Verbringen Sie viel Zeit damit, Ihre Katze zu suchen – und entdecken Sie sie schließlich unter dem Bett? Es ist ganz normal, dass sich Katzen in dunkle Ecken zurückziehen, um etwas Ruhe zu haben oder ein Nickerchen zu machen. Doch wenn Ihre Katze sich immer häufiger dorthin verkriecht, kann das für Katzenhalter beunruhigend sein. Wann ist es also an der Zeit, sich Sorgen zu machen?
Dass sich Ihre Katze unter dem Bett versteckt, muss nicht unbedingt beunruhigend sein. Es kann aber ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt. Katzen sind unabhängige und eigenwillige Tiere. Wenn sie sich bedroht fühlen, ziehen sie sich meist zurück, um die Situation in Ruhe einschätzen zu können.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Katzen sich unter dem Bett zurückziehen. Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
Gründe, warum sich Ihre Katze versteckt
1. Angst
Einer der häufigsten Gründe, warum Katzen sich verstecken, ist Angst. Ein dunkler, ruhiger Ort, fernab von dem, was ihnen Unbehagen bereitet, vermittelt ihnen Sicherheit und Geborgenheit. Gleichzeitig haben sie dort die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und einzuschätzen, wie bedrohlich die Situation tatsächlich ist. Es gibt viele Auslöser, die Katzen verunsichern können – zum Beispiel:
- Laute Geräusche
- Spannungen mit anderen Haustieren im Haushalt oder mit der Nachbarskatze
- Besuch im Haus
- Veränderungen im häuslichen Umfeld, etwa ein neues Baby, ein neues Kätzchen oder der Ein- bzw. Auszug einer Person
- Umzug in ein neues Zuhause
- Kein Zugang zu Futter, Wasser oder dem Katzenklo
2. Sich sicher fühlen
Katzen lieben es, sich sicher zu fühlen – und sie möchten dabei möglichst den Überblick behalten, etwa indem sie den Ausgang eines Raumes im Blick haben. Ihre Verstecke sind Rückzugsorte, an denen sie sich entspannen können, ohne gestört oder bedroht zu werden. Wenn Ihre Katze häufig unter dem Bett schläft, könnte das schlichtweg ihr Lieblingsplatz sein.
3. Um ein bisschen Zeit für sich allein zu haben

Auch wir brauchen hin und wieder Zeit für uns selbst. Katzen sind von Natur aus unabhängige Tiere – und in dieser Hinsicht gar nicht so anders als wir.
Manchmal brauchen Katzen einfach ihren Freiraum. Unsere vierbeinigen Mitbewohner sind sehr eigenständig und entscheiden selbst, wann und wie sie mit uns oder anderen interagieren möchten. Gelegentlich ziehen sie sich auch zurück, um Abstand von anderen Katzen im Haushalt oder von lautem Besuch zu gewinnen.
Wenn sie sich unter das Bett zurückziehen, wissen sie, dass sie dort ungestört sind und niemand ihnen zu nahe kommt. Für sie ist das der ideale Ort, um zur Ruhe zu kommen – abgeschieden und fernab vom Trubel.
4. Sie fühlen sich ängstlich oder gestresst
Stress und Angst gehören zu den häufigsten Gründen, warum sich Katzen unter dem Bett oder in andere enge oder höher gelegene Rückzugsorte verkriechen. Das Verstecken hilft ihnen, sich zurückzuziehen und eine Pause vom Geschehen zu nehmen. Katzen sind äußerst sensible Tiere – selbst kleine Veränderungen oder Störungen ihrer gewohnten Abläufe oder Umgebung können bei ihnen Stress auslösen. Mögliche Auslöser für solchen Stress sind:
- Neue Katzen oder andere Haustiere im Haushalt
- Ein neues Baby oder Personen, die ein- oder ausziehen
- Regelmäßiger Besuch
- Längere Zeit allein zu Hause bleiben müssen
- Laute Geräusche
- Eine ungewohnte Umgebung, etwa ein Umzug in ein neues Zuhause
- Eine Nachbarskatze, die sie einschüchtert oder bedrängt
5. Krankheit
Wenn Katzen sich unwohl fühlen, ziehen sie sich oft zurück und verstecken sich. In freier Wildbahn wäre eine kranke Katze ein leichtes Ziel für Fressfeinde. Durch das Verstecken schützt sie sich und verringert die Gefahr, entdeckt zu werden. Dieser Instinkt ist tief verwurzelt – und prägt auch heute noch das Verhalten unserer Hauskatzen.
