem Kühlschrank anzutreffen.
#2Abessinier

Abessinier sind eine hochintelligente Rasse, sehr neugierig und dafür bekannt, jeden Winkel zu erkunden und zu untersuchen.
Eine Abessinierkatze wurde erstmals 1871 auf der Katzenausstellung im Crystal Palace präsentiert und erreichte dort den dritten Platz. Zwar existieren keine genauen Aufzeichnungen über ihre Herkunft, doch der damalige Besitzer gab an, sie sei während des Krieges aus Abessinien eingeführt worden. Genetische Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Rasse ursprünglich aus den Küstengebieten Südostasiens und des Indischen Ozeans stammt. Trotz ihres Namens gelangte sie durch britische und niederländische Händler nach Europa.
Der Name „Abessinier“ leitet sich vom früheren Namen Äthiopiens – Abessinien – ab. Von dort sollen die ersten Katzen dieser Rasse nach Großbritannien gelangt sein. In Großbritannien wurde die Abessinierkatze schließlich zu dem Typ weiterentwickelt, den wir heute kennen.
Abessinier gehören zu den besonders intelligenten und äußerst neugierigen Katzenrassen. Sie sind dafür bekannt, jede noch so kleine Ecke zu erkunden und genau unter die Lupe zu nehmen. Aufgrund ihrer Vorliebe, sich interessante Dinge einfach zu schnappen, werden sie oft scherzhaft „Aby-Grabbys“ genannt. Der Abessinier springt und klettert leidenschaftlich gern – und liebt es, sich mit Puzzlespielzeug zu beschäftigen, das seine Klugheit auf die Probe stellt.
#3Chausie

Die Chausie-Katze liebt es, ständig in Bewegung zu sein und mit Menschen zu interagieren. Sie ist eine gutmütige, anhängliche Katze, die gerne Apportieren spielt.
Die Chausie-Katze blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die Zeit des alten Ägyptens reicht. Schon damals wurde sie wegen ihres ruhigen Wesens und ihrer ausgeprägten Jagdfähigkeiten domestiziert. Diese Dschungelkatzen wurden bei offiziellen Bestattungszeremonien häufig gemeinsam mit ihren Halterinnen oder Haltern mumifiziert, um sie im Jenseits zu begleiten. Es wird vermutet, dass die Statuen der Göttin Bastet nach dem Vorbild dieser Dschungelkatzen gestaltet wurden – die Ähnlichkeit zeigt sich deutlich in ihrem langen, schlanken Körper, ihrem eleganten Erscheinungsbild und den großen Ohren.
Die Herkunft der Chausie erklärt auch, warum sie zu den größten Katzenrassen weltweit zählt. Einige ihrer wilden Jagdinstinkte hat sie sich bewahrt – gleichzeitig ist sie in der Lage, enge Bindungen zu Menschen einzugehen.
Die Chausie-Katze ist eine äußerst aktive Rasse, die es liebt, ständig in Bewegung zu sein und die Nähe zu Menschen zu suchen. Sie gilt als gutmütig und anhänglich und spielt gerne Apportierspiele. Zudem ist sie dafür bekannt, dass sie sich gut an das Laufen an der Leine gewöhnen lässt. Chausie-Katzen benötigen viel geistige Anregung und den Austausch mit ihren Bezugspersonen – wenn sie längere Zeit allein bleiben, neigen sie schnell zur Langeweile.
#4Shirazi

Gerüchten zufolge ist die Shirazi das Ergebnis einer Kreuzung zwischen der langhaarigen Perserkatze und der außergewöhnlichen und athletischen Ägyptischen Mau.
Rassenübersicht
- HERKUNFT: Iran (Persien)
- GEWICHT ERWACHSENE: 7-12 Pfund (3,2-5,4 kg)
- GRUPPE: Langhaar
- HÖHE: 10-15 Zoll (25-38 cm)
- LEBENSDAUER: 12-17 Jahre
- PREIS: $500 – $5.000
Die Shirazi ist aktuell keine offiziell anerkannte Rasse, dennoch begegnet man ihr häufig auf den Straßen Ägyptens. Einer alten Überlieferung zufolge handelt es sich um eine sehr alte Rasse, deren Ursprung auf die Zeit der persischen Herrschaft in Ägypten zurückgehen soll. Damals wurden Perserkatzen in die lokale Mau-Population eingebracht.
Gerüchten zufolge entstand die Shirazi durch eine Kreuzung der langhaarigen Perserkatze mit der außergewöhnlich athletischen Ägyptischen Mau. Das Ergebnis ist eine Rasse, die sich bis heute in den Straßen moderner ägyptischer Städte leicht beobachten lässt. In vielen urbanen Gegenden trifft man regelmäßig auf verwilderte oder streunende Tiere – und die Shirazi gilt dort als weit verbreitetes Straßenphänomen.
Die Shirazi-Katze zählt zu den freundlichsten Katzenrassen, stellt jedoch hohe Ansprüche an die Aufmerksamkeit ihrer Halterinnen und Halter. Sie gilt als liebevoll, anhänglich und unkompliziert im Umgang. Shirazi-Katzen gewöhnen sich in der Regel sehr schnell an ihr neues Zuhause und entwickeln oft eine besondere Bindung zu einer bestimmten Person innerhalb der Familie.
Darüber hinaus ist die Shirazi-Katze verspielt und ausgesprochen kinderlieb.
#5Savanne

