Coronavirus bei Katzen (COVID-19): Ursachen, Symptome und Behandlung

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Coronavirus bei Katzen (Covid-19): Ursachen, Symptome und Behandlung

Das Coronavirus (ein RNA-Virus), das Menschen während der COVID-19-Pandemie befällt, trägt den vollständigen Namen SARS-CoV-2. Viele Katzenbesitzer stellen sich Fragen, wie dieses Virus ihre eigenen Katzen sowie die Population von Hauskatzen betreffen könnte – oder eben nicht.

In diesem Artikel erklären wir die wissenschaftlichen Grundlagen unseres bisherigen Wissens über Coronavirus-Infektionen bei Katzen im Allgemeinen und über COVID-19 bei Katzen im Besonderen.

Die Geschichte von Katzen und der Coronavirus-Infektion

Die Situation rund um Katzen und Coronaviren war bereits vor der globalen Pandemie komplex und ist nun noch schwieriger zu durchschauen. Der bekannteste Aspekt dieser Problematik ist die felinen infektiösen Peritonitis, die durch ein felines Coronavirus (FCov) verursacht wird. Dies zählt zu den häufigsten schweren Infektionskrankheiten, die Hauskatzen betreffen.

Das Problem beginnt mit einem enterischen (intestinalen) Katzen-Coronavirus, bekannt als Felines Enterisches Coronavirus (FeCV), das bei 80-90 % der Katzen in Haushalten mit mehreren Katzen und in Katzenzuchten vorkommt. Die Virusreplikation und Virulenz sind hoch und betreffen Katzen im Alter von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren. Fast alle dieser Infektionen verlaufen harmlos und führen zu keinen Krankheitszeichen oder nur zu milden Durchfallsymptomen.

Das Virus wird mit dem Kot ausgeschieden und verbreitet sich leicht zwischen Katzen, meist über Katzentoiletten, und kann in der Umwelt bis zu sieben Wochen überleben. Eine neue, junge Katze in einem Haushalt infiziert sich in der Regel oral, meist durch Kontakt mit Katzentoiletten oder deren Umgebung. Eine direkte Übertragung dieser Virusinfektion von Katze zu Katze kommt selten vor.

Nach einer FeCV-Infektion ist das Virus für kurze Zeit im Magen-Darm-Trakt und im Blut nachweisbar und kann dann über Wochen, Monate oder in einigen Fällen lebenslang mit dem Kot ausgeschieden werden. Bei einem sehr kleinen Teil der mit FeCV infizierten Katzen mutiert das ansonsten harmlose Virus jedoch zum virulenten Biotyp des Felinen Infektiösen Peritonitis-Virus (FIPV), der wiederum die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) verursacht.

Die Entwicklung von FIP ist eine komplexe Abfolge von Ereignissen, bei der die Immunreaktion und Makrophagen eine wichtige Rolle spielen, indem sie auf spezifische Weise mit Krankheitserregern interagieren. Zu den Anzeichen der Krankheit gehören Gewichtsverlust, ein geschwollener Bauch und andere Symptome. Veterinärmedizinische Forscher wie Niels Pedersen und Diane Addie haben herausragende Arbeit zur Aufklärung der Pathogenese dieser Erkrankung geleistet.

Weitere Einzelheiten zu dieser Krankheit, einschließlich Informationen zur definitiven Diagnose von FIP (z. B. durch Biopsie granulomatöser Läsionen) sowie Diskussionen zur Behandlung dieser häufig tödlich verlaufenden Erkrankung, finden Sie im spezifischen Artikel über die feline infektiöse Peritonitis an anderer Stelle auf dieser Website.

Das neue, mit der Pandemie verbundene Coronavirus (SARS-CoV-2) ist wiederum völlig anders und kann Katzen auf eine ganz andere Weise befallen als das Feline Enterische Coronavirus. Der restliche Artikel befasst sich mit diesem Thema.

Zur besseren Verständlichkeit wird das Coronavirus (SARS-CoV-2) im weiteren Verlauf dieses Artikels einfach als COVID-19 bezeichnet.

Wie stecken sich Katzen mit dem Coronavirus (Sars-Cov-2) an, der Ursache von COVID-19

Obwohl bisher keine Übertragung von Tieren auf Menschen dokumentiert wurde, haben Studien gezeigt, dass Katzen mit dem COVID-19-Virus infiziert sein können und das Virus auf andere Katzen übertragen können. Eine Studie aus Wuhan ergab, dass mehrere Katzen in einem Gebiet nachweisbare Viren oder Antikörper aufwiesen, was auf eine frühere Infektion mit dem Virus hindeutet. Zudem lebten Katzen mit der höchsten Viruslast in Haushalten mit infizierten Menschen.

