Als großer Katzenliebhaber und völlig vernarrter Katzenbesitzer würde ich es großartig finden, mit meinen Katzen sprechen zu können! Tatsächlich führe ich mit meinen geduldigen Katzengefährten oft einseitige Gespräche. Auch wenn sie hervorragende Zuhörer sind, habe ich bislang noch keine Antwort von ihnen bekommen.
Katzen kommunizieren jedoch auf vielfältige, komplexe und subtile Weise. Wenn wir auf ihr Verhalten, ihre Körpersprache, Lautäußerungen und andere Signale achten, können wir besser nachvollziehen, was unsere geliebten Haustiere uns mitteilen möchten. Umgekehrt hilft uns dieses Wissen auch dabei, ihnen unsere eigenen Gedanken und Gefühle näherzubringen.
Katzenkommunikation
Katzen können durchaus als soziale Spezies gelten und haben im Laufe der Zeit zahlreiche Wege entwickelt, miteinander zu kommunizieren. Ihre Art der Interaktion ist ebenso vielfältig wie facettenreich. Dazu zählen:
- Visuelle Hinweise: etwa die Position des Schwanzes oder der Augenkontakt
- Taktile Kommunikation: wie gegenseitige Körperpflege oder das Aneinanderreiben
- Duftsignale: beispielsweise durch Urinmarkierungen oder den Einsatz von Pheromonen
- Lautäußerungen: darunter Zwitschern, Schnurren, Jaulen und vieles mehr
Katzen haben einige dieser Methoden übernommen, um mit Menschen zu kommunizieren. Sie setzen gezielt Körpersprache und Gesichtsausdrücke ein und können nachweislich die Emotionen ihrer Halter erkennen und entsprechend reagieren.
Deshalb gibt es ein großes Potenzial für eine effektive Verständigung zwischen Mensch und Katze – auch wenn man nicht wirklich miteinander „spricht“.
Wie man mit Katzen spricht
Schauen wir uns ein paar Wege an, wie wir mit unseren Katzen kommunizieren können.
1. Physische Kommunikation
Es gibt kaum etwas Schöneres, als mit jemandem zu kuscheln, den man liebt – das gilt auch für unsere Katzen. Manche Katzen sind körperlich anhänglicher als andere, doch Kommunikation beschränkt sich nicht nur auf ausgiebiges Kuscheln auf dem Schoß oder gemeinsames Einschlafen. Andere Katzen zeigen ihre Zuneigung vielleicht lieber durch einen sanften Kopfstoß, eine angenehme Massage auf dem Schoß oder ein liebevolles Umschlingen der Beine, wenn man von draußen nach Hause kommt.
So antworten Sie:
Wenn Ihre Katze sich an Ihnen reibt, Sie massiert oder mit der Pfote berührt, können Sie das mit etwas körperlicher Zuneigung erwidern. Falls Sie sich nicht sicher sind, wie Ihre Katze auf Streicheln reagiert, beginnen Sie behutsam. Kratzen Sie sie zum Beispiel unter dem Kinn oder streichen Sie sanft über den Rücken. Auch für Katzen, die nicht so gern gestreichelt werden, gibt es Möglichkeiten, eine körperliche Bindung aufzubauen – etwa durch eine gemeinsame Fellpflege.
2. Augenkontakt
Katzen setzen visuelle Signale auf vielfältige Weise ein – von der Größe der Pupillen über die Stellung der Ohren und die Körperhaltung bis hin zur Höhe des Schwanzes. Die Augen einer Katze können einen guten Hinweis darauf geben, was sie denkt oder mitteilen möchte. Achten Sie besonders auf das langsame Blinzeln: ein paar halbe Blinzler, gefolgt vom Schließen oder fast vollständigen Schließen der Augen. In der Katzensprache ist dieses langsame Blinzeln als „Liebesblinzeln“ bekannt und gilt als bedeutendes Zeichen der Zuneigung.
So antworten Sie:
Ich liebe es, meinen Katzen langsam zuzublinzeln, um ihnen zu zeigen, wie sehr ich sie mag. Für Katzenliebhaber ist das eine echte Win-Win-Situation. Studien zeigen, dass Katzen eher auf einen zukommen, wenn man ihnen langsam zublinzelt, statt einfach nur mit neutralem Gesichtsausdruck dazusitzen. Wenn Sie es also ausprobieren, sichern Sie sich vielleicht das eine oder andere Extra an Streicheleinheiten von Ihrer Katze.
3. Vokalisierung

Die Körpersprache und Mimik von Katzen sowie ihre Lautäußerungen sind einige der wichtigsten Kommunikationsmittel von Katzen.
Katzen verfügen über eine breite Palette an Lauten – vom Miauen über das Schnurren bis hin zu Fauchen und Jaulen. Auch wenn wir ihre Sprache nicht selbst sprechen können, können wir ihnen zuhören und sie besser verstehen. Wenn wir wissen, was bestimmte Geräusche bedeuten und in welchem Zusammenhang sie auftreten, können wir entsprechend reagieren.
Ein Beispiel: Das Trillern oder Zwitschern ist in der Regel eine freundliche Begrüßung, während Miauen meist dazu dient, etwas einzufordern – etwa Aufmerksamkeit oder Futter. Jede Katze ist einzigartig, und es ist eine sehr bereichernde Erfahrung, die Geräusche des eigenen Tieres deuten zu lernen.
