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Russland ist die Heimat zahlreicher faszinierender und charakterstarker Katzenrassen. Viele Menschen sind mit bekannten russischen Rassen wie der silbergrauen Russisch Blau oder der langhaarigen Sibirischen Katze vertraut. Weniger geläufig sind jedoch einige der selteneren Vertreter. Im Folgenden stellen wir zehn russische Katzenrassen vor – und zeigen, was sie so besonders und unverwechselbar macht.
#1 Donskoi

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Der Donskoy ist eine außergewöhnliche haarlose Katzenrasse mit einem variablen, teils formveränderlichen Fell. Die Ursprünge der Rasse gehen auf das Jahr 1987 in Russland zurück, als ein Professor ein streunendes Kätzchen namens Varvara aufnahm. Mit zunehmendem Alter begann Varvara ihr Fell zu verlieren – trotz verschiedener Behandlungsversuche gegen den Haarausfall.
Später brachte Varvara einen Wurf zur Welt: Einige der Kätzchen waren behaart, andere haarlos. Interessanterweise verloren auch die zunächst behaarten Tiere nach und nach ihr Fell – genau wie ihre Mutter zuvor.
Während manche das ungewöhnliche Erscheinungsbild für krankhaft hielten, erkannte die Züchterin Irina Nemikina das Potenzial dieser Besonderheit. Sie nahm eines von Varvaras Kätzchen zur Grundlage, um eine neue Rasse zu entwickeln. Die Katze wurde zunächst als Don Sphynx bezeichnet, später jedoch in Donskoy umbenannt. Heute ist die Rasse von der International Cat Association (TICA) vollständig anerkannt – was Donskoy-Katzen die Teilnahme an Wettbewerben mit Meisterschaftsstatus ermöglicht.
Einige Donskoy-Kätzchen werden vollständig haarlos geboren – diese Fellvariante wird als Gummihaar bezeichnet. Andere kommen mit sehr weichem, feinem Fell zur Welt, bekannt als Beflockung. Manche beflockte Donskoys behalten dieses feine Fell, bei anderen fällt es mit der Zeit aus, sodass sie haarlos werden.
Eine dritte Fellvariante nennt sich Velours. Velours-Donskoy-Kätzchen besitzen bei der Geburt ein wolliges Fell sowie eine kahle Stelle am Kopf. Im Laufe des ersten Lebensjahres verlieren sie das wollige Fell meist vollständig, wobei gelegentlich etwas Haar im Gesicht, an den Beinen oder am Schwanz zurückbleibt. Die vierte Fellform wird Bürste genannt und zeichnet sich durch ein teilweise behaartes Erscheinungsbild aus.
Donskoy-Katzen gelten als freundlich, kontaktfreudig und menschenbezogen. Sie sind aktiv und benötigen viel Zuwendung sowie die Gesellschaft ihrer menschlichen Familie. Unabhängig von der jeweiligen Fellvariante haaren Donskoys in der Regel nur wenig bis gar nicht. Haarlose Tiere müssen wöchentlich gebadet werden, um überschüssiges Hautfett zu entfernen. Im Winter entwickeln sie manchmal etwas Fell, das jedoch nur spärlich wächst und kaum wärmend wirkt.
#2 Kurilen Bobtail

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Der Kurilian Bobtail entwickelte sich auf natürliche Weise auf der russischen Halbinsel Kamtschatka sowie den Inseln Sachalin und Kurilen. Die Existenz dieser Katzen ist seit mindestens 200 Jahren dokumentiert – möglicherweise sogar deutlich länger. In der Mitte des 20. Jahrhunderts brachten Forscher, die von der Besonderheit dieser Tiere beeindruckt waren, erste Exemplare nach Zentralrussland. Dort bewährten sie sich rasch als effektive Jäger von Nagetieren.
Während sich die Rasse in Europa mittlerweile etabliert hat, ist sie in Nordamerika nach wie vor selten anzutreffen. Die International Cat Association (TICA) erkennt den Kurilian Bobtail als Rasse mit vollem Meisterschaftsstatus an – was die Teilnahme an Ausstellungen mit Titelvergabe ermöglicht.
Der Kurilian Bobtail ist eine mittelgroße bis große Katze mit kräftiger Knochenstruktur. Ihr wild anmutendes Erscheinungsbild wird durch den charakteristischen, kurzen Schwanz – den sogenannten Bobtail – zusätzlich betont. Dieser besteht aus zwei bis zehn Wirbeln, was zu einer variablen Schwanzlänge zwischen etwa einem halben und fünf Zoll führt. Der natürlich gekrümmte Schwanz kann sich auf unterschiedliche Weise biegen und variiert individuell in der Form. Im offiziellen Rassestandard werden diese Formen als „Haken“, „Spirale“ oder „Schneebesen“ beschrieben.
Trotz seines wild wirkenden Äußeren ist der Kurilian Bobtail ein ausgesprochen sanftmütiger, freundlicher und verspielter Begleiter. Er entwickelt eine enge Bindung zu vertrauten Menschen und zeigt sich besonders verschmust. Die Rasse kommt sowohl mit kurzem als auch mit halblangem Fell vor. Unabhängig von der Felllänge liegt das Haar flach am Körper an und zeichnet sich durch eine weiche, feine und seidige Textur aus.
#3 Peterbald

