Kater und Katzen haben vieles gemeinsam – dennoch bringen weibliche Katzen einige besondere Charakterzüge und körperliche Merkmale mit sich.
Wenn Sie Katzen mögen und sowohl einen Kater als auch eine Katze zu Hause haben, ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, dass sich die beiden in Persönlichkeit, Verhalten oder auch im äußeren Erscheinungsbild unterscheiden. Im Folgenden finden Sie 15 faszinierende Fakten über weibliche Katzen, die diese Unterschiede auf spannende Weise verdeutlichen.
1. Weibliche Katzen leben länger als männliche Katzen
Eine Studie hat gezeigt, dass weibliche Katzen im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 15 Jahren haben – also etwa zwei Jahre länger als Kater, die durchschnittlich 13 Jahre alt werden. Dieser Unterschied könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass weibliche Katzen weniger wanderlustig sind, wenn es um die Partnersuche geht.
Denn Katzen, die sich viel im Freien aufhalten, geraten häufiger in gefährliche Situationen – etwa durch den Straßenverkehr oder durch Angriffe von Hunden oder Wildtieren. Außerdem sind Freigänger einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit schweren Krankheiten wie Katzenleukämie, infektiöser Peritonitis oder Tollwut zu infizieren. Sterilisierte weibliche Wohnungskatzen haben sogar eine noch etwas höhere Lebenserwartung: Sie leben im Schnitt 0,6 Jahre länger als ihre nicht sterilisierten Artgenossinnen.
2. Weibliche Katzen haben eher Rechtspfoten
Ähnlich wie Menschen Rechts- oder Linkshänder sind, zeigen auch Katzen eine sogenannte Pfotenpräferenz – sie können also eine bestimmte Pfote bevorzugt einsetzen. Während bei Menschen fast 99 % eine klare Dominanz einer Hand zeigen, ist die Präferenz bei Katzen weniger ausgeprägt. Studien zufolge nutzen etwa 75 % der Katzen eine Pfote häufiger als die andere.
Bei den weiblichen Katzen bevorzugen etwas mehr als die Hälfte (52 %) die rechte Pfote. Bei männlichen Katzen liegt der Anteil der Linkspfoten-Dominanz bei 52,3 %.
3. Weibliche orange getigerte Katzen sind selten
Wenn Sie eine orangefarbene oder rotbraune Katze sehen, handelt es sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Männchen. Der Grund liegt in der genetischen Veranlagung der Fellfarbe, die geschlechtsgebunden vererbt wird. Das Gen für orangefarbenes Fell liegt auf dem X-Chromosom. Weibliche Katzen besitzen zwei X-Chromosomen (XX), männliche hingegen ein X- und ein Y-Chromosom (XY). Damit eine weibliche Katze ein orangefarbenes Fell ausbildet, muss sie das entsprechende Gen auf beiden X-Chromosomen tragen.
Da das Gen für schwarzes Fell bei Katzen häufiger vorkommt als das für orangefarbenes, ist es eher selten, dass weibliche Katzen zwei orangefarbene Gene erben. Rund 80 % aller orangefarbenen Tabby-Katzen sind männlich, da bei ihnen bereits ein einziges X-Chromosom mit dem orangefarbenen Gen genügt, um die Farbe auszubilden.
4. Fast alle Kalikokatzen und Schildpattkatzen sind weiblich
Kaliko- und Schildpatt-Farbmuster treten fast ausschließlich bei weiblichen Katzen auf. Auch hier spielt die genetische Verteilung von orange- und schwarzfärbenden Genen auf den X-Chromosomen eine entscheidende Rolle. Um ein Kaliko– oder Schildpatt-Muster zu entwickeln, muss eine Katze zwei X-Chromosomen (XX) besitzen, die jeweils unterschiedliche Allele tragen, die diese Fellfarben ermöglichen. Da zwei X-Chromosomen ein Tier genetisch immer weiblich machen, finden sich diese Muster nahezu ausschließlich bei weiblichen Katzen.
