Wie wir wissen, ist jede Katze einzigartig und hat ihre ganz eigene Persönlichkeit. Sie zeigen ihre Zuneigung auf individuelle Weise – manche sind sehr anhänglich, andere eher zurückhaltend. Einige Katzen sind zutraulich und genießen den engen Kontakt zu ihren Menschen, während andere eher distanziert sind oder menschliche Nähe sogar meiden.
Die Persönlichkeit Ihrer Katze wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und spielt eine große Rolle dabei, wie und ob sie Zuneigung zeigt. Katzen drücken ihre Zuneigung auf viele unterschiedliche Arten aus – weiter unten gehen wir auf diese Zeichen näher ein.
Feine Anzeichen für die Zuneigung einer Katze
Wir kennen die offensichtlichen Zeichen von Zuneigung bei Katzen – etwa wenn eine Katze auf uns zukommt, laut schnurrt und gestreichelt werden möchte, oder wenn sie sich gern auf den Schoß legt und die Nähe ihres Menschen sucht. Manche Rassen, wie die Siamkatze, sind besonders ausdrucksstark in ihrer Zuneigung. Doch es gibt auch viele feinere, weniger offensichtliche Zeichen, die man mit etwas Aufmerksamkeit erkennen kann.
Körpersprache und Lautäußerungen geben Hinweise auf diese subtilen Formen der Zuneigung. Es lohnt sich, diese Zeichen zu verstehen – vielleicht denken Sie, Ihre Katze sei distanziert oder zeige keine Zuneigung, dabei drückt sie ihre Zuneigung lediglich auf eine zurückhaltendere Weise aus.
Zu den Zeichen der Zuneigung Ihrer Katze gehören:
- Sie nähert sich Ihnen oder entspannt sich in Ihrer Nähe, etwa bei einem Nickerchen
- Stupst Sie mit dem Kopf oder lehnt sich an Sie
- Schnurrt hörbar
- Tritt mit den Pfoten wie beim „Brot backen“
- Rollt sich auf den Rücken (Achtung: nicht am Bauch streicheln!)
- Blinzelt langsam und ruhig
- Kommt mit aufgerichtetem Schwanz in Haken- oder Fragezeichenform auf Sie zu
- Reibt ihre Wange an Ihnen
Subtile, aber positive Zeichen in der Körpersprache:
- Die Ohren sind leicht nach vorne gerichtet und aufgestellt
- Die Schnurrhaare wirken locker und entspannt
- Das Gesicht hat einen ruhigen, weichen Ausdruck (anfangs schwer zu erkennen)
- Die Pupillen sind weder stark geweitet noch eng verengt (sie können sich bei Aufregung etwas vergrößern)
- Der Körper ist locker, etwa ausgestreckt, liegend oder rollend
Typische positive Lautäußerungen einer Katze:
- Deutliches oder anhaltendes Schnurren
- Zwitschernde, hohe Töne
- Leises, kurzes Miauen, besonders wenn sie Ihre Aufmerksamkeit sucht
All diese Anzeichen sind positive Hinweise darauf, dass Ihre Katze Sie mag – oder sogar liebt.
Katzen, die anhänglich sind, verhalten sich in Ihrer Gegenwart ruhig und zeigen manchmal auch ihre Zuneigung. Denken Sie daran: Nicht jede Katze möchte auf Ihrem Schoß sitzen oder kuscheln – das heißt aber nicht, dass sie Ihre Nähe nicht genießt.
Wenn Ihre Katze eines oder mehrere dieser Zeichen zeigt, dann fühlt sie sich wohl bei Ihnen – und Sie können sicher sein, dass sie Sie auf ihre Weise liebt.
Was aber, wenn Ihre Katze keines dieser Zeichen zeigt?
Anzeichen, dass Ihre Katze keine Zuneigung oder menschliche Nähe möchte:
- Das Fell auf Rücken oder Schwanz stellt sich auf (Piloerektion)
- Sie duckt sich tief oder hält den Körper nah am Boden
- Die Ohren sind flach nach hinten oder seitlich angelegt
- Die Pupillen sind extrem geweitet oder verengt
- Sie faucht, jault oder miaut laut und schrill
- Der Schwanz schlägt unruhig von einer Seite zur anderen
- Sie starrt ohne zu blinzeln
- Sie meidet Ihre Nähe und versucht, sich zu entfernen
Wenn Ihre Katze diese Signale zeigt, ist es wichtig, Abstand zu halten. In solchen Momenten ist sie vermutlich ängstlich oder gestresst – und könnte aggressiv reagieren, wenn man sie bedrängt. Achten Sie auf ihre Körpersprache und respektieren Sie, wenn sie nicht angesprochen werden möchte.