Savannahs sind tolle Katzen für die richtige Familie, haben jedoch viel Energie und verlangen viel Aufmerksamkeit.
Auch wenn die Savannah-Katze nicht ursprünglich in Ägypten gezüchtet wurde, erinnert ihr Erscheinungsbild stark an einige der alten ägyptischen Katzenrassen. Tatsächlich ist die Savannah eine Hybridrasse, entstanden aus der Kreuzung einer Siamkatze mit einem wilden Serval. Diese Kreuzung vereint die großen, aufrecht stehenden Ohren, langen Beine und das gefleckte Fell afrikanischer Wildkatzen mit dem freundlichen, häuslichen Wesen einer typischen Hauskatze.
Die Savannah-Katze wurde erstmals gegen Ende des 20. Jahrhunderts eingeführt. Hybriden der ersten Generation sind in der Regel größer als spätere Kreuzungen und tragen wunderschöne gefleckte Mäntel in Braun-, Hellbraun- und Schwarztönen. Mit jeder weiteren Generation nimmt die Wildheit ab, doch das markante Fellbild bleibt erhalten. Obwohl ihre Vorfahren reine Wildkatzen waren, wurden Tiere dieses Typs früher von der religiösen und adeligen Elite als Statussymbol gehalten.
Savannahs sind wunderbare Katzen – für die passende Familie. Sie verfügen über viel Energie und benötigen entsprechend viel Aufmerksamkeit. In einem Haushalt, in dem die Bezugspersonen häufig abwesend sind, fühlen sie sich in der Regel nicht wohl. Diese Rasse baut enge Bindungen zu allen Tieren auf, mit denen sie gemeinsam aufwächst – daher sind Kinder und auch Hunde oft ideale Gefährten.
Savannahs gelten als äußerst treu und folgen ihren Lieblingsmenschen gern durchs ganze Haus, einfach nur, um in ihrer Nähe zu sein. Außerdem sind sie sehr gesprächig und verfügen über ein breites Repertoire an markanten Lautäußerungen.
#6Niltal-Ägyptische Katze

Die Niltal-Katze hat einen hundeähnlichen Charakter und begrüßt ihre Besitzer an der Tür.
Rassenübersicht
- HERKUNFT: Ägypten
- GEWICHT ERWACHSENE: 8-15 Pfund (3,6-6,8 kg)
- GRUPPE: Kurzhaar
- HÖHE: 9-12 Zoll (23-30 cm)
- LEBENSDAUER: 12-15 Jahre
- PREIS: $500 – $1,500
Ausgehend von Kunst, Literatur, Mythen und religiösen Darstellungen lässt sich ableiten, dass es vor rund 6.000 Jahren in Ägypten noch keine domestizierten Katzen gab. Doch bereits vor etwa 4.000 Jahren hatten Hauskatzen eine so bedeutende Rolle im ägyptischen Alltag eingenommen, dass sie regelmäßig als Haustiere gehalten wurden. Die alten Ägypter liebten ihre Katzen, betrachteten sie als vollwertige Familienmitglieder – und wollten sie auch nach dem Tod für die Ewigkeit bei sich wissen.
Die Niltalkatze ist eine wilde Katzenrasse, die in Ägypten entdeckt wurde. Manche halten sie für eine Variante der Ägyptischen Mau, doch die International Cat Association erkennt sie als eigenständige, experimentelle Rasse an. Während ägyptische Behörden versuchen, diese Tiere auszurotten, bemühen sich Rettungsinitiativen darum, genau das zu verhindern – und setzen sich dafür ein, Niltalkatzen in den USA unterzubringen.
Die ägyptische Niltalkatze zeigt ein auffallend hundeähnliches Verhalten und begrüßt ihre Halterinnen oder Halter oft direkt an der Tür. Sie orientiert sich stark an ihren Menschen und hat den ausgeprägten Wunsch, es ihnen stets recht zu machen. Fremden gegenüber verhält sich diese Rasse meist reserviert, doch bei früher Sozialisierung versteht sie sich sehr gut mit kleinen Kindern und anderen Haustieren.
Wichtig zu wissen ist, dass die Niltalkatze ein stark ausgeprägtes Territorialverhalten zeigen kann. Dringt ein anderes Tier in ihr Revier ein, ist sie oft nicht zögerlich, einen Konflikt zu beginnen.
#7Sphinx
Zum Schluss werfen wir einen Blick auf die Sphynx. Wenn viele Menschen an ägyptische Katzen denken, haben sie genau dieses Bild vor Augen. Was allerdings nur wenige wissen: Ursprünglich trug diese Rasse den Namen „Kanadische Nacktkatze“.
Die Geschichte begann in den 1960er Jahren in Toronto – also Tausende Kilometer von Ägypten entfernt – als eine Kurzhaarkatze namens Elizabeth ein haarloses Kätzchen zur Welt brachte. Ein eingeschränkter Genpool und fehlendes Wissen über das Gen für Haarlosigkeit machten die Zucht anfangs schwierig. Die Entwicklung der Rasse nahm daher mehrere Jahre in Anspruch.
Etwa ein Jahrzehnt später kamen in Toronto und Minnesota die ersten natürlich entstandenen Würfe von Sphynx-Kätzchen zur Welt. Einige Katzenliebhaber betrachten die Sphynx als die Königin unter den ägyptisch anmutenden Nacktkatzenrassen.