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Russland hat der Welt der Katzen nicht nur eine, sondern gleich zwei einheimische haarlose Rassen hervorgebracht. Neben der Donskoy ist auch die Peterbald haarlos oder nahezu haarlos – wenngleich einige Peterbalds das für die Haarlosigkeit verantwortliche Gen nicht tragen und ein vollständiges Fell entwickeln. Die Donskoy und die Peterbald sind eng miteinander verwandt. Tatsächlich entstand die Peterbald durch die Kreuzung einer Donskoy mit einer Orientalisch Kurzhaar. Der markante, keilförmige Kopf der Peterbald stammt von letzterer Rasse. Die Peterbald ist von der International Cat Association (TICA) mit vollem Championatsstatus anerkannt.
Wie bei der Donskoy variiert auch das Fell der Peterbald erheblich. Nackte Peterbalds sind völlig haarlos. Chamois-Typen besitzen lediglich einen feinen Flaum, der an die Haut eines Pfirsichs erinnert. Flock-Katzen verfügen über ein feines bis leicht dichteres, samtartiges Fell, das an Velours erinnert. Brush-Typen hingegen haben ein spärliches, drahtiges Fell mit unregelmäßiger Struktur – es kann dicht, kurz, gewellt, kraus oder drahtig sein, wobei oft die Haut durchscheint. Peterbalds mit glattem Fell tragen nicht das Gen für Haarlosigkeit; ihr Haarkleid ähnelt dem klassischen Kurzhaarfell anderer Rassen.
Einige Peterbald-Kätzchen werden haarlos geboren und bleiben es ihr Leben lang. Andere kommen mit Fell zur Welt, verlieren dieses jedoch im Laufe der Zeit. Wiederum manche behalten ihr Fell dauerhaft. Haarlose und nahezu haarlose Peterbalds haaren nur sehr wenig oder gar nicht. Für haarlose Exemplare ist eine regelmäßige Pflege wichtig – sie sollten etwa alle zwei Wochen gebadet werden, um überschüssige Hautfette zu entfernen.
Die Peterbald gilt als außergewöhnlich anhänglicher und intelligenter Begleiter. Diese verspielten und aktiven Katzen sind gleichzeitig verschmust und sozial. Sie zeigen sich offen gegenüber Menschen wie auch anderen Haustieren und bringen genug Selbstbewusstsein mit, um auch Reisen gelassen zu begegnen. Hauptsache, sie sind in der Nähe ihrer vertrauten Bezugspersonen – dann fühlt sich die Peterbald rundum wohl.
#4 Russisch Blau

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Die Russisch Blau zählt zu den bekanntesten und beliebtesten russischen Katzenrassen. Sie gilt zudem als eine der ältesten, denn bereits im späten 19. Jahrhundert wurde sie auf den ersten Katzenausstellungen in England präsentiert. Damals war sie unter dem Namen „Archangel-Katze“ bekannt – benannt nach den Erzengelinseln – und wurde gemeinsam mit anderen blauen Katzen in der Kategorie „Foreign Blue“ gezeigt.
Wie viele andere Rassen stand auch die Russisch Blau nach dem Zweiten Weltkrieg kurz vor dem Aussterben. Durch das Engagement von Züchterinnen und Züchtern konnte sie jedoch erhalten und weiterentwickelt werden – zur heutigen, modernen Variante der Russisch Blau. Die Rasse ist sowohl bei der Cat Fanciers‘ Association (CFA) als auch bei der International Cat Association (TICA) als Meisterschaftsrasse anerkannt. Das ermöglicht eine offizielle Teilnahme an Katzenausstellungen mit Titelvergabe.
Die Russisch Blau ist eine mittelgroße Katze mit einem stets gleichmäßigen, satten Blau-Grau. Bevorzugt werden dabei hellere Schattierungen. Zwei Merkmale verleihen der Rasse ihr besonders eindrucksvolles Erscheinungsbild: Zum einen erzeugen die silberfarbenen Deckhaare einen markanten Schimmer, der fast wie ein feiner Glanz wirkt. Zum anderen ergibt sich durch das kurze, plüschige Fell in Kombination mit den smaragdgrünen Augen ein charakteristisches und elegantes Gesamtbild.
Die Russisch Blau ist eine sanfte, ruhige und anhängliche Katze, die ihren vertrauten Menschen gegenüber sehr verschmust ist. Fremden gegenüber zeigt sie sich hingegen häufig zurückhaltend und distanziert. Sie ist aktiv, neugierig und schätzt eine anregende Umgebung. Kletter- und Sitzmöglichkeiten sowie geeignete Kratzflächen tragen wesentlich zu ihrem Wohlbefinden im Zuhause bei.
#5 Sibirier