So antworten Sie:
Das lustige Zwitschern meiner Katze, wenn ich einen Raum betrete, kann ich zwar nicht nachmachen, aber ich reagiere mit einer herzlichen Begrüßung und einer kleinen Kopfmassage. Sprechen Sie in Gegenwart von Katzen mit ruhiger, tiefer Stimme – ihr Gehör ist sehr empfindlich. Auch das Erkennen von Warngeräuschen wie Zischen und das Respektieren solcher Signale ist wichtig, um die Grenzen Ihrer Katze zu verstehen.
4. Ausbildung
Katzen sind zwar keine Hunde – aber wussten Sie, dass man ihnen durchaus ein paar einfache Kommandos und Tricks beibringen kann? Katzen sprechen gut auf positive Verstärkung an, etwa durch Leckerlis und Belohnungen, um gewünschtes Verhalten zu fördern. Das Training ist eine wunderbare Gelegenheit, die Bindung zwischen Katze und Halter zu stärken und die Kommunikation zu verbessern.
Man kann seiner Katze zum Beispiel beibringen, auf ihren Namen zu reagieren, die Katzentoilette zu benutzen (falls sie noch nicht stubenrein ist) oder hereinzukommen, wenn man sie ruft. Auch wenn Katzen die Bedeutung von Wörtern nicht direkt verstehen, kann man ihnen beibringen, ein bestimmtes Wort oder eine bestimmte Phrase mit einem Verhalten zu verknüpfen – und so auf ganz eigene Weise mit ihnen zu „sprechen“.
So antworten Sie:
Probieren Sie mit Ihrer Katze mithilfe positiver Trainingsmethoden – etwa dem Clickertraining – ein paar einfache Übungen aus. Selbst wenn keine komplizierten Tricks dabei herauskommen, macht es Spaß und stärkt die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrer Katze.
5. Duft
Wir alle wünschen uns, dass unsere Katzen sich geliebt, selbstbewusst und sicher fühlen. In der Kommunikation unter Katzen hinterlassen sie mithilfe spezieller Duftstoffe – sogenannter Pheromone – Botschaften für sich selbst und andere Katzen. Diese Signale können vieles bedeuten, spielen aber eine besonders wichtige Rolle bei der Reviermarkierung sowie dabei, Orte oder Gegenstände als sicher, beruhigend und vertraut zu kennzeichnen.
So antworten Sie:
Wenn Ihre Katze unter Stress steht – etwa durch eine neue Katze, ein neues Familienmitglied oder eine veränderte Tagesroutine – kann die Verwendung eines synthetischen Pheromons wie Feliway hilfreich sein. Solche Sprays oder Diffusoren unterstützen Katzen dabei, sich in ihrem Zuhause wohler und sicherer zu fühlen.
6. Ressourcen
Es mag selbstverständlich erscheinen, Dinge wie Futter, Wasser und Katzentoiletten bereitzustellen – doch hinter diesen Routinen steckt oft mehr, als man denkt. Katzen sind bekannt dafür, bei allem sehr wählerisch zu sein. So sollten mehrere Katzentoiletten vorhanden und an ruhigen, abgeschiedenen Orten aufgestellt sein, während Kratzbäume besser in gut sichtbaren, belebten Bereichen der Wohnung platziert werden. Auch Futter- und Wassernäpfe sollten nicht zu nah beieinander stehen – und idealerweise so, dass Ihre Katze beim Fressen oder Trinken den Raum im Blick behalten kann, ohne ihm den Rücken zuzuwenden.
So antworten Sie:
Wenn Sie herausfinden, was Ihre Katze mag und wie Sie ihre Umgebung optimal auf ihre Bedürfnisse abstimmen können, zeigen Sie ihr, wie viel sie Ihnen bedeutet. Es mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken – aber indem Sie ihr ein angenehmes Umfeld schaffen, geben Sie Ihrer Katze ein starkes Gefühl von Liebe und Geborgenheit.
7. Spielen

Das Spielen mit Ihrer Katze ist eine wunderbare Möglichkeit, eine Bindung aufzubauen und zu kommunizieren.
Spielen ist eine wunderbare Erfahrung, die die Bindung zwischen Katze und Halter stärkt und viele Verhaltensaspekte positiv beeinflussen kann. Es sorgt nicht nur für körperliche Bewegung, sondern bietet auch geistige Anregung – und hilft, Langeweile, überschüssige Energie, natürliche Jagdinstinkte und Bewegungsdrang auf gesunde Weise auszuleben. Investieren Sie in passendes Katzenspielzeug und nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für gemeinsame Spielrunden.
So antworten Sie:
Überlegen Sie einmal, ob Ihre Katze Sie schon einmal zum Spielen aufgefordert hat. Bringt sie Ihnen manchmal ein Spielzeug? Oder miaut sie Sie an, schlägt nach Ihren sich bewegenden Händen oder Füßen oder springt Ihnen auf die Zehen? Achten Sie auf solche Spielsignale Ihrer Katze – und reagieren Sie darauf, indem Sie eine gemeinsame Spielrunde mit geeignetem Spielzeug starten.
Kommunikation muss nicht immer über Worte laufen. Es gibt viele Wege, wie wir unseren Katzen unsere Gedanken und Gefühle vermitteln – und umgekehrt auf ihre Signale eingehen können. Wenn wir aufmerksam auf ihre Körpersprache reagieren und ihnen gleichzeitig klare Signale senden, schafft das ein harmonischeres Zusammenleben und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Katze.
-
Quaranta, A.; d'Ingeo, S.; Amoruso, R.; Siniscalchi, M. Emotionserkennung bei Katzen. Tiere 2020 , 10 , 1107
-
Humphrey, T., Proops, L., Forman, J. et al. Die Rolle von Augenverengungsbewegungen bei Katzen in der Kommunikation zwischen Katze und Mensch. Sci Rep 10, 16503 (2020)