Warum zeigen sich manche Katzen weniger anhänglich als andere?

Kätzchen, die im richtigen Alter nicht sozialisiert werden, entwickeln als Erwachsene möglicherweise kein Interesse mehr an Menschen oder zeigen sogar ängstliches Verhalten.
Wie bereits erwähnt, hat jede Katze ihre eigene Persönlichkeit – sie ist so individuell wie wir Menschen. Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie anhänglich eine Katze ist. Auf manche davon haben wir keinen Einfluss, zum Beispiel auf die genetische Veranlagung.
Wenn die Elterntiere einer Katze scheu gegenüber Menschen waren und wenig Kontakt zu ihnen hatten, kann sich das auf die Jungtiere übertragen. Aus diesem Grund achten seriöse Züchter darauf, mit zutraulichen und menschenbezogenen Elterntieren zu züchten.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Sozialisierungsphase eines Kätzchens. Diese Phase findet etwa zwischen der 2. und 7. Lebenswoche statt – in dieser Zeit entwickelt sich das Gehirn besonders stark und das Kätzchen lernt, was vertraut und was bedrohlich ist.
In dieser sensiblen Phase ist es wichtig, dass das Kätzchen positive Erfahrungen mit Menschen, anderen Haustieren und alltäglichen Reizen im Haushalt macht. Wenn der Kontakt zu Menschen in dieser Zeit fehlt oder negativ ist, kann das langfristige Folgen haben.
Ein Kätzchen, das in dieser frühen Phase kaum positiven menschlichen Kontakt hatte, wird später möglicherweise zurückhaltend gegenüber Menschen sein. Auch wenn es sich später an Nähe gewöhnt, kann es dennoch mit Angst oder Unbehagen reagieren. Dies sollten wir berücksichtigen, wenn wir mit Katzen zu tun haben, die wenig anhänglich wirken – diese Faktoren könnten eine große Rolle spielen.
Ein Beispiel: Eine Katze, die von verwilderten Eltern stammt und in der Sozialisierungsphase wenig oder gar keinen Kontakt zu Menschen hatte, wird wahrscheinlich den Großteil der menschlichen Nähe meiden. Vielleicht sucht sie gelegentlich auf ihre eigene Weise den Kontakt oder zeigt kleine Zeichen von Zuneigung – aber intensive Nähe wird sie eher vermeiden.
Wichtig ist auch die Frage, ob der Mangel an Zuneigung schon immer bestand oder ob sich das Verhalten verändert hat. Wenn Ihre Katze früher anhänglicher war, sollten Stress oder gesundheitliche Probleme als mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden.
Wie auch wir Menschen sind Katzen weniger zugänglich, wenn sie unter Stress stehen oder Schmerzen haben. Eine neue Katze im Haushalt, ein Baby, Renovierungsarbeiten oder andere Veränderungen können das Verhalten deutlich beeinflussen.
Ebenso kann eine Erkrankung – etwa Arthrose, eine Blasenentzündung oder eine andere körperliche Beschwerde – dazu führen, dass Ihre Katze sich zurückzieht. Wenn Sie bemerken, dass Ihre Katze weniger Zuneigung zeigt oder sich ihr Verhalten verändert hat, sollten Sie das tierärztlich abklären lassen, um mögliche Ursachen auszuschließen.
So streicheln Sie eine Katze richtig
Die Art und Weise, wie Sie sich einer Katze nähern und sie streicheln, kann entscheidend dafür sein, ob sie mit Ihnen interagiert. Es ist möglich, dass Sie sich einer Katze auf eine Weise nähern, die für sie bedrohlich oder aufdringlich wirkt. Lesen Sie deshalb die folgenden Tipps – sie könnten Ihnen helfen, beim nächsten Mal besser auf eine Katze zuzugehen.
- Gestalten Sie Ihre Körpersprache so wenig bedrohlich wie möglich, zum Beispiel, indem Sie sich auf den Boden setzen oder in die Hocke gehen. Auf diese Weise wirken Sie für die Katze kleiner und weniger einschüchternd.
- Starren Sie die Katze nicht direkt an. Blinzeln Sie langsam und wenden Sie dann Ihren Blick ab.
- Halten Sie Ihre Hand aus, entweder als lockere Faust oder mit der Handfläche nach oben. Lassen Sie die Katze Ihre Hand zuerst beschnuppern, bevor Sie versuchen, sie zu streicheln.
- Machen Sie sanfte, zwitschernde Geräusche, aber vermeiden Sie „psssch, psssch“-Geräusche, da diese für manche Katzen wie ein Zischen wirken können.
- Wenn Sie den Namen der Katze kennen, sprechen Sie ihn ruhig aus.
