Halsbänder für Haustiere werden oft als typische „Hundeausstattung“ betrachtet, können aber auch für Wohnungskatzen sinnvoll sein.
Ob wir unseren Katzen ein Halsband anlegen sollten, bringt verschiedene Vor- und Nachteile mit sich. Sie helfen bei der Identifikation und enthalten wichtige Kontaktinformationen, erhöhen die Sichtbarkeit – und Varianten mit Glocke können sogar das Jagdverhalten reduzieren. Gleichzeitig stehen Halsbänder aber auch im Zusammenhang mit ernsthaften Verletzungen bei Katzen.
Lesen Sie weiter, um mehr darüber zu erfahren, warum ein Halsband für Ihre Katze sinnvoll sein kann (oder auch nicht!), wie Sie ihre Sicherheit gewährleisten und wie Sie sie schrittweise an das Tragen eines Halsbands gewöhnen.
Gründe für die Verwendung eines Halsbandes
Katzen können aus unterschiedlichen Gründen ein Halsband tragen. Zu den häufigsten zählen:
1. Identifikationsmarke

Ein Halsband mit Erkennungsmarke ist für andere ein klares Zeichen dafür, dass eine Katze im Freien einen Besitzer und ein Zuhause hat.
Ein häufiger Grund, einer Katze ein Halsband anzulegen, ist die sichtbare Identifikation. Halsbänder machen auf den ersten Blick deutlich, dass die Katze zu jemandem gehört, gut versorgt wird und kein Streuner ist. Auf einer ID-Marke lassen sich die Kontaktdaten des Halters vermerken.
Ein Mikrochip bietet eine dauerhaftere Form der Kennzeichnung, doch viele Halter bevorzugen die sofort erkennbare Variante eines ID-Halsbands. Das ist vor allem für Freigängerkatzen relevant, aber auch Wohnungskatzen sollten identifizierbar sein – denn es kann immer mal zu einem Ausbruch kommen.
Idealerweise sollten Katzen sowohl gechippt als auch mit einem Halsband ausgestattet sein. Verliert das Tier sein Halsband, kann es dank des Mikrochips dennoch seinem Besitzer zugeordnet werden – etwa wenn es in einem Tierheim oder bei einem Tierarzt abgegeben wird.
2. Jagdabschreckungsmittel

Wenn Sie Ihre Katze am Jagen hindern möchten, warnt ein Halsband mit Glöckchen das Wild, dass ein Beutetier in der Nähe ist.
Wenn Ihre Katze ein geübter Jäger ist und Ihnen regelmäßig Mäuse oder kleine Vögel als „Geschenk“ mitbringt, kann ein Halsband mit Glocke hilfreich sein. Studien zeigen, dass solche Halsbänder die Jagdaktivitäten von Katzen auf heimische Wildtiere reduzieren und in manchen Fällen die Zahl getöteter Vögel und Kleinsäuger wie Mäuse nahezu halbieren können.
3. Sichtbarkeit

Ein reflektierendes Halsband und eine reflektierende Marke können Autofahrer auf eine Katze auf der Straße aufmerksam machen.
Für Freigängerkatzen bestehen verschiedene Risiken, etwa durch den Straßenverkehr. Da Katzen vor allem in der Dämmerung aktiv sind – also morgens und abends bei schwachem Licht – kann ein Halsband mit reflektierendem Material ihre Sichtbarkeit im Dunkeln verbessern und damit ihre Sicherheit erhöhen.
4. Flohbekämpfung

Flohhalsbänder sind für manche Katzen hilfreich, aber normalerweise kann man an einem Flohhalsband keine ID-Marke anbringen.
Flohhalsbänder sind bei einigen Tierhaltern beliebt, da sie eine Möglichkeit bieten, Flöhe zu bekämpfen, ohne der Katze Medikamente verabreichen zu müssen. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit solcher Halsbänder.
Viele Flohhalsbänder enthalten bedenkliche Chemikalien wie Permethrin oder Organophosphate, die aus tierschutzrechtlicher Sicht problematisch sein können. Andere setzen auf natürlichere Inhaltsstoffe, sind dafür aber meist wenig wirksam gegen Flöhe. In den meisten Fällen stehen bessere Alternativen zur Flohbekämpfung bei Katzen zur Verfügung.
5. Dekoration

