Katzen sind für ihren verlässlichen Charakter bekannt, der von verspielt und verschmust bis hin zu eigenwillig und manchmal auch ruppig reichen kann.
Es gibt zahlreiche verschiedene Katzenrassen und eine große Vielfalt an Fellfarben. Eine dieser Farbvarianten ist die Schildpattfärbung – Katzen mit diesem besonderen Fellmuster werden Schildpattkatzen genannt.
Was ist eine Schildpattkatze?
Der Begriff „Schildpatt“ stammt von der besonderen Mischung aus Fellfarben, die an das Muster eines Schildkrötenpanzers erinnert. Wichtig ist: Schildpattkatzen gelten nicht als eigenständige Rasse – der Begriff bezieht sich ausschließlich auf die Fellfarbe der Katze.
Wie lange leben Schildpattkatzen?
Die Lebenserwartung von Schildpattkatzen hängt stark von den Lebensumständen und davon ab, ob sie kastriert wurden. Katzen, die in der Wohnung leben und vor den Risiken draußen geschützt sind, erreichen in der Regel ein Alter von 12 bis 20 Jahren – manchmal sogar darüber hinaus. Im Gegensatz dazu sind Freigängerkatzen deutlich höheren Gefahren ausgesetzt, was ihre durchschnittliche Lebenserwartung auf etwa 5 bis 10 Jahre senken kann. Eine Kastration wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus – kastrierte Schildpattkatzen leben häufig länger und gesünder als ihre nicht kastrierten Artgenossen.
Merkmale der Schildpattkatze

Schildpattkatzen gelten als äußerst intelligent
Es gilt als gesichert, dass keine zwei Schildpattkatzen exakt dieselbe Persönlichkeit – oder „Schildpattigkeit“ – besitzen. Nach der Beobachtung von Hunderten von Schildpattkatzen lässt sich klar sagen: Diese Fellzeichnung geht mit einer bemerkenswert vielfältigen Bandbreite an Charaktereigenschaften einher.
- Neugierig – Virginia begrüßt ihre Menschen, indem sie direkt auf sie zugeht, sie intensiv anstarrt – und dann kurzerhand ihre Beine als Kratzbaum benutzt.
- Mitfühlend – Amber wird liebevoll als „Anti-Schildpattkatze“ bezeichnet: ruhig, etwas eigen, sanft und ziemlich schüchtern.
- Fröhlich – Buckleys Lebensfreude ist ansteckend. Ihre verschmitzte Art zeigt sich in ihrer Begeisterung für einfach alles und jeden.
- Clever – Allegra ist extrem aufmerksam. Sie nimmt jede Veränderung in ihrer Umgebung wahr und reagiert sofort, wenn sie etwas als potenzielle Bedrohung einstuft.
Wer Schildpattkatzen liebt, weiß ihre außergewöhnlichen Persönlichkeiten zu schätzen. Dabei sollte man nicht vergessen: Jedes Kätzchen ist ein Individuum – ganz gleich, welche Fellfarbe es hat.
Natürlich trägt nicht jede Katze die Eigenschaften in sich, die man diesen besonders gefärbten Tieren gerne zuschreibt. Doch viele von ihnen bestätigen genau diesen Ruf. Aus unserer Sicht jedenfalls steht fest: Die berüchtigte „Qualhaftigkeit“ ist definitiv real.
Sind Schildpattkatzen selten?
Schildpattkatzen erkennt man an ihrer markanten Fellzeichnung aus mehreren Farbtönen. Insgesamt sind sie nicht selten – das Muster tritt jedoch deutlich häufiger bei weiblichen Tieren auf. Der Grund dafür liegt in der genetischen Verknüpfung mit dem X-Chromosom.
Männliche Schildpattkatzen sind hingegen eine Rarität. In der Regel besitzen sie ein zusätzliches X-Chromosom (XXY), was auf eine genetische Besonderheit zurückzuführen ist, die als Klinefelter-Syndrom bekannt ist.
Aussehen

Schildpattkatzen tragen ein mehrfarbiges Fell, das aus unregelmäßigen Flecken in verschiedenen Nuancen von Gelb, Orange, Rot und Schwarz besteht.
Der Unterschied zwischen einer Schildpattkatze und einer Torbie (also einer getigerten Schildpattkatze) liegt in der Grundfarbe: Bei einer klassischen Schildpattkatze dominiert Schwarz.
Dass es hier schnell unübersichtlich wird, ist nachvollziehbar – zumal Torbies früher auch als „Reverse Torties“ bezeichnet wurden, was die Sache nicht gerade einfacher macht.
Weist das Fell einer Katze auch nur einen Hauch von Weiß auf, wird sie als Kalikokatze (Calico) bezeichnet – selbst wenn sie ansonsten die typische Mischung aus Schwarz, Braun, Hellbraun, Rot, Bernstein, Schokolade, Zimt und ähnlichen Farbtönen zeigt.
Das Fellmuster von Kalikokatzen ist meist auffällig bunt, besonders auf dem Rücken oder der Oberseite, während sich weiße Partien häufig am Bauch finden. Siehst du also eine Schildpattkatze mit weißem Bauch, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Kalikokatze.
Tama, die Katze vom japanischen Bahnhof Kishi, ist eine der bekanntesten Kalikokatzen. Sie wurde 2007 zur offiziellen Bahnhofsvorsteherin ernannt – und erhielt ihre „Bezahlung“ in Form von Katzenfutter.
Durch ihre Präsenz stieg die Beliebtheit des Bahnhofs deutlich, vor allem bei der lokalen Bevölkerung. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 war Tama ein gefeierter und geschätzter Teil des Bahnhofslebens.
Persönlichkeit und Temperament