Ein Kater kann nur dann ein dreifarbiges oder schildpattähnliches Fell haben, wenn er mit einem zusätzlichen X-Chromosom geboren wird – ein seltener Gendefekt, bekannt als Klinefelter-Syndrom. Solche Katzen haben drei Geschlechtschromosomen: XXY.
5. Unkastrierte weibliche Katzen werden Königinnen genannt
So wie unkastrierte Kater einfach als Kater bezeichnet werden, gibt es für weibliche Katzen – je nach Zuchtstatus – unterschiedliche Bezeichnungen. Ein unkastriertes Weibchen im fortpflanzungsfähigen Alter wird als „Königin“ bezeichnet. Auch der Geburtsvorgang bei Katzen wird im Fachjargon als „Königin“ bezeichnet. In manchen Regionen der Welt nennt man eine kastrierte weibliche Katze hingegen „Molly“.
6. Weibliche Katzen können mit 4 Monaten trächtig werden
Weibliche Kätzchen können unter Umständen bereits im Alter von 16 Wochen geschlechtsreif werden und trächtig werden. In der Regel setzt die Pubertät jedoch etwas später ein, und der erste Östrus (auch als „Rolligkeit“ oder Hitzezyklus bekannt) tritt meist im Alter von etwa sechs Monaten auf. Um eine ungewollte Trächtigkeit zu vermeiden, wird empfohlen, weibliche Katzen frühzeitig – idealerweise zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat – kastrieren zu lassen.
7. Weibliche Katzen können zu jeder Jahreszeit trächtig werden
Obwohl Frühling und Sommer als Hauptfortpflanzungszeiten gelten, können weibliche Katzen grundsätzlich zu nahezu jeder Jahreszeit trächtig werden. Die häufigsten Monate für eine Trächtigkeit liegen zwischen Februar und Oktober. In manchen Regionen der Welt kann es sogar während der Wintermonate zu Trächtigkeiten kommen – insbesondere dann, wenn es aufgrund geografischer Lage oder klimatischer Bedingungen ausreichend Sonnenlicht gibt.
8. Weibliche Katzen werden zwei- bis dreimal im Jahr rollig
Katzen sind saisonal polyöstrisch – das bedeutet, dass sie innerhalb einer Fortpflanzungssaison mehrfach rollig werden können (dieser Zustand wird Östrus genannt). Weibliche Katzen, die während einer Rolligkeit nicht trächtig werden, kommen in der Regel innerhalb weniger Wochen bis Monate erneut in den Östrus.
9. Bei weiblichen Katzen kommt es zum induzierten Eisprung
Weibliche Katzen ovulieren nicht spontan, sondern erst dann, wenn sie von einem Kater gedeckt werden – ein Vorgang, der als induzierter Eisprung bezeichnet wird. Durch den Deckakt wird bei der Katze der Eisprung ausgelöst, was die Wahrscheinlichkeit einer Trächtigkeit deutlich erhöht. In der Regel sind mehrere Paarungen während der Brunstphase notwendig, bevor es tatsächlich zum Eisprung kommt. Wiederholte Deckakte über mehrere Tage hinweg führen daher meist zu einer Schwangerschaft.
10. Weibliche Katzen können Kätzchen von mehr als einem Vater haben
Es ist durchaus üblich, dass sich weibliche Katzen während der Rolligkeit mehrfach paaren – und nicht zwingend nur mit einem einzelnen Kater. Wird eine Katze innerhalb kurzer Zeit von mehreren Katern gedeckt, kann es vorkommen, dass sie in einem Wurf Kätzchen zur Welt bringt, die unterschiedliche Väter haben. Dieses Phänomen wird als Superfekundation bezeichnet.
11. Weibliche Katzen haben manchmal Scheinschwangerschaften
Eine sogenannte Scheinschwangerschaft – auch Pseudoschwangerschaft genannt – liegt vor, wenn der Körper einer Katze auf eine vermeintliche Trächtigkeit reagiert, obwohl tatsächlich keine vorliegt. Eine solche Reaktion kann mitunter auftreten, wenn der Eisprung durch eine Paarung ausgelöst wurde, es jedoch nicht zu einer Befruchtung gekommen ist. Katzen mit Scheinschwangerschaft zeigen unter Umständen sowohl Verhaltensänderungen als auch körperliche Symptome – etwa einen leicht geschwollenen Bauch oder Milchabsonderung aus den Milchdrüsen.
