Weltweit steigt die Beliebtheit von Katzen als Haustiere, und auch immer mehr Haushalte halten gleich mehrere Katzen. Katzen zu besitzen macht viel Freude und bietet viele Vorteile, doch unsere Katzen brauchen Unterstützung, damit sie gut miteinander auskommen und sicher, entspannt sowie glücklich sind.
Katzen sind von Natur aus unabhängige Einzelgänger und keine Tiere, die auf soziale Bindungen angewiesen sind. Konflikte zwischen Geschwistern oder mit einer neuen Katze können daher zu Spannungen zwischen Ihnen und Ihren bisherigen Katzen führen. Ein bisschen Aufwand am Anfang kann entscheidend sein – er macht oft den Unterschied zwischen einer guten und einer problematischen Beziehung in der Zukunft.
In diesem Artikel geht es darum, wie man Katzen richtig einführt und mit verschiedenen Methoden unterstützt, damit sie in Mehrkatzenhaushalten ein möglichst gutes Leben führen. So lassen sich viele mögliche Verhaltensprobleme von Anfang an vermeiden.
Wie stellt man Katzen einander vor?
Wussten Sie, dass es oft leichter ist, einen Hund einer Katze vorzustellen als eine Katze einer anderen Katze? Hunde gelten von Katzen meist nicht als Konkurrenten um Ressourcen. Auch ist es einfacher, eine Katze an ein neues Kätzchen zu gewöhnen als an eine erwachsene Katze, da die Körpersprache und das Verhalten von Kätzchen weniger einschüchternd wirken.
Viele Katzenbesitzer lassen ihre Tiere sofort zusammenkommen. Zwar gewöhnen sich manche Katzen schnell aneinander, doch für die meisten ist die Eingewöhnungszeit mit Stress verbunden. Es gibt daher verschiedene empfohlene Methoden, die auf bestimmten Grundprinzipien basieren:
Planen Sie im Voraus, bevor Sie mit den Einführungen beginnen.
Vorbereitung ist entscheidend! Katzen sind sehr territorial. Wenn Sie Ihr Zuhause schon vor der Ankunft einer zweiten Katze entsprechend vorbereiten, wird die Eingewöhnung für alle Beteiligten leichter. Planen Sie die Abholung Ihres neuen Kätzchens oder Ihrer neuen Katze so, dass Sie ausreichend Zeit für die Eingewöhnung haben.
Richten Sie einen eigenen Raum ein, den Ihre bisherige Katze eher selten nutzt und zu dem Sie selbst nicht oft Zugang benötigen. Stellen Sie dort alle wichtigen Dinge bereit: Futter, Wasser, Rückzugsorte und ein Katzenklo. Diese Gegenstände sollten neu sein oder ausschließlich der neuen Katze gehören. Es wird ausdrücklich davon abgeraten, Gegenstände der bereits vorhandenen Katze zu verwenden, da der Geruch der bisherigen Katze die neue Katze verunsichern kann.
Stellen Sie Ihre Katzen schrittweise vor
Die Vorstellung der Katzen sollte schrittweise erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass sich die bereits vorhandene Katze nicht bedroht oder überrumpelt fühlt.
Geben Sie der neuen Katze in der ersten Phase etwas Freiraum.
Lassen Sie die neue Katze zunächst einige Tage in einem eigenen Zimmer, damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen kann. Schauen Sie zwischendurch immer wieder nach ihr, um sicherzugehen, dass sie normal frisst, trinkt, sich putzt, spielt und ihr Katzenklo benutzt.
Die nächste Phase umfasst visuelle und geruchliche Einführungen. Dies ist eine kritische Phase.

Katzen nutzen ihren Geruchssinn, um sich mit neuen Dingen, auch anderen Katzen, vertraut zu machen.