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Die mittelgroße bis große Sibirische Katze ist eine traditionsreiche Rasse, die sich bereits um das Jahr 1000 n. Chr. auf natürliche Weise im nördlichen Russland entwickelte. Sie findet sogar Erwähnung in alten russischen Märchen. Wie auch die Russisch Blau wurde sie in den 1870er Jahren auf den ersten Katzenausstellungen präsentiert, fand jedoch erst in den 1990er Jahren ihren Weg in die Vereinigten Staaten. Sowohl die Cat Fanciers’ Association (CFA) als auch die International Cat Association (TICA) erkennen die Sibirische Katze als Meisterschaftsrasse an – damit ist die Teilnahme an offiziellen Katzenausstellungen mit Titelvergabe möglich.
Die Sibirische Katze verfügt über einen kräftigen, muskulösen Körperbau. Im Unterschied zu den meisten Langhaarkatzen, die in der Regel ein ein- oder zweischichtiges Fell besitzen, zeichnet sie sich durch ein einzigartiges dreischichtiges Fell aus. Dieses besteht aus einem langen, groben oder weichen Deckhaar, einem dichten Mittelhaar und einer weichen Unterwolle. Diese Fellstruktur schützt zuverlässig vor der russischen Kälte und ist zudem wasserabweisend. Trotz der Dichte des Fells neigt es kaum zur Verfilzung. Eine gründliche Bürstung mehrmals pro Woche genügt in der Regel zur Pflege.
Die Sibirische Katze ist anhänglich, kontaktfreudig und verträglich im Umgang mit Erwachsenen, Kindern und anderen Haustieren – darunter sowohl Katzen als auch Hunde. Obwohl keine Katzenrasse als vollständig hypoallergen gilt, berichten manche Menschen mit Katzenallergien, dass sie mit einer Sibirischen Katze gut zurechtkommen.
Sollten Sie unter Allergien leiden, ist es ratsam, vor der Adoption Zeit mit erwachsenen Tieren der jeweiligen Rasse in einem häuslichen Umfeld zu verbringen. So lässt sich besser einschätzen, ob eine allergische Reaktion auftritt.
#6 Toybob

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Rassenübersicht
- HERKUNFT: Russland
- ERWACHSENENGEWICHT: 3-7 Pfund
- GRUPPE: Mittelkurzhaar
- HÖHE: 7″-10″
- LEBENSDAUER: 12-16 Jahre
- PREIS: $500-$1500
Der Toybob ist eine sehr kleine Katzenrasse, die auch im Erwachsenenalter das kindlich wirkende Erscheinungsbild eines Kätzchens beibehält. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Zwergrasse – der Körperbau ist ausgewogen, mit mittlerer Muskulatur und einer mittelstarken Knochenstruktur. Charakteristisch ist der natürliche Stummelschwanz, der entweder gerade, gebogen oder gekrümmt ausgebildet sein kann.
Die Ursprünge der Rasse gehen auf die späten 1980er Jahre in Russland zurück. Ausgangspunkt waren streunende Seal-Point-Katzen, die in ihrem Erscheinungsbild stark an Siamkatzen mit Stummelschwanz erinnerten. Aus einer gezielten Verpaarung zweier dieser Tiere entstand ein überraschend kleines Kätzchen – dieses Tier bildete die Grundlage für die Entwicklung der Toybob-Rasse.
Der Toybob wird derzeit sowohl bei der Cat Fanciers’ Association (CFA) als auch bei der International Cat Association (TICA) als vorläufige Rasse geführt. Bei der TICA ist er als „Vorläufige Neue Rasse“ gelistet. Das bedeutet, dass Toybobs an von der TICA genehmigten Ausstellungen teilnehmen dürfen, jedoch noch keine Titel oder Punkte sammeln können, während die Rasse auf die Anerkennung für den Meisterschaftsstatus hinarbeitet.
Der Toybob kann in jeder Farbvariante vorkommen und besitzt entweder kurzes oder langes Fell. Beide Felltypen fühlen sich weich und leicht plüschig an; das Langhaarfell wirkt dabei tendenziell noch etwas weicher. Charakterlich gilt der Toybob als ruhig, sanft und anhänglich. Er ist verschmust, gleichzeitig aber auch aktiv und verspielt. Trotz seiner geringen Körpergröße zeigt er dabei keinerlei Einschränkungen im Bewegungs- oder Spielverhalten.
Andere russische Katzenrassen
Einige weitere russische Katzenrassen sind recht selten, und es liegen nur begrenzte Informationen über sie vor. Zu diesen gehören unter anderem:
#7 Karelischer Bobtail