Vielleicht möchten Sie Ihrer Katze ein hübsches Halsband kaufen, aber Sicherheit und Funktionalität sollten immer wichtiger sein als die Ästhetik.
Tierhandlungen, Supermärkte und Online-Shops bieten eine große Auswahl an Katzenhalsbändern an – viele davon sind aufwendig gestaltet und optisch sehr ansprechend.
Ein Halsband sollte Ihrer Katze jedoch niemals ausschließlich aus dekorativen Gründen angelegt werden – erfüllt es keinen Zweck im Sinne des Tierwohls, sollte darauf verzichtet werden. Ihre Katze ist auch so schon schön genug!
Auch Verzierungen an Halsbändern, etwa Edelsteine oder Nieten, können Hautreizungen verursachen, wenn sie scheuern – und wenn sie sich vom Halsband lösen, besteht die Gefahr, dass Ihre Katze sie versehentlich verschluckt.
Verursachen Halsbänder Verletzungen?

Herkömmliche Halsbänder ohne Sicherheitsfunktionen können für Katzen gefährlich sein.
Das wichtigste Argument gegen das Tragen von Halsbändern bei Katzen ist das Risiko von Verletzungen oder anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Bei manchen Katzen kommt es zu Haarausfall im Nackenbereich, dort, wo das Halsband aufliegt. Das ist in der Regel unproblematisch – solange das Halsband nicht an der Haut reibt und dadurch Entzündungen oder Scheuerstellen verursacht.
Halsbänder können, wenn auch selten, eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit von Katzen darstellen. Es besteht Strangulationsgefahr, wenn sich das Halsband irgendwo verfängt und weder abreißt noch abrutscht. Außerdem kann es vorkommen, dass Katzen mit einem Bein oder sogar dem Kiefer im Halsband hängen bleiben – was zu Verletzungen und möglichen Nervenschäden führen kann.
Besonders häufig passiert das bei Halsbändern mit elastischen Einsätzen: Diese sind zwar dehnbar genug, damit sich ein Körperteil oder der Kiefer hindurchschieben lässt, reißen im Notfall aber nicht – was die Gefahr des Hängenbleibens erhöht.
An Halsbändern befestigte Glöckchen oder kleine Plaketten können sich an Gegenständen verfangen oder – falls sie sich lösen – beim Verschlucken eine potenzielle Erstickungsgefahr darstellen.
Es sei jedoch erwähnt, dass Verletzungen durch Halsbänder insgesamt eher selten sind. In einer Studie der American Veterinary Medical Association wurden 538 Katzen über einen Zeitraum von sechs Monaten beobachtet – bei 18 von ihnen (3,3 %) kam es zu einem Vorfall, bei dem ein Vorderbein oder das Maul im Halsband hängen geblieben war.
Weitere Nachteile von Halsbändern

Wenn Sie Ihrem Kätzchen schon im jungen Alter ein Halsband geben, lernt es, es problemlos zu tragen.
Der Hauptgrund, warum sich manche Halter gegen ein Halsband für ihre Katze entscheiden, ist das Risiko von Verletzungen – es gibt jedoch noch weitere Nachteile.
Ein Halsband ist als Mittel zur Kontaktaufnahme nicht immer verlässlich, da es reißen oder verloren gehen kann. Ein Mikrochip stellt eine deutlich dauerhaftere Form der Identifikation dar, insbesondere wenn Sie Sorge haben, dass Ihre Katze entläuft oder nicht mehr nach Hause findet.
Manche Katzen akzeptieren ein Halsband einfach nicht – selbst wenn man sie behutsam daran gewöhnt und mit viel positiver Bestärkung arbeitet. Reagiert Ihre Katze aggressiv, erstarrt sie oder versucht sie immer wieder panisch, das Halsband loszuwerden – auch nach mehreren sanften und positiven Versuchen –, ist es womöglich besser, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen.
So schützen Sie Ihre Katze