Der Geruch spielt bei Katzen eine zentrale Rolle für die Gruppenerkennung. Beim Geruchsaustausch geht es darum, dass sich beide Katzen in der Anwesenheit der anderen wohlfühlen. Dazu sollten Sie Bettwäsche und Spielzeug der vorhandenen Katze verwenden. Anschließend können Sie durch Streicheln jeder Katze abwechselnd den Effekt simulieren, wie sich Katzen beim Reiben gegenseitig ihre Gerüche übertragen und so einen gemeinsamen Gruppengeruch entwickeln.
Als nächstes lassen Sie die Katzen sich optisch aus der Distanz wahrnehmen. Sobald sie sich dabei entspannt zeigen, können Sie sie durch eine physische Barriere – etwa ein Kinderschutzgitter, ein Gitter, eine Glastür oder einen kleinen Türspalt – mit Leckerlis positiv aneinander gewöhnen.
Die Zeit, in der sich beide Katzen sehen können, sollte schrittweise verlängert werden, bis sie schließlich nicht mehr getrennt werden müssen. Diese Phase beginnt erst, wenn sich beide Katzen daran gewöhnt haben, sich durch eine Barriere wahrzunehmen.
Anschließend entfernen Sie die Absperrung, während beide Katzen unter Aufsicht eine angenehme Beschäftigung wie Spielen oder Füttern genießen. Wenn kein negatives oder aggressives Verhalten auftritt, kann schließlich für kurze Zeit unbeaufsichtigter, freier Zugang erlaubt werden.
Überstürzen Sie nichts – seien Sie geduldig!
Es ist wichtig, das neue Kätzchen oder die neue Katze schrittweise der Hauskatze und den anderen Familienmitgliedern vorzustellen. Überstürzen Sie den Einführungsprozess nicht, sondern bleiben Sie geduldig und fürsorglich.
Achten Sie stets darauf, dass beide Katzen ausreichend Platz haben, um sich voneinander und auch von den Familienmitgliedern zurückziehen zu können. Beobachten Sie genau, welche Signale die Katzen Ihnen und einander senden!
Tipps, damit Katzen miteinander auskommen

Egal, ob Sie eine neue Katze nach Hause holen möchten oder den Frieden in Ihrer Katzenfamilie bewahren möchten: Es gibt ein paar Tipps, die Ihnen dabei helfen, einen harmonischen, glücklichen Katzenhaushalt zu schaffen.
1. Vermeiden Sie soziale Konflikte
Soziale Konflikte lassen sich vermeiden, wenn Sie neue Katzen in Ihren Haushalt aufnehmen.
Verringern Sie die Häufigkeit von Konflikten und beugen Sie Problemen innerhalb des Haushalts vor, indem Sie beim Kauf auf kompatible Katzen achten – zum Beispiel Wurfgeschwister, idealerweise ein Weibchen und ein Männchen.
Fügen Sie Katzen nicht einfach zu einer bestehenden sozialen Gruppe hinzu und achten Sie darauf, nur so viele Katzen zu halten, wie die Umgebung verträgt.
Vermeiden Sie bei der Auswahl neuer Kätzchen oder beim Ergänzen einer bestehenden Gruppe Tiere mit ausgeprägten Persönlichkeiten wie Nervosität oder Dominanz. Halten Sie in Gegenden mit vielen Katzen nicht zu viele Tiere und füttern oder locken Sie keine streunenden Katzen in Ihr Zuhause.
Bedenken Sie, dass Katzenmütter und ihre Kätzchen nach dem Absetzen nicht immer miteinander verträglich sind. Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie den Nachwuchs behalten möchten.
2. Sorgen Sie für die gleiche Aufmerksamkeit
Es ist wichtig, der Katze während der Übergangsphase Aufmerksamkeit zu schenken, ohne das gewohnte Maß zu überschreiten. Die gewohnten Routinen sollten beibehalten werden, um zu zeigen, dass das neue Kätzchen oder die neue Katze keinen Verlust an Ressourcen oder Freude bedeutet.