Bildnachweis: https://www.petguide.com/breeds/cat/karelian-bobtail/
Rassenübersicht
- HERKUNFT: Russland/Finnland
- ERWACHSENENGEWICHT: 7-15 Pfund
- GRUPPE: Mittelgroß
- HÖHE: 8″-12″
- LEBENSDAUER: 12-15 Jahre
- PREIS: $800-$2000
Der Karelian Bobtail – nicht zu verwechseln mit dem deutlich kräftiger gebauten Kurilian Bobtail – ist eine natürliche Stummelschwanzrasse, die ihren Ursprung vermutlich in der russischen Republik Karelien hat.
#8 Mekong Bobtail

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Rassenübersicht
- HERKUNFT: Russland/Südostasien
- ERWACHSENENGEWICHT: 6-10 Pfund
- GRUPPE: Mittelgroß
- HÖHE: 8″-12″
- LEBENSDAUER: 12-15 Jahre
- PREIS: $500-$1500
Der Mekong Bobtail ist eine experimentelle Rasse, die in Russland entwickelt wurde und auf Katzen aus Südostasien zurückgeht – insbesondere auf Tiere aus Thailand, die unter dem Namen Thai Bobtail bekannt sind.
#9 Neva-Maskenball

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Rassenübersicht
- HERKUNFT: Russland/Südostasien
- ERWACHSENENGEWICHT: 8-17 Pfund
- GRUPPE: Mittelgroß bis groß
- HÖHE: 9″-11″
- LEBENSDAUER: 12-15 Jahre
- PREIS: $800-$2000
Die Neva Masquerade ist eine seltene Colorpoint-Variante der Sibirischen Katze und wurde nach dem Fluss Newa in Sibirien benannt.
#10 Ussuri

Bildnachweis: https://www.worldlifeexpectancy.com/cat-life-expectancy-ussuri
Die Ussuri ist eine natürlich entstandene Kreuzung zwischen Hauskatzen und einer kleineren Wildkatzenart – vermutlich dem Amur-Leoparden oder der Amur-Waldkatze.
Wo man russische Katzenrassen findet
Einige russische Katzenrassen sind weit verbreitet, andere gelten als selten. Es kann durchaus schwierig sein, eine seltene Rasse wie den Donskoy, Peterbald oder Toybob in einem Tierheim zu finden. Wenn Sie jedoch eine der populäreren russischen Rassen wie die Russisch Blau oder die Sibirische Katze adoptieren möchten, lohnt sich unter Umständen ein Blick in örtliche Tierheime oder Katzenhilfsorganisationen. Auch auf Adoptionsplattformen wie Petfinder oder Adopt a Pet können Sie gezielt nach einer Russisch Blau suchen.
Die Suche nach einem passenden Kätzchen erfordert mitunter Geduld – insbesondere dann, wenn es sich um eine weniger verbreitete russische Rasse handeln soll. Wenn Sie sich für den Weg über eine Züchterin oder einen Züchter entscheiden, ist eine sorgfältige Recherche vorab wichtig. Achten Sie darauf, dass der Züchter verantwortungsvoll arbeitet und gesunde Tiere unter angemessenen Bedingungen hält. Seriöse Züchter vermeiden gezielt die Verpaarung von Tieren mit bekannten gesundheitlichen Problemen, um Risiken für die Nachkommen zu minimieren. Zudem achten sie auf eine artgerechte Pflege und Unterbringung der Zuchtkatzen und Kätzchen.
Empfehlenswert ist ein Besuch der Züchterverzeichnisse der Cat Fanciers’ Association (CFA) sowie der International Cat Association (TICA), um qualifizierte Kontakte zu finden.