Wählen Sie Halsbänder mit Sicherheitsverschlüssen, die so konzipiert sind, dass sie sich öffnen, wenn das Halsband irgendwo hängen bleibt.
Wenn Sie sich für ein Halsband entscheiden, gibt es einige wichtige Hinweise, die zur Sicherheit und Gesundheit Ihrer Katze beitragen.
Wählen Sie immer ein Sicherheitshalsband mit einer Schnalle, die sich öffnet, falls das Halsband irgendwo hängen bleibt. Solche Modelle – auch bekannt als Schnellverschlusshalsband oder mit Sollbruchstelle – erhöhen die Chance, dass Ihre Katze unverletzt bleibt, wenn sie sich einmal verheddert. Achten Sie darauf, dass das Halsband hochwertig verarbeitet ist und sich der Verschlussmechanismus im Notfall leicht lösen lässt.
Das Halsband muss gut sitzen. Es sollte eng am Hals der Katze anliegen – zwischen Halsband und Haut sollten ein bis zwei Finger passen. Manche Halter befürchten, ein zu enges Halsband könnte den Komfort ihrer Katze beeinträchtigen, doch ein zu lockeres Halsband birgt ein Sicherheitsrisiko. Es gibt keine Hinweise darauf, dass ein locker sitzendes Halsband für Katzen angenehmer ist.
Alle Anhänger, Marken oder Glöckchen sollten leicht und sicher am Halsband befestigt sein. Kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand des Halsbands – achten Sie auf Schäden, die Passform, lose Teile oder unsichere Verschlüsse. Bei Kätzchen sollten Sie die Passform besonders häufig überprüfen, da sie schnell herauswachsen. Ein zu eng gewordenes Halsband kann zu Druckstellen oder Verletzungen führen, wenn es nicht rechtzeitig durch ein passendes ersetzt wird.
Es kann einiges an Zeit und Geduld erfordern, bis sich Ihre Katze an ein Halsband gewöhnt – besonders, wenn es sich um eine erwachsene Katze handelt, die noch nie eines getragen hat. Legen Sie das Halsband zunächst nur für kurze Zeit an und nehmen Sie es anschließend wieder ab. Verlängern Sie die Tragedauer schrittweise. Viel positive Verstärkung – etwa durch Lob oder kleine Leckerlis – kann dabei sehr hilfreich sein.
Alternativen zu Halsbändern

Viele Besitzer entscheiden sich dafür, sowohl einen Mikrochip als auch ein Halsband zur Identifizierung ihrer Katze zu verwenden.
Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Katze ein Halsband trägt, sollte sie trotzdem eindeutig identifizierbar sein – das gilt auch für Wohnungskatzen. Ihr Tierarzt kann Ihrer Katze einen Mikrochip unter die Haut zwischen den Schulterblättern setzen. Der Chip ist von außen nicht sichtbar, kann aber mit einem Mikrochip-Scanner ausgelesen werden; Ihre Kontaktdaten sind dann über ein zentrales Online-Portal abrufbar. In der Regel hält der Chip ein Leben lang – und die meisten Tierärzte sowie Tierheime verfügen über geeignete Lesegeräte.
Ist Ihre Katze ein Jäger, verträgt aber kein Halsband mit Glöckchen, kann laut einer Studie eine fleischreiche Ernährung in Kombination mit regelmäßigem, aktivem Spiel mit Spielzeug das Jagdverhalten reduzieren. Auch die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) empfiehlt Maßnahmen wie das zeitweise Drinnenhalten der Katze – insbesondere zu Zeiten, in denen Vögel besonders gefährdet sind.