Regelmäßiges Streicheln sowohl der neuen Katze als auch Ihrer bisherigen Katze hilft zudem dabei, die Gerüche im gemeinsamen Haushalt zu vermischen und so die Akzeptanz zu fördern.
3. Pheromonhaltige Produkte können helfen.
Pheromonprodukte wie Feliway können die Eingewöhnung erleichtern. Feliway sollte zusammen mit einer schrittweisen Einführung verwendet werden und sowohl im Zimmer der neuen Katze als auch an den Orten, an denen die bestehende Katze viel Zeit verbringt, angebracht werden. So wird ein Gefühl von Sicherheit geschaffen, das der neuen Katze hilft, sich schneller an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Geben Sie jeder Katze ihr eigenes Revier und individuelle Ressourcen.
Stellen Sie Ressourcen nach dem Prinzip „eine pro Katze plus eine extra“ bereit und verteilen Sie diese an verschiedenen Stellen im Haushalt, um Rivalitäten zu minimieren. Gibt es getrennte soziale Gruppen und ist der Platz begrenzt, gilt die Regel „eine pro sozialer Gruppe plus eine extra“.
1. Vermeidung von Konkurrenzkampf um Nahrung und Wasser
Weisen Sie im Haus mehrere Futterstellen zu, um Einschüchterungen zu vermeiden. Verteilen Sie außerdem mehrere Futterpuzzles im ganzen Haus, um Konkurrenz beim Fressen zu reduzieren und das natürliche Futtersuchverhalten zu fördern.
Wasser ist eine wichtige Ressource. Stellen Sie deshalb mehrere Näpfe und Trinkbrunnen im Haus auf, um die Katzen zum Trinken zu animieren. Katzen bevorzugen Wasserquellen, die nicht direkt neben dem Futter stehen.
2. Private Räume schaffen
Bieten Sie ausreichend hoch gelegene Rückzugsorte wie Regale, vertikale Katzentürme, Aussichtsplattformen, Betten, Kisten und ruhige Bereiche an, damit jede Katze ungestört entspannen kann. Kratzbäume – ob aufrecht oder horizontal – sollten in der Nähe von Schlafplätzen, Eingängen und Futterstellen stehen. Auch wenn Ihre Katze Zugang nach draußen hat, sollten immer Katzentoiletten im Haus bereitstehen.
3. Spielzeug und Spiel können Katzen helfen, miteinander auszukommen!

Wenn Ihre Katzen streiten, können Sie mehrere Schritte unternehmen, um den Konflikt zu beenden.
Achten Sie darauf, dass Ihre Katze ausreichend Spielzeug hat, um sie zu täglichem Spielen und zur Ausübung ihres Jagdverhaltens anzuregen. Es gibt zahlreiche Spielzeuge, die sich an der Persönlichkeit Ihrer Katze orientieren.
Stellen Sie sowohl Spielzeug für das Alleinspielen als auch solche für gemeinsame Spiele bereit. Da Spielzeuge langweilig werden können, wenn sie dauerhaft an einem Platz liegen, sollten Sie sie regelmäßig austauschen, damit Ihre Katze das Interesse behält.
4. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katzen immer einen Fluchtweg haben.

Wenn Katzen um Ressourcen wie Nahrung und Wasser konkurrieren müssen, können die Spannungen zu Kämpfen und lang anhaltendem Stress führen.
In Mehrkatzenhaushalten sollten zwei oder mehr Ein- und Ausgänge verteilt vorhanden sein – zum Beispiel Türen, Fenster, Seiteneingänge, Verbindungen zwischen oberen und unteren Etagen oder Katzenklappen. So wird verhindert, dass scheue Katzen in eine Ecke gedrängt oder ihnen der Zugang versperrt wird.
5. Und schließlich: Geben Sie Ihren Katzen einen Grund, sich zu mögen.
Wenn sich die Katzen eingelebt haben und friedlich zusammenleben, können Sie ihnen gezielt Leckerlis geben, um positive Verknüpfungen zueinander zu fördern.
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