Cerenia bei Katzen: Wirkung, mögliche Nebenwirkungen und weitere Infos

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Cerenia-Injektion für Katzen

Cerenia ist der Markenname des Medikaments Maropitant, auch bekannt als Maropitantcitrat. Es handelt sich um einen Neurokinin-1-(NK1)-Rezeptorantagonisten, der von Zoetis (ehemals Pfizer) speziell zur Behandlung von Reiseübelkeit und Erbrechen bei Hunden entwickelt wurde.

Cerenia für Katzen Übersicht

Medikamententyp:
Antiemetikum
Bilden:
Tablette, Injektion
Rezept erforderlich?:
Ja
Von der FDA zugelassen?:
Ja
Lebensphase:
16 Wochen oder älter
Markennamen:
Cerenia
Gebräuchliche Namen:
Maropitant Citrat
Verfügbare Dosierungen:

Tabletten: 16, 24, 60 und 160 mg

Injektion: 10 mg/ml

Ablaufbereich:
3 Monate gekühlt (Injektion)

Cerenia wurde 2007 in den USA von der FDA zur Anwendung bei Hunden zugelassen und 2012 auch für Katzen. Heute kommt Cerenia in Tierkliniken weltweit häufig bei Katzen zum Einsatz.

So funktioniert Cerenia

Cerenia wird bei Katzen in erster Linie als Antiemetikum eingesetzt, um Übelkeit und Erbrechen zu verhindern. Es wirkt, indem es den Erbrechensprozess im Gehirn unterbricht.

Erbrechen wird in der Regel dadurch ausgelöst, dass Signale von der Chemorezeptor-Triggerzone (CRTZ) im Gehirn an das Brechzentrum in einem anderen Teil des Gehirns – der sogenannten Medulla – weitergeleitet werden.

Cerenia blockiert diese Signale, sodass kein Erbrechen mehr ausgelöst wird.

Im Detail handelt es sich bei Cerenia um einen Neurokinin-1-(NK1)-Rezeptorantagonisten, der verhindert, dass Substanz P an NK1-Rezeptoren andockt. Diese Rezeptoren sind wesentlich an der Entstehung von Erbrechen beteiligt. Man findet sie nicht nur in der Chemorezeptor-Triggerzone (CRTZ) und im Brechzentrum des Gehirns, sondern auch im Vagusnerv, der in der Nähe des Verdauungstrakts verläuft.

Substanz P ist der zentrale Neurotransmitter, der beim Erbrechen eine entscheidende Rolle spielt und an allen drei genannten Stellen vorkommt. Cerenia ähnelt in seiner Struktur Substanz P, wodurch es sich ebenfalls an die NK1-Rezeptoren binden kann – allerdings ohne eine entsprechende Reaktion auszulösen.

Die Wirkung von Cerenia als Antiemetikum beruht auf seinem breiten Ansatz: Es greift an drei verschiedenen Stellen an – vom Verdauungstrakt bis hin zum Gehirn.

Verwendung von Cerenia für Katzen

Hier sind einige der häufigsten Anwendungen von Cerenia für Katzen:

  • Cerenia wird hauptsächlich zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Katzen eingesetzt, auch im Zusammenhang mit Reisekrankheit.
  • Eine besondere Form der Langzeitanwendung ist die vorbeugende Behandlung von Erbrechen bei Katzen mit Niereninsuffizienz.
  • Tierärztinnen und Tierärzte setzen Cerenia häufig zur Behandlung akuter Erbrechensanfälle ein.
  • Darüber hinaus kann Cerenia als mildes Schmerzmittel verwendet werden. Bei Operationen kommt es mitunter zum Einsatz, um Schmerzen zu lindern, die durch die Manipulation innerer Organe – etwa bei einer Kastration – entstehen. Dadurch lässt sich auch die benötigte Menge an Narkosemitteln verringern (dieser Effekt wird als „anästhesiesparend“ bezeichnet).
  • Außerdem wurde beobachtet, dass Cerenia helfen kann, Juckreiz bei Katzen mit Überempfindlichkeitsdermatitis zu verhindern – sofern diese nicht durch Flöhe oder Futterunverträglichkeiten verursacht wird.

Wie wird es verabreicht?

Cerenia-Injektionen für Katzen

Cerenia wird Katzen in der Regel als subkutane Injektion in einer Dosis von 1 mg pro kg Körpergewicht (entspricht 1 ml pro 10 kg Körpergewicht) verabreicht, liegt also in injizierbarer Form vor. Es kann jedoch auch intravenös gegeben werden.
Die Verabreichung kann einmal täglich erfolgen und über einen Zeitraum von bis zu fünf Tagen fortgesetzt werden.