In der Regel klingt eine Scheinschwangerschaft innerhalb von ein bis drei Wochen von selbst wieder ab. Tritt sie jedoch wiederholt auf, wird eine Kastration empfohlen.
12. Die Schwangerschaft einer weiblichen Katze dauert etwa zwei Monate
Im Gegensatz zum Menschen, bei dem eine Schwangerschaft rund neun Monate dauert, ist die Trächtigkeit bei Katzen deutlich kürzer – sie beträgt in der Regel zwischen 60 und 65 Tagen. Erste körperliche Anzeichen lassen sich oft bereits ab der dritten Trächtigkeitswoche erkennen. Hinweise darauf, dass Ihre Katze trächtig sein könnte, sind unter anderem ein gesteigerter Appetit, eine deutliche Gewichtszunahme (insbesondere im Bauchbereich), geschwollene und rosa verfärbte Zitzen sowie auffällige Veränderungen im Verhalten.
13. Weibliche Katzen können Urin sprühen
Obwohl Urinmarkieren häufig mit Katern in Verbindung gebracht wird, zeigen auch weibliche Katzen dieses Verhalten. Was bei freilebenden Katzen völlig normal ist, kann im häuslichen Umfeld schnell zum Problem werden – vor allem, wenn Urin im Wohnbereich verspritzt wird. Dabei steht die Katze in der Regel aufrecht und sprüht Urin gezielt auf vertikale Flächen wie Wände, Möbel oder auch Bäume.
Dieses Verhalten dient der Reviermarkierung und ist häufig auch Teil des Paarungsverhaltens. Allerdings kann Urinspritzen ebenso ein Anzeichen für Stress oder Unwohlsein sein. Wenn Ihre Katze dieses Verhalten zeigt und tierärztlich keine körperliche Ursache festgestellt wird, ist eine Kastration oft der erste empfohlene Schritt. Weitere Maßnahmen können darin bestehen, stressauslösende Faktoren im Haushalt zu reduzieren und den Einsatz beruhigender Pheromone zu erwägen.
14. Unkastrierte weibliche Katzen sind von Pyometra bedroht
Pyometra ist eine Infektion der Gebärmutterschleimhaut, die durch hormonelle Veränderungen ausgelöst wird. Zwar kann diese Erkrankung gelegentlich auch bei jüngeren, unkastrierten Katzen auftreten, doch am häufigsten betrifft sie ältere, nicht kastrierte Tiere. Pyometra ist eine ernstzunehmende, lebensbedrohliche Infektion, die rasch fortschreiten kann.
Typische Anzeichen sind Fieber, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, ein auffällig vergrößerter Bauch sowie eitriger Ausfluss aus der Vagina. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrer unkastrierten Katze beobachten, sollten Sie umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.
15. Das Sterilisieren weiblicher Katzen ist teurer
Die Kastration eines Katers ist in der Regel ein vergleichsweise einfacher und schneller Eingriff, da der Tierarzt die Hoden entfernen kann, ohne in die Bauchhöhle eindringen zu müssen. Im Gegensatz dazu ist die Sterilisation (Kastration) weiblicher Katzen deutlich aufwendiger, da sie einen operativen Eingriff im Bauchraum erfordert. Dies bedeutet einen höheren Bedarf an Narkose, chirurgischem Aufwand und Zeit – und somit in der Regel auch höhere Kosten als bei einem Kater.
Die Sterilisation einer Katze bringt jedoch wichtige gesundheitliche Vorteile mit sich: Sie kann unerwünschtes Verhalten wie das Urinmarkieren reduzieren, das Risiko für Gebärmutterkrebs vollständig ausschließen und das Auftreten weiterer hormonell bedingter Erkrankungen deutlich verringern.