Schildpattkatzen haben – wie auch Katzen mit anderen Fellfarben und -mustern – ganz unterschiedliche Persönlichkeiten.
Viele Menschen gehen davon aus, dass es feste Regeln für das Verhalten und die Persönlichkeit von Katzen gibt – doch das stimmt so nicht. Rund um bestimmte Rassen und Felltypen ranken sich zahlreiche Mythen, die ihnen bestimmte Eigenschaften zuschreiben.
Tatsächlich wird vielen Katzenrassen ein typischer Charakter nachgesagt. Aber wie bei uns Menschen ist auch bei Katzen der individuelle Charakter von Tier zu Tier verschieden.
Schildpattkatzen ähneln uns Menschen in vielerlei Hinsicht. So unterschiedlich ihre Persönlichkeiten auch sein mögen – jede von ihnen ist einzigartig. Vielleicht ist genau das der Grund, warum wir so enge Bindungen zu unseren Katzen aufbauen: Sie erinnern uns auf ihre Weise ein Stück weit an uns selbst.

Foto von Andy Holmes auf Unsplash: Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Schildpattkatze liegt bei etwa 10 bis 15 Jahren.
Im Allgemeinen gelten Schildpattkatzen als eigensinnige und bisweilen etwas distanzierte Persönlichkeiten – als würden sie ihr Leben führen, als stünden sie über den Dingen.
Sie gelten oft als unberechenbar, unabhängig und mit starkem Willen – echte „Katzen unter den Katzen“, wenn man so will. Doch wie bereits erwähnt: Das sind nur grobe Richtlinien. Jede Katze bringt ihre ganz eigenen Wesenszüge mit.
Schildpattkatzen gibt es weltweit – viele Menschen besitzen selbst eine oder kennen zumindest jemanden, der mit einer zusammenlebt.
Doch es gibt eine Reihe faszinierender Fakten über diese Katzen, die nur wenigen bekannt sind. Ihre Besonderheit reicht weit über das auffällige Fellmuster hinaus.
Oft wird unterschätzt, wie außergewöhnlich und einzigartig eine Schildpattkatze tatsächlich sein kann.
Hier sind einige Fakten über Schildpattkatzen, die Sie wahrscheinlich nicht wussten:
- Es gibt verschiedene Ausprägungen des Schildpattfells: Zwar wird die Färbung klassischerweise als Kombination aus Schwarz und Rot beschrieben, doch die tatsächlichen Farbmischungen können stark variieren.
- Auch die Musterung des Fells unterscheidet sich von Katze zu Katze – nicht nur in der Farbverteilung, sondern auch in den Schattierungen. Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptmuster unterscheiden: gefleckt und gestromt.
- Viele Katzenrassen können Merkmale des Schildpatttyps aufweisen: Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Schildpatt nicht um eine eigenständige Rasse, sondern ausschließlich um eine besondere Fellfärbung. Entsprechend gibt es sowohl kurz- als auch langhaarige Schildpattkatzen.
- Schildpattkatzen sind in vielen Kulturen rund um den Globus Teil der Folklore. Da diese auffällig gefärbten Katzen weltweit verbreitet sind, tauchen sie in zahlreichen Überlieferungen und Geschichten auf.
- Sie gelten als Glücksbringer: Auch heute noch spielen Schildpattkatzen bei abergläubischen Menschen eine besondere Rolle. Viele glauben, dass diese Kätzchen Glück ins Haus bringen.
- Verschiedene Namen weltweit: Schildpattkatzen haben – je nach Region und Färbung – ganz unterschiedliche Spitznamen erhalten.
- Energiegeladene Persönlichkeiten: Schildpattkatzen sind nicht nur wegen ihres auffälligen Fells bekannt, sondern auch für ihr oft temperamentvolles und energiegeladenes Wesen.
- „Tortitude“ – ein eigenes Temperament: Viele Halter berichten, dass Schildpattkatzen besonders robust, selbstbewusst und willensstark sind – eine Mischung, die liebevoll als „Tortitude“ bezeichnet wird.
- Fast ausschließlich weiblich: Nur etwa 1 von 3000 Schildpattkatzen ist männlich. Diese deutliche Dominanz weiblicher Tiere ist genetisch erklärbar: Das Genmuster, das für die typische Fellzeichnung verantwortlich ist, liegt auf dem X-Chromosom – und kommt damit fast ausschließlich bei weiblichen Katzen vor.
Haben Sie selbst eine Schildpattkatze zu Hause? Dann erzählen Sie uns gerne in den Kommentaren, was Ihre Katze so besonders macht!