Cerenia Tabletten für Katzen

Es sind auch Cerenia-Tabletten erhältlich, die für die orale Anwendung bei Hunden entwickelt wurden.
Zwar sind diese Tabletten nicht für die Anwendung bei Katzen zugelassen, doch einige tierärztliche Fachquellen (DVM-Texte) weisen darauf hin, dass eine Gabe in bestimmten ausgewählten Fällen möglich sein kann.
Eine Verabreichung bei Katzen sollte jedoch ausschließlich erfolgen, wenn dies ausdrücklich vom behandelnden Tierarzt empfohlen wird.

Nebenwirkungen von Cerenia für Katzen

Die häufigste Nebenwirkung sind Schmerzen und/oder Lautäußerungen, die bei etwa jeder dritten Katze nach einer Cerenia-Injektion auftreten. Diese Reaktion kann einige Minuten anhalten, klingt jedoch von selbst wieder ab und erfordert keine Behandlung.
Wenn die Injektion vor der Verabreichung gekühlt wird, kann diese Schmerzreaktion im Vergleich zur Gabe bei Raumtemperatur abgeschwächt werden.

Darüber hinaus gibt es einige weitere häufige Nebenwirkungen.

Laut Produktinformationen zählen zu den selteneren Nebenwirkungen nach Verabreichung der Injektionslösung unter anderem Fieber (Pyrexie), Dehydration, Lethargie, Appetitlosigkeit (Anorexie), Blut im Urin (Hämaturie), vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation) sowie Schwellungen an der Injektionsstelle.
Diese Reaktionen treten jedoch jeweils nur bei weniger als 1–2 % der behandelten Tiere auf.

Wie bei jedem Arzneimittel kann es in Einzelfällen auch zu einer unerwarteten allergischen Reaktion kommen.

Bei manchen Tierhalterinnen und Tierhaltern kann es durch den Kontakt mit dem Wirkstoff nach dem Umgang mit den Tabletten zu allergischen Hautreaktionen kommen, möglicherweise im Zusammenhang mit einer Sensibilisierung der Haut.
Daher wird empfohlen, sich nach der Verabreichung der Tabletten an das Tier gründlich die Hände zu waschen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Cerenia ist ein proteingebundenes Medikament, und seine gleichzeitige Anwendung mit anderen proteingebundenen Arzneimitteln wurde bislang nicht untersucht.
Zu solchen Wirkstoffen zählen unter anderem nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs), Herzmedikamente und Antiepileptika.
Daher sollte bei Katzen, die gleichzeitig mit solchen Medikamenten behandelt werden, eine besonders sorgfältige tierärztliche Überwachung erfolgen.

Risikofaktoren

Die Anwendung von Cerenia bei trächtigen oder säugenden Katzen wurde bislang nicht untersucht. Auch bei Kätzchen unter 16 Wochen sollte Cerenia nicht zum Einsatz kommen.

Das Präparat darf ausschließlich in bestimmten, geeigneten Situationen und unter genauer Beachtung der verschreibungspflichtigen Angaben angewendet werden.
Die sichere Anwendung von Cerenia wurde nicht untersucht, wenn das Erbrechen auf einen Magen-Darm-Verschluss oder die Aufnahme von Giftstoffen zurückzuführen ist.

Tierärztinnen und Tierärzte könnten Bedenken haben, dass das Medikament klinische Symptome überdecken könnte. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass sich der Gesundheitszustand verbessert, obwohl lediglich das auffälligste Symptom – das Erbrechen – unterdrückt wurde, während die eigentliche Ursache weiterhin besteht.

Cerenia sollte bei Katzen mit eingeschränkter Leberfunktion (z. B. bei Lebererkrankungen) mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da das Medikament über die Leber verstoffwechselt wird.
In solchen Fällen kann eine Dosisanpassung um 25–50 % durch die Tierärztin oder den Tierarzt empfohlen werden.

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Dr. Pete Wedderburn, DVM

Dr. Pete Wedderburn schloss 1985 sein Studium als Tierarzt in Edinburgh ab und betreibt seit 1991 seine eigene Haustierpraxis mit vier Tierärzten in der Grafschaft Wicklow, Irland. Pete ist als Medientierarzt bekannt und tritt regelmäßig im nationalen Fernsehen, Radio und in Zeitungen auf, darunter seit 2007 mit einer wöchentlichen Kolumne im Daily Telegraph. Auf seinen vielbeschäftigten Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten ist Pete als „Pete the Vet“ bekannt und veröffentlicht regelmäßig Informationen zu aktuellen Themen und echten Fällen aus seiner Klinik. Er schreibt auch einen regelmäßigen Blog unter www.petethevet.com. Sein neuestes Buch: „Pet Subjects“ wurde 2017 von Aurum Press veröffentlicht.