Man geht davon aus, dass sich gesunde Katzen in erster Linie bei infizierten Menschen mit dem COVID-19-Virus anstecken und nicht bei anderen Katzen, obwohl Letzteres durchaus möglich ist.

Die Wissenschaft dahinter basiert auf der Art und Weise, wie das Virus in Zellen eindringt: SARS-CoV-2 bindet im Rahmen des Infektionsprozesses beim Menschen an Angiotensin-Converting-Enzyme-2-Rezeptoren (ACE2). Es wird angenommen, dass das Virus bei Katzen auf die gleiche Weise an ACE2-Rezeptoren binden und dann in Katzenzellen eindringen kann.

Wie wirkt sich COVID-19 auf Katzen aus?

Was tun, wenn Ihre Katze anfängt zu husten?

Ein Husten bei einer Katze führt nicht immer zu einem Besuch beim Tierarzt, doch in manchen Fällen kann dieser notwendig sein. Ihr Tierarzt kann Ihnen dabei helfen, die zugrunde liegende Ursache für den Husten Ihrer Katze zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Es gibt nur wenige Katzen, bei denen bekannt ist, dass sie in realen Situationen (d. h. nicht im Labor) an COVID-19 erkrankt sind. In einem Fall in Belgien entwickelte die Katze leichte Magen-Darm- und Atemwegssymptome und erholte sich innerhalb von zehn Tagen vollständig.

Bei zwei infizierten Katzen aus New York traten leichte Atemwegssymptome auf, von denen sie sich jedoch vollständig erholten. In anderen Fällen wurden Lethargie, leichte Atemwegs- oder Verdauungssymptome (wie Niesen, Husten, Augenausfluss, Erbrechen und Appetitlosigkeit) festgestellt.

Zusätzlich zu den oben genannten Beispielen entwickelte eine kleine Gruppe (weniger als dreißig) von Hunden und Katzen in Großbritannien 3 bis 6 Wochen, nachdem ihre Besitzer COVID-19-Atemwegssymptome entwickelt hatten und ein PCR-Test positiv auf COVID-19 war, Anzeichen einer Myokarditis.

In den Fällen, in denen die Katzen im Labor experimentell infiziert wurden, zeigten sie keinerlei Krankheitsanzeichen.

Es ist möglich, dass viele andere Katzen unbemerkt infiziert wurden, insbesondere wenn sie engen Kontakt mit COVID-positiven Menschen hatten, aber es gibt keine Beweise dafür, dass dies tatsächlich passiert ist. Es gibt definitiv keine Beweise dafür, dass Katzen, falls sie infiziert sind, Menschen anstecken könnten. Dieses Szenario wird nicht als erhebliches Risiko angesehen.

Klinische Anzeichen von COVID-19 bei Katzen

Die klinischen Symptome von COVID-19 scheinen bei den meisten betroffenen Katzen sehr mild zu sein und umfassen entweder gastrointestinale Symptome (Erbrechen und/oder Durchfall) oder respiratorische Symptome (Niesen/Husten, Augenausfluss) zusammen mit Lethargie und Appetitlosigkeit. Bis heute haben sich alle bekannten Fälle vollständig erholt.

Bei der jüngsten Untersuchung einer kleinen Gruppe von Katzen und Hunden in Großbritannien, bei denen eine mit COVID-19 in Zusammenhang stehende Myokarditis diagnostiziert wurde, zeigten sich Anzeichen von Lethargie, Appetitlosigkeit, Synkopen (Ohnmachtsanfällen) und Tachypnoe/Dyspnoe (schnelle oder mühsame Atmung).

Die tatsächliche Verbreitung von COVID-19 bei Katzen ist unbekannt, was zum Teil daran liegt, dass viele infizierte Tiere möglicherweise überhaupt keine Symptome zeigen. Zudem wird davon ausgegangen, dass auch bei einer positiven Testung der Katzen kein erhebliches Risiko für den Menschen besteht. Daher hat die Erkrankung bislang kein großes Forschungsinteresse geweckt.

Diagnose von COVID-19 bei Katzen

Diagnose von Covid-19 bei Katzen

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihr Tierarzt routinemäßige Blutuntersuchungen durchführt, einschließlich der üblichen diagnostischen Tests und biochemischen Profile.