- Zwingen Sie niemals eine Interaktion. Es kann sein, dass die Katze an Ihrer Hand schnuppert und dann weggeht – das ist vollkommen in Ordnung.
- Erlauben Sie der Katze immer, auf Sie zuzukommen. Respektieren Sie ihren persönlichen Raum und dringen Sie nicht in ihre Nähe, wenn sie es nicht möchte.
Möglichkeiten, eine Bindung zu Ihrer Katze aufzubauen
Um eine positive Bindung zu Ihrer Katze zu entwickeln, ist es wichtig, ihre Bedürfnisse zu respektieren und zu verstehen, was ihr Freude bereitet. Versuchen Sie, wie eine Katze zu denken! Seien Sie ruhig, geduldig und gelassen, und lassen Sie Ihre Katze in ihrem eigenen Tempo auf Sie zukommen.
Fördern Sie konsequente, positive und vorhersehbare Interaktionen mit Ihrer Katze. Das kann viele Formen annehmen, je nachdem, was ihr angenehm ist. Es können kurze Streicheleinheiten während des Tages sein oder Kuscheln auf Ihrem Schoß am Abend. Vielleicht sitzt sie auch neben Ihnen, während Sie ein Buch lesen, oder begrüßt Sie morgens.
Es ist wichtig, eine Routine mit Ihrer Katze beizubehalten, da sie Routine schätzt. Vermeiden Sie plötzliche Änderungen und bleiben Sie konsequent. Seien Sie geduldig und positiv, egal was passiert – auch wenn Sie gerne viel kuscheln möchten, sind Ihre Katzen vielleicht mit einem kurzen Streicheln zufrieden. Respektieren Sie, was Ihrer Katze angenehm ist.
Ermutigen Sie Ihre Katze, ihr Raubtierverhalten zu zeigen. Katzen sind von Natur aus Jäger und zeigen gerne Jagdverhalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie zulassen sollten, dass sie in Ihre Finger beißt oder Ihre Zehen jagt. Fördern Sie das Spielen mit verschiedenen Spielzeugen. Das stärkt die Bindung zwischen Ihnen und Ihrer Katze, indem Sie sich an etwas beteiligen, das ihr Freude bereitet.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze alles hat, was sie braucht, um glücklich und gesund zu bleiben. Sorgen Sie dafür, dass genügend Katzentoiletten, Futter- und Wasserstationen, sichere Ruheplätze, Kratzbäume, Spielzeug und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Aus gesundheitlicher Sicht ist es ebenfalls wichtig, dass Ihre Katze frei von Schmerzen, Beschwerden und Stress ist und gut ernährt wird.
Denn Sie können nicht erwarten, dass Ihre Katze sich wohlfühlt und eine Bindung zu Ihnen aufbaut, wenn sie gestresst ist, krank ist oder Schmerzen hat.
Wie man eine Bindung zu einer neuen Katze aufbaut

Spielen Sie mit Ihrer Katze, um die Bindung zu ihr zu stärken, indem Sie an Aktivitäten teilnehmen, die ihr Freude bereiten.
Der Umzug in ein neues Zuhause kann für eine Katze oder ein Kätzchen sehr überwältigend sein. Daher ist es wichtig, ihnen ausreichend Zeit zu geben, um sich einzuleben und mit ihrer neuen Umgebung vertraut zu werden.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze ihren eigenen Bereich hat – ein Bett mit Versteckmöglichkeiten, Katzentoiletten, Futter- und Wassernäpfe sowie Kratzbäume. Wenn Sie andere Haustiere haben, gewöhnen Sie die Katze langsam an die neuen Mitbewohner und informieren Sie sich im Vorfeld über den besten Umgang damit.
Seien Sie geduldig und lassen Sie Ihre Katze in Ruhe ankommen, damit sie sich in ihrer neuen Umgebung entspannen kann. Sobald sie sich beruhigt hat, können Sie anfangen, gemeinsam zu spielen, um herauszufinden, welches Spielzeug sie bevorzugt.
Einige Katzen mögen Spielzeug mit Katzenminze, andere weniger. Wenn Ihre Katze Interesse an der Interaktion mit Ihnen zeigt, ermutigen Sie sie, indem Sie sie streicheln und ihr Zuneigung schenken. Leckerlis können ebenfalls hilfreich sein, um ihre Entspannung zu fördern und sie dazu zu bringen, auf Sie zuzukommen.
Achten Sie darauf, der Katze niemals das Futter zu entziehen, um sie zu einer Interaktion zu zwingen (z. B. indem Sie den Futternapf neben sich stellen, sodass sie gezwungen ist, mit Ihnen zu interagieren, um zu fressen). Es ist wichtig, dass die Katze immer die Wahl hat.