Für uns als Katzenhalter kann dieses Verhalten sehr beunruhigend sein – und manchmal führt es dazu, dass wir erste Anzeichen übersehen, die darauf hindeuten, dass es unserer Katze nicht gut geht. Es gibt jedoch weitere allgemeine Warnsignale, auf die Sie achten sollten. Dazu zählen unter anderem: weniger Appetit, vermehrter Schlaf, Rückzug ins Haus oder Veränderungen im Toilettenverhalten.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich Ihre Katze aus gesundheitlichen Gründen zurückzieht, sollten Sie möglichst bald einen Termin bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt vereinbaren.
6. Sie stehen kurz vor der Geburt

Eine Katze sollte in ihrem Versteck bleiben dürfen, bis sie von sich aus bereit ist, wieder hervorzukommen – es sei denn, sie ist schwer krank oder verletzt.
Es liegt im natürlichen Instinkt einer Katzenmutter, einen ruhigen und sicheren Ort für die Geburt zu finden. Eine trächtige Katze sucht sich gezielt einen Platz aus, der dunkel, geschützt und ungestört ist. Unter dem Bett ist dabei ein typischer und durchaus geeigneter Ort. Möchten Sie jedoch vermeiden, dass Ihre Katze dort ihre Jungen bekommt, sollten Sie etwa zwei Wochen vor dem Geburtstermin eine alternative Rückzugsmöglichkeit für sie vorbereiten. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann Sie dabei unterstützen.
7. Sie sterben
So schwer und emotional dieses Thema auch ist – es kommt häufig vor, dass sich eine Katze zurückzieht und ein Versteck aufsucht, wenn ihr Lebensende naht. Dieses Verhalten ist tief im Instinkt der Tiere verankert. Unter dem Bett finden sie einen ruhigen, geschützten Ort, an den sie sich zurückziehen können, wenn sie sich schwach und verletzlich fühlen.
Wenn Sie vermuten, dass sich Ihre Katze deshalb unter das Bett zurückgezogen hat, sollten Sie das Gespräch mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt suchen. Spenden Sie Ihrer Katze Trost, indem Sie für eine ruhige Umgebung sorgen, ihr Zuwendung schenken und in ihrer Nähe bleiben.
Wie kann ich meiner Katze helfen, wenn sie sich versteckt?
Wenn Sie den Eindruck haben, dass sich Ihre Katze übermäßig häufig zurückzieht, können Sie mit ein paar Maßnahmen gegensteuern.
Gestalten Sie Ihr Zuhause so, dass sich Ihre Katze sicher und geborgen fühlt – das hilft ihr, zur Ruhe zu kommen. Platzieren Sie die Katzentoilette immer am gleichen Ort und halten Sie sich an feste Fütterungszeiten. Falls es Spannungen zwischen mehreren Katzen im Haushalt gibt, achten Sie darauf, dass jede von ihnen auch mal Zeit für sich allein haben kann.
Sie können Lärm von Besuchern oder von draußen reduzieren, indem Sie die Vorhänge zuziehen, Ihrer Katze den Zugang zu bestimmten Bereichen der Wohnung begrenzen oder beruhigende Musik abspielen. Auch Nahrungsergänzungsmittel und Pheromon-Diffusoren wie Feliway können dabei helfen, eine entspannte Atmosphäre für Ihre Katze zu schaffen.
Ziehen Sie Ihre Katze niemals unter dem Bett hervor – es sei denn, Sie vermuten, dass sie krank oder verletzt ist. Nach einer beunruhigenden Situation braucht sie etwas Zeit für sich. Wenn Sie möchten, dass Ihre Katze wieder hervorkommt, sprechen Sie sie ruhig und behutsam an. Leckerlis, Futter oder ihr Lieblingsspielzeug können dabei hilfreich sein.
Ihre Katze wird ihr Versteck von selbst verlassen, wenn sie sich wieder sicher fühlt. Bestrafen Sie sie niemals dafür, dass sie sich zurückgezogen hat, und verwehren Sie ihr den Zugang zu Rückzugsorten nicht. Das könnte sie als Bedrohung empfinden und ihren Stress noch verstärken. Wenn Ihre Katze wieder hervorkommt, bleiben Sie ruhig und sprechen Sie sanft mit ihr, um ihr Sicherheit zu geben.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass sich Ihre Katze zurückzieht und dabei Anzeichen einer Erkrankung zeigt, sollten Sie sie von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt untersuchen lassen. Auch bei anderen Verhaltensauffälligkeiten kann Ihre Tierarztpraxis weiterhelfen und gemeinsam mit Ihnen Wege finden, wie Sie Ihrer Katze zu Hause mehr Ruhe und Ausgeglichenheit ermöglichen können.