Wenn bei einer Katze der Verdacht auf COVID-19 besteht, wird Ihr Tierarzt wahrscheinlich die übliche tierärztliche Diagnoseroutine durchführen.

1. Detaillierte Anamnese

Ihr Tierarzt wird mit Ihnen jeden Aspekt des Gesundheitszustands Ihrer Katze besprechen, einschließlich der Vorgeschichte von COVID-19-Fällen im Haushalt.

​ ​2. Körperliche Untersuchung

Ihr Tierarzt wird Ihre Katze gründlich untersuchen und auf die oben genannten Anzeichen von COVID-19 bei Katzen achten. Dabei wird er den Brustkorb Ihrer Katze abhorchen (mit einem Stethoskop), die Lunge abhören und die Herzfrequenz sowie die Geräusche des Herzens beurteilen.

3. Routinemäßige Blutuntersuchungen

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihr Tierarzt routinemäßige Blutuntersuchungen durchführt, einschließlich der üblichen diagnostischen Tests wie Hämatologie (Blutzellzählung) und biochemische Profile. Dies ist wichtig, um andere mögliche Ursachen für die beobachteten Anzeichen auszuschließen.

​ ​4. Spezialisierte Virentests

Bei einem Verdacht auf COVID-19 kommen in erster Linie die folgenden beiden Tests in Betracht:

  • RT-PCR: Ein Polymerase-Kettenreaktionstest (PCR-Test) mit einem Abstrich, um nach genetischem Material (Antigen) zu suchen, das spezifisch für das Virus ist (z. B. das Spike-Protein). Positive Ergebnisse zeigen an, dass das Virus im System der Katze vorhanden ist. Der Abstrich kann aus der Mundhöhle oder dem Rektum genommen werden, je nachdem, welche Anzeichen die Katze zeigt.
  • Serologie: Eine Blutprobe wird auf das Vorhandensein spezifischer FCov-Antikörper gegen das COVID-19-Virus getestet. Ein positiver Antikörpertiter würde darauf hinweisen, dass das Immunsystem der Katze auf den Kontakt mit dem Virus mit der Bildung von Antikörpern reagiert hat.

5. Weitere Tests

Ein Bild, das eine Reihe tierärztlicher Untersuchungen bei Katzen zeigt.

Im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung der Erkrankung Ihrer Katze können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, darunter Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen, Elektrokardiogramme (EKGs), Urintests und andere. Diese sind nicht spezifisch für COVID-19.

Bei den jüngsten Patienten in Großbritannien, die an Myokarditis erkrankt waren, wurde eine Herzinsuffizienz festgestellt, die durch Röntgenaufnahmen des Thorax bestätigt wurde. Zudem wurden durch das Elektrokardiogramm (EKG) signifikante ventrikuläre Arrhythmien (unregelmäßiger Herzschlag) festgestellt.

Ihr Tierarzt wird Sie darüber beraten, welche detaillierten Untersuchungen notwendig sind.

Behandlung von COVID-19 bei Katzen

COVID-19 scheint bei Katzen nur leichte Krankheitssymptome zu verursachen, die in der Regel von selbst abklingen, und alle Katzen erholen sich vollständig. Eine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich: Eine einfache, unterstützende Pflege mit einem allgemeinen Ansatz zur Linderung der Krankheitssymptome ist alles, was notwendig ist. Eine antivirale Behandlung scheint nicht angezeigt zu sein.

Wenn eine Behandlung erforderlich ist, könnte die Verwendung eines antiviralen Produkts wie Interferon (sowohl rekombinante Produkte für Katzen als auch für Menschen) eine Option darstellen.

In den britischen Fällen, die mit Myokarditis in Zusammenhang standen, verbesserte sich der Zustand aller betroffenen Tiere durch Käfigruhe, Sauerstofftherapie, kurzfristige Diuretika-Behandlungen und in einigen Fällen eine Antiarrhythmie-Therapie mit Sotalol sowie Fischölpräparaten, bevor sie nach einigen Tagen auf der Intensivstation mit oralen Medikamenten entlassen wurden.

Prognose von COVID-19 bei Katzen

Die Prognose für Katzen mit COVID-19 ist bisher sehr gut, und alle betroffenen Katzen erholen sich vollständig.

Hinweis: Wir lernen immer mehr über COVID-19, und diese Seite wird aktualisiert, wenn wichtige neue Erkenntnisse vorliegen.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.